Galaxy Note 9 im Test: Samsung Stift-elt sich zum Sieg

Lange haben Fans der Stift-Bedienung auf das nächste Modell der Galaxy Note-Reihe gewartet. Anfang August war es dann soweit: Samsung hat sein neues Stift-Phablet vorgestellt. Das Galaxy Note 9 tritt die Nachfolge des Galaxy Note 8 aus dem Vorjahr an und bringt vor allem im Inneren einige Neuerungen mit. Dazu gehören Highlights wie der neue S Pen, die Dual-Kamera und auch die große Speicherausstattung. Optisch hat Samsung das neue Smartphone hingegen nur geringfügig verändert. Doch was genau erwartet Dich beim Samsung Galaxy Note 9 mit dem neuen S Pen? Das erfährst Du in unserem ausführlichen Test.

Design und Verarbeitung

Das Galaxy Note 9 unterscheidet sich optisch kaum von seinem Vorgänger. Du kannst aktuell allerdings nur aus zwei Farben wählen: Schwarz und Blau. Und wer genauer auf die Specs schaut, wird in einigen Punkten eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Galaxy S9+ erkennen. Besonders auf der Vorderseite zeigt sich die große Ähnlichkeit mit dem Galaxy Note 8. Denn das Galaxy Note 9 besitzt erneut ein SuperAMOLED-Display, das sich im 18,5:9-Format fast über die gesamte Front erstreckt. Lediglich ober- und unterhalb des Bildschirms hat Samsung einen schmalen Balken gelassen. Eine Notch gibt es nicht. Dafür ist das Display erneut zu den Seiten hin gebogen (Edge-Display). Mit einer Diagonale von 6,4 Zoll ist der QHD+Bildschirm des Galaxy Note 9 allerdings ein wenig größer geworden.

Frontansicht des Galaxy Note 9Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Bekannter Look mit Edge-Display im Fullview-Format: Das Galaxy Note 9.

In zumindest etwas aufgefrischtem Look zeigt sich hingegen die Rückseite. Denn Samsung hat die Kamera-Einheit vom Fingerabdrucksensor gelöst. Heißt: Der Fingerabdrucksensor befindet sich nun nicht mehr direkt neben der Dual-Kamera, sondern darunter. Durch die mittige Platzierung auf der Rückseite lässt er sich besser erreichen als bisher. Allerdings ist der Abstand zur Dual-Kamera drüber erneut etwas knapp bemessen. So kann es weiterhin vorkommen, dass Nutzer bei der Bedienung des Sensors auf die Kamera-Linse fassen. Auch uns ist dies im Test des Galaxy Note 9 das ein oder andere Mal passiert – unschön.

Größe und Handling

Trotz Fullview-Display, das es den Herstellern erlaubt, die Geräte etwas kompakter zu halten, ist das Galaxy Note 9 alles andere als ein kleines Smartphone. Nicht umsonst trägt es den Zusatz Phablet – eine Mischung aus Phone und Tablet. Aufgrund der Größe von 161,9 x 76,4 x 8,8 mm ist es nicht möglich, das Smartphone einhändig zu bedienen. Das haben wir im Test recht schnell bemerkt.

Galaxy Note 9 in der HandQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Das Samsung Galaxy Note 9 im Hands-On.

Da das Galaxy Note 9 aber auf die Bedienung mit dem S Pen ausgelegt ist, war dies sicherlich auch nicht Samsungs Intention. Der S Pen lässt sich direkt im Gerät verstauen. Denn das Galaxy Note 9 hat einen speziellen Slot am unteren Rahmen, der den Stylus aufnimmt. Per Drück-Mechanismus springt der Stift fast von selbst aus seinem Slot, das ist praktisch. Neben dem S Pen-Slot befindet sich am unteren Rahmen noch der Lautsprecher, die USB-C-Buchse sowie die 3,5-mm-Klinkenbuchse.

Auch wenn das Äußere etwas kantig wirkt, liegt das Note 9 überraschend gut in der Hand. Mit über 200 Gramm ist es aber schwerer als andere Android-Smartphones. Die Seiten sind leicht abgerundet und schmiegen sich somit gut in die Handfläche. Allerdings muss auch das Galaxy Note 9 mit einem typischen Problem kämpfen, das Smartphones haben, die zum großen Teil aus Glas gefertigt sind. Die Rückseite ist recht rutschig und verschmiert schnell. Putzt Du also nicht regelmäßig mit einem weichen Tuch nach, wirkt das Glas schmuddelig. Immerhin verwendet Samsung aber Gorilla Glass 5, wodurch das Galaxy Note 9 Kratzer und Brüche besser abwehren kann. Außerdem ist das Smartphone nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt.

S Pen-Slot des Galaxy Note 9Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Stift lässt sich im Slot verstauen.

Das Galaxy Note 9 hat im Vergleich zu seinem Vorgänger nur eine kleine optische Frischekur erhalten. Die Vorderseite sieht nahezu identisch aus, auch wenn das Smartphone mit einer Displaydiagonale von 6,4 Zoll etwas gewachsen ist. Es hat das gleiche kantige Gehäuse, die gleiche Tastenanordnung auch die gleiche Platzierung der Slots wie das Note 8. Zudem ist das Note 9 wie frühere Modelle nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützt. Jedoch wurde die Rückseite leicht verändert. Hier hat Samsung den Fingerabdrucksensor von der Kamera abgekoppelt und unter die Dual-Kamera gepackt. Dadurch lässt sich der Sensor leichter erreichen, auch wenn es immer noch passieren kann, dass Nutzer versehentlich die Kameralinse berühren. Für die Einhandbedienung ist das Note 9 zu groß, doch setzt Samsung ja vor allem auf die Bedienung per S Pen.

Display: Leuchtstark und farbenfroh

Das Display des Galaxy Note 9 haben wir eingangs bereits kurz beschrieben. Die wichtigsten Eckdaten sind hier die SuperAMOLED-Technologie mit HDR-Support, die Diagonale von 6,4 Zoll sowie die Auflösung von 1.440 x 2.960 Pixel (QHD+). Daraus ergibt sich eine recht hohe Pixeldichte von 514 ppi. Einzelne Bildpunkte lassen sich selbst bei genauem Hinsehen nicht erkennen. Zudem ist der Bildschirm des Galaxy Note 9 sehr hell. Die maximale Helligkeit ließ sich im Test weit nach oben regeln. Somit lässt sich das Smartphone auch bei starkem Sonnenlicht gut ablesen.

Die Farbdarstellung ist AMOLED-typisch knallig. Allerdings lässt sie sich in den Einstellungen unter Anzeige noch anpassen – ein Pluspunkt für all diejenigen Nutzer, die es etwas dezenter mögen. Zur Wahl stehen dabei die drei vordefinierten Displaymodi AMOLED-Kino (DCI-P3), AMOLED-Foto (RGB) und Einfach (sRGB). Alle drei sind nicht neu und wurden von Samsung in gleicher Art schon bei früheren Modellen wie dem Note 8, aber auch der Galaxy-S-Reihe implementiert. Auch die individuelle Anpassung der Farbwiedergabe ist möglich.

Notizen auf dem Always-on-DisplayQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Ist das Note 9 gesperrt, lassen sich Notizen auf dem Always-on-Display anlegen.

Von Always on bis Edge-Biegung

Ein Vorteil der AMOLED-Technologie sind die hohen Kontraste. Da jedes Pixel einzeln von hinten beleuchtet wird, ergibt sich bei ausgeschalteter Beleuchtung eines Bildpunktes ein sehr tiefes Schwarz. Praktisch ist dabei das sogenannte Always-on-Display. Samsung bietet diese Funktion nun schon seit einigen Smartphone-Generationen an. Auch im ausgeschalteten Zustand werden bei Always on wichtige Informationen wie die Uhrzeit, das Datum und eingegangene Nachrichten auf dem Display angezeigt. Dies geschieht in weißer Schrift auf schwarzem Grund. Dadurch verbraucht das Galaxy Note 9 deutlich weniger Energie als in den Fällen, in denen Du das Smartphone aus dem Standby-Modus holst, um nach der Uhrzeit zu sehen.

Eine weitere Besonderheit des Displays ist seine Edge-Biegung. Es ist also zu beiden Seiten hin leicht gebogen. Diesen Bereich nutzt Samsung, um dort weitere Funktionen unterzubringen. Über eine kleine Lasche, die wahlweise links oder rechts positioniert werden kann, lassen sich die Paneele öffnen. Auf den Paneelen kannst Du Kurzlinks zu den wichtigsten Apps, oder aber Karten für wichtige Informationen wie das Wetter oder den Kalender ablegen. Der so entstehende Schnellzugriff auf die Anwendungen erleichtert das Arbeiten mit dem Galaxy Note 9. Die Edge-Biegung hat aber auch Nachteile. Denn hier kommt es in nahezu allen Licht-Situationen zu unschönen, teils störenden Spiegelungen.

Paneele des Note 9Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Edge-Biegung des Displays bietet Platz für Paneele mit verschiedenen Inhalten.

Beim Samsung Galaxy Note 9 finden wir eines der aktuell besten Smartphone-Displays. Es ist sehr farbintensiv, leuchtstark und bietet Besonderheiten wie Always on und die Edge-Biegung. Letztere verursacht gleichzeitig aber auch das einzige Problem in dieser Kategorie, denn es spiegelt recht stark. Dadurch wird die Ablesbarkeit im schlimmsten Fall beeinträchtigt. Mit 6,4 Zoll ist das SuperAMOLED-Display zudem sehr groß. Da es aber für die Stiftbedienung ausgelegt ist, ist das wieder von Vorteil. Denn es bietet mehr Platz für handschriftliche Eingaben und zum Bearbeiten von Dokumenten.