Google Pixel 3 XL Test: Zwischen Vorzeige-Software und Riesen-Notch

Kamera

Google verwendet beim Pixel 3 XL die gleiche Dual-Pixel-Kamera, die bereits im Vorgänger Pixel 2 XL zum Einsatz kommt. Das heißt, dass Nutzer eine Single-Kamera mit 12,2 Megapixel und f/1.8-Blende, 1,4 µm Pixelgröße, Laser-Autofokus, Dual-Pixel-Phasenerkennungsfokus sowie optischer und elektronischer Bildstabilisation zur Verfügung steht. Bilder lassen sich nun allerdings im RAW-Format aufnehmen, Videos (max. 4K mit bis zu 30 fps) im platzsparenden H.265/HEVC-Format speichern. Hier werden die Aufnahmen deutlich komprimierter als im klassischen H.264/AVC-Format abgelegt, was Speicherplatz spart.

Single-Kamera des Pixel 3 XLQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Kamera des Google Pixel 3 XL hat wieder nur einen Sensor, dafür aber interessante Software.

Grund für die hervorragende Kamera-Leistung sind vor allem die sehr guten Software-Features. Der Hersteller hat neue Modi herausgebracht, die exklusiv für das Pixel 3 und das Pixel 3 XL zur Verfügung stehen. Bei den neuen Modi handelt es sich um „Super-Resolution-Zoom“, der dafür sorgt, dass das Bild beim Zoomen nicht zu grobkörnig wirkt, um „Top Foto“, bei dem die KI der Kamera automatisch unterbelichtete oder verwackelte Fotos aussortiert, sowie um „Fotobox“, bei dem das Smartphone selbstständig erkennt, wenn Du und Deine Freunde bei Selfies lächeln oder Grimassen schneiden und dann die Kamera auslöst.

Weitere neue Modi wie „Playground“, mit dem sich Sticker und virtuelle Comic-Figuren in ein Selfie, Foto oder Video einfügen lassen, und „Nachtsicht“ für bessere Aufnahmen bei Dunkelheit werden hingegen in den kommenden Wochen auch auf die Vorgänger, die Pixel 2-Reihe, ausgeliefert. Leider konnten wir den Modus „Nachtsicht“ im Google Pixel 3 XL Test noch nicht ausprobieren, da er noch nicht zur Verfügung stand. Bei dem Modus handelt es sich um eine HDR+-Erweiterung, die bis zu 15 Frames mit Belichtungen bis zu 1/3s kombiniert. Dadurch werden Bilder auch ohne Blitz deutlich besser ausgeleuchtet.

Bewertung der Kamera-Aufnahmen

Trotz des Verzichts auf eine Dual- oder gar Triple-Kamera schafft es die Kamera im Google Pixel 3 XL Test, mit ihren Bildergebnissen zu überzeugen. Das ist vor allem der guten Software geschuldet. Die Kamera-App ist Google-typisch eher auf das Wesentliche reduziert. Einen Profi-Modus gibt es nicht. Stattdessen übernimmt die Kamera selbst alle relevanten Einstellung. Für Foto-Nerds ist das zwar schade, doch werden die meisten Fotos mit der Handy-Kamera ohnehin im Automatik-Modus geschossen.

Am Ende können die mit dem Pixel 3 XL aufgenommenen Bilder durch eine hohe Detailgenauigkeit, durch satte und leuchtende Farben und durch eine hohe Tiefenschärfe überzeugen. Selbst mit eher problematischen Licht-Schatten-Situationen kommt die Pixel-Kamera gut zurecht, wie die Testbilder zeigen.

Mit den verschiedenen Lichtintensitäten kommt die Pixel-3-Kamera gut klar.
Auch die verschiedenen Strukturen und Details fängt die Pixel-3-Kamera gut ein.

Auch bei schlechtem Licht lassen sich noch gute Aufnahmen machen, wobei das Pixel 3 XL hier von der Pixelgröße der Kamera profitiert. Für einen genauen Eindruck haben wir unsere Fotos aus dem Google Pixel 3 XL Test in Originalgröße eingefügt.

Aufnahme mit dem Pixel 3 XL bei Nacht.
Und das gleiche Motiv bei Tageslicht aufgenommen.

Frontkamera

Anders als die Hauptkamera besitzt die Frontkamera des Google Pixel 3 XL zwei Sensoren, kommt also als Dual-Kamera daher. Jeder Sensor macht dabei Bilder mit bis zu 8 Megapixel, hat eine Pixelgröße von 1,4 µm und eine Blende von f/2.2 (Weitwinkel) bzw. f/1.8. Durch die den zweiten Sensor lassen sich Selfies mit echtem Bokeh machen, was sich in den Aufnahmen zeigt. Auf Wunsch wird bei einem Porträt der Hintergrund unscharf dargestellt und somit die fotografierte Person in den Vordergrund gerückt.

Selfie mit dem Pixel 3 XL ohne Bokeh.
Und das gleiche Selfie mit Bokeh-Effekt.

Auch ein Weichzeichner mit unterschiedlicher Schärfe lässt sich über das Foto legen. Dadurch entstehen Bilder, die schon beinahe einen professionellen Charakter haben und insgesamt sehr gut aussehen. Einzig ein echter Blitz fehlt der Frontkamera. Ausgeleuchtet wird daher über den typischen Display-Blitz.

Selfies mit animierten Motiven im Playground-Modus.
Playground-Modus funktioniert auch bei Gruppen-Selfies.

Dank guter Kamera-Hardware und einigen neuen Software-Funktionen ist es Google gelungen, die Kamera des Pixel 3 XL im Vergleich zum Vorgänger noch einmal zu verbessern. Bereits das Pixel 2 (XL) hatte eine sehr gute Kamera an Bord. Nahezu die gleiche Hardware-Ausstattung bietet auch das Pixel 3 XL. Doch bringt die Kamera nun neue Features wie das RAW-Format oder aber neue und exklusive Modi wie Top-Foto und Super-Resolution-Zoom mit. Auch ein neuer Nachtmodus ist dabei, der zum Testzeitpunkt allerdings noch nicht zur Verfügung stand. Zudem wurde die Frontkamera mit einem zweiten Sensor ausgestattet, sodass nun echte Bokeh-Aufnahmen möglich sind.

Akku des Pixel 3 XL: Dank Pixel Stand schnell und kabellos geladen

Eine Kapazität von 3.430 mAh fasst der Akku des Google Pixel 3 XL. Viel ist das auf den ersten Blick nicht, vor allem, wenn wir die Größe des Displays mit einbeziehen. Immerhin lässt sich der Akku aber sehr schnell wieder aufladen. In etwa 15 Minuten ist die Batterie um 25 Prozent aufgeladen. Eine Vollladung ist in gut einer Stunde erreicht.

Das Laden funktioniert nun auf Wunsch auch kabellos dank Induktion. Google bietet passend zum Pixel 3 XL eine QI-Ladestation an. Der sogenannte Pixel Stand kostet 79 Euro und erlaubt bis zu 10 Watt schnelles Laden. Steht das Pixel 3 XL auf dem Pixel Stand, zeigt das Display zuvor eingestellte Informationen an. Du kannst das Smartphone beispielsweise zum digitalen Bilderrahmen machen, indem es im Lademodus auf Google Fotos zugreift. Oder das Pixel 3 XL wird zum Tageslichtwecker, indem es 15 Minuten vor dem Wecker ein warmes und heller werdendes Licht anzeigt.

Auch das Pixel 3 XL haben wir durch unseren Akkutest geschickt. Hier simulieren wir Alltagsaufgaben, die jeweils 30 Minuten lang angewendet werden. Mit dabei das Surfen im Internet, die Nutzung der Kamera und das Spielen von Games. Hinzu kommen normale Zugriffe auf das Pixel 3 XL, sodass am Ende eine Intensiv-Nutzung von insgesamt acht Stunden simuliert wird. Folgende Stationen gibt es in unserem Akkutest (je 30 Minuten):

  • Telefonieren
  • Nutzung von Social Media wie Facebook
  • Nutzung der Kamera
  • Gaming
  • Browsen im Internet über vorinstallierten Browser
  • Video-Wiedergabe in Full-HD
  • Musik-Wiedergabe / Streaming

Ergebnisse im Akkutest

Nach der achtstündigen Intensiv-Nutzung ist der Akkuladestand von ehemals 100 Prozent auf 53 Prozent gefallen. Besonders am Akku gezehrt hat dabei die Nutzung der Kamera. Eine halbe Stunde fotografieren verbrauchte im Google Pixel 3 XL Test ganze 17 Prozent der Akkuladung. Das ist ein deutlich höherer Verbrauch als in anderen Tests. Nutzen Besitzer des Pixel 3 XL also häufig die Kamera, kann der Akku schnell schlapp machen.

Ergebnisse im Akkutest nach 8 StundenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Ergebnisse im Akkutest nach 8 Stunden Intensiv-Nutzung.

Insgesamt liegt der Akkuverbrauch nach der Intensiv-Nutzung aber im Rahmen. Denn wir müssen auch die Ausgangsleistung von 3.430 mAh beachten, die im Vergleich mit ähnlich großen Smartphones etwas geringer ist. So hat das Samsung Galaxy Note 9 beispielsweise einen 4.000-mAh-Akku und kam nach der gleichen Nutzung auf 62 Prozent. Das Huawei P20 Pro mit ebenfalls 4000 mAh wiederum kam auf 46 Prozent. Somit liegt das Google Pixel 3 XL mit 53 Prozent genau dazwischen.

Akkutest nach 24 Stunden.Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Ergebnisse im Akkutest nach insgesamt 24 Stunden.

Der Intensiv-Nutzung folgten im Akkutest 16 Stunden Standby-Zeit. In dieser Phase sank die Akkuladung auf 28 Prozent. Auf einen ähnlichen Endwert kamen auch das Huawei P20 Pro und das Sony Xperia XZ2 im Akkutest. Insgesamt lässt sich das Pixel-Smartphone bequem einen vollen Tag nutzen.

Der Akku des Pixel 3 XL ist mit 3.430 mAh nicht besonders groß. Dafür bietet er aber eine solide Laufzeit. Trotz Intensiv-Nutzung hält die Batterie bequem einen ganzen Tag durch. Allerdings zehrt die Kamera arg am Akku. Bei intensiver Kamera-Nutzung könnte das Smartphone somit schneller schlapp machen. Geladen werden kann der Akku von 0 auf 100 Prozent in gut einer Stunde. Auch das kabellose Schnellladen ist das Pixel Stand möglich. Die Ladestation muss allerdings separat erworben werden und kostet 79 Euro.

Google Pixel 3 XL im Test: Unser Fazit

Im Google Pixel 3 XL Test zeigt das neueste Smartphone des Internet-Riesen nur wenig Schwächen. Es ist sehr gut verarbeitet und präsentiert sich in einem hübschen und wenig anfälligen Design.

Testsiegel Google Pixel 3 XL.
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Die Performance ist sehr gut und auch die Bedienung bietet dank Active Edge und Gestensteuerung genügend Vielfalt. Vor allem die neuen Google-Funktionen, die exklusiv für das Pixel 3 (XL) zur Verfügung stehen, geben dem Smartphone das gewisse Extra. Viele davon betreffen die Kamera und werten die Software in diesem Bereich entsprechend auf. Der Kamera merkt man den Single-Sensor keinesfalls an – so gut sind die Bilder.

Ein Pluspunkt des Pixel 3 XL ist ganz klar das aktuelle System sowie die Update-Garantie von drei Jahren. Auch die Stereo-Lautsprecher machen Freude. Etwas negativ ins Gewicht fällt die fehlende Klinkenbuchse. Auch der Speicher ist für ein Oberklasse-Smartphone mit 4 GB RAM und 64 GB intern etwas mager. Dafür bietet Google unendlichen Cloud-Speicher bis 31. Januar 2022 an. Insgesamt überzeugt uns im Google Pixel 3 XL Test die gelungene Kombination aus aktueller und vor allem interessanter Software direkt vom Android-Vater Google, gepaart mit leistungsstarker Hardware.

Pro

  • Hohe Performance dank Snapdragon 845
  • Sicherheitschip Titan M für sensible Daten
  • Leuchtstarkes OLED-Display
  • Gute Verarbeitung und wasserfest
  • wenig anfällig für Fingerabdrücke
  • aktuelles System mit Google-Update-Garantie
  • Stereo-Lautsprecher mit gutem Klang

Contra

  • Relativ große Notch
  • Speicher nur mittelmäßig und nicht erweiterbar
  • keine Dual-Kamera auf Rückseite
  • hoher Akkuverbrauch bei der Fotografie
  • keine Klinkenbuchse

Alternativen zum Pixel 3 XL

Das schwarze Pixel 3Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die schwarze Ausführung des Pixel 3.

Unser Testgerät in der vorliegenden Ausführung mit 64 GB Speicher und 4 GB RAM kostet im Google-Store 949 Euro. Somit reiht sich auch der Internet-Riese in die Reihe der Smartphones um 1.000 Euro ein. Vorbestellungen sind ab sofort möglich, ausgeliefert wird das Pixel 3 XL ab dem 2. November. Das Smartphone gibt es als Pixel 3 auch mit 5,5-Zoll-Display sowie auf Wunsch mit 128 GB internem Speicher.

Der direkte Vorgänger Pixel 2 XL kostete zum Start ähnlich viel – nämlich 939 Euro. Aktuell hat Google den Preis auf 839 Euro gesenkt. Bei Amazon* ist das Smartphone sogar schon für 597 Euro zu haben. Das Pixel 2 XL ist aufgrund seiner Ausstattung eine Alternative für all diejenigen, die auf Pixel nicht verzichten wollen, aber dennoch eine dem Pixel 3 XL möglichst ähnliche Ausstattung wünschen. Zwar kommt im Vorgänger mit dem Snapdragon 835 noch eine ältere Prozessor-Generation zum Einsatz. Software, Bedienbarkeit und selbst die Kamera-Ausstattung sind aber nahezu identisch.

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