Tipps und Tricks für tolle Videos mit dem Handy

Videos werden im Social Web immer beliebter. Kein Wunder. Denn dank Smartphones lassen sie sich genauso einfach aufnehmen und teilen wie Fotos. Doch damit Deine Clips auch richtig gut aussehen, solltest Du ein paar Tipps beachten. Gerade Einsteiger tun sich schwer damit, bewegte Bilder richtig in Szene zu setzen. Wenn Du folgendes berücksichtigst, gelingen Dir Videos mit dem Handy viel leichter.

Wähle die passende Smartphone-Ausrichtung

Weil Du es so aus Deinem Alltag gewohnt bist, wirst Du beim Drehen von Videos mit dem Handy das Gerät ganz intuitiv im Hochformat halten. Früher galt das als No-Go. Heute ist das nicht mehr unbedingt falsch. Ob Du besser im Querformat oder im Hochformat filmst, hängt davon ab, auf welchem Bildschirm Du oder der Betrachter das Video später ansehen möchte.

Warum das so ist, weiß Anton Knoblach, der als Video-Consultant mit seiner Firma „holimother“ Workshops zum Filmen mit dem Smartphone anbietet. „Querformatige Videos sind ideal für die Betrachtung am Computer-Monitor, auf dem Fernseher oder auf der Beamer-Leinwand, weil sie den Bildschirm besser ausfüllen und keinen schwarzen Rand an den Seiten lassen.“

LG V30Quelle: LG

Doch es gibt Fälle, in denen das Hochformat vorteilhafter ist. „Wenn Du Videoclips für Facebook oder für Snapchat- und Instagram-Stories erstellst, sind hochformatige Videos oft die bessere Lösung, weil vor allem jüngere Zuschauer aus Gewohnheit häufig nicht bereit sind, ihr Handy quer zu halten“, erklärt Anton Knoblach.

Scharfe Videos ohne Verwackler

Auch wenn Du Nerven aus Stahl hast, wackelst Du immer minimal mit den Händen. Das kann zu einem unruhigen und unscharfen Bild führen, was auf den Betrachter einfach nur störend wirkt. Hältst Du das Smartphone mit beiden Händen im Querformat, sorgst Du auf jeden Fall schon mal für eine höhere Stabilität.

Sofern Dein Handy diese Funktion anbietet, kannst Du von Fall zu Fall auch den sogenannten Optischen Bildstabilisator (OIS) hinzuschalten. „Bei einer statischen Kameraführung kann der OIS Bewegungsunschärfen verhindern. Wenn Du die Kamera bewusst schwenkst, solltest Du den OIS ausschalten, weil der OIS dies manchmal für eine versehentliche Bewegung hält und auszugleichen versucht“, rät Video-Experte Anton Knoblach. Die Schaltfläche für den OIS dafür findest Du bei Android-Smartphones im Einstellungsmenü der Kamera-App. Für das iPhone brauchst Du dafür eine Extra-App.

OISQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de

Wenn Du bereit bist, Zubehör zu kaufen und unterwegs dabei zu haben, ist die Anschaffung eines Smartphone-Stativs empfehlenswert. Die Modelle sind sehr kompakt und zu Preisen um die 30 Euro auch in guter Qualität zu erhalten. Wenn Dich das Filmen von Videos mit dem Handy gepackt hat, kannst Du auch über ein auf mehreren Achsen gelagertes Schwebestativ nachdenken, das allerdings gleich mit rund 200 Euro zu Buche schlägt.

Speicherplatz sparen mit der richtigen Auflösung

Immer mehr Smartphone-Kameras können Videos im hochauflösenden 4K-Standard aufnehmen. Das ermöglicht sehr detailreiche Aufnahmen mit brillanten Farben und bietet mehr Spielraum bei der späteren Nachbearbeitung. Die höhere Auflösung kostet Dich aber auch viel Speicherplatz und mehr Datenvolumen, wenn Du den Clip über Deine Mobilfunkverbindung verschickst. Oft ist das unnötig. Denn viele TV-, Smartphone- und Computer-Displays können 4K nämlich noch gar nicht darstellen. Wenn Du oder Dein „Publikum“ über kein derartig hoch aufgelöstes Display verfügen und Du Deine Aufnahmen auch nicht nachbearbeiten möchtest, genügt es völlig, Videos mit dem Handy im Full-HD-Standard aufzunehmen. Die Auflösung wählst Du bei Android-Smartphones in der Kamera-App und bei iPhones in den Systemeinstellungen.

Full-HD-AuflösungQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de

Videos mit dem Handy: Farbstiche vermeiden mit dem Weißabgleich

Beim Filmen in Innenräumen können unterschiedliche Farbtemperatur von Lampen die Kamera „verwirren“. Dann läufst Du Gefahr, dass Deine Videos zu kühl oder zu warm wirken oder einen Rot- oder Grünstich aufweisen. „Der automatische Weißabgleich der Kamera-Software versucht, die menschliche Farbwahrnehmung nachzuahmen. Manchmal aber klappt das nicht und vor allem ‚weiß’ Dein Telefon ja nicht, welche Farbstimmung Du Dir in Deinem Video vorstellst. Damit das Video so aussieht, wie Du es Dir vorstellst, solltest Du den Weißabgleich selbst vornehmen“, rät Video-Experte Anton Knoblach.

Weißabgleich Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de

Diese Einstellung findest Du bei Android-Smartphones, wenn Du den „Pro-Modus“, „manuellen Modus“ oder ähnlich aktivierst. Um den Weißabgleich beim iPhone zu ändern, brauchst Du eine Extra-App. Dieser Modus ist zwar eher für fortgeschrittene Anwender gedacht. Aber, wenn Du Deine Videos nicht nachbearbeiten möchtest, solltest Du auch als Einsteiger an den Weißabgleich denken.

So erzählst Du eine gute Geschichte in Bewegtbildern

Anders als bei einem Foto lebt ein Video von der Bewegung des Motivs und der Kamera und dem Zusammenspiel von vielen einzelnen Bildern. „Sofern Du Deinen Clip später nicht schneiden, sondern in nur einer Sequenz zeigen möchtest, musst Du umso stärker darauf achten, dass die Aufnahmen aussagekräftig sind“, betont Video-Experte Anton Knoblach.

Beispiel für die Winterzeit: Filmst Du Kinder während einer Schneeballschlacht, solltest Du dies nicht mit der Weitwinkel-Brennweite aus der Ferne tun, sondern Dich nahe ans Geschehen begeben, sodass das Erlebte den ganzen Bildschirm füllt. Möchtest Du zeigen, in welcher Umgebung die Schnellballschlacht stattfindet, ist ein Schwenk von der Winterlandschaft auf die tobenden Kinder erlaubt. Aber Vorsicht: Verwackelte oder unpräzise Schwenks ruinieren den Eindruck.

Wenn Du Lust hast, Deine Aufnahmen später zu schneiden, solltest Du mehrere Einstellungen kombinieren: Zum Beispiel eine Totale von der Winterlandschaft, eine bildfüllende Aufnahme von der Schneeballschlacht und Details wie etwa schneeverkrustete Handschuhe, die abseits liegen.

Unterschätze nicht die Bedeutung des Tons

Ein nicht ganz perfektes Bild verzeihen Zuschauer eher als Störgeräusche oder nicht zu verstehende Stimmen. Daher solltest Du bei Videos mit dem Handy für einen guten Ton sorgen. „Die internen Mikrofone von Smartphones geraten bei Filmaufnahmen schnell an ihre Grenzen“, weiß Anton Knoblach, Experte für Smartphone-Videos. Ein externes Mikro zum Anstecken an die Kleidung oder ein Aufsteckmikro für den USB-Port des Smartphones bringen eine deutliche Verbesserung. Das Zubehör muss nicht teuer sein. „Bereits mit Mikros ab 10 Euro steigt die Tonqualität erheblich“, so Anton Knoblach.

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Diese Apps erleichtern das Filmen und die Bearbeitung von Videos mit dem Handy

Die Kamera-Apps hochwertiger Android-Smartphones bieten Dir meist viel kreativen Spielraum, während die App des iPhones auf möglichst einfache Bedienung optimiert ist. Wenn Du die größtmögliche Kontrolle möchtest, solltest Du die App Filmic Pro in Betracht ziehen. Sie gilt als Gold-Standard beim Filmen mit dem Smartphone, ist mit 12,99 für die Android-Version und 16,99 Euro für die iPhone-Version für eine mobile Anwendung aber auch relativ kostspielig. Eine Gratis-App fürs iPhone mit besonders spielerischem Zugang ist Apple Clips.

Apple ClipsQuelle: Apple

Möchtest Du einen Tick mehr aus Deinen Videos machen, ohne groß in die Bildbearbeitung einzusteigen, bietet sich Adobe Premiere Clip an. Mit der kostenlos nutzbaren App für Android und iOS kannst Du Anfang und Ende von Videos trimmen, mehrere Clips leicht aneinandersetzen und einige ansehnliche Effekte ergänzen. iPhone-Nutzer profitieren zudem von der Möglichkeit, das bereits etwas umfangreichere Schnittprogramm Programm iMovie von Apple kostenlos nutzen zu können.