Android 10 ist da: Alle neuen Funktionen im Überblick

App-Berechtigungen: Android 10 schiebt den Riegel vor

Android Q Funktionen: Google legt einen großen Fokus auf Datensicherheit.
Android 10 Funktionen: Google legt einen großen Fokus auf Datensicherheit.

Um datensammelwütigen Apps den Garaus zu bereiten, wird Google einen noch größeren Wert auf die Berechtigungen von Anwendungen legen. So wirst Du nun zum Beispiel bei der Abfrage des GPS-Standortes anstatt „Dieser App den Zugriff erlauben? Ja / Nein“ auch die dritte Option „Nur, wenn App in Benutzung ist“ finden. Dadurch kann die Anwendung dich nicht tracken, während du sie ja auch gar nicht nutzt.

So reagiert Google auch auf unzählige Anwendungen, die im Hintergrund Daten sammelten und diese weiterverkauften. Dadurch ließen sich immerhin gesamte Nutzerprofile mit Bewegungsmustern erstellen. Die neue Herangehensweise soll es Apps etwas schwerer machen. Manche Betriebssystem-Oberflächen erlauben hier bereits etwas länger mehr Datenschutz, etwa mit einem Fake-GPS-Signal, welches Deinen Standort vor bestimmten Apps verheimlicht, oder einem kompletten Block von Zugriffen auf bestimmte Funktionen.

In den Android-Einstellungen hilft das neue Menü „Privatsphäre“: Hier werden Infos gesammelt, welche App was über Dich weiß. So kannst Du gezielt Apps deinstallieren oder die Rechte einschränken, um der Datenkrake zu umgehen. Auch Google-eigene Apps landen hier.

Project Mainline soll zusätzlich helfen: Hinter dem Namen verbirgt sich ein direkter Weg, um Kernkomponenten des Betriebssystems schnell und einfach zu updaten. Es soll prinzipiell funktionieren wie das Update einer normalen App – schnell, übers WLAN und ohne, dass Du es merkst. So entfällt der lange Weg um ein Softwareupdate des ganzen Systems. Die Zeit, bis ein wichtiges Software-Update eingespielt wurde, sinkt so auf wenige Stunden oder Tage statt Monate. Zu Mainline gehören 14 Softwarepakete, darunter unter anderem für Apps zuständige Dienste, Netzwerkcode, Berechtigungsmanager und weitere Services.

Android 10: Diese kleinen Änderungen machen es besser

Die neue Version von Android fokussiert sich nicht – wie viele Vorgänger – auf einen Aspekt des Betriebssystems, sondern korrigiert viele kleinere Stellen. Hier sind ein paar Android 10 Funktionen, die das OS nicht völlig verändern, die Benutzung aber zum Teil deutlich verbessern.

Android Q: Sharing-Menü
Android 10: Sharing-Menü

Ein kleiner Schritt für Google, aber ein großer für die Nutzererfahrung: Das Sharing-Menü war in den letzten Jahren eher verpönt als wirklich gern genutztes Feature von Android. Hauptkritikpunkt: Die Verzögerung, die beim Laden von allen Sharing-fähigen Apps entsteht, ist sehr nervig. Android 10 will dem einem Schluss setzen. Alle Anwendungen laden direkt. Eine kleine Sache, aber für den Digital Native eine Änderung, die den mobilen Workflow oder auch das Teilen von witzigen Katzenvideos um einige Sekunden verkürzt. Angenehm!

Der neue File Explorer respektive Dateimanager ist optisch überarbeitet worden und sieht nicht nur moderner aus, sondern lässt sich leichter bedienen und ist übersichtlicher. Mit Shortcuts zu den wichtigsten Ordnern erinnert das Dateisystem langsam, aber sicher an das eines vollständigen Computers mit all seinen Einstellungsmöglichkeiten.

Und: Jetzt wird auch 5G nativ unterstützt. Samsung musste beim Galaxy S10 5G, dem ersten hier verfügbaren 5G-Smartphone, noch eigene Software für die Implementierung schreiben. Mit Android 10 kann jeder Smartphone-Hersteller einfach auf standardisierte Programmierbibliotheken zurückgreifen und so den neuen Mobilfunkstandard unter Android nutzen.

[article_box articles=“1062″]

Einige neue Funktionen für Foto- und Videografen sind ebenfalls am Start: Neue Codecs erlauben etwa eine dynamische und in Apps weiter veränderbare Tiefenunschärfe. Für Videos wird nun auch der AV1-Codec und „echtes“ HDR in Form von HDR10+ unterstützt. Musik-Streamingservices können nun auf den Opus-Codec zurückgreifen und für Hobbymusiker bietet Android nun eine MIDI-API an, sodass entsprechende Keyboards etc. direkt an das Handy angeschlossen werden können.

Google schaut in die Zukunft

Mit der „Akku-leer-Vorhersage“ kann Dir Dein Handy mit Android 10 zukünftig sagen, wann der Saft ungefähr ausgeht. So will Google ein kleines wenig von der altbackenen Prozentanzeige abweichen und Dir als Nutzer viel klarer darstellen, wie lange der Akku Deines mobilen Begleiters noch ungefähr hält. Die Berechnungen sind natürlich nicht hundertprozentig genau, sollen nach ersten Tests aber einen guten Anhaltspunkt liefern.

Wer schon immer mal ein Video vom Bildschirm des eigenen Handys aufnehmen wollte: Mit dem Screen Recorder bietet Android 10 erstmals die Möglichkeit, ohne Apps von Drittanbietern und große Umwege Videos vom Display aufzuzeichnen. In der derzeitigen Beta muss die Funktion in den Entwickleroptionen aktiviert werden, daraufhin ist ein langer Druck auf den Power-Button vonnöten. Ein langes Tippen auf den Screenshot-Button öffnet dann den Videorekorder. Neues von der Screenshot-Front gibt es auch: Zukünftig werden auf Screenshots wohl die Notches zu sehen sein, von denen das Bild kommt. Auf diese Funktion haben wir alle gewartet – nicht.

Mehr als 60 neue Emojis für mehr Diversität

Mini-Grafiken von Rollstuhlfahrern, Gehörlosen und Blinden: Das sind nur einige der neuen Emojis, die Google in Android 10 integriert. Die 65 Smileys wurden von der Unicode-Gruppe bereits plattformübergreifend akzeptiert, auch iOS bekommt die gleichen Grafiken spendiert. Zu den Grafiken gehören unter anderem:

  • Blindenhund
  • Rollstuhlfahrer (elektrisch und manuell, männlich und weiblich)
  • Hörgerät / Koch-Implantat
  • Blindenzeichen
  • Roboterarm
  • Blinde Person
  • Banjo
  • Paraglider
  • Winddrache / Lenkdrache
  • Orang-Utan
  • Flamingo
  • Stinktier
  • Faultier
  • Badeanzug
  • Yo-Yo
  • Diverse Paare (Männlich / Männlich, Weiblich / Weiblich etc.)
  • Butter
  • Knoblauchzehe
  • Müdes Emoji
  • „Okay“-Zeichen (Zeigefinger und Daumen zusammen)

Alle neuen Emojis in der Übersicht findest Du hier.