Galaxy S9: Samsungs neunte S-Klasse im Test

Rechenhardware und Speicher

Das Galaxy S9 powert mit der Kraft eines Vulkans

Samsung hat bei der Rechenausstattung ins oberste Regal gegriffen und treibt das Galaxy S9 dadurch zu Spitzenleistungen. Kein Wunder, denn mit dem neuen Octa-Core-Prozessor vom Typ Exynos 9810 sorgt das Filetstück aus der hauseigenen Chip-Schmiede für Power unter der Haube. Dabei taktet der Rechenknecht mit 2,7 GHz bzw. 1,9 GHz und kann auf satte 6 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen. Aus dieser Kombination holt das S9 zwar einen Tick weniger heraus als das gleichwertig ausgerüstete S9+. Dennoch reicht die Performance zu Spitzenplatzierungen in einschlägigen Benchmarks.

Im Single-Core-Vergleich bei Geekbench 4.2 muss sich das S9 mit 3.653 Punkten nur dem S9+ (3.747 Punkte) geschlagen geben. Ansonsten überrundet das Modell den nächsten Verfolger, in diesem Fall das Galaxy Note 8 (1.961 Punkte), mit fast der doppelten Leistung. In der Multi-Core-Disziplin von Geekbench sieht es ähnlich aus. Nur 40 Punkte hinter dem S9+ lässt das S9 mit 8.828 Punkten das restliche Teilnehmerfeld komplett hinter sich, wobei es das Galaxy Note (6.477 Punkte) mit rund 36 Prozent besserer Leistung ausknockt. Im Benchmark von AnTuTu 7.0.4 entscheidet das S9 das Geschwisterduell sogar für sich und schlägt das S9+ (239.138 Punkte) mit 244.941 Punkten deutlich. Kein anderes Smartphone schneidet bei AnTuTu besser ab.

Bei der Gaming-Perfomance rankt das S9 jedoch abhängig von den Messkriterien sehr unterschiedlich. Dass das S9 vor allem für Spiele mit der Grafik-Schnittstelle Vulkan optimiert ist, kommt beim 3D Mark in der Disziplin namens Sling Shot Extreme Vulkan zu Gute. Dort lässt das Galaxy S9 mit einem Score von 2.943 knapp nach dem S9+ (2.955 Punkte) alle Smartphones hinter sich. Hingegen bei Test-Dispziplinen, in denen der 3D Mark die Grafik-Schnittstelle OpenGL ES 3.1 zu Grunde legt, muss das S9 mit 3.347 Punkten über einem Dutzend Geräten den Vortritt lassen.

Angesichts dieser insgesamt triumphalen Messergebnisse sind schnelle Starts und der flüssige Betrieb von Alltagsanwendungen für das S9 ein Klacks. Selbst beim Zocken eines grafikintensiven 3D-Games wie Tekken, bleibt das Galaxy S9 in unserem Test angenehm kühl.

Beim Nutzerdatenspeicher macht es sich Samsung hingegen etwas zu leicht. Das Galaxy S9 ist nur mit 64 GB für Spiele, Musik, Filme und andere Dateien erhältlich. Anders als beim S9+ ist keine Variante mit 256 GB verfügbar. Für Heavy User dürfte das zu wenig sein. Zum Glück können sie eine Micro-SD-Karte mit bis zu 400 GB hinzufügen, was sehr vorausschauend gedacht ist. Denn das ist eine Kapazität, die Anbieter wie SanDisk gerade erst in den Handel bringen.

Zwischenfazit Rechenhardware und Speicher

Als eines der aktuell leistungsstärksten Smartphones bietet das Galaxy S9 eine überragende Arbeitsgeschwindigkeit. Dass beim Nutzerdatenspeicher nur eine für diese Preisklasse eher kleine Kapazität von 64 GB erhältlich ist, hinterlässt einen geizigen Eindruck von Samsung.

Software: Die Null bleibt bei Android 8 stehen

Bei einem Oberklasse-Gerät wie dem Galaxy S9 hätten wir uns das top-aktuelle Android 8.1 gewünscht. Samsung begnügt sich hingegen mit der Hauptversion 8.0. Diese Scharte wetzt der Hersteller mit einer gewohnt schicken, übersichtlichen und intuitiv bedienbaren Oberfläche aus eigenem Hause aus. Bis auf den nun auch waagerecht rotierbaren Hauptbildschirm hat sich wenig geändert. Daher dürften sich Ein- und Umsteiger schnell zurechtfinden. Da der Nutzerdatenspeicher mit 64 GB für ein Oberklasse-Gerät nicht üppig ist, finden wir den Verzicht auf überflüssige Bloatware umso löblicher. Stattdessen finden Nutzer neben Apps von Samsung und Google auch hochwertige Büro- und Cloud-Anwendungen von Microsoft vorinstalliert.

Zwischenfazit Software

Bei der Auslieferung der aktuellsten Android-Versionen ist Samsung noch nie vorgeprescht. Das ändert sich auch beim Galaxy S9 nicht. Zum Glück bleibt Samsung aber auch der gewohnt schick und intuitiv gestalteten Bedienoberfläche treu.

Telefonie und Internet: Begnadeter Netzwerker

Zu telefonieren gehört längst nicht mehr zu den bevorzugten Anwendungen eines Smartphones. Doch für den Fall des Falles sollte die Gesprächsqualität überzeugen. Das Galaxy S9 macht dem ursprünglichsten aller Einsatzzwecke eines Mobiltelefons alle Ehre und klingt einwandfrei. Wie auch beim großen Geschwisterchen S9+ waren die Verständlichkeit und Stimmwiedergabe in unserem Test sowohl bei Anrufen zu Handys als auch ins Festnetz einwandfrei.

Demgegenüber steht eine nicht ganz so leistungsstarke Freisprech-Funktion. Bewegten wir das Gerät weiter als 15 Zentimeter weg vom Mund, waren wir nur noch mit Anstrengung des Gegenübers zu verstehen. Für Gruppengespräche im Konferenzraum sollte das Galaxy S9 daher nicht die erste Wahl sein.

An den Surfqualitäten des Galaxy S9 gibt es hingegen rein gar nichts auszusetzen. Der LTE-Chip der Kategorie 18 erreicht schnellere Transferraten, als die Mobilfunknetze hierzulande überhaupt hergeben. Ferner komplettieren WLAN bis hin zum ac-Standard sowie Bluetooth 5.0 die exzellente Kommunikationsabteilung des Samsung-Smartphones.

Wer für Telefonie und Internet Tarife von zwei Anbietern kombinieren möchte, sollte zur DUOS-SIM-Variante greifen. Im Vergleich zur regulären Geräte-Version wird sie zwei SIM-Karten parallel betreiben können. In dem Fall hat die DUOS-SIM-Variante dann aber keinen Platz für eine Micro-SD-Karte.

Zwischenfazit Telefonie und Internet

Telefonieren und Surfen sind mit dem Galaxy S9 eine Freude. Nur die Freisprech-Einrichtung ist nichts für große Räume.