LG G7 ThinQ im Handy-Test: Hübsch, aber hitzig

Kamera mit AI-Funktion und Google Lens

Das LG G7 ThinQ verfügt über eine Dual-Kamera mit einem 16-Megapixel-Weitwinkel-Objektiv und f/1.9-Blende sowie über einen regulären 16-Megapixel-Sensor mit lichtstarker f/1.6-Blende. Die Frontkamera macht Fotos mit bis zu 8 Megapixel und hat ebenfalls eine f/1.9-Blende. Statt eines Dual-LED-Blitzes kommt hier ein Display-Blitz zur Aufhellung zum Einsatz.

Die rückseite mit Kamera beim LG G7 ThinQQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Dual-Kamera des LG G7 ThinQ

Das Besondere an der Dual-Kamera ist vor allem in der Software zu finden. LG hat dem G7 ThinQ neben Google Lens auch eine künstliche Intelligenz namens AI Cam spendiert. Über Google Lens erkennt die Kamera Gegenstände vor der Linse und sucht im Internet direkt danach. So kannst Du Dich über die Produkte, Blumen oder Orte informieren. Oder Du kannst auf Wunsch gleich einen Online-Shop ansteuern und das fotografierte oder ähnliche Produkte kaufen. Im Test erkannte Google Lens die Gegenstände ganz gut, aber nicht immer fehlerfrei. So wurde aus einer Windmühle im Blumenkasten schnell eine Blume. An anderer Stelle wurden aber selbst Pflanzenarten erkannt. Hier funktionierte der Suchalgorithmus hinter Google Lens also sehr gut.

Google Lens und LG G7 ThinQQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Erkennt Motive und sucht Informationen im Internet: Google Lens

Bei AI Cam handelt es sich um eine künstliche Intelligenz, die das Fotografieren vereinfachen soll. 19 Motive erkennt die Kamera des LG G7 ThinQ automatisch und nimmt Einstellungen entsprechend vor. Dadurch werden Bilder noch detailreicher.

Fotoergebnisse – unsere Beispiele

Im Allgemeinen können die Ergebnisse der Dual-Kamera des LG G7 ThinQ im Test überzeugen. Aufnahmen sowohl bei Tageslicht als auch bei Dämmerlicht gelingen gut. Farben werden natürlich dargestellt und mit dem Wechsel zwischen hellen und dunklen Sequenzen hat die Dual-Kamera kaum Probleme. Letzteres wird besonders gut bei der Aufnahme bei Dämmerlicht deutlich. Zoomen wir allerdings in ein Foto hinein, werden vereinzelte Artefakte sichtbar.

Die Frontkamera bietet recht übersichtliche Modi. Dazu zählen ein Beautymodus mit regulierbarem Weichzeichner und diverse Sticker. Mit letzteren lassen sich Fotos lustig aufhübschen. Ein paar Beispiele haben wir der Galerie eingefügt.

Die Kamera eignet sich gut für die Handy-Fotografie und bietet sogar einen manuellen Modus für individuelle Einstellung. Kennen sich Nutzer mit ISO, Weißabgleich und Co. nicht aus, hilft die AI Cam, die Einstellung dem Motiv entsprechend vornimmt. So kommen gute Handy-Fotos selbst bei schlechteren Lichtverhältnissen zustande. Spaß macht auch die Frontkamera. Selfies können mit diversen Stickern und Zusätzen verwandelt werden. Praktisch ist Google Lens, bei der Motive quasi gescannt werden. So können im Internet direkt Informationen abgerufen oder ein Produkt sogar gekauft werden.

Audio mit Boombox

Eine weitere Besonderheit des Smartphones sind die Boombox-Speaker, die im Test für einen ordentlich lauten Klang sorgten. Neben dem Lautsprecher am unteren Rahmen schaltet LG die obere Hörmuschel unterstützend dazu. Deren Klang ist allerdings recht leise, ein wirkliches Stereo-Gefühl mag daher nicht ganz aufkommen. Zudem nutzen die Lautsprecher das Innere des LG G7 ThinQ als Resonanzraum für den Bass, was die Audioqualität positiv beeinflussen soll. In der Praxis waren wir aber etwas enttäuscht. Das Gehäuse des Smartphones vibriert bei lauter Musik recht stark. Bei hoher Lautstärke fanden wir den Ton fast schon scheppernd.

Mithilfe verschiedener Audio-Einstellungen können Nutzer den Ton ihren eignen Wünschen entsprechend anpassen. Zur Wahl stehen diverse Voreinstellungen wie Klassik, Pop, Rock, Indie, Lounge oder Gesangs- und Höhenverstärker. Auch das manuelle Anpassen mittels Schieberegler ist möglich. Insgesamt reichten uns die Audio-Anpassungen aber nicht aus, um den Ton bis ins letzte Detail zu verbessern. Das LG G7 ThinQ als Klangkörper zeigte sich im Test nicht ausreichend genug. Es fehlt dem Ton an Substanz und Tiefe.

Audio-Einstellungen beim LG G7 ThinQQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Audio-Einstellungen lassen sich anpassen.

Musik über den Kopfhörer

Anders sieht es bei folgendem Einsatz aus: Sofern Du Musik über den Kopfhörer hörst – und ja, das LG G7 ThinQ besitzt noch eine klassische Klinkenbuchse – wird der Ton mittels Vier-Digital-Audio-Konverter (Quad DAC) aufgewertet. Zudem sorgt die Unterstützung von DTS:X für eine gute und harmonische Verbreitung des Sounds. Das Gesamtergebnis ist ein Klang, der hörbar mehr Substanz hat. Vor allem der Bass kommt gut, aber nicht zu stark heraus.

So blumig die Audiowiedergabe auch beworben wird, am Ende ist der Klang der Lautsprecher des LG G7 ThinQ eher Mittelmaß. Zwar schafft das Smartphone eine erfreulich hohe Maximal-Lautstärke, doch vibriert es dann sehr stark mit. Der Ton wirkt scheppernd. Leider helfen auch die Equalizer, mit der sich die Wiedergabe anpassen lässt, in diesem Fall nur wenig. Deutlich besser ist die Tonausgabe bei angeschlossenen Kopfhörern. Hier kommen DTS:X sowie Quad DAC unterstützend hinzu, was dem Ton mehr Substanz und einen ausgeglichenen Bass verleiht.

Akku mit Wireless Charging

Die Kapazität des Akkus des LG G7 ThinQ fällt mit 3.000 mAh recht übersichtlich aus. Für das Laden gibt es hingegen positive Nachrichten: Neben Quick Charge 3.0 unterstützt das LG-Handy auch das kabellose Laden per Induktion. Im Test funktionierte das Laden über eine Ladematte gut, wenn auch deutlich langsamer als mit dem mitgelieferten Quick-Charge-Netzteil. Zudem erwärmt sich das Gehäuse beim Laden per Induktion fühlbar.

Die Akkulaufzeit ist nur Mittelmaß. Erneut haben wir im Test unseren Akkutest durchgeführt. Dabei folgt auf eine achtstündige Nutzungsphase mit je einer halben Stunde Telefonie, Surfen im Internet, Kamera-Nutzung, Video- und Musik-Streaming, Gaming und Social Media eine 16-stündige Standby-Phase. Nach den acht und den darauffolgenden 16 Stunden kontrollieren wir den Ladestand des Akkus.

Ergebnisse im Akkutest

Nach der achtstündigen Nutzungsphase zeigte der Akkustand nur noch eine Ladung von 28 Prozent. Ein ähnliches Ergebnis wies mit 27 Prozent auch das Samsung Galaxy S9+ (3.500-mAh-Akku) nach dem Test auf. Zum Vergleich: Geräte wie das Huawei P20 mit 3.400 mAh kamen auf 69 Prozent, das Sony Xperia XZ2 mit 3.180 mAh auf 36 Prozent. Auffallend stark wurde der Akku durch die Kamera belastet. Satte 19 Prozent an Akkuladung verlor das G7 ThinQ innerhalb von 30 Minuten. Gefolgt wird dies vom Gaming, das 10 Prozent der Ladung kostete. Der Stromverbrauch beim Streamen von Musik und von Videos bewegt sich mit je sieben Prozent im Mittelfeld.

Akkutest nach 8 StundenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
LG G7 ThinQ im Akkutest: Ergebnisse nach 8 Stunden

Aufgrund des hohen Verlustes an Akkuladung waren wir nicht sicher, ob das LG G7 ThinQ die folgenden 16 Stunden Standby-Zeit durchhalten würde. Aber das Smartphone hat uns überrascht und zeigte nach 24 Stunden noch einen Ladestand von immerhin 12 Prozent an. Einen Tag hält das LG-Handy somit durch, ohne an die Steckdose zu müssen.

Akkutest nach 24 StundenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
LG G7 ThinQ im Akkutest: Ergebnisse nach 24 Stunden

Mit 3.000 mAh bietet das LG G7 ThinQ keine besonders hohe Ausgangskapazität. Das macht sich bei der intensiven Nutzung bemerkbar, bei der die Prozentpunkte nur so von der Akkustandsanzeige purzeln. Besser sieht der Energieverbrauch im Standby aus. Insgesamt schafft es das LG-Handy immerhin durch den Tag, wenn auch nur knapp. Sofern Nutzer das mitgelieferte Netzteil verwenden, gelingt das Laden des Akkus dank Quick Charge 3.0 sehr zügig. Zudem unterstützt das LG G7 ThinQ das kabellose Laden.