Google Pixel 3 XL Test: Zwischen Vorzeige-Software und Riesen-Notch

Pixel 3 XL: Prozessor und Leistung

Wie es sich für ein aktuelles Top-Smartphone gehört, arbeitet im Pixel 3 XL der Snapdragon 845 als Prozessor. Der Octa-Core-Chip gehört zu den momentan besten SoC (System on Chip), die zu bekommen sind. Allerdings hat Google dessen maximale Taktung etwas gedrosselt – von eigentlich 2,8 GHz auf 2,5 GHz bei den leistungsstarken Kernen und bis zu 1,6 GHz statt 1,8 GHz beim stromsparenden Cluster. Auch der Arbeitsspeicher fällt übersichtlich aus. Statt wie andere Hersteller bis zu 8 GB zu integrieren, verfügt das Google Pixel 3 XL „nur“ über 4 GB Arbeitsspeicher.

Trotz dieser Einschränkungen bietet das Google Pixel 3 XL eine sehr gute Performance. Das Smartphone reagierte im Test prompt auf alle Eingaben und Sprachbefehle über den Google Assistant wurden schnell umgesetzt. Auch das Spielen von Games ist kein Problem. Dank Adreno 630 meistert das Pixel 3 XL sogar anspruchsvolle Games ohne Ruckler.

Für besondere Sicherheit sorgt der abgeschottete Sicherheitschip Titan M. Auf ihm lassen sich Passwörter, biometrische Daten sowie verschlüsselte Informationen für bargeldlose Bezahlen aufbewahren.

Das weiße Pixel 3 XL neben einem Android-MännchenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Kommt mit Android 9.0 Pie und stammt direkt von Google – das Pixel 3 XL.

Der Speicher des Pixel 3 XL

Wie beim Arbeitsspeicher wurde auch beim internen Speicher etwas gespart. Bei den neuen Pixels kannst Du zwischen 64 GB und 128 GB Speicher wählen. Erweiterbar per Micro-SD-Karte ist dieser in beiden Fällen nicht. Dafür bietet Google unbegrenzt Cloud-Speicher an. Das ist zwar gut, ersetzt den lokalen Speicher aber nicht. Denn zum einen gilt das Angebot des kostenlosen und unbegrenzten Cloud-Speichers nur bis zum 31. Januar 2022. Zum anderen ist für den Zugriff auf die Cloud eine Internet-Anbindung unabdingbar, was im Urlaub unter Umständen zu Problemen bei der Speicherung und beim Abrufen der dort gelagerten Daten führen kann.

Unser Testgerät hat 64 GB Speicher integriert. Davon sind nach Abzug des Systems noch etwa 50 GB frei – der Rest ist ab Werk bereits belegt. Wer also viele Daten wie Fotos oder Videos lokal speichern möchte, stößt mit dieser Speichervariante unter Umständen schnell an seine Grenzen.

Dank leistungsstarkem Snapdragon 845 bietet das Google Pixel 3 XL eine hohe Performance. Reguläre Smartphone-Anwendungen und sogar hochauflösende Games sind somit kein Problem. Für die nötige Sicherheit sensibler Daten verfügt das Smartphone sogar über einen speziell abgeschotteten Chip namens Titan M. Einzig die Speicherausstattung mag nicht ganz zum Konzept passen. Für ein Oberklasse-Smartphone besitzt das Pixel 3 XL lediglich 4 GB RAM und 64 GB internen Speicher – das ist etwas mager. Letzterer lässt sich durch eine Speicherkarte auch nicht erweitern. Immerhin bietet Google aber unendlich viel Cloud-Speicher an.

Die Ausstattung des Pixel 3 XL im Überblick

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Pixel 3 XL

Display

6,3 Zoll, OLED, Notch

Corning Gorilla Glass 5

Auflösung

1.440 x 2.880 Pixel (QHD+)

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 845 mit 2,5 GHz + 1,6 GHz

Octa-Core 64 Bit

RAM

4 GB

Speicher

64 GB / 128 GB

nicht erweiterbar

Hauptkamera

12,2 MP (1,4 Mikrometer), Dual-Pixel

Autofokus mit Laser- und Dual-Pixel-Phasenerkennung,

f/1.8-Blende, OIS

Video in 4K @ 30fps

Frontkamera

Dual mit je 2x 8 MP

Weitwinkel mit f/2.2

Telephoto mit f/1.8

Akku

3.430 mAh,

Quick Charge 3.0, Wireless Charging

Software

Android 9.0 Pie

Sicherheit

Fingerabdrucksensor (hinten),

PIN, Muster, Passwort

Drahtlos

Bluetooth 5.0, NFC, GPS, Glonass, Beidou, Galileo

WLAN

WLAN a/b/g/n/ac (2,4 + 5 GHz)

Mobilfunk

GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+

LTE Cat.16 (bis 1,0 GBit/s)

VoLTE, Wifi Calling

IP-Zertifizierung

IP68

Sonstiges

keine Klinkenbuchse, Stereo-Lautsprecher

Maße & Gewicht

157,9 x 76,7 x 7,9 mm

184 Gramm

Farben

Not Pink, Just Black und Clearly White

UVP

ab 949 Euro

Marktstart

ab 2. November 2018

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Google Pixel 3 XL im Benchmark-Test

Um die Leistung eines Smartphones besser einschätzen zu können, gibt es sogenannte Benchmark-Tests. Diese werden uns im aktuellen Test von Google etwas schwer gemacht. Denn bei unserem Testgerät handelt es sich um eine Vorabversion, die uns vor dem offiziellen Marktstart zur Verfügung gestellt wurde. Auf ihr konnten wir zum Testzeitpunkt den Benchmark von AnTuTu nicht installieren. Daher vergleichen wir im Google Pixel 3 XL Test lediglich die Werte der Benchmarks von Geekbench und vom Gaming-Benchmark 3DMark.

Besonders interessant ist dabei der Vergleich zwischen dem Google Pixel 3 XL, dem LG G7 ThinQ und dem Sony Xperia XZ2. Denn alle drei Geräte laufen mit dem Snapdragon 845, haben 4 GB RAM und 64 GB internen Speicher. Somit ist die Hardware-Basis bei allen Dreien gleich. Dementsprechend ähnlich fallen auch die Benchmark-Ergebnisse aus. Im Single-Core-Test von Geekbench werden stets Werte um die 2.400 Punkte gemessen – ein Ergebnis auf gutem Standard. Ebenfalls gut sind die Werte im Multi-Core-Test, wenn also alle Kerne des Prozessors zusammenarbeiten. Hier kommt das Pixel 3 XL mit 8.395 Punkten zwar nicht an das Samsung Galaxy Note 9 heran, gehört aber bei den Snapdragon-845-Modellen zu den besseren Geräten.

So schlägt sich das Pixel im Vergleich

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AnTuTu

Geekbench

3DMark Sling Shot Extreme

Google Pixel 3 XL

k.A.

Single-Core: 2.390

Multi-Core: 8.395

OpenGL: 4.664

Vulkan: 3.689

Samsung Galaxy Note 9

242.306

Single-Core: 3.737

Multi-Core: 9.065

OpenGL: 3.387

Vulkan: 2.889

LG G7 ThinQ

236.278

Single-Core: 2.371

Multi-Core: 7.476

OpenGL: 4.189

Vulkan: 3.086

Huawei P20 Pro

211.099

Single-Core: 1.918

Multi-Core: 6.835

OpenGL: 3.003

Vulkan: 3.380

Sony Xperia XZ2

263.381

Single-Core: 2.416

Multi-Core: 8.363

OpenGL: 4.657

Vulkan: 3.491

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Unsere gängigen Benchmark-Tests waren zum Testzeitpunkt nicht vollständig möglich. Google hat sie im Play Store gesperrt, sodass wir auf einen Vergleichswert von AnTuTu verzichten müssen. Die Werte im Test von 3DMark und Geekbench können aber überzeugen. Beide bescheinigen dem Pixel 3 XL seine hohe Leistung, die zum Teil sogar andere Oberklasse-Modelle mit Snapdragon 845 übertrifft.

Telefonie und Audio

Mit dem Pixel 3 XL lässt sich hervorragend telefonieren – sowohl am Ohr als auch über die Lautsprecher (Freisprechen). In beiden Fällen schaffen es die integrierten Filter zuverlässig Störgeräusche zu minimieren, ohne Satzenden dabei abzuhacken. Selbst bei lauter Umgebungen verstanden wir im Test unsere Gesprächspartner somit sehr gut.

Die Stereo-Lautsprecher leisten beim Telefonieren ebenfalls gute Dienste und sorgen für eine ausreichend laute und klare Tonausgabe. Noch besser sind sie allerdings für die Wiedergabe von Musik geeignet. Der Ton wirkt voll und zeigt ausreichend Höhen und Tiefen. Die Lautstärke lässt sich sehr weit nach oben regeln, wobei der kleine Klangkörper des Google Pixel 3 XL dann allerdings etwas anfängt zu scheppern. Wer lieber über Kopfhörer Musik hört, muss seine Klinkenstecker über einen Adapter anstecken. Denn das Pixel 3 XL verfügt nur über einen USB-C-Port. Passende Lautsprecher mit USB-C-Anschluss sowie der besagte Adapter liegen dem Lieferumfang aber bei.

Die große Notch des Pixel 3 XLQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Hier zeigt sich die riesige Notch des Pixel 3 XL sowie die nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprecher.

Internet und eSIM

Für den Weg ins Internet bietet das Google Pixel 3 XL zwei verschiedene Methoden. Du kannst Dich entweder per WLAN ac ins Netz einwählen, wobei du sowohl auf dem 2,4-GHz- als auch dem 5-GHz-Band funkst. Alternativ steht Dir die Verbindung über Mobilfunk zur Verfügung. Dank LTE Cat.16 schafft das Pixel 3 XL Datenraten von bis zu 1 GBit/s im Downstream und 75 MBit/s im Upstream.

Im Pixel 3 XL wurden mehrere Antennen eingebaut, die für eine stabile und vor allem schnelle Datenanbindung sorgen. 4×4 Mimo heißt hier das Zauberwort. Vier Antennen ermöglichen dabei vier unabhängige Datenströme und somit höhere Datendurchsätze.

Aber es ist vor allem folgendes Feature, das das Pixel 3 XL besonders macht: eSIM. Statt eine SIM-Karte einzulegen, erlaubt das Smartphone das Herunterladen der eSIM-Daten direkt vom Netzbetreiber. Dafür steht Googles eSIM-Manager bereit.

Einwandfrei zeigt sich das Pixel 3 XL bei den gängigen Smartphone-Anwendungen Telefonie und Internet. Zwar müssen wir auf Dual-SIM verzichten, doch kann dafür die gute Telefonie-Leistung überzeugen. Dank nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprechern ist auch die Freisprech-Telefonie problemlos und mit gutem Klang möglich. In Sachen Internet punktet das Pixel 3 XL mit Gigabit-LTE und WLAN ac. Auf Wunsch können Nutzer sogar eine eSIM statt einer regulären SIM-Karte verwenden.

System: Android 9.0 Pie ab Werk

Die Pixel-Smartphones stammen direkt von Google, dem Unternehmen, das mit Android auch sein eigenes Betriebssystem hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Google das Pixel 3 XL mit seiner aktuellsten Version Android 9.0 Pie ausliefert. Dazu kommen einige neue Software-Features sowie ein aktuelles Sicherheitspatch vom September. Ein definitiver Pluspunkt ist das Update-Versprechen von Google: Die Pixel-Smartphones erhalten drei Jahre lang neue Android-Versionen sowie regelmäßige Sicherheitsupdates. Zudem stehen die Aktualisierungen zumeist recht schnell zur Verfügung was die Pixel-Reihe ideal für all diejenigen Nutzer macht, die auch bei Android Wert auf einen starken Software-Support legen.

App Drawer des Pixel 3 XLQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Android 9.0 Pie und eine unnötigen Apps installiert – das Pixel 3 XL.

Positiv im Google Pixel 3 XL Test anzumerken ist zudem die Sparsamkeit bei den vorinstallierten Apps. Abgesehen von den Google-eigenen Anwendungen finden sich keine unnötigen Apps auf dem Gerät – nicht einmal Facebook, Instagram oder die diversen Microsoft-Apps, die andere Hersteller gern ab Werk installieren, sind zu finden. Das heißt für Nutzer, dass sie allein die Anwendungen, die wirklich benötigt werden, auf dem Google Pixel 3 XL installieren können.

Google Assistant startet per Druck

Neben der regulären Bedienung über den Touchscreen unterstützt das Pixel 3 XL auch Gestensteuerung. Die Navigation erfolgt im Grunde über einen einzelnen Button. Ein Wisch nach oben öffnet die Taskleiste mit den zuletzt geöffneten Apps. Über einen zweiten Wisch gelangt man in den App Drawer. Wird der Button lange geklickt, wird der Google Assistant gestartet. Alternativ klappt dies auch über das Drücken des Gehäuses (Active Edge).

Die Hilfestellungen durch den Google Assistant sind recht vielfältig. Du kannst sowohl Barcodes scannen als auch Hilfe vom Sprachassistenten anfordern. Die Tageszusammenfassung nennt Dir alle im Kalender gespeicherten Termine, sagt, ob Du eventuell etwas besorgen musst und gibt Dir Tipps zum Wetter. Mit Google Lens können Gegenstände gescannt werden, wobei Dir das Pixel 3 XL dann Informationen aus dem Internet bereit stellt. Das können Infos über Sehenswürdigkeiten, das Bestimmen von Tieren oder Pflanzen sein oder Du kannst in diversen Shops nach einem Produkt suchen und es direkt bestellen.

Als Vater von Android spendiert Google seiner eigenen Smartphone-Reihe die neuesten Software-Features. Das Pixel 3 XL läuft ab Werk mit Android 9.0 Pie und bringt einige exklusive Software-Funktionen mit. Unnötige Apps sind nicht installiert. Der Google Assistant erleichtert die Nutzung dank Sprachbefehlen und fasst auf Wunsch den Tagesplan für den Nutzer jeden Morgen zusammen. Aktivieren lässt sich der Google Assistant wahlweise per Sprachbefehl, Gestensteuerung oder aber per Active Edge.