Wiko View 2 Pro im Test: Viel Display zum kleinen Preis

Kamera: Zweite Linse für Kunst-Bokeh

Das Wiko View 2 kommt mit zwei Kameras auf der Rückseite daher. Einer der Sensoren löst mit 16 Megapixeln auf, über die zweite Kamera gibt Wiko keine Details. Die Hauptlinse bietet einen normalen Sichtwinkel, Kamera Nummer zwei bietet eine Fisheye-Ansicht. Das Bild wird deutlich breiter, es lässt sich mehr Umgebung einfangen.

Die Panoramas des Wiko View 2 Pro sind recht gut. Über dem Hochhaus rechts schwebt noch ein Heißluftballon, der nur durch Zoom sichtbar ist.

Die 16 Megapixel aufnehmende Hauptkamera produziert ordentliche Ergebnisse, vor allem in sonnigen Verhältnissen. Bei schattigen Situationen oder der Abendstunde kommt der Sensor aber schnell an seine Grenzen. Das Bild wird sehr verwaschen und dunkle Konturen werden schnell zum Einheitsbrei. Für die Preisklasse ist das Ergebnis ohne die künstliche Unschärfe in Ordnung – zu dem Thema aber später mehr.

Die Weitwinkel-Kamera mit einem 120°-Sichtfeld bleibt rätselhaft. Wiko veröffentlicht im offiziellen Datenblatt keine Details zum Sensor. Die Ergebnisse sprechen aber für sich: Scheint die Sonne nicht, sind die Fotos eher mittelmäßig. In normaler Wohnungsbeleuchtung ist die Kamera nicht mehr nutzbar, zu groß ist das produzierte Bildrauschen, zu verschwommen Konturen und Kontraste finden sich kaum. Im Portrait-Modus werden die Daten dieses Sensors genutzt, um künstliche Effekte auf das Bild zu legen. Hierfür erfüllt die zweite Kamera ihren Zweck.

Beide Kameras bieten keine optische Bildstabilisierung. Allerdings wird im Videomodus eine elektronische Stabilisierung aktiviert, die richtig gut funktioniert. Selbst stärkere Erschütterungen sind durch die Software fast komplett ausgeglichen. Fotos profitieren bei längeren Belichtungszeiten auch von der Stabilisierung.

Du kannst die Kamera wahlweise über die Lautstärke-Tasten, das Display oder den Fingerprint-Reader auslösen. Letztere Funktion ist vor allem bei Hochkant-Aufnahmen Fluch und Segen zugleich: Oft wird der Sensor aus Versehen berührt, was zu einer Fotoaufnahme führt. Andererseits: Erinnerst Du Dich an die Funktion, ist sie richtig nützlich.

Unschärfe-Funktion verbessert die Kamera

Wie eigentlich jedes Handy mit Dual-Kamera, beherrscht auch das Wiko die Funktion, künstliche Unschärfe in die Bilder hinein zu rechnen. Der Effekt klappt überraschend gut: Portraits sehen aus wie von einer professionellen Kamera angefertigt, die Schnittkanten sind klar und gut. Einzelne Haarsträhnen verschwinden zwar ab und zu, Brillen sind aber im Großteil der Fotos vom View 2 Pro intakt und nicht verschwommen, wie es beim Samsung Galaxy S9 des Öfteren passiert.

Smartphones mit Dual-Kamera: Das sind die Unterschiede

Während die normale Kamera kaum Besonderheiten bietet, sticht die Bokeh-Funktion hervor. Die künstliche Unschärfe lässt Bilder sehr professionell wirken, obwohl beide Kameras als allein stehende Einheit nur normale Schnappschüsse produzieren.

Selfie-Cam: Beauty-Modus und Unschärfe an Bord

Die Frontkamera löst ebenso wie die Hauptkamera mit 16 Megapixeln auf. Auch dieser Sensor hat seine Probleme mit schwachen Lichtverhältnissen. Das Bildrauschen wird recht schnell sichtbar. Durch einen festen Fokus muss die Kamera nicht mehr fokussieren, trotzdem ist alles ab einer Distanz von etwa 30 Zentimetern scharf. Gruppenfotos sind also immer scharf.

Zusätzlich gibt es einen Beauty-Modus, der Falten und Pickel geschickt versteckt. Je nach Deinen persönlichen Präferenzen kannst Du die Stärke des Effektes in Stufen anpassen. Zusätzlich lässt sich auch hier der künstliche Bokeh-Effekt aktivieren: Hier wird versucht, aus den Daten einer einzelnen Linse ein 3D-Tiefenmodell zu erstellen. Das klappt nicht so gut wie bei der Dual-Kamera, die Ergebnisse sind dennoch ansehnlich.

Akku: 3.000 lang haltende Milliamperestunden

Dank des neuen Prozessors läuft das Wiko View 2 Pro überraschend lange. Der 3.000 mAh fassende Lithium-Ionen-Akku ist nicht austauschbar, da sich das Handy nicht ohne spezielles Werkzeug öffnen lässt. Aber: Bei der Akkulaufzeit sollte das auch erst einmal nicht nötig sein.

Du kannst das Smartphone am schnellsten per Quick Charge 3.0 laden. Das Smartphone ist aus dem völlig entladenen Zustand innerhalb von etwa zwei Stunden wieder aufgefüllt. An einem langsameren 2 Ampere USB-Netzteil benötigt das Smartphone etwa zweieinhalb Stunden.

Die Ergebnisse im Akkutest

Der Akkustand des Wiko nach Intensivtest und Standby.

In unserem Akkutest wird jedes getestetes Handy acht Stunden intensiv getestet, anschließend bleibt das Gerät 16 Stunden im Standby. Nach der Benutzung verblieb der Akku bei 39 Prozent – das ist im guten Akku-Mittelfeld.

Nach dem Intensiv-Test hatte das Smartphone noch etwa 55 Prozent. Das halbstündige Video-Streaming benötigte nur rund 5 Prozent der Energie, das Spiel Playerunknowns Battlegrounds beanspruchte in 30 Minuten Laufzeit im Gegensatz dazu ganze 13 Prozent.

Normales Web-Surfing und Messaging sind während des Testzeitraums für rund zehn Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Die Audiowiedergabe forderte den Akku gar nicht heraus. Die Kamera benötigt ebenfalls fast keinen Strom, da es keine mechanische Linsen-Stabilisierung gibt. Der größte Verbraucher war in den meisten Tests der Bildschirm. Die große Displaydiagonale möchte beleuchtet werden – das kostet verhältnismäßig viel Energie.

Im Standby-Modus zeigt sich das Wiko View 2 Pro genügsam. Angeschaltet, mit SIM-Karte, aktiviertem WLAN und Bluetooth sank der Akkustand über die Nacht auf 43 Prozent.

Mit speziellen Stromsparmodi und Einstellungen könntest Du die Laufzeit des Handys noch verbessern. Dadurch sinkt aber die Performance weiter.