Realme startet in Deutschland: Wer ist eigentlich dieser Handyhersteller?

Noch ein Handy-Startup für den deutschen Markt? Realme versucht sich noch im April 2020 daran, auch hier Geräte zu verkaufen. Das Unternehmen zeichnet sich durch günstige Mittelklasse-Handys aus, die auf Android-Basis laufen. Doch wer steckt hinter dem Unternehmen und können die Smartphones auch das, was sie versprechen? Alle wichtigen Details im Überblick.

Realme – die Firmenstruktur

Zuerst einmal zum Unternehmen: Realme stammt aus Shenzhen, China. Hier kommen auch Größen wie Xiaomi und Huawei her, aber auch Drohnenhersteller DJI und der iPhone-Produzent Foxconn produzieren hier. Das Unternehmen selbst ist eine Tochter von der Firma BBK Electronics – und diese besitzt so einige Handy-Hersteller. Zu BBK gehören unter anderem:

Dazu kommen zahlreiche Einsätze als Auftragsfertiger und Produzent von Einzelteilen für andere Smartphones. Also: Neu ist das Unternehmen keinesfalls. Rein von den Verkaufszahlen aller Sub-Brands ist BBK einer der drei größten Hersteller von Handys.

Realme selbst gibt es seit ungefähr 2010. Damals wurden Geräte unter dem Namen „Oppo Real“ vertrieben. Realme wurde dann 2018 als eigenständiges Unternehmen ausgegründet, die Firmenspitze besteht aus Personal von Oppo. Das erste Handy erschien auf dem indischen Markt. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist Realme in 20 Märkten weltweit verfügbar, im zweiten Quartal 2019 wurden bereits 4,7 Millionen Geräte verkauft. Der Marktanteil in Indien liegt bei fast 15 Prozent.

Oppo und Vivo sind bereits in Deutschland angekommen und haben ihre Büros in Düsseldorf aufgeschlagen. Realme folgt mit dem Slogan „Dare to Leap“ – „Wage es, den Sprung zu schaffen“ – zugleich.

Welche Smartphones hat Realme im Petto?

Realme wird wohl nur mit einer kleineren Auswahl an Handys ins Rennen starten. Zu den Geräten, die direkt verfügbar sein werden, zählen unter anderem das Realme 6, das Realme 6i und dem Realme C3.

Das Realme 6 in der Farbe Comet Blue.

Die Realme 6-Serie ist in Sachen Preis-Leistung ganz vorne mit dabei: Für weniger als 230 Euro bietet das normale Realme 6 ein 90-Hertz-Display, eine 64 MP starke Kamera und 30 Watt Flash Charge, damit der Akku schnell wieder voll ist. Das sind zum Teil Funktionen, die nur deutlich teurere Smartphones besitzen.

Das 6i ist das Budget-Modell für genau 200 Euro. Dafür gibt es einen etwas schwächeren Prozessor, aber immer noch eine Quad-Kamera mit 48 MP. Dazu kommt eine große 5.000 mAh große Batterie.

Noch günstiger wird es mit dem Realme C3. Hier gibt es „nur noch“ 3 Kameras. Trotzdem bleibt der Akku mit 5.000 mAh schön groß. Der Screen mit 6,5 Zoll ist ebenfalls groß dimensioniert. Das Modell kostet 160 Euro.

Das Realme X50 5G kommt mit spezieller Kühltechnologie.

Was Realme aber noch so alles kann, beweist das Realme X50 Pro: Für etwa 550 Euro gibt es hier den Stand der Technik zum Budget-Preis. Mit am Start sind:

  • Snapdragon 865
  • 5G-Konnektivität
  • 65 Watt „SuperDart“ Charge
  • 90 Hertz AMOLED-Screen mit HDR 10+
  • 64 MP-Kamera
  • LPDDR5-RAM

Also: Die Produktpalette von Realme ist auf jeden Fall umfangreich und kann für so ziemlich jede Zielgruppe interessant sein. Rein vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist Realme den anderen China-Herstellern also gleichauf.

Muss ich mir Sorgen um meine persönlichen Daten machen?

Realme nutzt – wie so ziemlich jeder Hersteller – einige speziell angepasste Apps und ein komplett eigenes User Interface. Dieses optische Overlay heißt „Realme UI 10“. Und genau hier setzen viele Unternehmen an, um weiteres Geld aus den Handy-Nutzern zu ziehen. So spielen einige Hersteller Werbung aus, um die Nutzer auch später noch zu melken. Auch Realme spielt in China und Indien Werbung über die eigene Software aus. Nur so ist der günstige Verkaufspreis für das Unternehmen möglich. Realme macht es Nutzern aber einfach, diese Werbung komplett zu deaktivieren. Realme weist darauf hin, dass die Anzeigen immer nach lokalen Gesetzen und Datenschutzrichtlinien ausgespielt werden.

Aber verkauft Realme auch Daten oder übersendet ungewollt persönliche Details? Es finden sich derzeit noch keine Sicherheits-Audits, die sich mit dem Verhalten der Software auseinandergesetzt haben. Aber: 2017 führte Indien eine Überprüfung aller Anbieter auf dem lokalen Markt durch. Oppo – also das Mutterunternehmen – handelte jederzeit nach lokalen Datenschutzrichtlinien und übersendete Daten nur im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten.

Das lässt sich natürlich nicht auf Deutschland anwenden – aber auch in anderen Ländern fiel BBK bisher nicht negativ auf. Gerade in Zeiten, wo ein reiner Spionageverdacht ausreicht, um eine ganze Firmensparte zu ruinieren, sollten solche Fehler nicht passieren.

Wie viele Updates erhalten Realme-Handys?

Das Realme x2.

Dadurch, dass Realme als Unternehmen noch relativ jung ist, ist die Frage etwas schwerer zu beantworten. Aber: Alle aktuellen Handys sind mit Android 10 ausgestattet, statt auf alte Versionen zu setzen. Die Sicherheitsupdates werden sowieso an jedes Android-Telefon ausgespielt. Die Frage ist also unter anderem auch, wie aktiv die hauseigene Benutzeroberfläche gepflegt wird.

Oppo und Vivo sind in dieser Hinsicht fast Musterschüler. Viele Modelle beziehen aktuelle Software-Versionen, in der Regel gibt es auch zwei Jahre lang Systemupdates. Davon gehen wir auch bei Realme aus. Zur Not lassen sich die Realme-Handys auch mit eigener Software flashen, um so ewatigen Support-Enden aus dem Weg zu gehen.

Funktionieren die Google Play Services?

Alle Realme-Handys sind bei der Erstinstallation bereits mit den Google-Apps versorgt. Du musst also nicht auf einen externen App-Store zugreifen, wie Huawei ihn mit der App Gallery aufbaut. Auch Google Maps, Google Docs, der Google Assistant und alle andere Google-Services funktionieren. Die Handys beziehen außerdem die monatlichen Sicherheitspatches von Google.

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Fazit: Was sagen internationale Medien über Realme?

Zumindest in Indien beliebt: Jede Menge Preise für Realme-Handys.

Selbst nach ausführlicher Recherche sind keine wirklich negativen Punkte über Realme aufgetaucht: Sowohl im indischen als auch chinesischen Markt gibt es kaum Kritik an den Geräten. Auch deutsche Reviews lesen sich unisono überzeugend: Gute Verarbeitungsqualität, geringer Preis und schnelle Software überzeugen fast überall. Das einzige öfters erwähnte Manko sind die Kameras. Hier haben allerdings alle China-Hersteller ihre Probleme: Auch Oppo, Vivo und OnePlus kommen häufig nicht an die Qualität von Samsung- oder iPhone-Kameras heran.

Ansonsten scheint es keine Gründe zu geben, Realme nicht zu vertrauen. Natürlich bleibt es abzuwarten, in welcher Form das Unternehmen in Deutschland auftritt. Aber: Wenn Qualität, Service und Leistung stimmen, bekommen wir noch mehr Auswahl – im Zweifel ist das für uns als Verbraucher immer besser. Wir sind auf jeden Fall auf den Markteinstieg von Realme gespannt!