Xiaomi Mi Mix 3 im Test

Mit Xiaomi startet aktuell ein weiterer chinesischer Smartphone-Hersteller in Europa voll durch. Das hiesige Debüt-Gerät hört auf den Namen Mi Mix 3 und kommt mit einem neuartigen Konzept daher. Während Mitbewerber auf eine für meinen Geschmack unschöne Notch für ihre Frontkamera setzen, integriert Xiaomi einen platzsparenden Slider-Mechanismus: Die Selfie-Cams kommen durch Verschieben des Displays nach unten zum Vorschein. Was das High-End-Smartphone noch so auf dem Kasten hat, habe ich in den letzten Wochen getestet.

Mi Mix 3: Ein ganz normales Smartphone?

Auf den ersten Blick ist das Xiaomi Mi Mix 3 ein ganz normales Android-Smartphone. Mit den Maßen von 160 x 75 Millimeter (HxB) reiht es sich in die immer voluminöser werdende Telefonkonkurrenz ein. Allerdings ist es mit 8,5 Millimeter dicker und dem Gewicht von 218 Gramm schwerer als der Durchschnitt. Das liegt allerdings auch daran, dass die Chinesen auf eine Glasrückseite mit hochwertig anmutendem Aluminiumrahmen setzen. Dadurch zieht es – wie alle anderen aktuellen Geräte – Fingerabdrücke wie wild an. Dafür legt der Hersteller ein praktisches Kunststoff-Case bei.

Schaut man sich das Xiaomi Mi Mix 3 von der Seite an, gibt es wenig außergewöhnliches zu berichten: Auf der rechten Seite befinden sich Lautstärke-Wippe und Power-Button, geladen wir das Telefon über einen USB-C-Stecker auf der Geräteunterseite. Dort ist auch ein Mono-Lautsprecher für Medien verbaut. Ähnlich wie Samsungs Geräte mit Bixby integrieren die Chinesen auf der linken Seite einen Knopf für die Aktivierung des Google Assistant. Er lässt sich auch im Sleep-Modus bedienen. Auf der Rückseite gibt es neben der Dual-Kamera einen schnellen Fingerabdrucksensor.

Gutes AMOLED-Display mit Luft nach oben

Xiaomi integriert im außergewöhnlichen Android-Boliden ein 6,4 Zoll großes AMOLED-Display mit dem trendigen 18:9-Displayverhältnis. Leider ist die Auflösung mit 1.080 x 2.340 Bildpunkten geringer als bei Mitbewerber-Geräten wie dem Samsung Galaxy S10 Plus. Die Pixeldichte liegt bei rund 400 ppi und das macht sich auch im Alltag bemerkbar. Nichts zu meckern gibt’s in Sachen Farbintensität und Blickwinkelstabilität. Einzig die maximale Bildschirmhelligkeit könnte bei direkter Sonneneinstrahlung besser sein.

Creme de la Creme der Rechentechnik – aus 2018

Da das Xiaomi Mi Mix 3 erst nach langem Hin und Her den Weg in die deutschen (Online-)Regale geschafft hat, ist auch der Prozessor nicht mehr der Aktuellste. Unter der Haube werkelt der Snapdragon 845 Octa-Core-SoC mit einer Taktleistung von bis zu 2,8 GHz. Dank 6 Gigabyte Arbeitsspeicher, die ihm im Testgerät zur Seite stehen, laufen die Anwendung trotzdem mehr als butterweich. Mehr Rechenpower braucht zurzeit kein Mensch in einem Android-Telefon. Selbst grafisch aufwendige Spiele stellen durch die Adreno 630 GPU keine Herausforderung dar.

Im Benchmark-Test erreichte das Mi Mix 3 sehr gute Werte (AnTuTu: 297.800 Punkte, Geekbench: 8.844 Punkte. Einzig die Schreib- und Lesegeschwindigkeit des 128 Gigabyte großen, internen Speichers könnte besser sein.

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Vier Kameras für ein Halleluja

Die Kameratechnik ist für viele Nutzer – mich eingeschlossen – ein wichtiges Kaufargument. Im Mi Mix 3 kommen deshalb auf der Rückseite zwei Aufnahmemodule zum Einsatz, die einen verlustarmen Zoom ermöglichen. Die Auflösung beträgt beim Hauptmodul 12 Megapixel, die zweite Linse löst mit 24 Megapixel auf. Der Sony-IMX363-Sensor verrichtet auch dank des lichtstarken f/1.8-Objektivs eine gute Arbeit. Aufnahmen wie etwa beim Google Pixel 3 XL oder dem Huawei Mate 20 Pro sollte man nicht erwarten. Dafür besitzt es vor allem bei Nachtaufnahmen zu große Defizite. Videos sind in 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde möglich – da kann sich so mancher Konkurrent eine Scheibe davon abschneiden.

Überzeugt euch selbst von den Bildern des Xiaomi Mi Mix 3:

Für Selfie-Freunde befinden sich auf der Frontseite, verborgen hinter dem Display, zwei zusätzliche Kameramodule. Sie kommen durch Verschieben des Bildschirms nach unten zum Vorschein. Die Hauptkamera löst mit scharfen 24 Megapixel auf. Das zweite Exemplar ist für Informationen zur Tiefenschärfe zuständig. Damit lassen sich künstlerische Aufnahmen mit Bokeh-Effekt erzielen. Im Portrait-Modus gibt es zudem die Möglichkeit diverse Studioeffekte zu nutzen. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.

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Schon anders sieht das beim Medien-Lautsprecher aus. Das Soundmodul gibt Musik und Sprache nur in mittelmäßiger Qualität wieder. Wie auch bei vielen Mitbewerber-Telefonen sind die Höhen sehr präsent, dagegen fehlen tiefe Frequenzen nahezu komplett. Leider hat auch Xiaomi den 3,5 Millimeter Klinkenanschluss wegrationalisiert. Traditionelle Kopfhörer können also nur umständlich per USB-C-Adapter verbunden werden.

Akku sorgt für gute Laufzeit

Trotz recht schmaler Akkukapazität lässt sich das Xiaomi Mi Mix 3 einen kompletten Tag ohne Steckdose und Powerbank nutzen. Dabei wurde rund zwei Stunden Spotify gehört, das ein oder andere YouTube-Video geschaut (60 Minuten) sowie Social Media Accounts genutzt. Der Energiespeicher umfasst 3.200 mAh und unterstützt Quickcharge 3. Innerhalb von 90 Minuten ist der Akku vollständig aufgeladen.

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Fazit Xiaomi Mi Mix 3: Schicker Preis-Leistungs-Kracher mit Potential

Das Debüt ist gelungen. Xiaomi schickt mit dem Mi Mix 3 ein potentes Android-Telefon nach Europa. Zu einem Preis um 450 Euro erwartet uns Kunden ein Smartphone mit der High-End-Hardware und spannenden Features. Der Slider-Mechanismus fühlt sich hochwertig an und vermittelt einem das Gefühl von Datenschutz. Die vier Kameras vollziehen einen ausgezeichneten Job, auch wenn sie nicht ganz mit der Smartphone-Spitze mithalten können.

Leider besitzt das AMOLED-Display eine nicht mehr zeitgemäße Auflösung und das Gewicht des Gerätes ist verhältnismäßig hoch – von handlich kann hier keine Rede sein. Auch der Lautsprecher überzeugte in der Praxis weniger. Wer jedoch auf der Suche nach einem preiswerten Android-Phone mit soliden Spezifikationen und dem gewissen Wow-Effekt ist, kann beim Xiaomi Mi Mix 3 bedenkenlos zugreifen. Alternativ sollte auch das auf dem MWC vorgestellte Mi 9 in Betracht gezogen werden.

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