SketchAR und Huawei-Kooperation: Kunstwerke per AR

Malen nach Zahlen war gestern. Heute hilft uns Augmented Reality, zum neuen Picasso zu werden – zumindest so der Plan. Im Rahmen der alljährlichen Huawei EcoConnect-Konferenz 2018, die dieses Jahr in Rom stattfand, hat der chinesische Hersteller erstmals Details zur neuen Kooperation mit der Augmented Reality-App SketchAR bekannt geben. Vor Ort hatten wir zum einen die Möglichkeit, die AR-App auf einem Huawei Mate 20 Pro ausführlich zu testen. Ebenso standen uns Andrey Drobitko und Alexander Danilin, Gründer und CEO bzw. CTO von SketchAR, für ein Interview zur Verfügung. In dem folgenden Artikel erklären wir Dir, welche Funktionen SketchAR bietet, welche Vorteile die Partnerschaft bringt und welche Pläne die beiden Gründer der App haben.

Jeder kann zum Künstler werden – Dank AR

Die App SketchAR selbst ist nicht neu. Bereits 2012 hatten Drobitko und Danilin die Idee, eine AR gesteuerte App für Künstler auf den Markt zu bringen, die das Zeichnen deutlich erleichtert. Vor sechs Jahren steckte die Augmented Reality-Technologie allerdings noch in den Kinderschuhen. Laut den Gründern „ist die App für alle vorgesehen, die immer malen oder zeichnen wollten, aber einfach bisher nicht die Fähigkeiten dazu besaßen“. Mit der SketchAR-App soll das Zeichnen für jedermann ermöglicht werden – unabhängig davon, wie viele künstlerischen Fähigkeiten bereits vorhanden sind.

SketchAR ausprobiert: So funktioniert die AR-Kunst

Grundsätzlich funktioniert die SketchAR-App mit jedem modernen Smartphone. Die App nutzt die Kamera des Smartphones um die Oberfläche einzuscannen, auf der gezeichnet werden soll. Doch im ersten Schritt steht dem User eine mittlerweile sehr große Bibliothek zur Auswahl, in der er zwischen unterschiedlichen Entwürfen wählen kann. Von leichteren Schriftzügen und Tierbildern, bis hin zu aufwendigen Architektur-Zeichnungen bietet die App dem Nutzer eine breite Auswahl an Motiven. Ist das gewünschte Motiv gefunden, muss das Smartphone auf ein Blatt Papier oder Oberfläche gerichtet werden, auf der die Zeichnung projiziert werden soll. Hierfür eigenen sich DIN A4 oder A5-Formate am besten. Projektionen auf Wände oder andere größere Oberflächen wie Böden bleiben Geräten vorbehalten, die ARCore- oder ARKit-Unterstützung bieten. Doch dazu später mehr.


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Auf dem Bildschirm des Smartphones erscheint nun die Skizze des gewählten Motivs in die Umgebung projiziert. Schaut der Nutzer also auf das Display, erhält er eine virtuelle Projektion auf das weiße Blatt. Diese Projektion gilt es nun Linie für Linie nachzuzeichnen. Wichtig ist hier, dass das Smartphone immer möglichst gleichmäßig auf das Blatt gerichtet ist. Daher sollten bereits vor dem Start vier etwa ein Zentimeter große Kreuze im rechten Winkel an den Rand gezeichnet werden, die als Anhaltspunkt für die SketchAR-Software dienen.

SketchAR Lessons: Schritt für Schritt zum finalen Bild

Neben der klassischen AR-Integration des Entwurfes in das Umfeld, bietet SketchAR dem Nutzer auch sogenannte „Lessons“ an. Mithilfe dieser wird der Nutzer Schritt für Schritt zum finalen Bild geführt. SketchAR sagt und zeigt dem Nutzer ganz genau an, welche Linien als nächstes gezeichnet werden müssen. In der Grundversion steht das Einhorn-Motiv kostenlos zur Verfügung. Deutlich mehr virtuelle „Mal-Tutorials“ bietet die Pro-Version, die 6,99 Euro kostet. Rund 20 neue Lessons werden pro Woche in der App zur Verfügung gestellt, so die Gründer. Hierfür arbeitet SketchAR mit bekannten Künstlern zusammen. Im Test vor Ort haben wir zudem festgestellt, dass es aus Nutzerperspektive sehr hilfreich wäre, neue Linien in einer anderen Farbe zu gestalten. Bisher erscheinen sowohl die bereits gezeichneten, als auch die neuen Linien, im gleichen Blau-Ton. Hier versprachen die beiden Entwickler jedoch eine Verbesserung in den nächsten Monaten.

In der Hands-On Area haben auch wir uns an die Einhorn-Zeichnung gewagt und das Ergebnis ist wirklich verblüfend präzise. Wir haben uns bemüht nahezu nur auf das Display des Huawei Mate 20 Pro zu schauen und beim Zeichnen der einzelnen Linien gar nicht auf das Papier. Die Projektion funktionierte wirklich sehr gut und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zumindest kann die Autorin dieses Textes und gleichzeitige Zeichnerin von sich behaupten, dass dies wohl ihr bisher bestes gezeichnetes Einhorn ist.

SketchAR Einhorn LessonQuelle: Katharina Schell / handy.de
So sollte das Endergebnis aussehen.

 

Ein Einhorn, das mit SketchAr gezeichnet wurde.Quelle: Katharina Schell / handy.de
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Einhorn ist gut zu erkennen.

 

„Höhere Präzision“: Das steckt hinter der Kooperation mit Huawei

Auf der Huawei EcoConnect-Konferenz in Rom hat Huawei nicht nur die Kooperation mit SketchAR bekannt gegeben, sondern auch vor Ort eine Hands-On Area mit dem Mate 20 Pro geschaffen. Wie bereits erwähnt ist eine Zeichnung auf ein Blatt Papier auch mit jedem anderen Smartphone möglich. Doch das Huawei Mate 20 Pro ist aufgrund seines KI-Prozessors Kirin 980 mit Dual-NPU, besonders gut für solche AR-Aufgaben geeignet. „In den vergangen Monaten haben wir die Bedienung auf dem Mate 20 Pro optimiert. Die Dual-NPU unterstützt ein präziseres Arbeiten und eine geschmeidigere Bedienung“, so die beiden Gründer im Gespräch. Ebenso sei ein Huawei-Gerät aufgrund der sehr guten Akkulaufzeit vorteilhaft für Zeichnungen mit SketchAR, da AR-Anwendungen den Akku grundsätzlich sehr beanspruchen.

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Die ersten Gespräche bezüglich der Kooperation führten SketchAR und Huawei bereits vor rund einem halben Jahr. Im Laufe der vergangenen Monate haben beidseitig Entwickler daran gearbeitet, die Künstliche Intelligenz beider Systeme zusammenzuführen, um ein bestmögliches Benutzererlebnis zu schaffen. Auch dank HiAI, der weltweit ersten mobilen Computing-Plattform für künstliche Intelligenz, sind Kooperationen dieser Art von nun an deutlich einfacher. Huawei hat HiAI zur IFA 2018 vorgestellt.

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SketchAR-Zeichnungen auf der Wand

Lediglich Smartphones, die eine Apple ARKit- oder ARCore-Unterstützung bieten, können Zeichnungen mit SketchAR nicht nur aufs Papier, sondern auch an Wände oder Böden projizieren bzw. übertragen. Aufgrund des KI-Prozessors eignen sich auch das Huawei Mate 20 Pro, sowie viele andere Huawei-Geräte mit KI-Chip, sehr gut für eine solche Erweiterung der Realität zum Erstellen einer Zeichnung. Ein paar Punkte sollte der Nutzer bei der SketchAR-App aber beachten. So ist es bisher noch nicht möglich, auf eine komplett weiße Wand die AR-Zeichnung zu übertragen. Der Software fehlen hier Information zu den Dimensionen und ein Anhaltspunkt. Letzterer kann jedoch geschaffen werden, in dem z.B. ein Bild an die Wand gehangen wird, so die Gründer im Gespräch. Grundsätzlich arbeite man aber bereits an einem Update, das zukünftig auch das Zeichnen auf nackten weißen Wänden ermöglichen soll. Das Ziel sei es „Zeichnungen auf allen Oberflächen möglich zu machen“.

SketchAR einrichten für Wand-ZeichnungQuelle: Katharina Schell / handy.de
Zunächst muss die Wand mit der Kamera des Smartphone erfasst werden um einen dreidimensionalen Raum zu schaffen.

 

SketchAR ausprobiert auf Huawei Mate 20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de
Das Bild wird auf dem Display des Mate 20 Pro angezeigt, sodass der Nutzer die Linien nachmalen kann.

 

Insgesamt sind übrigens 90 Prozent der Nutzer Erwachsene. Davon ist die deutliche Mehrheit (65 Prozent) männlich. SketchAR steht im Google Play Store und Apple App Store zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Pro-Version, die zusätzliche Lessons ermöglicht, kostet 6,99 Euro.

SketchAR: Lerne zeichnen AR
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Entwickler: Sketchar Inc
Preis: Kostenlos
‎Sketchar: AR-Zeichen-App
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Entwickler: SketchAR
Preis: Kostenlos+