Mondfinsternis fotografieren: So gelingt das perfekte Smartphone-Foto

Nach dem Pink-Moon ist vor dem Supermond. Kommt der Mond der Erde besonders nahe, erscheint er naturgemäß größer als gewöhnlich. Fällt dieser Zeitpunkt zusammen mit dem Vollmond oder Neumond, spricht man umgangssprachlich vom Supermond. Wenn Du das Foto-Spektakel im April 2021 verpasst hast, erhältst Du in den kommenden Jahren und Monaten erneut die ein oder andere neue Chance auf ein beeindruckendes Bild des Mondes. Wie Du am besten den Mond fotografieren kannst, erklären wir Dir hier.

Der nächste Supermond kommt am:

  • Dienstag, 27. April 2021
  • Mittwoch, 26. Mai 2021
  • Dienstag, 14. Juni 2022
  • Mittwoch, 13. Juli 2022

Der „Pink Moon“ kommt! Ist der Mond wirklich rosa?

Warum heißt der „Pink Moon“ eigentlich so? Die Frage ist berechtigt, da bestimmt viele vermuten, dass er eine rosa Färbung annimmt. Das stimmt aber nicht, denn der Pink Moon ist nach der Blütezeit einer bestimmten Pflanze benannt. Diese nennt sich „Flammenblume“ und blüht in etwa zur gleichen Zeit, an der das „Pink Moon“-Ereignis am Himmel zu beobachten ist, also im Frühling zum ende des Aprils. Im Jahr 2021 Ist das der 27. April. Es hat also nichts mit einem Blutmond oder dergleichen zu tun.

Übrigens ist der Supervollmond in diesem Jahr sogar zweimal zu sehen. Er kommt auch am 26. Mai noch einmal wieder und ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls sehr nahe an der Erde dran. Die Entfernung bei einem Supervollmond wie dem Pink Moon beträgt gerade einmal knapp über 363.000 Kilometer. Daher erscheint er uns um einiges größer und eignet sich gut um den Mond zu fotografieren.

Mond fotografieren: So gelingt’s

Ob Du den Supermond optimal sehen kannst oder nicht, hängt vom Wetter ab. Du solltest also definitiv vorher die Wettervorhersage (über)prüfen. Je Bewölkter der Himmel ist, umso geringer die Chance, das perfekte Supermond Foto zu bekommen. Aber keine Sorge, der Mond ist so groß, dass ein paar Wolken den Supermond noch lang nicht verschwinden lassen.

Die passenden Einstellungen in der Kamera-App

Es ist verlockend, auf die Nachtaufnahme-Modi zurückzugreifen, die einige Smartphone-Hersteller in ihren Kamera-Apps verbauen. Gerade aktuelle Modelle wie das Galaxy S20, Huawei P40 Pro oder OnePlus-Modelle leisten dank KI-Fotografie grundsätzlich gute Dienste in diesen Situationen. Wer aber den Supermond fotografieren will, sollte lieber möglichst viel manuell kontrollieren. Denn der starke Kontrast zwischen hellen und dunklen Bildbereichen bei der Mondfotografie stellt die Kamera vor große Hürden.

Wenn vorhanden, aktivierst Du daher einen Modus, der „Pro“, „Manuell“ oder ähnlich heißt. Falls dadurch nicht automatisch geschehen, wählst Du als Speicherformat „RAW“ bzw. „ohne Komprimierung“ statt JPG. Dann enthält die Bilddatei mehr Details, sodass Du sie später leichter nachbearbeiten kannst, wenn die Aufnahme angesichts der schwierigen Lichtbedingungen nicht ideal geglückt ist.

Während der nächtlichen Fotogelegenheit ändern sich die Lichtverhältnisse recht schnell von nächtlicher Dunkelheit hin zur Morgendämmerung. Daher musst Du für ein scharfes und korrekt belichtetes Bild die Einstellungen immer wieder aktualisieren.

Den Mond richtig belichten

Grundsätzlich wählst Du in der Kamera-App eine möglichst niedrige Empfindlichkeit. Dadurch minimierst Du das Bildrauschen in den dunklen Bildbereichen. Die Basis von ISO 100 wirst Du allerdings erst kurz vor Sonnenaufgang wählen können. Wenn Du in RAW fotografierst, kannst Du die Empfindlichkeit jedoch auch bedenkenlos etwas erhöhen und später per Foto-App das Rauschen herausrechnen. Über ISO 1.600 solltest Du für saubere Bilder am Smartphone nicht gehen.

Damit das Bild des Supermondes trotz möglichst niedriger ISO dennoch ausreichend belichtet wird, verlängert sich die Verschlusszeit im Normalfall auf mehrere Sekunden. Aber eine zu lange Verschlusszeit fängt den schnell über den Himmel ziehenden Mond nur unscharf ein. Daher musst Du einen Kompromiss zwischen Empfindlichkeit und Verschlusszeit wählen. In der Phase des Supermondes wirst Du mit dem Smartphone Werte um die ISO 800 und 1/20 Sekunde einstellen können.

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Wichtig ist außerdem, dass Du selbst bestimmst, welchen Bildbereich die Kamera als Maßstab für eine korrekte Belichtung wählt. Dazu setzt Du das Auswahlkästchen auf den hellsten Punkt, bei dem es sich um den Mond selbst handelt. Dies gewährleistet, dass der Mond nicht überbelichtet wird.

Den Mond richtig scharfstellen

Damit das Bild trotz einer längeren Verschlusszeit nicht verwackelt, solltest Du die interne Bildstabilisierung der Smartphone-Kamera aktivieren, sofern eine solche vorhanden ist. Sie ist mit OIS, EIS oder AIS abgekürzt. Zuverlässig ruhigstellen kannst Du die Kamera aber nur, wenn Du Sie auf einem Stativ montierst. Das gilt erfahrungsgemäß bei Verschlusszeiten ab 1/30 oder 1/20 Sekunde und länger.

Normalerweise gelingt es Handy-Kameras recht gut, Objekte automatisch scharf zu stellen. Bei der Nachtfotografie ist das aber viel schwerer, deshalb solltest Du Dich nicht auf die Kamera-Automatik verlassen. Sofern möglich, fokussierst Du stattdessen manuell. Dazu lässt sich beispielsweise bei Honor- und Huawei-Geräten die Einstellung „AF“ auf MF“ stellen.

Weitere Fotografie-Tipps für den Sternenhimmel, den Mond und Sternschnuppen findest Du auch in diesem Ratgeber:

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Besser zoomen mit dem Smartphone

Die meisten Smartphone-Kameras nehmen Bilder mit einem Weitwinkelobjektiv auf. Willst Du den Supermond fotografieren, eignet sich diese Brennweite besonders gut, um den Mond als Blickfang in einer Landschaftsaufnahme zu platzieren. Den Erdtrabant formatfüllend als Protagonist Deines Bildes zu inszenieren, gelingt Dir damit nicht. Dafür brauchst Du ein Teleobjektiv.

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Über eine ideale Tele-Brennweite für die Mondfotografie verfügt derzeit kein Smartphone ab Werk. Mit etwa 80 Millimetern (Kleinbild-äquivalent) können aktuelle Smartphones wie das Huawei P20 Pro oder Samsung Galaxy S20 immer etwas heran zoomen. Aber eine 3-fache bis 5-fache Brennweite ab 200 oder 300 Millimeter ist mindestens nötig, wenn Du Details auf der Mondoberfläche festhalten willst. Daher ist eine herkömmliche Kompaktkamera mit großem Zoombereich oder eine DSLR bzw. spiegellose Systemkamera mit Wechseloptik bei diesem Einsatzzweck einem Smartphone überlegen.

Es gibt dennoch zwei Möglichkeiten, wie Du Dein Smartphone mit einem großen Tele-Brennweite aufrüstest.

Aufsteckobjektive aus dem Zubehörhandel

Im Fachhandel findest Du eine größere Auswahl an Zusatzobjektiven, die Du mittels einer Halterung an Deinem Smartphone befestigst. Einige Modelle verlängern die Brennweite Deines Smartphones sogar um den Faktor 12 oder 18. Das kommt schon sehr nah an den Telebereich bei herkömmlichen Kameras heran. Allerdings ist die Abbildungsleistung oft unterdurchschnittlich. Denn zum Rand hin werden viele dieser Aufsteckobjektive sehr unscharf. Außerdem liefern die Hersteller sie häufig nur mit einer Universalhalterung aus, weswegen die Montage an Deinem Smartphone-Modell fummelig ausfallen kann. Immerhin sind die Modelle mit 15 bis 30 Euro sehr günstig.

Digiscoping: Ferngläser per Adapter montieren

Verwendest Du ein weit verbreitetes Handy, kannst Du mit speziellen Handy-Hüllen Deine mobile Kamera einfach an einem Fernglas oder Teleskop befestigen. Durch dieses sogenannte Digiscoping holst Du den Supermond sehr nah heran. Die Abbildungsleistung kann sich sehen lassen. Doch der Preis dafür ist beachtlich. Eine Digiscoping-Adapterhülle kostet – je nach Anbieter – zwischen 5 und 30 Euro, der Adapterring etwa 25 Euro. Und dann benötigst Du natürlich noch ein passendes Fernglas oder Teleskop, wofür häufig 500 Euro oder mehr fällig werden. Diese Option empfiehlt sich wegen der hohen Kosten daher nur, wenn Du bereits über ein entsprechendes Fernglas oder Teleskop verfügst.

iPhone 8 Adapter Swarovski TeleskopQuelle: Swarovski Optik
Mit einem Adapter kannst Du ein Swarovski-Teleskop an dein iPhone 8 anschließen, um den Supermond formatfüllend ins Bild zu rücken.

Supermond fotografieren: Praktisches Smartphone-Zubehör für die Foto-Tour

Mit dem Smartphone einfach auf das Motiv draufzuhalten, ist schön unkompliziert. Für möglichst rauschfreie und knackscharfe Bilder solltest Du aber unbedingt ein Stativ verwenden. Viele einschlägige Anbieter wie Rollei, Manfrotto oder Joby haben spezielle Smartphone-Stative* im Programm. Sie bieten aber meist nur eine geringe Arbeitshöhe, sodass Du sie auf eine Mauer oder einen Tisch stellen musst. Bei der Mondfotografie im Grünen ist das kaum möglich. Daher solltest Du ein größeres Stativ für herkömmliche Kameras in Betracht ziehen und einen Adapter für Smartphones dazu kaufen.

Smartphone-Stativ JobyQuelle: Berti Kolbow-Lehradt
Bei der Mondfotografie ist ein Smartphone-Stativ Pflicht. Dieses Modell, das Hersteller Joby auf der Photokina 2018 gezeigt hat, kommt gleich mit einem praktischen Bluetooth-Fernauslöser.

Jede kleinste Erschütterung kann das Bild verwackeln. Daher empfiehlt sich der Griff zu einem Fernauslöser, anstatt den Auslöser auf dem Smartphone-Display zu verwenden. Bei Amazon findest Du Bluetooth-Fernauslöser* für unter 10 Euro. Kostenfrei kommst Du weg, wenn sich die Kamera Deines Smartphones über eine App auf Deiner Smartwatch auslösen lässt. Manche Smartphone-Kameras lassen sich auch per Sprachbefehl auslösen. Bei dauerhaft aktiviertem Display geht Deinem Smartphone schnell der Saft aus, erst recht in der Kälte.

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