Was das Arbeitstempo betrifft, setzt sich das Galaxy S10+ im Test an die Spitze aller unser bisherigen Prüfergebnisse. Sowohl in Geekbench, Antutu als auch in 3DMark schlägt das Samsung-Gerät zum Test-Auftakt der diesjährigen Saison für Oberklasse-Modelle alles, was wir bisher in der Redaktion hatten. Kein Wunder: Schließlich verbaut Samsung mit dem Exynos 9820 einen Prozessor der neuen Generation und stattet den Arbeitsspeicher unseres Test-Exemplars mit satten 8 GB LPDDR4X-RAM aus.
Unser Praxiseindruck bestätigt die nüchternen Zahlen. Grafisch aufwendige Games wie PUBG Mobile zaubert das Galaxy S10+ im Test mit maximalen Details butterweich aufs Display. Selbst einen Prüfstein wie Ark: Survival Evolved besteht Samsungs Top-Modell mit Bravour. Obwohl wir Auflösung und Grafikdetails auf Anschlag drehen, bleibt das Bild flüssig. Bisherige Handys bringt Ark dagegen mal mehr, mal weniger ins Stolpern. Nur der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch, dass der normale Alltagseinsatz für die Rechenhardware des Galaxy S10+ im Test keine Herausforderung darstellt.
An die Speichergrenze stoßen wir dabei nicht annähernd. 512 GB zählt unser Exemplar des Galaxy S10+ im Test. Alternativ verkauft Samsung auch Modelle mit 128 oder 1.024 GB Nutzerdaten-Speicher. Zusätzlich lässt sich jedes Modell mit einer Micro-SD-Karte bestücken, die bis zu 512 GB fassen kann. Derart viel Platz bietet so mancher Computer nicht.
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Samsung Galaxy S10+ | |
Display | 6,3 Zoll Dynamic AMOLED 19:9-Format, HDR10+ |
Auflösung | 1.440 x 3.040 Pixel (WQHD+), 522 ppi |
Prozessor und GPU | Exynos 9820, Octa-Core; 2,7 GHz + 2,3 GHZ + 1,9 GHz |
RAM | 8 GB / 12 GB |
Speicher | 512 GB / 1 TB erweiterbar per Micro-SD; Hybrid-Slot bei Dual-SIM |
Kamera | Triple-Kamera 12 MP Weitwinkel, variable Blende (f/1.5 – f/2.4) 16 MP Ultra-Weitwinkel, f/2.2 12 MP Tele, f/2.4 bis 10-fach digitaler Zoom bis 2-fach optischer Zoom 4K-Video |
Frontkamera | Loch-Kamera mit Dual-Sensor 10 MP, f/1.9 + 8 MP4K-Video |
Aufnahme-Modi | Auto, Pro, Panorama, Live-Fokus, Lebensmittel, AR-Emoji, Hyperlapse, Super Slow-Mo |
Akku | 4.100 mAh USB Typ C, Fast Charging, kabellos ladbar, Wireless PowerShare, Dual Charging |
Software | Android 9 Pie / Samsung One UI 1.1 |
IP-Zertifizierung | IP68 |
Entsperrmethoden | Ultraschall-Fingerabdruckscanner (In-Display), Gesichtserkennung, Muster, Passwort, PIN |
Maße & Gewicht | 157,6 x 74,1 x 7,8 mm 175 Gramm / 198 Gramm (Keramik-Variante) |
Farben | Ceramic White, Ceramic Black |
UVP | 1.249 Euro (8 GB / 512 GB) 1.599 Euro (12 GB / 1 TB) |
Marktstart | März 2019 |
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Das Galaxy S10+ akzeptiert zwei SIM-Karten, wobei sich die zweite allerdings den Schacht mit der Micro-SD-Karte teilt. Entweder zweiter Tarif oder mehr Speicher – diese Entscheidung musst Du treffen. Die Gesprächsqualität beim Telefonieren erweist sich beim Galaxy S10+ im Test nicht als kristallklar, sondern minimal dumpf, geht aber insgesamt in Ordnung. In den Keller sackt sie allerdings beim Einsatz der Freisprechanlage. Zwar können wir unseren Gesprächspartner gut verstehen, er aber uns nicht. Das gilt bei einer Distanz von 10 Zentimetern genauso wie bei einer von 40 Zentimetern. Offenbar verarbeitet das Mikro die Signale in diesem Modus zu leise. Als Freisprecheinrichtung für die Telefonkonferenz können wir das Gerät also nicht empfehlen.
Was den Internet-Betrieb betrifft, zeigt sich Samsung ganz modern. Das Galaxy S10+ unterstützt nämlich den neuen Standard Wi-Fi 6 (812.11ax). Dieser soll Daten beispielsweise in überfüllten Netzwerken wie auf Messen oder Flughäfen stabiler übertragen. Außerdem ermöglicht Wi-Fi 6 deutlich mehr Geschwindigkeit. Stichwort: Gigabit-Internet. Dies lohnt sich jedoch nur dann, wenn Du wirklich bereits zu den noch wenigen Haushalten gehörst, die über einen Gigabit-Anschluss verfügen. Testen konnten wir den neuen WLAN-Standard mangels passenden Routers noch nicht. Erst wenige Modelle unterstützen ihn.
Das Software-Grundgerüst für Samsungs aktuelle Gerätereihe ist Android 9 Pie. Über Googles Betriebssystem stülpt Samsung eine stark überarbeitete eigene Oberfläche. Statt Samsung Experience heißt sie jetzt Samsung One UI. Mit ihr verfolgt der Hersteller den Ansatz, alle wichtigen Bedienelemente in den unteren zwei Dritteln des Displays zu platzieren, weil letztlich nur dieser Bereich bei einhändiger Bedienung bequem per Daumen erreichbar ist. So begrüßenswert dies auch ist, wirkt es sich doch nur auf die System-Oberfläche und Samsung-eigene Apps wie den Browser aus. Wer stattdessen Chrome und WhatsApp nutzt, hat nichts davon. Ferner hat Samsung die Optik überarbeitet und verwendet nun runde Icons im flachen Design.
Das Kamera-Loch im Display hat Samsung in One UI natürlich auch berücksichtigt und dort keine Bedienelemente vorgesehen. Auch in anderen Apps haben wir trotz etlicher Stichproben kein Problem beobachtet. Bisher nutzen die meisten Apps diesen Bereich aber nicht und platzieren dort einfach einen schwarzen oder farbigen Balken.
Prima für die Handy-Spätschicht: One UI und alle Samsung-Apps lassen sich in einen Nachtmodus mit schwarzem Hintergrund schalten. Das entlastet die Augen in dunkler Umgebung und stört den Bettnachbarn weniger.
Neben Google Assistant ist auch Samsungs eigene Sprachassistenz Bixby im System integriert. Endlich ist sie auch auf Deutsch verfügbar. Ihr Sprachverständnis bewerten wir als gut. Nervig finden wir nur, dass wir nach dem Signalwort „Hi Bixby“ eine Sekunde pausieren müssen, bevor wir weiterreden, weil Bixby sonst die ersten Wörter der Aufforderung verschluckt.
Bixby kommt auf Deutsch mit vielen einfachen Anfragen klar, wie etwa die nach der Wettervorhersage oder dem aktuellen Kinoprogramm. In anderen Fällen antwortet Bixby nicht so pfiffig wie der Google Assistant. Auf die Frage nach der Entfernung zwischen Hannover und Düsseldorf liefert Google konkrete Angaben zur Distanz und Fahrtzeit, während Bixby uns auf Routenplaner im Web verweist.
Ein anderes Negativ-Beispiel. Mit Bixby ist es möglich, eine WhatsApp-Nachricht zu diktieren. Aber dafür müssen wir zunächst darum bitten, WhatsApp zu öffnen. Im Unterschied dazu können wir dem Google Assistant gleich die Ziel-App, den gewünschten Kontakt und den jeweiligen Text diktieren, ohne die App zuvor separat aufzurufen.
Insofern ist Bixby keine schlechte digitale Assistenz, aber eine, die den Rückstand gegenüber anderen Alternativen aufholen muss.
Als deutlich nützlicher erweisen sich beim Galaxy S10+ im Test die Bixby Routinen. Sie funktionieren ähnlich wie Siri Kurzbefehle bei Apple, lassen sich aber deutlich intuitiver erstellen. Bei Bixby Routinen handelt es sich um simple Logikketten nach dem „Wenn dies, dann das“-Prinzip wie es der Dienst IFTTT vormacht. Beispielsweise können wir eine „Gute Nacht“-Routine festlegen, bei der Bixby ab einer bestimmten Uhrzeit den „Nicht stören“-Modus, den Blaufilter und unsere liebste Lese-App aktiviert. Auf diese Weise lassen sich viele Handgriffe sparen.
Nach Huawei im Mate 20 Pro und OnePlus im 6T platziert mit Samsung ein weiterer großer Hersteller einen Fingerabdrucksensor unter dem Display-Deckglas eines Mainstream-Smartphones. Im Kinn der Vorderseite ist ja kein Platz mehr dafür. Außerdem bleibt das Rückseitendesign des Galaxy S10+ auf diese Weise schön „clean“.
Im Unterschied zu Huawei und OnePlus verwendet Samsung aber Ultraschall als Scan-Technologie. Statt eines zweidimensionalen erstellt der Sensor dadurch ein räumliches Bild von dem Rillenprofil der Fingerkuppe. Dadurch werden noch mehr individuelle Merkmale registriert, was für einen erhöhten Schutz sorgen soll.
In puncto Bedienung finden wir Samsungs Variante gewöhnungsbedürftig. Wir brauchen etwas Gespür um die richtige Stelle und den richtigen Druckpunkt zu finden. Zudem dauert der Entsperrprozess minimal länger als bei einem iPhone 8 mit klassischem Sensor im Home-Button. Dafür erweist sich der Fingerabdruckscanner beim Galaxy S10+ im Test als deutlich toleranter gegenüber Umwelteinflüssen. Selbst bei feuchten oder eingecremten Fingern funktioniert das Entsperren bei vielen Versuchen auf Anhieb.
Einen Iris-Scanner hat Samsung in der S10-Reihe zwar gestrichen, doch der Gesichtsscan bleibt an Bord. Er entsperrt schneller als der Fingerabdruckscanner, ist aber als hauptsächliche Entsperrmethode nicht zu empfehlen, weil er zu unsicher ist, wie selbst Samsung einräumt. Obwohl mit der dualen Frontkamera ein 3D-Scan hardwareseitig möglich wäre, belässt es der Hersteller bei einer zweidimensionalen Aufnahme. Dadurch lässt sich das Gerät leicht täuschen. Tatsächlich genügte ein Selfie von uns auf einem Tablet, um den Gesichtsscanner zu überlisten und das Galaxy S10+ im Test zu entsperren.
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