Archos Hello: Smarter Speaker mit Display und Akku im Hands-On

Smarte Lautsprecher mit Sprachassistenten von Amazon, Google und Apple erleichtern in immer mehr Haushalten den Alltag. Wetter und Wikipedia-Wissen abfragen oder Smart-Home-Geräte bedienen – dafür sind sie ideal. Doch noch praktischer ist es, wenn sie Inhalte auch grafisch auf einem Display darstellen. Mit dem Echo Show und Echo Spot hat Amazon Impulse gesetzt, doch so richtig durch die Decke gegangen ist diese Gerätekategorie noch nicht. Mit der Hello-Serie wagt Unterhaltungstechnik-Anbieter Archos dennoch einen Vorstoss.

Archos Hello 5, Archos Hello 7 und Archos Hello 10 setzen komplett auf Android und Google Assistant statt Alexa. Neben Lautsprecher und unterschiedlich großen Display bieten sie zudem einen Akku für den mobilen Einsatz im Heim und sogar eine Ladestation für Smartphones. Wir haben Archos Hello auf der IFA 2018 ausprobiert.

Archos Hello: Dezent, aber nicht perfekt gestylt

Die drei Heimassistenten sollen sich möglichst dezent in die Wohnumgebung integrieren, ohne dass sie als technische Geräte auffallen. Daher bestehen die Gehäuse aus weißem Kunststoff mit grauem Stoffüberzug und einer Rückwand in Eschenholzoptik. Das macht auf uns einen gefälligen Eindruck. Dennoch wirken Verarbeitung und Design im Detail nicht ganz so puristisch und makellos wie bei anderen Markenherstellern. Beispielsweise sind variierende Spaltmaße und Ungleichmäßigkeiten im Stoff der Ausstellungsstücke zu erkennen. Dies mag bei den Seriengeräten im Handel besser aussehen.

In den Blick fällt auf Anhieb das Touch-Display, das jeweils den Großteil der Front einnimmt. Die Bildschirme sind kontraststark und ausreichend hell für den Inneneinsatz. Allerdings bemerken wir, dass die Helligkeit trotz Einsatzes eines IPS-Panels stark abnimmt, wenn wir die Displays seitlich betrachten. Die Auflösung der beiden größeren Modelle beträgt 1.280 x 800 Pixel, die des kleineren 1.280 x 720 Pixel. Das entspricht in etwa dem HD-Standard und reißt keinen Heimkino-Fan vom Hocker. Für den morgendlichen News-Überblick ist das aber scharf genug.

Der Klang von stichprobenartig abgespielten YouTube-Videos macht trotz des Messelärms Spaß. Dafür sorgt im von uns näher betrachteten Modell Archos Hello 7 ein zwei Zoll großer 10-Watt-Lautsprecher mit optimierter Kammer und passivem Radiator. Die beiden anderen Modelle liefern entsprechend ihrer Größe mehr und weniger Leistung. Für exzellenten, raumfüllenden Musikklang sind die drei Hellos jedoch nicht ausgelegt.

Ausgestattet wie ein Oreo-Tablet

Uns begrüßt der Standard-Look von Android Oreo mit Googles Suchleiste. Eine eigene Oberfläche wie Amazon verwendet Archos nicht. Dadurch finden wir uns sofort zurecht, müssen nicht nach Funktionen suchen. Im Prinzip sind die Modelle von Archos Hello also Android-Tablets mit größerem Lautsprecher und Gehäuse. Daher steckt unter der Haube auch jede Menge Technik, wie man sie aus einem Smartphone oder Tablet kennt.

Angetrieben werden Archos Hello 5, Archos Hello 7 und Archos Hello 10 von einem Quad-Core-Prozessor mit 1,2 GHz bzw. 1,3 GHz beim größten Modell. Als Arbeitsspeicher stehen dem Prozessor jeweils 2 GB zur Seite. Daten sendet und empfängt das Trio per Bluetooth und WLAN.

Platz für Apps, Fotos und andere Dateien bietet der eingebaute Speicher von 16 GB. Per Micro-SD-Karte lässt er sich um weitere 128 GB erweitern. Mit dieser technischen Ausstattung bewegt sich die Archos-Hello-Serie auf dem Leistungsniveau eines unteren Mittelklasse-Mobilgeräts.

Smarte Kommandos fürs Smart Home

Natürlich stecken auch Mikrofone drin, um den Google Assistant zu nutzen. Auf stichprobenartige „Ok, Google“-Anfragen reagiert der Archos Hello 7 einwandfrei.


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Mit einem einfachen Sprachbefehl können Nutzer auf diese Weise Wetterbericht, Kalendereinträge und Events abzurufen, Wegbeschreibungen und Verkehrslageberichte erhalten, Shopping-Listen und Bestellungen zu verwalten, Timer und Wecker einzustellen oder Video-Anleitungen anzuschauen. Darüber hinaus lassen sich auch kompatible Smart-Home-Geräte wie Lampen, Stecker, Klimaanlagen oder Security-Kameras steuern. Ganz so, wie Nutzer es vom Google Assistant kennen.

Kamera für Videotelefonate und Sicherheit in einem

Für Videotelefonate im 720p-Standard können Nutzer auf eine 5-Megapixel-Kamera auf der Front zugreifen. Welche Apps sie dafür verwenden, steht ihnen offen. Schließlich können Nutzer ganz normal auf den Google-Play-Store zugreifen und beliebige Anwendungen herunterladen.

Ferner können Nutzer die Kameras in den Geräten von Archos Hello auch für die Heimsicherheit verwenden. Dafür ist die Cawice-App vorinstalliert. Per Smartphone lässt sich die Kamera dann aus der Ferne steuern. Wer hingegen seine Privatsphäre wahren möchte, deaktivert Mikrofone und Frontkamera einfach per Schiebeschalter.

Drei Modelle von Archos Hello zur Auswahl

Das Trio unterscheidet sich im Wesentlichen durch die Größe. Display-Diagonalen von fünf, sieben und zehn Zoll stehen zur Auswahl. An den beiden größeren Varianten gefällt uns, dass die Gehäuse sich senkrecht und waagerecht aufstellen lassen. Das ermöglicht eine flexiblere Platzierung. Die Ausrichtung des Displays passt sich dabei jeweils an.

Der kleinste Archos Hello nimmt ausschließlich eine waagerechte Position ein. Dadurch kann er im Vergleich zu den Geschwistern eine zusätzliche Funktion anbieten. Bei der Deckplatte handelt es sich nämlich um eine induktive Ladestation nach dem Qi-Standard.

Alle Geräte verfügen über einen eingebauten Akku. Internet-Radio beim Duschen hören und danach Nachrichten beim Frühstück checken? Kein Problem, denn Geräte von Archos Hello lassen sich flexibel mitnehmen. Die Akku-Kapazität der beiden kleineren Modelle entspricht mit 3.000 mAh der eines Smartphones. Archos Hello 10 bietet mit 6.000 mAh gleich doppelt so viel. Eine Angabe dazu, wie lange die Geräte sich ohne Steckdosenkontakt betreiben lassen sollen, macht Archos allerdings nicht.

Letztlich ist die Entscheidung für eines der drei Geräte auch eine Preisfrage. Archos Hello 5 kostet rund 150 Euro, Archos Hello 7 etwa 170 Euro und Archos Hello 10 ungefähr 230 Euro. Ab Ende September sind sie erhältlich.

Fazit: Wir wollen Hallo zu Archos Hello sagen

Die Idee, einen smarten Lautsprecher zu einem smarten Display zu erweitern, erschließt sich uns beim Blick auf die Geräte von Archos Hello sofort. Inhalte nicht nur von der Stimme des Google Assistant vortragen zu lassen, sondern auf einem Bildschirm zu visualisieren, ist in vielen Fällen einfach praktischer. Dass es sich um ein Android-Betriebssystem handelt, das alle bekannten Freiheiten lässt, macht die Sache nur attraktiver.

Die drei Modelle sind teurer als vergleichbare smarte Lautsprecher von Amazon und Google, liefern aber ja auch noch ein voll funktionsfähiges Android-Tablet inklusive. Allerdings können die drei Archos-Geräte nicht mit dem Musikklang mithalten, den gleich teure smarte Lautsprecher bieten. Darüber hinaus ist das Design von Archos Hello ansprechend aber nicht auf Top-Niveau. Ein vergleichbares Produktpaket inklusive Akku-Betrieb bietet allerdings derzeit keine andere Marke. Da es immer noch keine smarten Badezimmer-Spiegel gibt, würden wir einen Archos Hello als morgendlichen Entertainer willkommen heißen.

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