WhatsApp-Mitgründer: Habe Privatspäre von Nutzern verkauft

Eigentlich müsste WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton glücklich sein. Er hat einen Dienst geschaffen, der täglich von hunderten Millionen Menschen genutzt wird. Anschließend verkaufte er ihn und wurde so zum Milliardär. Doch seine neuesten Angriffe auf den jetzigen Besitzer Facebook belegen deutlich, dass Geld allein nicht glücklich macht. Es wirkt fast, als werde Acton von schlechtem Gewissen geplagt.

WhatsApp-Gründer: Privatsphäre verkauft

In einem Interview mit dem Magazin Forbes kritisierte er Facebook erneut für das, was das Unternehmen aus WhatsApp gemacht hat und noch machen will. Acton räumte ein, die Privatspäre seiner Nutzer verkauft zu haben. Er bereue die Entscheidung, die er 2014 mit dem Verkauf an Facebook getroffen habe. Das sei eine Entscheidung, mit der er jetzt jeden Tag leben müsse.

WhatsApp-Gründer Brian Actor (li.) und Jan Koum

Tatsächlich hätte es Acton von Anfang an klar sein müssen, dass Facebook früher oder später Geld mit dem Wissen über seine WhatsApp-Nutzer machen will. Tatsächlich gibt Acton im Interview zu: „Facebook ist nicht der Böse. Ich denke, sie sind einfach nur sehr gute Geschäftsleute“.

Datensammelwut von Facebook kritisch

Facebook will die Nutzerdaten der WhatsApp-Anwender verwenden, um gezielt Werbung an die Nutzer ausspielen zu können. Sogar die Einträge aus dem Telefonbuch des eigentlichen Messenger-Nutzers wird dabei abgegriffen – auch, wenn sie WhatsApp selbst gar nicht nutzen.

Das führte sogar dazu, dass das Amtsgericht Bad Hersfeld im Jahr 2017 die Ansicht vertrat, dass ein Nutzer, der dies zulasse, von den Kontakten im eigenen Telefon-Adressbuch jeweils die Erlaubnis dazu haben müsse. Ansonsten begehe er eine deliktische Handlung, die Grundlage für eine kostenpflichtige Abmahnung sein kann.

Werbeabsicht Facebooks führte zum Bruch

Das Bestreben Facebooks, immer mehr Daten der WhatsApp-Nutzer zu bekommen und zu verwenden, führte schnell zum Streit. Mitgründer Jan Koum verließ den Facebook-Verwaltungsrat im Mai 2018. Brian Acton ging schon 2017 und nahm den finanziellen Schaden von 850 Millionen US-Dollar in Kauf, der ihm durch seinen frühen Weggang entstand. Auch ein Milliardär dürfte das nicht ohne guten Grund tun.

[article_box articles=“5384″]

Es ist nicht das erste mal, dass Acton Facebook kritisiert. Während des Cambridge-Analytica-Skandals hatte er die Forderung von Facebook-Gegnern unterstützt, Nutzer sollten ihre Facebook-Accounts löschen. Viel gebracht hat das offensichtlich bislang nicht.

Facebook hat sich inzwischen zu den Vorwürfen von Brian Acton geäußert. In einem Statement des Chefs von Facebooks Blockchain-Abteilung, David Marcus, hieß es, es sei unterklassig, Leute zu attackieren, die einen zum Milliardär gemacht hätten.