USA vs. Huawei: Zusammen mit ZTE weiterhin auf schwarzer Liste | Update 32

Google sperrt Huawei: Jetzt noch neue Huawei-Handys kaufen?

Die Antwort auf diese Frage ist noch schwer abzuschätzen: Die Sanktionen sind erst ein paar Tage alt. Wir empfehlen dir erst einmal, kein Huawei-Smartphone zu kaufen. Noch gibt es zu viele Unbekannte, um die Lage komplett einzuschätzen. So könnte es weiter gehen:

Huawei P30 Pro vorgestelltQuelle: Julia Froolyks / handy.de
Das aktuelle Flaggschiff: Huawei P30 Pro.

Im Rahmen der Unsicherheit im Markt wird der Preis von Huawei-Handys in den nächsten Tagen und Wochen wahrscheinlich sinken. Immerhin verkaufen die Händler sonst Geräte, die keine Updates zur Verfügung stellen. Schon jetzt kennen viele Menschen die Konsequenzen und werden sich kein neues Chinahandy mehr kaufen. Insofern wird es für Händler sowieso schwerer, die Handys zu verkaufen.

Wie alle Android-Smartphones lassen sich auch Huawei-Geräte „flashen“ – das heißt, dass sich eigene Android-Versionen aufspielen lassen. Sogenannte Custom ROMs wie Lineage lassen sich theoretisch auch weiterhin auf Huawei-Smartphones wie dem P30 Pro installieren. Diese angepasste Android-Version hat alle nötigen Google-Dienste installiert und bekommt regelmäßige Software-Updates. Allerdings musst du dich für die Installation gut mit Software auskennen und gehst dabei ein Risiko ein – die Herstellergarantie entfällt und es besteht die Möglichkeit, dass das Gerät nachher nicht mehr wie gewünscht funktioniert. Mehr Infos dazu hier:

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Diese Firmen liefern nicht mehr an Huawei (Stand 12.06)

Hinweis 30. Juni: Die Sanktionen seitens der USA sind aufgehoben worden – alle unten genannten Hersteller dürfen (und werden) in Zukunft wieder mit Huawei kooperieren.

Die Huawei-Affäre nimmt immer neue Ausmaße an: Immer mehr amerikanische Unternehmen kündigten an, nicht mehr mit Huawei zu kooperieren. Dies geschieht auf Forderung von Donald Trump, der einen Handelskrieg gegen China führt. Darunter leiden aber auch die Firmen, die jetzt nicht mehr mit dem chinesischen Telekommunikationsriesen kooperieren dürfen – alleine Google verliert dutzende Millionen Kunden, das ist nicht im Interesse des Konzerns. Inzwischen haben sich schon viele Firmen dazu geäußert. Diese Unternehmen beenden die Zusammenarbeit mit Huawei ganz oder zumindest teilweise:

  • Google (Android, Play Store, Maps, YouTube etc.)
  • arm (verkauft Prozessor-Layouts)
  • Panasonic (Zwar japanisch, trotzdem im Handelsstreit )
  • Broadcom (Funktechnologie, etwa WLAN- und Mobilfunkchips)
  • STMicroelectronics (Spezialchips für Touchscreens uvm.)
  • Qualcomm (Prozessor-Hersteller, „Snapdragon“)
  • Microsoft (Windows für Huawei-Laptops)
  • Intel (Prozessor-Hersteller Laptops)
  • AMD (Prozessor-Hersteller Laptops)
  • Infeneon (Mikrochips)
  • Panasonic (Kommunikationslösungen)
  • Vodafone (Bisher nur in Japan)
  • EE (Mobilfunkanbieter in Großbritannien)

Andererseits sind die vier Konsortien hinter den Standards Bluetooth, WLAN, SD-Karten und Prozessoren Huawei gegenüber positiv gestimmt: Nach einer anfänglichen Prüfung wollen sie zukünftig weiterhin mit Huawei zusammen arbeiten. Auch zukünftig darf der chinesische Telekommunikationsriese also an Standards mitentwickeln.

5G-Ausbau: Wegen Huawei-Boykott in Gefahr?

Vodafone plant Start von 5GQuelle: jamesteohart @ stock.adobe.com
Huawei wird in vielen Ländern keine 5G-Infrastruktur ausbauen können oder dürfen.

Von dem Handelskrieg zwischen den USA und China bzw. Huawei ist natürlich nicht nur der Smartphonemarkt betroffen. Huawei gehört zu den drei größten Herstellern für 5G-Technologie. Das Telekommunikationsunternehmen baut viele der Antennen und Infrastruktur, die letzten Endes das Internet an Dein Handy funken. Huawei hatte schon im Vorfeld Probleme mit den USA, ihre Technik dort vertreiben zu können. Die USA hat einen Spionageverdacht und wirft Huawei vor, zu spionieren. Daraus entstand die ganze Situation.

Neben Huawei gibt es eigentlich nur zwei ernstzunehmende Ausrüster für 5G-Technik: Nokia und Ericsson (Ja, das Ericsson von Sony Ericsson). Beide Anbieter sind durchaus auf die Bedürfnisse der nächsten Jahre vorbereitet – aber ein Wegfall von Huawei wird wahrscheinlich für deutliche Verzögerungen im Ausbau sorgen. Zum einen sind viele Länder verängstigt und wollen die Internet-Infrastruktur nicht an Huawei „abgeben“. Zum anderen werden Huawei in ein paar Monaten wahrscheinlich Bauteile fehlen, die der Konzern derzeit aus den USA oder zumindest von einem US-Unternehmen bezieht.

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In den USA sind Nokia und Ericsson bereits dabei, das 5G-Netzwerk auszubauen. Hier in Europa läuft es etwas schleppender, Huawei hatte sich in Deutschland für den Ausbau beworben. Auf Bedenken der USA wurde Huawei von deutschen Telekommunikationsanbietern extensiv überprüft – die chinesische Firma bot dem deutschen Staat sogar ein Antispionageabkommen an. Eigentlich dürfte Huawei hier jetzt weiter ausbauen – es bleibt aber abzuwarten, wie sich die Situation nach den aktuellsten Vorkommnissen weiterentwickelt.

Was macht Huawei jetzt?

Neben dem Verbot, Android als Betriebssystem zu nutzen, darf Huawei in Zukunft auch keine weiteren Produkte aus den USA beziehen. Die Laptop-Sparte von Huawei muss auf Intel-Prozessoren verzichten, auch Windows 10 wird nicht mehr auf den Notebooks vorinstalliert sein. Smartphones bekommen keine Prozessoren von Qualcomm mehr, Chips von STMicroelectronics sind ebenfalls tabu.

Dennoch ist sich Huawei-Chef Ren Zhengfei sicher, dass Huawei die Krise überstehen kann. Schon seit einigen Jahren stellt Huawei mit den Kirin-Prozessoren eigene Chips für die Handys vor, die den Chips aus den USA um nichts nachstehen. Offenbar arbeitet das Unternehmen schon länger an einem eigenen Betriebssystem.

Wahrscheinlich wird Huawei aber nicht das komplette System wechseln – dafür ist die Software zu sehr auf den chinesischen Markt optimiert. Das Android Open Source Project (AOSP) ist die Grundlage von Googles Betriebssystem Android, auf dem dann Google-Services wie der Play Store und Gmail etc. installiert werden. Durch die Open-Source-Lizenz kann Huawei die Software so benutzen, wie sie es möchten. Die US-Gesetzgebung hat keine Autorität über Open Source-Software.

Trotzdem müsste Huawei dann auf die hunderttausende Apps im Play Store verzichten. Hier muss eine Alternativlösung her. Wie genau diese aussiehen wird, kann bisher niemand sagen.

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