Sony Xperia XZ2 Compact im Test: Nur ein halbes Flaggschiff

Sonys Oberklasse kam zunächst im Doppelpack: Mit dem Xperia XZ2 und XZ2 Compact hat der japanische Elektronikhersteller Anfang des Jahres nicht nur das Design seiner einst markant eckigen Smartphones überarbeitet, sondern auch das Innere der Flaggschiffe zumindest teilweise in das Jahr 2018 geholt. Die beiden Sony-Smartphones unterscheiden sich dabei nur marginal. Auftakt unserer Testreihe der beiden Xperia-Geräte macht das kleinere Sony Xperia XZ2 Compact.

Das Design im Check

Bereits auf dem MWC in Barcelona konnten wir einen intensiven Blick auf das 2018er Smartphone-Setup von Sony werfen. Das XZ2 Premium hatte der Hersteller noch nicht im Gepäck. Mittlerweile ist es aber vorgestellt worden. Dabei ist das mit 5 Zoll bemessene Xperia XZ2 Compact das günstigere und abgespecktere Modell der neuen XZ2-Reihe. Sony hat nicht nur eine kleine Version des XZ2 nachgebaut, sondern auch unterschiedliche Materialien gewählt. So kommt beim Sony Xperia XZ2 Compact auf der Rückseite anstatt Glas mattes Aluminium zum Einsatz. Ein Rahmen aus selbigen Material hält die rückseitige stark gewölbte Platte mit dem Display zusammen. Der Bildschirm ist an allen Ecken und Kanten leicht gebogen, schließt allerdings nicht ganz bündig mit dem Alu-Rahmen ab.

Deutlich erkennbar ist das aufgrund diverser Schmutzansammlungen zwischen Rahmen und Display, die bereits in der vorherigen Test-Redaktion den Weg in das Smartphone gefunden haben müssen. Auch leichte Beschädigungen und Kratzer wies das Xperia XZ2 Compact bei Ankunft in der handy.de-Testredaktion bereits auf. Der schwarze Lack des Aluminium-Materials scheint bereits nach kürzester Zeit von Abrieb betroffen zu sein, in allen Ritzen und Schlitzen des Smartphones sammelt sich Staub an. Hier kann man Sony allerdings nur aufgrund der Farbwahl einen Vorwurf machen, denn andere Smartphones, die nicht mattschwarz lackiert sind, werden unter dem Mikroskop ähnliche Schmutzansammlungen vorweisen. Auf dem MWC in Barcelona fiel die Rosa-Variante des Xperia XZ2 Compact nicht als Schmutzfink auf. Dafür das schwarze Modell umso mehr.

Sony Xperia XZ2 Compact als Staubfänger

Davon abgesehen ist das Xperia XZ2 Compact ein Smartphone, das man gerne in der Hand hält. Der matte Lack zieht keine Fingerabdrücke oder Schlieren an und schmiegt sich samtig angenehm der Haut an. Das kleine Xperia XZ2 Compact rutscht nicht und liegt zudem sicher in der Hand. Wer es bei Smartphones allerdings filigraner mag, wird mit dem kompakten Xperia nicht warm werden. Blickt man seitlich auf das Handy, sieht man deutlich, wie stark gewölbt die Rückseite wirklich ist. Für heutige Verhältnisse kommt das Xperia XZ2 Compact sehr klobig daher.

Ganz schlicht befinden sich am rechten Seitenrand alle Taster, die das kleine Flaggschiff insgesamt zu bieten hat: Die Lautstärkewippe, den Power-Button sowie einen Auslöser zum Fotografieren, der mit einem Kamera-Symbol versehen ist, das sich beinahe nur erahnen lässt. Die linke Seite des Xperia XZ2 Compact ziert lediglich der SIM-Kartenslot, der sich überraschenderweise ohne SIM-Removal-Tool, dafür aber mit dem Fingernagel öffnen lässt. Dennoch ist das kompakte Handy nach IP65/68 gegen Staub und Wasser zertifiziert.

Am unteren Rand befindet sich beim Sony Xperia XZ2 Compact neben einem kleinen Mikrofon nur der USB-Typ-C-Port. Der untere Lautsprecher ist dicht unter dem Display in den Aluminium-Rahmen eingelassen. Auch hier sammelt sich sichtbar Staub an. Die Rückseite des kleinen Sony-Flaggschiffes ist aus demselben Material gefertigt wie der Rahmen selbst. Warum Sony hier dennoch auf ein Unibody-Gehäuse verzichtet hat, wird nicht deutlich. Stattdessen ist auch die aufgesetzte Rückplatte, in der sich Fingerabdrucksensor, Kamera, Blitz und diverse Sensoren befinden, aufgrund des recht großen Spaltes ein Magnet für unschöne Schmutzpartikel. Die Front kommt ohne Display-Notch daher.

Schlichtes Design ohne Schnickschnack

Stattdessen befinden sich die Hörmuschel zum Telefonieren, die Selfie-Kamera und Helligkeitssensoren in einem recht groß geratenen Balken am oberen Rand. Das Sony-Logo ist dicht unter dem Display in einem ebenso breiten Rahmen untergebracht. Ein Home Button bietet das Xperia XZ2 Compact nicht. Sony verzichtet zudem auf Design-Details, wie beispielsweise eine dezente Umrandung von Kamera, Fingerabdrucksensor oder Tasten. Deshalb kommt das Design letztendlich zwar schlicht, aber auch etwas langweilig und unglücklich verarbeitet daher. Immerhin müssen Besitzer des Smartphones nicht mit einer zersprungenen Rückseite rechnen, sollte das mit 168 Gramm recht schwere Gerät herunterfallen.

Das Design des Sony Xperia XZ2 Compact überzeugt im Test nicht wirklich. Obwohl es vor allem beim Design immer um Geschmack und weniger um subjektive Einschätzung geht, werden die unsauberen Kanten und Spalten als Staubfänger wohl kaum jemandem gefallen. Sony hat sich mit der Abrundung der kultigen Kanten keinen großen Gefallen getan. Es scheint fast so, als habe man auf die Meinung der breiten Masse vertraut, die schlanke und filigrane Smartphones fordert, dabei aber seine Kernzielgruppe aus den Augen verloren: Eingefleischte Xperia-Fans. Das Design hätte gerne kantiger bleiben dürfen. Die Alternative wäre eine rigorose Überarbeitung der Optik gewesen. Sony hat hier versucht, beidem gerecht zu werden, was niemanden so wirklich zufriedenstellen kann.

Display

Das 5 Zoll große IPS-Display des Sony Xperia XZ2 Compact bietet eine Auflösung von 1.080 x 2.160 Pixeln, was Full-HD+ entspricht und gerade in der Oberklasse auch bei der Konkurrenz von Huawei oder Samsung beliebt ist. Das IPS-Display bietet eine Pixeldichte von 483 ppi und eine maximale Helligkeit von 700 cd/m². Die Display-Technologie ist zwar nicht das höchste aller Gefühle, was die Bildschirmtechnik zu bieten hat, dafür überzeugt das Display-Panel im Tageslicht allemal. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist aber auch beim Xperia XZ2 Compact, wie bei fast jedem Bildschirm, Schluss mit guter Ablesbarkeit. Insgesamt verrichtet das Display des Sony Xperia XZ2 Compact seine Arbeit gut und unauffällig. Wer das Handy zum ersten Mal in der Hand hält, wird keinen Wow-Effekt erleben, wie es oft bei hochauflösenden OLED-Bildschirmen der Fall ist.

Sony geht kein Wagnis ein

Aufgrund der vergleichsweise kleinen Größe von 5 Zoll kann man auch nicht behaupten, dass das Smartphone durch sein Display besonders hervorsticht. Generell hat Sony kaum etwas vom aktuellen Smartphone-Design umgesetzt. Das Display ist weder gebogen, noch Edge-to-Edge oder nahezu randlos. Die Notch ist ebenso wenig vorhanden. Das ist keinesfalls ein Manko. Für seine Verhältnisse hat Sony sich mit der Abrundung der kultigen Kanten bereits weit aus dem Fenster gelehnt, wenn es nach eingeschworenen Xperia-Fans geht. Es wäre aber nur konsequent gewesen, das Handy komplett und nicht nur teilweise in das Jahr 2018 zu holen. Dem Display hätte ein filigraner Wachstumsschub also durchaus gutgetan, um eben doch für einen kleinen Wow-Effekt zu sorgen.

Das Display des Sony Xperia XZ2 Compact ist keine Offenbarung. Mit seiner Auflösung und der sehr hohen maximalen Helligkeit werden jedoch keine Nutzerwünsche offenbleiben. Vielmehr bleibt das Xperia XZ2 Compact sehr unauffällig, kommt ohne Schnick-Schnack wie eine Display-Notch oder Edge-to-Edge-Glas daher. Das Scrollen im Browser läuft flüssig, Farben sind kontrastreich und nicht zu bunt. Um Filme oder Serien zu streamen ist das IPS-Display mit seinen 5 Zoll allerdings etwas zu klein geraten.