USA vs. Huawei: Zusammen mit ZTE weiterhin auf schwarzer Liste | Update 32

Der Handelskrieg zwischen den USA und China hält weiterhin an. Nachdem Apple seit Ende 2019 keine iPhones mehr im Reich der Mitte verkaufen darf, traf es kurz darauf auch Huawei und weitere chinesische Unternehmen. Der Smartphone-Hersteller ist nicht nur einer der größten Handyproduzenten weltweit, sondern verkauft auch Telekommunikationstechnik – hier heißt es seitens der USA, dass ein Spionageverdacht bestehe. Aber was passiert jetzt mit deinem Huawei-Handy? Wir haben alle aktuellen Infos gesammelt.

Hinweis: Dieser Artikel umfasst inzwischen mehrere Dutzend Updates. Es kann aufgrund der schnell entwickelnden Lage also durchaus sein, dass in älteren Abschnitten erklärte Sachverhalte nicht mehr korrekt sind. Du kannst diese allerdings chronologisch nachlesen.

Update 32 vom 12. März 2021:

Huawei und ZTE: USA stuft Unternehmen weiterhin als Bedrohung ein

Auch unter Joe Biden hat sich in den USA bezüglich Huawei und weiterer chinesischer Unternehmen nicht viel geändert. Das Unternehmen steht dort auch weiterhin auf einer schwarzen Liste und darf keinerlei Technologie – egal ob Hardware oder Software – aus den USA kaufen. Das bekräftigte nun auch ein Urteil der US-amerikanischen Telekommunikations-Behörde FCC weiterhin. Seit einiger Zeit neu dabei ist auch ZTE, ebenfalls ein Handyhersteller und Telekommunikations-Ausrüster aus China.

Eine Entspannung ist daher auch unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden nicht zu erwarten, denn die Demokraten sehen den Fall zunehmend ähnlich, wie ihre davor regierenden republikanischen Kolleginnen und Kollegen. Allerdings kündigte der CEO des Unternehmens an, dass man den Dialog mit den USA dennoch suchen wolle. Was daraus zukünftig noch wird, bleibt vorerst abzuwarten.

Update 31 vom 23. November:

Huawei wird Tochterkonzern Honor los, um damit weiter produzieren zu können

Damit nicht auch die Budget-Marke Honor durch die Handelsrestriktionen zu Grunde geht, hat Huawei – wie in unserem Update 30 (s.u.) bereits beschrieben – das Tochterunternehmen abgestoßen. Dabei sollen bis zu 12,8 Milliarden Euro geflossen sein, berichtet u.a. das Handelsblatt. Honor gehört jetzt rund 30 verschiedenen Anteilseignern. Dazu gehören wohl unter anderem die Stadt Shenzhen (dort liegt der Firmensitz von Honor), Digital China

Damit macht Huawei das Unternehmen vollständig unabhängig. Daraus resultiert, dass die zahlreichen Handelsrestriktionen gegenüber Honor nicht mehr gelten. Honor kann quasi ab sofort wieder US-Hardware einkaufen, egal ob Prozessoren von Qualcomm, ASIC-Chips von STMicroelectronics, passive Elektronik von Infeneon oder Akkus von Panasonic. Das waren alles Unternehmen, die bis dato nicht mehr mit Huawei handeln durften. Auch mit dem Prozessor-Auftragsfertiger TSMC darf wieder kooperiert werden. Das eigentlich chinesische Unternehmen nutzt US-Technologie und durfte deswegen ebenfalls nicht mit Huawei kooperieren.

Massive Änderungen für Honors Hard- und Software

Das hat natürlich massive Auswirkungen für Honor. Zum einen besteht kein Zwang mehr, Prozessoren aus dem Hause Huawei zu beziehen. Die bisher genutzten Helio-Prozessoren könnten auch in Zukunft den Weg in Honor-Smartphones finden, das muss aber nicht zwingend der Fall sein – schließlich hat Huawei keinerlei Handhabe mehr darüber, wie die Entwicklung und Lieferkette des nun getrennten Unternehmens aussieht. Das befreit das Unternehmen auch aus der misslichen Lage, dass schon seit Monaten Lagerbestände von US-Technik schrumpften, für die es schlichtweg kein asiatisches Äquivalent gab.

Der wichtigste Punkt für den europäischen und amerikanischen Markt ist aber eindeutig auf der Software-Seite zu finden: Durch den Split darf Honor wieder höchstoffiziell Android nutzen. Dabei wird auch nicht mehr auf eine Version ohne Google-Software (Maps, Play Store, Youtube etc.) gesetzt. All diese Programme dürfen ab sofort wieder vorinstalliert ausgeliefert werden.

Damit ist der Status Quo mehr oder weniger wiederhergestellt – was auch heißt, dass Honor-Smartphones in den kommenden Wochen und Monaten auch hier in Deutschland wieder an Beliebtheit gewinnen dürfte.

Update 30 vom 15.Oktober:

Huawei könnte Honor verkaufen, um Sanktionen zu umgehen

Das Honor 20 – Mittelklasse-Smartphone.

Genauso wie Huawei selbst ist Honor als Subunternehmen vom Handelsverbot der USA betroffen. Das heißt: Keine neue Android-Version mehr, fehlende Hardware an verschiedensten Stellen und schwindendes Vertrauen der amerikanischen und europäischen Zielgruppe. Damit Honor nicht dem exakt gleichen Schicksal ausgesetzt ist, zieht man nun wohl einen Verkauf in Betracht.

Wie unter anderem Smartdroid unter Bezugnahme auf Reuters berichtet, könnte Honor bald zum Beispiel von Xiaomi gekauft werden. Das ebenfalls chinesische Unternehmen steht unter keinen Sanktionen und könnte Honor als weitere Budget-Handymarke fortführen. Damit hätte Xiaomi ein noch einmal deutlich diversifiziertes Smartphone-Portfolio. Andere Interessenten sollen wohl Digital China und TCL sein. Letztere haben schon länger einen Fuß im Smartphone-Markt, hinter Digital China verbirgt sich das Holding-Unternehmen von Lenovo und weiteren semibekannten Firmen.

honor 20 lite
Das Honor 20 Lite.

Trotzdem würde der Wechsel des Mutterkonzerns großen Aufwand nach sich ziehen. Bisher wurden die Honor-Handys mit Kirin-Prozessoren ausgestattet, die schon etwas älter waren oder extra für den Low-Budget-Markt optimiert wurden. Da Huawei keine Kirin-Chips mehr herstellen darf, wird auch die interne Struktur rund um den CPU-Chip angepasst wreden. Wie viel dann vom Honor, wie man es bisher kennt, übrig bleibt? Man weiß es nicht so genau. Sollte wirklich ein Wechsel zu Xiaomi anstehen, wäre zum Beispiel auch denkbar, dass der Kauf nur für ein paar Patente aus dem Hause Huawei in ein nicht sanktioniertes Unternehmen stattfindet.

Laut Reuters soll der Transfer von Honor bis zu 3,7 Milliarden Dollar kosten. Die Zahl basiert dabei auf reinen Schätzungen. Unsicher ist auch, ob die US-Regierung nach Inhaberwechsel nicht einfach sagt: „Ihr seid auch sanktioniert!“ Wir berichten weiter.

Update 29 vom 29. Juni:

Großes Huawei-Update für „HMS Core“

Huawei Mobile ServicesWas früher die Google Play Services waren, ist bei Huawei inzwischen der HMS Core („Huawei Mobile Services“). Über diesen Dienst werden verschiedenste Funktionen gesteuert, etwa Push-Notifications, aber auch die Verwaltung des Nutzeraccounts. Außerdem ist ohne den HMS Core die Nutzung der Huawei App Gallery nicht möglich – die derzeit die einzige verlässliche Quelle für Apps ist. Das aktuelle Update auf Version 5 beinhaltet diese Anpassungen:

  • Fügt eine Reihe neuer Servicefunktionalitäten hinzu, einschließlich Audio, Video, 3D-Effekte, Bilverarbeitung und – animation, Computergrafik und AR.
  • Standortservices: Fügt Unterstützung für die Ortung im Gebäude, die netzgestützte Ortung über Crowdsourcing und die Geofence-Verwaltung hinzu.
  • Karten: Fügt Unterstützung für die Bus- / U-Bahn-Routenplanung hinzu.
  • Push-Benachrichtigungen: Fügt Unterstützung für intelligentere und relevantere Push-Benachrichtigungen hinzu.

Konkret wurde auch die Huawei-Cloud optisch überarbeitet, die Synchronisation von Bildern wurde vereinfacht und die Huawei-ID (Kontoverwaltung) ist nun deutlich übersichtlicher.

Solltest Du ein Huawei-Handy ohne Google Play Services besitzen, kannst Du das Update auf den HMS Core 5.0 kostenlos in der Huawei App Gallery beziehen. Mehr Infos zum Update gibt es direkt auf der Entwickler-Seite von Huawei.

Update 28 vom 18. Mai:

Huawei wehrt sich gegen Sanktionen, China könnte Apple als „unzuverlässige Firma“ listen

Nach dem letzten Update – Huawei darf keine Chips mehr vom chinesischen Hersteller TSMC kaufen, weil das Unternehmen US-Fertigungstechnologien nutzt – äußert sich das Unternehmen jetzt noch einmal in aller Klarheit zu der aktuellen Situation. Ein Twitter-Posting lässt bereits tief blicken:

Der wichtigste Abschnitt ist wohl der passiv schimpfende Teil, in dem den USA eine Verletzung ihrer eigentlichen Ziele vorgeworfen wird:

Die Handelsrestriktionen betreffen die Kommunikationsservices von mehr als drei Milliarden Menschen, die weltweit Huawei-Produkte und -Services nutzen. Um eine der führenden Unternehmen eines anderen Landes anzugreifen, stellt sich die US-Regierung mit Absicht gegen die Interessen von Huaweis Kunden. Das steht entgegen der Behauptung, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika eine Absicherung der Netzwerktechnik erreichen möchte.

Zum technischen Hintergrund: Huawei hat nur noch viele tausende Prozessoren etc. auf Lager, ist aber mit den eigenen technischen Gerätschaften nicht in der Lage, High-End-Chips selbst zu produzieren. Die eigene Produktion ist auf dem Stand, dass Mittelklasseprozessoren aus dem Jahr 2018 dort hergestellt werden könenn – für Flaggschiffe wie das Huawei P40 Pro fehlt Expertise und das Werkzeug, welches größtenteils aus den USA stammt.

Auch Richard Yu, der CEO von Huaweis B2C-Abteilungen, äußerte sich zu den Maßnahmen in einem Interview bei Bloomberg:

Die so genannten Cybersicherheitsgründe sind lediglich eine Ausrede. Der Schlüssel ist die Bedrohung der technologischen Vormachtsstellung der USA.

China zieht Konsequenzen: Apple, Qualcomm und Cisco könnten bestraft werden

Das von der chinesichen Regierung verwaltete Unternehmen lässt das natürlich nicht auf sich sitzen. Als Sanktion wird nun in Betracht gezogen, unter anderem Apple, Qualcomm und Cisco auf die Liste unzuverlässiger Unternehmen zu setzen. Dadurch wären die Unternehmen im asiatischen Markt von null auf hundert unbedeutsam: Apples jahrelange Bemühungen, das iPhone zu etablieren, könnten endgültig Geschichte sein. Qualcomm produziert zu großen Teilen in China, das könnte durch die Maßnahmen schon bald nicht mehr der Fall sein. Und Cisco ist Huaweis größter direkter Konkurrent, wenn es um Netzwerk-Hardware geht. Ironisch an letzterem: Während Huawei ursprünglich wegen möglicher Sicherheitslücken von den USA sanktioniert worden war, sind Hardware-Backdoors in Cisco-Hardware seit Jahren bekannt.

Update 27 vom 15. Mai:

Huaweis Chip-Bestände schrumpfen, US-Hardware tabu

Rund ein Jahr ist es jetzt her, seit die ersten Handelsbeschränkungen auf Huawei angedwandt wurden. Inzwischen ist klar: Eine Rückkehr zur Normalität ist nicht denkbar. Aktuelle Huawei-Handys werden ohne den Play Store und weitere Google-Dienste ausgeliefert. Und: Neben Google greifen auch die Sanktionen bei anderen US-Herstellern weiter. Dadurch wird das chinesische Unternehmen jetzt nach und nach weitere Probleme bekommen. Viele Chips kommen noch immer aus den USA und wurden im letzten Jahr im großen Maßstab auf Vorrat gekauft. Die hauseigene Prozessor-Produktion läuft zwar langsam an, das volle Volumen haben die Produzenten aber noch nicht erreicht.

Zu den Haupt-Herstellern von Prozessoren für Huawei zählten bis letztes Jahr TSMC und Qualcomm – beides US-Unternehmen, die zwar in China produzieren, aber trotzdem nichts mehr an Huawei verkaufen dürfen.

Die Kirin-Chips, die von Huawei selbst designt wurden, waren extern von TSMC hergestellt worden. Jetzt muss die Produktion ebenfalls von Huawei selbst übernommen werden. Schon letzten Monat gab es Seitens der chinesischen Regierung eine Ankündigung, diese Sanktionen nicht weiter hinzunehmen.

Wie genau es jetzt weitergeht? Rein theoretisch ist Huawei bereits in der Lage, alle Komponenten für Handys komplett aus anderen Quellen zu beziehen (Siehe Update vom 03. Dezember 2019). Praktisch gesehen muss der Aufbau von neuen Smartphones an die komplett unterschiedliche Hardware angepasst werden. Smartphones wie das Huawei P30 Pro bauen immer in Iterationen aufeinander auf, nun ist ein komplettes Redesign der Leiterbahnen etc. nötig – das ist ein Zeit- und kostenintensiver Prozess, der über die nächsten Monate andauern wird.

Update 26 vom 30. März:

Huawei würde gern wieder zum Google Play Store zurückkehren

Das ewige hin und her geht weiter: Jetzt heißt es aus dem Hause Huawei, genauer dem Chef Richard Yu, dass man im besten Falle doch wieder den Google Play Store für neue Smartphones bevorzugen würde – wenn das denn möglich wäre. Zur Erinnerung: In der aktuellen Situation darf Huawei nur bei Smartphones, die vor den US-Einschränkungen produziert wurden, Google-Services aktiviert lassen. Alle Telefone ab dem Sommer 2019 werden zwar mit Android ausgeliefert, Google Maps, der Play Store und weitere Apps lassen sich nicht nutzen. Stattdessen bot die Huawei App Gallery eine Auswahl an Apps, die auf den neuen Smartphones installiert werden können.

Und auch wenn die App Gallery in den letzten Monaten viele Titel dazugewonnen hat, zeigt sich hier ein großes Problem: Nur wenige Entwickler machen sich die Mühe, ihre App auch in alternativen App-Stores einzustellen. Deswegen ist die Auswahl immer noch stark eingeschränkt, auch wenn die wichtigsten Anwendungen wie WhatsApp, Facebook und Co. schon länger verfügbar sind.

Richard Yu äußert sich im Interview mit Wired sehr offen gegenüber Google. Denn: Sowohl Google als auch Huawei würden am liebsten zur ursprünglichen Zusammenarbeit zurückkehren. Dazwischen stehen noch die Handelsrestriktionen, die die US-Regierung verhängt hatte. Yu gibt außerdem zu, dass die Entwicklungszeit für die Ersatzlösungen der Google-Produkte nicht ausreichend war. In einem oder zwei Jahren seien die eigenen Apps aber auf einem Level mit der Konkurrenz.

So, at Huawei, we still hope that we can continue to cooperate with Google. Hopefully we can get the license from the US government. We are open.

– Richard Yu, Huawei –

Auch Android als Betriebssystem soll Huawei erhalten bleiben. Der Chef der Handy-Abteilung des chinesischen Unternehmens sagt explizit, dass Huawei ein Teil von Android bleiben möchte. Die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems (Harmony OS, Update vom 09. August) startete kurz nach den Handelsbeschränkungen der USA. Harmony OS richtet sich in erster Linie aber auch nicht an Smartphones, sondern andere Smart Devices – zum Beispiel Fernseher.

Update 25 vom 11. März:

Noch längere Ausnahmeregelung für US-Unternehmen, die mit Huawei handeln

Langsam wird es absurd: Nach ursprünglich 90 Tagen, nach denen der Handel mit Huawei untersagt werden sollte, wurden inzwischen drei Verlängerungen genehmigt. Schon seit Juni 2019 dürfen US-Unternehmen mehr oder weniger wie gehabt mit Huawei handeln, eine finale Einigung oder die definitive Aufkündigung aller Handelspartnerschaften ist weiterhin in weiter Ferne.

Die neue Frist fällt am 15. Mai. Bis dahin sollen – wie eigentlich auch bei den anderen Deadlines – alle Handelsbeziehungen US-Amerikanischer Unternehmen mit Huawei gekappt werden. Ausnahmeregelungen gibt es derzeit unter anderem für Microsoft, sodass die neuen MateBook-Modelle von Huawei auch weiterhin mit Windows 10 ausgestattet werden können. Auch Google wünscht sich eine dauerhafte Regelung, sodass Android weiterhin von Huawei genutzt werden kann – auch wenn Huawei bereits klarstellte, dass wahrscheinlich kein Weg an einer kompletten Systemumstellung vorbei führen wird.

Die betroffenen Unternehmen können sich offenbar bei der US-Regierung melden und mögliche Lösungen oder Kompromisse einreichen, um die Lage in kommender Zeit transparenter und eindeutiger zu gestalten. Wie genau es nach dem 15. Mai weiter geht, bleibt offen – einerseits war das Vorgehen seitens der USA im ersten Moment ein schneller und gezielter Schlag, andererseits stechen die zahlreichen Ausnahmen die Ziele zum Teil aus. Zur Erinnerung: Die USA sah in Huawei ein Sicherheitsproblem. Als chinesisches Unternehmen sei keine Sicherheit gegeben, dass die Daten der US-Amerikaner nicht „abhanden“ kommen. Gleichzeitig wollte Huawei als 5G-Ausrüster den US-Markt erobern. Durch die zahlreichen Restriktionen wurde daraus nichts.

Update 24 vom 26. Februar:

Google möchte Ausnahmegenehmigung für Kooperation mit Huawei bekommen

Lange Zeit bekam Huawei eine Verlängerung der Genehmigung, dass Google weiterhin mit dem chinesischen Konzern zusammenarbeiten kann. Nun endet dieses Ultimatum endgültig und beide Unternehmen müssen sich um eine Lösung bemühen. Die neu vorgestellten Huawei-Handys kommen bereits komplett ohne Google-Software aus und setzt komplett auf den Huawei App Store, der abgetrennt vom Play Store Anwendungen für Android zur Verfügung stellt.

Logischerweise möchten aber eigentlich sowohl Huawei als auch Google weiterhin zusammenarbeiten. Ohne Google fehlt Huawei der wichtige europäische und amerikanische Markt, ohne Huawei gibt es deutlich weniger Geräte mit einer Android-Version, über die Google Kontrolle hat.

Der Antrag wurde in Amerika jetzt erst einmal gestellt und muss nun durch die Mühlen der Bürokratie. Wann genau eine Entscheidung fällt, wissen wir nicht. Dass es prinzipiell zu einer Einigung kommen kann, beweist Microsoft: Im November 2019 wurde das Embargo für Microsoft aufgehoben, deswegen können neue Huawei-Notebooks auch mit Windows als Betriebssystem ausgeliefert werden.

Prinzipiell wissen wir: Huawei möchte sich zu 100 Prozent von US-Unternehmen unabhängig machen – zumindest langfristig betrachtet. Gerade in der Übergangszeit vom „Google-Android“ zur Eigenentwicklung wäre es sehr willkommen, den europäischen und amerikanischen Markt nicht vernachlässigen zu müssen – denn gerade hier sind die Einschnitte besonders groß.

Update 23 vom 17. Februar:

Münchener Sicherheitskonferenz: Misstrauen weiterhin groß

Nach wie vor sieht sich Huawei zahlreichen Vorwürfen konfrontiert. Nach den Diskussionen 2019, ob Deutschland 5G-Hardware vom chinesischen Unternehmen verbauen würde, geht die Causa Huawei wie gewohnt weiter. Neuester Anlass, um über Huawei zu sprechen, ist die Münchener Sicherheitskonferenz – hier trifft sich das Who is Who der globalen Sicherheitsdienste, sowohl staatlicher als auch privater Natur.

Ehrengast war unter anderem Mike Pompeo. Der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika betonte immer wieder die Überlegenheit der USA, zusätzlich plädierte er gegen den weiteren Einsatz von Huawei-Geräten im kompletten Land. Noch immer seien die Sicherheitsrisiken zu hoch, das würde sich auch in Zukunft nicht ändern.

Bei der Diskussion über den Einsatz von Huawei rückt gleichzeitig die technische Komponente immer weiter aus dem Fokus. Vielmehr geht es um Chinas Regierung, die Unterdrückung von freier Meinung und den daraus resultierenden Zuständen im Land – völlig unabhängig von der eigentlichen Bedrohungslage, nämlich der Spionage Chinas in der Netzinfrastruktur Europas oder der USA.

Wang Yi, seines Zeichens Außenminister von China, findet gegenüber den USA klare Worte. Seines Empfindens nach handele es sich klar um eine Schmutzkampagne. Während sich die US-Politik mit Huawei und China streitet, fehlt es noch immer an unabhängigen Überprüfungen der Hard- und Software von Huawei, die den Anschuldigungen Fakten gegenübersetzen und den Diskurs final zu Grabe tragen könnten.

Update vom 03. Dezember: 

Huawei kann Handys jetzt komplett ohne US-Hilfe bauen

Mikro-Prozessor smd chip

Noch vor einem halben Jahr waren in Huawei-Handys viele Komponenten verbaut, die aus den USA geliefert bzw. von US-Firmen produziert wurden. Nach dem Handelsstreit darf Huawei nun offiziell von keinem US-Händler mehr Einzelteile beziehen. Deswegen hat der Konzern nun umgesattelt und setzt auf Technik, die auch trotz Handelsstreit verbaut werden kann. Klarer Gewinner: China.

So berichtet das Wall Street Journal von ein paar Einzelteilen, die in den letzten Wochen komplett ausgetauscht wurden. Zu den größten Verlierern zählen die US-Hersteller ON Semiconductor, Broadcom, Qorvo und Cirrus. Du hast zwar wahrscheinlich noch nie etwas über diese Unternehmen gehört, aber die Bauteile sind essentiell und kommen in den allermeisten Smartphones vor.

Inzwischen wurden viele Teile, die ursprünglich aus den USA kamen, ausgetauscht – durch Hersteller aus China und Japan. Die Chips kommen nun von MediaTek (Hersteller von günstigen chinesischen ARM-Prozessoren), HiSilicon (eine direkte Huawei-Tochter), Murata (Sensoren aus Japan) und NXP (Niederlande, vom Handelskrieg nicht betroffen).

China ist damit mehr oder weniger das einzige Land, welches komplett mit eigenen Ressourcen Handys in Serienfertigung produzieren kann. Hersteller in den USA, Indien und Europa müssen Technik weiterhin aus China oder den USA zukaufen, nur das Geschäft in China ist nun autark.

Jetzt hapert es nur noch an der Software

Zum ersten „echten“ China-Handy wird wohl das Huawei Mate 30. Wir erinnern uns: Das Gerät wurde im Oktober in Deutschland vorgestellt, ist aber bis heute wegen des fehlenden Google Play Stores und weiteren Restriktionen nicht käuflich erwerbbar. Immerhin konnte Huawei nun die Hardware-Probleme in Angriff nehmen.

Die Umstellung der Fertigung auf alternative Prozessoren und andere Mikrochips ist übrigens eine sehr große Aufgabe: Die automatisierten Fertigungs-Prozesse sind sehr fein aufeinander abgestimmt, schon die kleinste Veränderung kann zum Produktionsstau führen. Direkt eine große Anzahl an Bauteilen innerhalb einer Handy-Generation zu ändern, muss für Huawei ein komplizierter Prozess gewesen sein.

Mit der neuen Hardware und der kompletten Entkopplung von westlichen oder östlichen Märkten braucht Huawei nun nur noch ein Betriebssystem, welches mindestens mit Android gleichziehen kann. Bis es so weit ist, dauert es aber noch ein ganzes Weilchen. Solange bleibt es wohl bei der Installation einer „entspeckten“ Android-Version ohne Play Store und weitere Google-Dienste.

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Update vom 12. November:

Bekommt Huawei bald wieder Android- und Windows-Lizenzen?

Das US-Außenministerium ist sich sicher, dass sich die Lage zwischen China und den Vereinten Staaten von Amerika in nächster Zeit entspannen werden. Das könnte den Weg für eine weitere Kooperation ebnen und Huawei endlich die erneute Verwendung von Software aus Amerika erlauben. Das könnte konkret die erneute „Freigabe“ der Android-Lizenz inklusive des Google Play Store ermöglichen, der im Rahmen des Handelskriegs vorerst nicht auf dem Huawei Mate 30 Pro vorinstalliert ist.

Konkret heißt es vom Handelsminister Wilbur Ross, dass eine Einigung wahrscheinlicher werde. Noch diesen Monat könnte es zu Fortschritten kommen, die die Lizenzen wieder freigibt und den Handel mit US-Firmen für Huawei erlaubt. Auch Donald Trump meldet sich und zeigt Bereitschaft, eine entsprechende Vereinbarung mit der chinesischen Regierung jederzeit unterschreiben zu wollen.

Die Lizenzen würden zukünftigen Geräten zugute kommen, die ja – entgegen erster Annahmen – nicht mit dem ursprünglich vermuteten ARK bzw. Harmony OS erschienen, sondern auf ein Android ohne Play Store setzten. Eine nachträgliche LIzenzvergabe an Telefone wie das Mate 30 Pro erscheinen schwierig, neue Smartphones ab Ende des Handelskriegs könnten jedoch wieder mit „normalem“ Android verkauft werden.

Die Regelung zählt übrigens nicht exklusiv für Smartphones: Huawei stellt nebenbei auch Laptops, Industrie-Hardware und Funk-Equipment her. Der Deal erlaubt auch den Handel mit Einzelteilen, wie beispielsweise Intel-Prozessoren für Laptops – dafür gibt es derzeit quasi keine Alternative. Auch Windows-Lizenzen könnten zukünftig wieder vorinstalliert auf Huawei-Laptops vorinstalliert sein.

Update vom 23. Oktober:

Huawei-Handys: Verkaufsrekord trotz US-Sanktionen

Mehr als 200 Millionen Handys konnte Huawei offenbar dieses Jahr bisher absetzen. Den Wert von 200 Millionen Smartphones erreichte die Firma, obwohl ab Juni die US-Sanktionen der Macht Huaweis in den USA und Europa stark schadete. Trotzdem erreichte der Konzern diesen Absatz schneller als im Vorjahr – ganze zwei Monate. Daran werden vor allem das Huawei P20 Pro und Mate 20 „schuld“ sein, die sich wie geschnitten Brot verkauften. Aber auch Mittelklasse-Smartphones und die Honor-Gerätesparte wurde (zumindest bis zum Handelsstreit) immer beliebter.

Die Frage ist: Kann Huawei diesem Wachstumstrend weiter gerecht werden, wenn zukünftige Workarounds für Huawei-Handys, um den Play Store wieder nutzen zu können, nicht mehr funktionieren?

Wir erinnern uns: Das neue Huawei Mate 30 Pro lässt sich nachträglich über Fremd-Apps zu einem vollwertigen Android-Handy mit Google-Diensten aufrüsten. Dieser Umweg wird jedoch nicht immer funktionieren. Zusätzlich ist der Prozess – selbst, wenn er nur 15 Minuten dauert – für viele Endnutzer schlichtweg zu schwierig und gefährlich. Deswegen wird Huawei in Europa und dem amerikanischen Raum zwingend weniger Geräte absetzen.

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Update vom 11. Oktober:

Huawei könnte zukünftig wieder Android nutzen

Jetzt doch wieder Android für Huawei-Geräte? In China regt sich Hoffnung, dass das mobile Betriebssystem von Google vielleicht in Zukunft doch genutzt werden kann. Die Trump-Regierung plant, die Handels-Einschränkungen ein wenig aufzulockern. Die New York Times spricht von „nonsensitive goods“, die in Zukunft wieder zwischen Huawei und US-Unternehmen gehandelt werden dürfen.

Das heißt: Bauteile wie Prozessoren, Akkus etc. können in Zukunft wieder eingekauft werden. Aber: Von Android selbst ist in dem Bericht keine Rede, da es sich vor allem auch um ein Softwareprodukt handelt. Der Handelskrieg selbst wirkt sich wirtschaftlich eher auf Käufe und Verkäufe als auf Software aus, dementsprechend ist die Priorität von Android in dem Gesamt-Handelsstreit auf politischer Ebene nicht besonders groß.

So oder so: Google und Huawei würden von der Wiederzulassung sehr profitieren. Das Huawei P30 Pro wurde im September vorgestellt, muss aber weltweit ohne Google-Services auskommen. Das heißt: In ganz Europa und den USA ist das Gerät mehr oder weniger nutzlos, weil Google Maps, Gmail und alle anderen Google-Dienste inklusive des Google Play Stores nicht installiert sind. Nur im asiatischen Markt, wo der Suchmaschinenriese keine so große Rolle spielt, kann Huawei seine Stellung halten.

Allerdings stellt sich die Frage, ob Huawei jetzt überhaupt noch zu Android zurückkehren möchte. Immerhin wurde das Vertrauen zu den Kunden schon genügend getestet und kaum jemand ist sich sicher, welches Huawei-Handy man jetzt noch vertrauensvoll kaufen kann, damit es weiterhin Updates bekommt. Zwar gibt es die Info-Seite zukunftsversprechen.de, sie führt aber leider auch nicht alle Details zu den neuesten Geräten ohne den vorinstallierten Play Store auf.

Update vom 14. September

So könnte sich Huawei aus der Krise mogeln

Offiziell darf Huawei nicht an die USA verkaufen oder Produkte aus den USA erwerben. Aber anscheinend hat die chinesische Firma eine Lösung parat: Wenn sie einfach die Lizenzen für entsprechende Software verkaufen, dürfte theoretisch auch die 5G-Technik von Huawei in den USA genutzt werden – und das, obwohl es dort so einige Sicherheitsbedenken gibt.

Wenn eine nicht-chinesische Firma die Rechte über die Erfindungen von Huawei zugeschrieben bekommt, könnten US-Unternehmen theoretisch bei dort einkaufen – und zwar ohne Konsequenzen. Auch Huawei könnte sich die Lizenz vom externen Unternehmen „mieten“ und die Technik wie eine eigene nutzen. Nur wäre der US-Markt auch komplett erschlossen.

In einem Interview mit dem Economist wird konkret die 5G-Technologie angesprochen, bei der Huawei neben Nokia Networks und Ericsson einer der drei größten Player ist. Weil allerdings die nationale Sicherheit der USA durch Huawei bedroht wäre, darf die Funktechnik in Amerika nicht installiert werden.

Update vom 30. August: 

Huawei Mate 30 Pro muss ohne Google-Apps auskommen

Huawei Mate 30 im Leak.

Was ein herber Schlag: Nach dem Ganzen hin und her waren wir davon ausgegangen, dass Huawei insgesamt ein halbes Jahr lang Google-Software nutzen kann, als wäre nichts passiert. Allerdings zieht Google für das neue Huawei Mate 30 Pro die Softwarelizenz bereits jetzt zurück. Das heißt: Das Mate 30 wird zwar mit Android ausgeliefert, aber alle Google-Anwendungen fehlen. Von Haus aus sind diese beliebten Programme also nicht verfügbar:

  • Google Play Store
  • Google Maps
  • Google Mail
  • Google Drive
  • Google Assistant
  • Google Pay

Das Mate 30 Pro ist offiziell noch nicht einmal erhältlich. Es soll erst am 18. September vorgestellt werden, aber mit dieser Nachricht im Vorfeld wird es für Huawei brenzlig. Durch die ungewollte Änderung wird Huawei es gerade im westlichen Markt und den USA sehr schwierig haben, Geräte an die Kunden zu verkaufen. Aber: Theoretisch dauert das manuelle Installieren der Google-Anwendungen weniger als 15 Minuten. Wer also ein wenig Erfahrung hat und einer einfachen Anleitung folgen kann, kann das Mate 30 Pro „ganz normal“ nutzen.

[article_box articles=“https://handy.de/magazin/huawei-mate-30-google-dienste/“]

Vielleicht wird das P30 Pro dann das perfekte Gerät für Schnäppchenjäger: Das Handy wird sicher günstiger sein als vergleichbare Top-Handys, die direkt mit Google-Diensten daher kommen. Ein paar Minuten Handarbeit könnten sich also für mehrere hundert Euro Ersparnis durchaus lohnen.

Bekommt das Mate 30 Pro Android-Updates?

Auch hier trickst Huawei ein bisschen: Anscheinend wird auf dem Huawei Mate 30 Pro eine spezielle Version von Android laufen, die zwar auch direkt von Google kommt. Die Chinesen greifen auf AOSP zurück, eine spezielle Version, die im Kern von Google mit dem Open-Source-Gedanken im Kopf gepflegt wird. Jeder kann diese Grundversion von Android nutzen, da Open-Source-Software von Handelskriegen etc. nicht betroffen ist. Für diese Android-Version gibt es auch häufige Updates, das P30 Pro wird also auch nicht ungeschützt auf den Markt „geschmissen“. Ob das Huawei Zukunftsversprechen allerdings auch beim Mate 30 Pro gilt, wissen wir nicht.

Update vom 09. August:

Jetzt offiziell: Huawei-Betriebssystem heißt Harmony OS

Nach monatelangen Diskussionen und zahlreichen Gerüchten ist es offiziell: Huawei Harmony OS wird in Zukunft der Android-Ersatz werden. Das kündigte das Unternehmen bei der eigenen Entwicklerkonferenz Huawei Developer Conference 2019 an. Das OS soll die Basis für Smartphones, aber auch smarte andere Geräte bieten. Der Kern von Harmony OS ist Open Source – das heißt, jeder kann auf der Basis des Betriebssystems etwas eigenes aufbauen und beispielsweise eine eigene optische Oberfläche entwickeln.

Sollten die Gerüchte stimmen, soll das erste Handy mit Harmony OS noch dieses Jahr auf dem Markt erscheinen. Dabei handelt es sich um ein Mittelklasse-Gerät – High-End-Smartphones mit dem neuen OS auszustatten, wäre gefährlich, wenn sich Kunden bei ihrem 1000-Euro-Investment über noch nicht final ausgereifte Software beschweren. Ein Smartphone um die 300 Euro ist ideal für Entwickler und Enthusiasten, die das neue Huawei-Betriebssystem erst einmal ausprobieren wollen.

Hat Harmony OS eine Chance gegen Android?

Um es kurz zu fassen: Ja. Das Betriebssystem ist von Grund auf neu konzipiert worden und ist in einigen Szenarien laut eigenen Aussagen bis zu 60% schneller. Das liegt daran, dass Huawei die neuesten technischen Standards der Programmierwelt mitnutzt. Android basiert im Kern auf einer mehreren Jahre alten Software, die immer wieder partiell Updates erhielt. Huawei nimmt neue Standards mit, beispielsweise eine deterministische Programmierung: Dadurch können Aufgaben in Echtzeit bearbeitet werden, anstatt in Blöcken abgearbeitet zu werden. Dieses kurze Video erklärt, wie das in etwa funktionieren soll:

Andererseits hat Huawei mit einem sehr großen Problem zu kämpfen: Der Marktanteil liegt bei 0%, der Markt ist mit Android und iOS komplett gesättigt. Ereilt das Betriebssystem also das gleiche Schicksal wie Windows Phone? Wohl kaum – denn Harmony OS ist kompatibel mit Android-Apps. Die großen Unternehmen müssen ihre Apps also einfach nur neu im Huawei-App-Store einreichen und schon kann jeder Harmony OS-Nutzer auch die gewohnten Android-Anwendungen nutzen.

Spannende Zeiten für mobile Betriebssysteme – das wäre die Chance, ein nicht-amerikanisches Betriebssystem zu etablieren. Davon würde nicht nur Asien profitieren, sondern auch Länder, die unter US-Repressionen leiden. Auch hier in Europa würde ein wenig Wettbewerb nicht schaden – und Nutzer hätten die Wahl, ob sie (Achtung, Ironie) lieber den US-Geheimdienst oder den chinesischen Staat als potenziellen Mithörer dabei hätten.

 

Update vom 31. Juli:

Huawei: Dieses andere Betriebssystem könnte zum Einsatz kommen

Wer soll da noch durchblicken: Statt Android wollte Huawei anscheinend erst Hongmeng OS als Ersatz nutzen. Dann änderte sich der Name für den europäischen Namen zu Ark OS, aber auch Harmony steht im Gespräch Dann heißt es, dass diese Systeme nur für Wearables und Smart Home-Geräte gedacht seien. Und nun könnte es Fuchsia sein – ein noch anderes mobiles Betriebssystem, welches tatsächlich von Google kommt.

Seit rund 2016 arbeitet Google an dem Android-Ersatz. Die neue Software soll Kindheitsfehler von Android ausbessern und von Grund auf deutlich effizienter arbeiten. Das OS besteht aus vier einzelnen „Teilen“: Einem Kernel, der die grundlegenden Bestandteile des Handys miteinander verknüpft, und weiteren Teilen, die quasi Schicht für Schicht ein Betriebssystem formen.

Angeblich ist Huawei derzeit mit der aktiven Entwicklung der untersten Schicht beschäftigt: Der Kernel hört auf den Namen Zircon und soll eine universelle Plattform bieten, um Smartphones generell gleich ansteuern zu können.

Allerdings stellt sich das gleiche Problem wie vorher: Fuchsia als US-Produkt fällt theoretisch unter das Embargo, auch wenn es sich derzeit Stück für Stück lockert. Ein Rückfall zu den „alten“ Verhältnissen zwischen den USA und Huawei im Mai wäre für die chinesische Firma tödlich, sollte Fuchsia der Android-Ersatz werden.

Update vom 19. Juli:

Marktforschung: 35 Prozent weniger Huawei-Handys verkauft

Kantar Wordpanel ist in der Welt der Smartphone-Analysten ein geachteter Name: Das Unternehmen befasst sich seit Jahren mit Trends in der Mobilfunkindustrie und hat einen relativ genauen Überblick darüber, was in der Welt der Smartphones so passiert. Unter anderem veröffentlicht Kantar monatlich Verkaufsstatistiken.

Nun sind die Smartphone-Verkaufszahlen für den Juni 2019 veröffentlicht worden: In den EU-Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien hatte Huawei bisher einen Verkaufsanteil von 25,4 Prozent. Allerding ging diese Zahl durch den Huawei-USA-Konflikt gewaltig nach unten. Nach Kantar sind nur 16,4 Prozent aller neu verkauften Geräte von Huawei gewesen.

Des einen Leid‘ ist des anderen Freud‘: Die Hersteller Samsung, Xiaomi und Apple gewannen durch den Verkaufsrückgang mehrere Prozentpunkte und konnten im Vergleich zum Vormonat mehr Geräte absetzen.

Update vom 14. Juli:

Huawei-Betriebssystem könnte statt Ark OS auch Harmony heißen

Wieder neuer Stoff für Spekulationen: Bisher dachten wir, dass Huaweis eigenes Betriebssystem unter dem Namen Hongmeng OS entwickelt und in China vertrieben wird. Für alle anderen Märkte wurde bisher vermutet, dass Ark OS Android ersetzen sollte. Nun gibt es aber noch einmal neue Infos: Am 12. Juli hat Huawei offenbar beim Patentamt in München ein weiteres Betriebssystem angemeldet.

Dieses hört auf den Namen Harmony. Der Name ist in Deutschland nicht ganz unbelegt: Logitech bot mit den Harmony-Fernbedienungen eine Möglichkeit, jeden Fernseher, Receiver, DVD-Player etc. mit einer einzigen Fernbedienung zu steuern. Dementsprechend ist der Begriff (zumindest unter Personen, die diese Technik nutzten) erst einmal positiv belegt.

Huawei könnte mit dem Betriebssystem auch durchaus dreigleisig fahren: Der asiatische Markt bleibt bei Hongmeng, der amerikanische Raum bekommt Ark OS und in Europa ist das Betriebssystem unter Umständen mit dem Begriff Harmony verknüpft.

Huawei betont weiterhin, dass das eigene Betriebssystem – heißt es nun Hongmeng, Ark OS oder Harmony – deutlich schneller als Android sei und trotzdem mit allen Apps für das Google-Betriebssystem umgehen könne.

Update vom 03. Juli:

Huawei will Android-Betriebssystem weiter nutzen

In Berlin wurde für mehr Klarheit in der jetzigen Huawei-USA-Situation gesorgt: Der Westeuropa-Chef Walter Ji verriet beim Deutschlandstart des Mate20 X 5G, dass Huawei im Android-Ökosystem bleiben wolle. Die Smartphones sollen – wie vor dem Handelskrieg geplant – ganz normal weiter erscheinen.

Huaweis Zukunftsversprechen an jetzige und zukünftige Kunden.Quelle: Huawei
Huaweis Zukunftsversprechen an jetzige und zukünftige Kunden.

Ji schwieg wiederum über Ark OS: Das selbst entwickelte Huawei-Betriebssystem soll in den kommenden Monaten und Jahren vielleicht Android auf allen Endgeräten ersetzen. Zuerst auf dem chinesischen / asiatischen Markt unter dem Namen HongMeng OS, später dann weltweit unter Ark OS. Dass Huawei nun plötzlich die Entwicklung eingestellt hat, wäre höchst unwahrscheinlich. Dafür wurde zu viel Geld in das Huawei-OS und bereits registrierte Wortmarken etc. investiert.

Für Europa heißt es aber: In den nächsten Jahren wird Android in den nächsten Jahren auf jeden Fall Standard bleiben. Ark OS kann sich mit dem Release etwas mehr Zeit lassen und Konsumenten in Deutschland oder der EU haben eine „Planungssicherheit“ in Sachen Smartphone-OS.

Google sperrt Huawei: Updates aus dem Juni – Geht alles weiter wie bisher?

Update vom 30. Juni:

USA und Huawei einigen sich: Geht alles weiter wie bisher?

honor 20 lite
Das Honor 20 Lite wird nun endlich verkauft.

Vorbei ist das Chaos! Seit gestern ist klar: Die USA und Huawei wollen sich wieder vertragen. Donald Trump traf in China den chinesischen Staatschef Xi Jinping, beide Parteien konnten sich offenbar einigen. Trump verriet nicht nur, dass er weitere Strafzölle vermeiden werde, sondern gestand Huawei auch zu, wieder bzw. weiterhin mit den USA handeln zu dürfen.

Das heißt im Rückschluss auch: Honor als Huawei-Tochter erhält die gleichen Rechte und wird in Zukunft auch wieder völlig normal arbeiten können. Das Honor 20, welches im Mai vorgestellt wurde, erscheint nun (zeitnah) auch endlich in Deutschland*.

Durch den Rückzieher der USA verliert ein Großteil der bisherigen Berichterstattung ihre Relevanz. Huawei wird weiterhin:

  • Handys mit US-Bauteilen produzieren
  • Handys in den USA verkaufen
  • Laptops mit Windows anbieten
  • Smartphones mit Android ausliefern
  • Updates für „US-Software“ ausspielen
  • Alle Sanktionen sind seitens der USA aufgehoben – Produzenten können aber trotzdem frei entscheiden, ob sie Technik an Huawei verkaufen.

Trotzdem wird Huawei mit Sicherheit ihr eigenes Handy-OS Hongmeng respektive Ark OS weiterentwickeln: Obwohl Huawei erst einmal Android weiter nutzen darf, möchte sich das Unternehmen mit Sicherheit unabhängiger von US-Software machen. Ark OS ist schon jetzt auf den chinesischen Markt mit mehr als einer Milliarde potenzieller Kunden optimiert – ein paar Millionen US-Amerikaner dürften Huawei also erstmal nicht stören. Dazu kommt: Das Huawei-Betriebssystem wird in den kommenden Monaten nicht nur auf den asiatischen Markt zugeschnitten, sondern global verfügbar sein. Deswegen wurden für das OS bereits weltweit Markennamen geschützt.

Update vom 27. Juni:

Diese Honor-Handys bekommen das Android Q-Update

Endlich erhalten wir auch konkrete Infos zu den Updates der Honor-Smartphones. Nachdem insgesamt 17 Huawei-Smartphones Android Q erhalten werden, gibt sich Honor noch etwas geschlossen. Eine Update-Garantie gibt es erst einmal nur für diese drei Geräte:

  • Honor 20
  • Honor 20 Lite
  • Honor 20 Pro

https://twitter.com/HonorGermany/status/1144126360736206851

Honor äußert sich nicht klar zur Honor 10-Serie, die das Update vielleicht noch bekommen könnte. Auch das View 20 wird nicht explizit erwähnt – wir denken trotzdem, dass auch hier noch einmal neue Software zum Update angeboten wird.

Update vom 25. Juni:

Diese Huawei-Handys erhalten EMUI 9.1

Langsam legen sich die zahlreichen Gerüchte rund um Huawei und Google. Jetzt steht auch fest: EMUI, die Huawei-eigene Oberfläche für Android, wird Dir als Huawei-Kunde auch erhalten bleiben. Insgesamt 24 Huawei-Handys bekommen das Update.

Die neue Version bringt neue Sicherheitspatches und soll die Handys für Spiele noch schneller machen. Der GPU Turbo schließt Hintergrundanwendungen und stellt sicher, dass alle Spiele flüssig auf den Handys laufen. Dazu gibt es einige Verbesserungen für die Bedienung. Für Foto-Freunde dürfte besonders interessant sein, dass die Kamera neue Szenenerkennungsfunktionen auf KI-Basis bietet. Das Update wird bereits ab Ende Juni auf den Geräten herunterladbar sein. Zu den Geräten zählen:

  • Huawei P20 lite (Juni 2019)
  • Huawei P smart (Juni 2019)
  • Huawei Mate 20 X / RS (Juli 2019)
  • Huawei Mate 20 (Juli 2019)
  • Huawei Mate 20 Pro (Juli 2019)
  • Huawei P20 (Juli 2019)
  • Huawei P20 Pro (Juli 2019)
  • Huawei Mate 10 (Juli 2019)
  • Huawei Mate 10 Pro (Juli 2019)
  • Huawei P smart+ (Juli 2019)
  • Huawei P30 lite (August 2019)
  • Huawei P smart 2019 (August 2019)
  • Huawei P smart + 2019 (August 2019)
  • Huawei Y5 2019 (August 2019)
  • Huawei P10 (August 2019)
  • Huawei P10 Plus (August 2019)
  • Huawei Mate 9 (August 2019)
  • Huawei Mate 20 lite (August 2019)
  • Huawei Y6 2019 (September 2019)

Für einige Smartphones ist das Update auf EMUI 9.1 wahrscheinlich das letzte Mal, dass es neue Software gibt – etwa das Huawei Mate 9. Wir wissen allerdings von 17 Huawei-Handys bereits, dass sie Android 10 Q erhalten. Scrolle dafür einfach ein Stückchen bis zum Update vom 22. Juni runter.

Huawei-Laptops: Windows Updates bleiben wie gewohnt

MateBook X Pro vorgestelltQuelle: Huawei
Auf dem MWC 2018 hat Huawei das MateBook X Pro vorgestellt.

Auch Microsoft war zum Anfang des Handelsembargos unsicher, ob und in welcher Form Huawei-Laptops in Zukunft Updates erhalten würden. Nun gibt es ein klares Statement: Neben den Sicherheitsupdates gibt es wohl auch Software-Aktualisierungen, also zum Beispiel den nächsten Versionssprung oder generelle App-Aktualisierungen im Microsoft Store.

Seitens Microsoft heißt es, dass man die Auflagen der US-Regierung genau geprüft habe. Die Softwareschmiede aus Redmond, Washington kommt zu dem Schluss, dass Updates trotz Handelsembargo kein Problem darstellen sollten.

Für Huawei ist trotzdem nicht alles im Grünen: Neue Laptops dürfen wie gehabt kein Windows als Betriebssystem installiert haben. Hier muss sich der Konzern aus China zeitnah um eine Lösung bemühen.

Auch Intel spielt weiter mit Huawei mit

Prozessorhersteller Intel will ebenfalls keinen Clinch mit Huawei. Der Konzern nimmt immerhin seit Jahren die Chips von Intel für ihre Laptops ab und konnte sich inzwischen sowohl im Mittelklasse- als auch High-End-Segment spezialisieren. Vom Konzern gibt es in Zukunft wie gehabt Treiber-Updates und neue Funktionen.

Update vom 22. Juni:

Huawei P20, P30 usw. erhalten Android Q Software-Update

Endlich haben wir Gewissheit: Direkt vom Hersteller kommt eine offizielle Liste von Huawei-Handys, die das Android Q-Update erhalten werden. Tatsächlich will Huawei in Summe 17 Handys mit dem Update versorgen, welches im August erscheint. Genaueres zum Erscheinungsdatum von Android Q auf Huawei-Handys gab es noch nicht. Das sind alle Smartphones, für die Huawei das Update zur neuen Android-Version verspricht:

  • Huawei P30 Pro
  • Huawei P30
  • Huawei Mate 20
  • Huawei Mate 20 Pro
  • Huawei PORSCHE DESIGN Mate 20 RS
  • Huawei P30 lite
  • Huawei P smart 2019
  • Huawei P smart+ 2019
  • Huawei P smart Z
  • Huawei Mate 20 X
  • Huawei Mate 20 X (5G)
  • Huawei P20 Pro
  • Huawei P20
  • Huawei Mate 10 Pro
  • Huawei PORSCHE DESIGN Mate 10
  • Huawei Mate 10
  • Huawei Mate 20 Lite

Wir haben den Abschnitt „Wie lange bekommen Huawei-Handys noch Android-Updates von Google?“ den Änderungen entsprechend angepasst.

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