Sony Xperia XZ2 im Test: So leistungsstark und hübsch kann Sony sein

Technische Ausstattung des Sony Xperia XZ2

Passend für ein aktuelles Top-Smartphone hat sich Sony für den Snapdragon 845 von Qualcomm als Prozessor entschieden. Dieser greift im Xperia XZ2 auf 4 GB RAM zu. Der Snapdragon setzt sich aus insgesamt acht Kryo-Kernen zusammen, die in ein stromsparendes Cluster mit je vier Cortex-A55-Kernen mit bis zu 1,8 GHz und in ein leistungsstarkes Cluster mit vier Cortex-A75-Kernen mit bis zu 2,8 GHz unterteilt sind. Auf spezielle KI-Eigenschaften, die bei vielen Konkurrenz-Geräten zum Einsatz kommen, hat der Hersteller verzichtet.

Zum Snapdragon gehört die Grafikeinheit Adreno 630. Im Vergleich zum Vorgänger-Chip Snapdragon 835 soll sie eine um bis zu 30 Prozent höhere Leistung bieten. Der Chip ist im sehr kompakten 10-Nanometer-Verfahren gefertigt, wodurch der Chipsatz zum einen weniger Platz im Smartphone einnimmt, zum anderen auch stromsparend arbeitet. Die Grundlage für eine hohe Performance und eine schnelle Reaktion auf Befehle ist somit gegeben.

Die Daten des Xperia XZ2 in Kürze

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Sony Xperia XZ2
Display 5,7 Zoll, 18:9, 1.080 x 2.160 Pixel (FHD+)
Prozessor Qualcomm Snapdragon 845 mit 2,6 / 1,7 GHz

Octa Core 64 Bit

Arbeitsspeicher 4 GB
Speicher 64 GB

erweiterbar um bis 400 GB

Rückseitige Kamera 19 MP-Kamera, f/2.0
Frontkamera 5 MP-Kamera, f/2.2
Software Android 8 Oreo
Internet WLAN a/b/g/n/ac, LTE Cat.18 mit bis zu 1,2 GBit/s
SIM-Slot Nano

Single- oder Dual-SIM wählbar

IP-Zertifizierung IP 65/68
Fingerabdruckscanner Ja, rückseitig
Akku 3.180 mAh, Quick Charge 3.0
Farben Schwarz, Silber, Grün, Rosa
Marktstart 06. April 2018 / 799 Euro UVP

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Im Test konnten wir mit dem Xperia XZ2 sehr gut arbeiten. Selbst das Arbeiten mit mehreren Anwendungen (Multitasking) machte dem Prozessor nichts aus. Befehle wurden zügig umgesetzt und Apps blitzschnell geöffnet. Auch Spiele-Fans kommen mit dem Xperia XZ2 auf ihre Kosten. Klassische Android-Games schafft das Gerät mit links. Spiele mit aufwändigerer Grafik oder schnellen Bildwechseln sind ebenfalls kein Problem. Dementsprechend schnell huschte Super Mario bei unserem Testspiel Mario Run durchs Bild. Bei sehr starker Beanspruchung des Prozessors – beispielsweise beim Gaming und bei der Video-Wiedergabe – wurde die Rückseite des Xperia XZ2 leicht warm. Eine störende Hitze entwickelte sich aber nicht.

Sony Xperia XZ2: Gute Ergebnisse im Benchmark

Unsere Beobachtung spiegeln sich auch in den Ergebnissen der drei Benchmark-Tests wieder. Im allgemeinen Benchmark von AnTuTu (Version 7.0.7) erzielte das Sony Xperia XZ2 einen sehr guten Wert von 263.381. Damit schlägt das Sony-Smartphone sogar Top-Modelle wie das Samsung Galaxy S9+ (239.138 Punkte / zum Test) und das Huawei P20 Pro (211.099 Punkte / zum Test). Hinter dem kleinen Bruder Xperia XZ2 Compact bleibt es aber zurück. Dieses erreichte im AnTuTu-Benchmark starke 265.632 Punkte.

Einen weiteren Leistungstest haben wir mit Geekbench gemacht. Hier wird geprüft, wie gut ein einzelner Prozessor-Kern oder die gesamten Kerne angesprochen werden. Dadurch lassen sich Aussagen machen, wie schnell und effizient ein Gerät arbeitet. Im Single-Core-Test von Geekbench kommt das Xperia XZ2 auf gute 2.416 Punkte. Damit ist das Ergebnis der einzelnen Kerne minimal schlechter als beim XZ2 Compact (2.423 Punkte). Ähnlich fällt die Differenz bei Anwendungen aus, die mehrere Kerne benötigen. Das Xperia XZ2 erreicht in der Multi-Core-Messung sehr stabile 8.363 Punkte, das Compact 8.385. Zum Vergleich: Das Huawei P20 Pro schaffte im gleichen Test 1.918 bzw. 6.835 Punkte, das Galaxy S9+ erreichte Spitzenwerte von 3.747 bzw. 8.868 Punkte.

Xperia XZ2 ist ideal fürs Gaming

Wie sieht es beim Gaming aus? Um die Leistung besser belegen zu können, haben wir das Sony Xperia XZ2 durch den Benchmark von 3D Mark geschickt. Im Sling Shot Extreme OpenGL ES 3.1 kommt das Handy auf einen ansehnlichen Score von 4.657. Im Extreme-Test für die 3D-Schnittstelle Vulkan sind es 3.491 Punkte. Beide Werte sind hervorragend und zeigen, dass sich das Sony Xperia XZ2 sehr gut als Gaming-Smartphone eignet. Der bisherige Spitzenreiter dieser Kategorie im handy.de-Test war das Huawei P20 Pro, das auf 3.003 Punkte (OpenGL ES 3.1) bzw. 3.380 Punkte (Vulkan) kam.

Die Performance des Prozessors im Alltag und beim Gaming ist auf oberen Niveau. Auf KI-Funktionen müssen Nutzer allerdings verzichten. Wie es sich für ein Top-Smartphone gehört, kommt im Xperia XZ2 mit dem Snapdragon 845 und 4 GB RAM eine sehr gute technische Basis zum Einsatz. Vor allem beim Gaming kann das Handy durch schnelle Bildwechsel und gute Reaktionen überzeugen. Aber auch Multitasking schafft das Smartphone ohne Probleme. Bei den reinen Leistungstests bleibt das Xperia XZ2 allerdings ein klein wenig hinter dem Compact-Modell zurück.

Telefon

Mit dem Xperia XZ2 lässt sich hervorragend telefonieren. Sowohl die Lautstärke, die sich recht weit nach oben regulieren lässt, als auch die Filter tragen dazu bei. Störende Umgebungsgeräusche werden gut ausgeblendet, ohne aber Wortenden abzuhacken. Beide Gesprächspartner verstanden sich während unseres halbstündigen Test-Anrufs über 3G klar und deutlich. Bei der Telefonie am Ohr klingt die Tonwiedergabe vergleichsweise natürlich und klar. Deutlich blecherner ist der Ton allerdings bei der Freisprech-Telefonie über den Lautsprecher. Dennoch kann das Ergebnis im Test insgesamt überzeugen.

Schlitten für SIM-Karte und SpeicherkarteQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die SIM-Karte und die Speicherkarte teilen sich beim Xperia XZ2 einen Schlitten.

Internet

Das Sony Xperia XZ2 unterstützt WLAN a/b/g/n/ac und erlaubt somit das Surfen im Internet sowohl über das klassische 2,4-GHz-Band als auch das weniger belastete 5-GHz-Band. Einmal gespeicherte Netzwerke merkt sich das Smartphone und wählt sich in diese zügig ein, sobald Du in deren Funkbereich kommst.

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Zum Snapdragon 845 gehört zudem ein LTE-Chip Cat.18, der Geschwindigkeiten von bis zu 1,2 GBit/s ermöglicht. In Deutschland sind solche Datenraten aber noch Zukunftsmusik. Hierzulande sind aktuell allenfalls Geschwindigkeiten von bis zu 600 MBit/s möglich. Abseits von LTE/4G stehen Dir die bekannten Mobilfunkstandards GPRS/EDGE und UMTS/HSPA+ mit maximal 42 MBit/s im Downstream zur Verfügung.

Einen Punkt möchten wir an dieser Stelle positiv erwähnen: Um die SIM-Karte im Sony Xperia XZ2 einzulegen oder auszutauschen, benötigst Du kein spezielles Werkzeug wie den SIM-Schacht-Öffner. Vielmehr kannst Du den SIM-Schlitten, auf dem sich auch der Zugang für die Speicherkarte befindet, direkt mit dem Fingernagel öffnen. Das erleichtert den Umgang mit der SIM-Karte beispielsweise auf Reisen.

Zukunftssicher zeigt sich das Sony Xperia XZ2 dank Gigabit-LTE. Das Smartphone schafft über 4G Datenraten von bis zu 1,2 GBit/s. Auch Beim WLAN wird die gängige Bandbreite im 2,4-GHz- und 5-GHz-Band abgedeckt. Bei der Telefonie leistet sich das XZ2 kaum Schwächen. Selbst der SIM-Karten-Wechsel klappt dank mit dem Finger herausziehbarem Schlitten problemlos. Einzig bei der Freisprech-Telefonie über den Lautsprecher müssen Nutzer mit dem etwas blechernen Ton klar kommen.

Software und Multimedia

Assistent des Xperia XZ2Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Gibt Tipps: Der Xperia Assist des Sony Xperia XZ2

Auf dem Smartphone läuft ab Werk Android 8.0 Oreo. Auch das aktuelle Sicherheitspatch von April wurde während des Tests ausgeliefert. Die hauseigene Oberfläche zeigt sich in Sony-typischem Look, dürfte aber auch für Nicht-Kenner einfach und intuitiv zu handhaben sein. Neu ist der sogenannte Xperia Assist. Dabei handelt es sich um einen Chat-Bot, der Dir auf Wunsch die Funktionen des Smartphones erklärt und durch die Benutzeroberfläche führt. Öffnen lässt sich der Xperia Assist über das Icon mit der Glühbirne.

Auf dem Xperia XZ2 sind weitere Apps installiert. Darunter befinden sich die drei Amazon-Anwendungen Amazon Shopping, Kindle und Prime Photos. Auch Facebook und das Anti-Viren-Programm AVG Protection sind ab Werk installiert. Jede der Apps lässt sich lediglich deaktivieren, jedoch nicht vollständig entfernen. Ein Minuspunkt besonders für diejenigen, die mit den Anwendungen nichts anfangen können. Immerhin nehmen sie Platz auf dem internen Speicher ein.

Der interne Speicher des Xperia XZ2 hat eine Kapazität von 64 GB. Frei verfügbar waren davon im Test noch 46 GB. Die Kapazität sollte im Alltag ausreichend sein. Möchtest Du jedoch viele Filme, Fotos oder Musik auf dem Smartphone speichern, kannst Du den Speicher mit einer Micro-SD-Karte um zusätzlich bis zu 400 GB erweitern.

Lautsprecher mit optimierbarem Ton

Für die Musik-Beschallung selbst in größerem Kreis eignet sich das Xperia XZ2 recht gut. Das Smartphone verfügt über Stereo-Lautsprecher, die nach vorne abstrahlen und somit nicht verdeckt werden, wenn das Handy in der Hand gehalten wird. Ein Lautsprecher sitzt an der oberen Hörmuschel, der andere in einer schmalen Spalte unter dem Display. Beide Lautsprecher zusammen sorgen für einen recht angenehmen Klang, der sogar einige Höhen sowie etwas Bass aufweist.

In den Einstellungen unter Audio kann der Ton angepasst werden. Hier lassen sich unter anderem die standardmäßig ausgestellten Optionen DSEE HX, ClearAudio+, Soundeffekte und Dynamik-Normalisierung zuschalten. Bei DSEE HX wird die Qualität von komprimierten Musikdateien verbessert. Die Dynamik-Normalisierung gleicht eventuelle Lautstärkeunterschiede zwischen verschiedenen Musiktiteln aus. Interessant sind aber vor allem die Soundeffekte. Unter diesem Punkt findest Du den Equalizer, über den Du die passende Einstellunge für verschiedene Musikrichtungen wie Rock, Pop, Jazz, oder Soul einstellen kannst. Auch ein stärkerer Bass lässt zu hier aktivieren. Auf Wunsch kannst Du Deine eigenen Anpassungen über die benutzerdefinierte Sparte dauerhaft speichern.

Wenn das Smartphone rhythmisch vibriert

Und ein weiteres Audio-Extra bringt das Sony Xperia XZ2 mit – das Dynamic Vibration System. Hierbei wird während der Musik-Wiedergabe eine Vibration zugeschalten, deren Intensität Du über einen Schieberegler anpassen kannst. Diesen findest Du bei aktivierter Wiedergabe direkt unter dem Schieberegler für die Lautstärke in der Benachrichtigungsleiste. Das Sony Xperia XZ2 erkennt die Audio-Frequenzen und passt die Vibration entsprechend an. Das Gehäuse schwingt rhythmisch zur Musik mit und kann somit bestimmte Musikstücke unterstützen. Bei maximaler Vibration ist das Brummen der Vibration allerdings recht laut und kann bei leisen Sequenzen eines Liedes stören.

Das Sony Xperia XZ2 läuft mit Android Oreo und bietet eine aufgeräumte Oberfläche ohne viel Schnickschnack. Die ab Werk installierten Apps halten sich in Grenzen. Neben drei Amazon-Apps gibt es auch Facebook das Anti-Viren-Programm AVG Protection. Allerdings lassen sich diese Anwendungen nicht deinstallieren, sondern lediglich deaktivieren. Das ist ärgerlich für alle, die die Apps nicht benötigen. Im Bereich Audio kann das Xperia XZ2 hingegen punkten. Die Lautsprecher bieten eine für Smartphones wirklich gute Audio-Qualität. Das liegt unter anderem an den vielen Einstellungsmöglichkeiten und Highlights wie das Dynamic Vibration System.

Sensoren und Schnittstellen

USB-C-Port des Sony Xperia XZ2Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
USB-C-Port zum Laden und zum Anschluss von Kopfhörern.

Bleiben wir zunächst beim Thema Audio. Sony hat beim Xperia XZ2 den Rotstift angesetzt und die klassische Klinkenbuchse zum Anschluss herkömmlicher Kopfhörer gestrichen. Die Verbindung ist somit nur noch über Bluetooth möglich – wobei das Xperia XZ2 Bluetooth 5.0 unterstützt – oder über den USB-C-Port. Kopfhörer mit USB-C-Stecker sind allerdings noch Mangelware. Daher liegt dem Lieferumfang ein Adapter USB-C-auf-Klinke bei. Dieser macht aus dem USB-C-Port die klassische Klinkebuchse. Insgesamt ist das alles etwas umständlich, der Adapter kann leicht verloren gehen. Doch auch abseits von Sony läuft der Trend bei vielen Herstellern dahin, den Anschluss von Kopfhörern künftig über USB C zu realisieren. Immerhin spart das Platz im Gehäuse.

Linien-Anordnung der Kamera und Sensoren beim Xperia XZ2Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Geschwungene Rückseite Rückseite des XZ2.

Bei einem Top-Smartphone darf der Fingerabdrucksensor zum Entsperren des Gerätes nicht fehlen. Der Sensor befindet sich beim Sony Xperia XZ2 auf der Rückseite unter der Kamera. Hier ist er allerdings viel zu tief positioniert. Wird das Smartphone in einer Hand gehalten, mussten wir im Test unsere Finger ordentlich verbiegen, um den Sensor erreichen zu können. Hinzu kommt, dass der Fingerabdrucksensor ebenso rund ist wie die Kamera-Linse ist und sich vom Gefühl her nur minimal unterscheidet. Daher haben wir im Test häufig auf die Kamera statt auf den Sensor gefasst. Hier muss Sony dringend nachbessern. Immerhin: Der Sensor reagiert sehr zügig und entsperrt das Xperia XZ2 zuverlässig. Auch App-Käufe können per Fingerabdruck verifiziert werden. Navigieren – beispielsweise durch die Galerie – lässt sich mit dem Sensor jedoch nicht.

Im Abschnitt Sensoren kann Sony nicht ganz überzeugen. Während der Fingerabdrucksensor zuverlässig funktioniert, mangelt es ihm an Navigations-Möglichkeiten. Zudem ist er zu tief auf der Rückseite positioniert und unterscheidet sich vom Gefühl her kaum von der Kamera-Linse. Statt auf dem Sensor, landet der Finger daher nur allzu oft auf dem Kamera-Glas. Verzichten muss man beim Xperia XZ2 zudem auf die Klinkenbuchse. Sony setzt stattdessen auf USB C für den Anschluss von Kopfhörern. Ein Adapter wird für die meisten Musik-Liebhaber daher ein unverzichtbarer Begleiter des Xperia XZ2.