Smartes Notizbuch im Test: Rocketbook verbindet die analoge und digitale Welt

Das Rocketbook ist im ersten Augenblick ein vertrautes, normales Notizbuch. Doch dahinter steckt ein smarter Clou. Denn es verbindet die analoge mit der digitalen Welt per App. Als Kickstarter-Projekt begonnen, hat der Hersteller aus Boston mit dem Rocketbook ein Notizbuch geschaffen, mit dem sich alle Skizzen, Notizen und Schmierereien in einer Cloud speichern lassen. Wir haben drei Versionen des Rocketbooks für Dich genauer unter die Lupe genommen: Das Rocketbook Everlast, Wave und Color.

Das Notizbuch für die Mikrowelle: Rocketbook Wave

Begonnen hat 2015 alles mit dem Rocketbook Wave, weswegen auch wir uns diese Version als Erstes vornehmen. Es kommt in einer Kombination aus Verpackung und Versandtasche. Diese ist aus Plastik und trennt das Rocketbook Wave von dem ebenfalls enthaltenen Frixion Pen. Darauf befinden sich auch Details zur Nutzung des smarten Notizbuches, weswegen die Verpackung nicht direkt im Müll landen sollte.

Smartes Notizbuch für die Mikrowelle: Rocketbook WaveQuelle: Jessica Julia Mrzik / handy.de
Das Rocketbook Wave: 2015 startete das smarte Notizbuch für die Mikrowelle bei Kickstarter

Das Rocketbook Wave ist ein in blau gehaltenes 80-seitiges Notizbuch mit einer Vorder- und Rückseite aus verstärkter Pappe mit glänzender Oberfläche. Die Seiten bestehen hier noch aus richtigem Papier und werden von einer Polypropylenbindung zusammengehalten. Dabei sind diese Materialien nicht zufällig gewählt. Denn das Rocketbook Wave erhält seinen Namen dadurch, dass es – einmal vollgeschrieben – in der Mikrowelle landet. Nein, Du hast Dich nicht verlesen. Durch die Nutzung des Frixion Pen verschwindet alles Geschriebene und Gekritzelte im Rocketbook Wave, wenn es zusammen mit einer zu ¾ gefüllten Tasse Wasser in die Mikrowelle gesteckt wird. So ist es bis zu fünf Mal wiederverwendbar, danach ist jedoch Schluss. Zudem ist der Frixion Pen mit einem Radiergummi ausgestattet, so dass Du auch kleine Fehler umgehend beheben kannst.

Vom Papier in die Cloud: Das Notizbuch mit dem smarten Clou

Doch nun zu dem Feature, was alle Rocketbooks von gewöhnlichen Notizbüchern unterscheidet: Die Cloud-Verbindung. Um die Notizen aus dem Rocketbook auf das digitale Display zu bekommen, ist zunächst der Download der dazugehörigen App notwendig. Diese ist sowohl für Android als auch iOS kostenlos zu haben. Für die Nutzung brauchst Du ein Login, weswegen Du Dich zunächst registrieren musst. Die Nutzung mit einem Facebook- oder anderem Account ist nicht möglich. Während der Einrichtung der App kannst Du unter einer bereits großen Auswahl den Dienst auswählen, der für Dich der Richtige ist. Dazu gehören Google Drive, Dropbox, Evernote, Box, OneDrive, OneNote, Google Photos, und Slack. Es ist zudem möglich jeder der sieben Kategorien des Rocketbooks einen anderen Cloud-Dienst zuzuordnen.

Rocketbook
Rocketbook
Entwickler: Rocketbook
Preis: Kostenlos
‎Rocketbook App
‎Rocketbook App
Preis: Kostenlos

Von der Notiz zur Cloud-Datei

Stichwort Kategorien: Diese befinden sich unten auf jedem Blatt des Rocketbooks und bilden ein weiteres nützliches Feature für die Übertragung in die Cloud. Ausgewählt werden sie durch schlichtes ankreuzen auf den Seiten des Rocketbooks. Jeder Kategorie kann im Vorfeld ein eigener Speicherpunkt in den oben genannten Cloud-Diensten zugeordnet werden. So werden die Notizen direkt dort gespeichert, wo sie gebraucht werden. Das vermeidet eine wüste Ansammlung etlicher unterschiedlicher Notizen.

Durch einen Scan mit der App werden die Notizen des smarten Notizbuches in der Cloud abgelegt. Die einzelnen Seiten sind in einen schwarzen Rahmen eingebettet, so dass die Smartphone-Kamera in Verbindung mit der App sofort den zu scannenden Bereich erkennt. Zudem ist in jeder unteren Ecke ein QR-Code vorhanden. Ansonsten hat sich der Hersteller beim Rocketbook für ein Punkt-Raster auf den Seiten entschieden, um für alle Nutzer den größtmöglichen Spielraum zu bieten. So geht die Orientierung beim Schreiben nicht verloren und Skizzen und Zeichnungen werden nicht durch etwaige vorgegebene Linien gestört.

Rocketbook-App-Scan: Vom Papier in die CloudQuelle: Jessica Julia Mrzik / handy.de
Die Verbindung zwischen analog und digital: Mit der Rocketbook-App wird die Seite des Rocketbooks sofort erkannt und gescannt

Was die Konnektivität mit der App angeht, funktionieren alle Rocketbooks nach dem selben Prinzip. Egal ob Wave, Everlast oder Color: Jedes mal sind die einzelnen Seiten in schwarz eingebettet und mit QR-Code versehen, so dass auch nur eine App für die Scans aller Versionen des Rocketbooks benötigt wird.

Auf ewig Deins: Das Rocketbook Everlast

Hält ewig: Das Rocketbook EverlastQuelle: Jessica Julia Mrzik / handy.de
Das Rocketbook Everlast: Der Dauerbrenner des smarten Notizbuches

Das Rocketbook Everlast unterscheidet sich lediglich in zwei Hinsichten vom Wave: Im Design und  der Wiederverwendbarkeit. Die Everlast-Version des smarten Notizbuches ist wesentlich dünner und aus anderem Material gefertigt als sein Papier-Bruder. Statt glänzender Pappe kommt hier mattes Kunststoff in schwarz als Vorder- und Rückseite zum Einsatz. Im Inneren triffst Du hier nicht auf Papier sondern auf 36 sehr dünne Seiten aus synthetischem Material. Aus diesem Grund darf das Rocketbook Everlast auch nicht in die Mikrowelle gesteckt werden. Mit einem ganz großen NICHT. Denn hier kommen wir zu dem zweiten Punkt, bei dem sich das Rocketbook Everlast vom Wave unterscheidet: Die Wiederverwendbarkeit. Denn wie der Name bereits aussagt ist das Everlast ein Notizbuch, das „ewig“ hält. Zumindest verspricht das der Hersteller. Durch die Verwendung des Frixion Pen auf dem synthetischen „Papier“ sind die Notizen mit einem feuchten Tuch abwischbar. Danach muss die Seite jedoch einen Augenblick lang trocknen.

Schluss mit Tapete bekritzeln: Das Rocketbook Color für kreative Kinder

Smartes Malbuch: Das Rocketbook ColourQuelle: Jessica Julia Mrzik / handy.de
Das Rocketbook Color: Die Farben könnten kräftiger sein, doch für Kinder eignet es sich ideal

Zuletzt wird es mit dem Rocketbook Color noch richtig bunt. Auch die Seiten dieser Version lassen sich wieder mit der App scannen und in der Cloud abspeichern. Wie das Rocketbook Everlast ist das Color komplett aus synthetischem Material. Jedoch sind die Seiten hier um einiges dicker. Zudem ist es insgesamt ein größeres Notizbuch – wobei man hier wohl eher von einem „Malbuch“ sprechen kann. Zum ersten Mal kommt hier aber nicht der Frixion Pen zum Einsatz sondern hier können alle Arten von abwaschbaren Filzstiften verwendet werden. Rocketbook empfiehlt zwar die „DryErase“-Stifte von Crayola, die wir in unserem Test auch zur Verfügung hatten, jedoch überzeugt die Farbqualität nicht ganz. Ohnehin ist das Rocketbook Color wohl eher für Kinder geeignet bzw. gedacht. Die Kunstwerke verwischen zu leicht, da sich die Seiten des Color sogar mit einem trockenen Tuch gut abwischen lassen. Zudem verschmiert das Gemalte bei jeder Berührung und hinterlässt Farbe an Händen und Armen. Glücklicherweise ist diese leicht abwaschbar. Mit dem Rocketbook Color können Eltern die Bilder ihrer Kinder in der Cloud speichern, viel mehr gibt diese Version aber nicht her.

Everlast vs. Wave: Unser Test

Das Kopf an Kopf rennen in unserem Test liefern sich da eher das Rocketbook Everlast und Wave. Bei beiden hat das „Löschen“ der Notizen ohne Probleme geklappt. Besonders gespannt waren wir auf die Wave-Version, da man nicht alle Tage ein Notizbuch in die Mikrowelle steckt. Dafür haben wir eine normal beschrieben Seite entworfen und einmal unser Logo als Skizze zu Papier gebracht. Hier ging es uns vor allem um den Unterschied von normaler Schreibart zu mehrmals aufgetragenen Linien und ob man diese nach dem Gebrauch der Mikrowelle noch sieht. Das Ergebnis: Die blaue Farbe des Frixion Pen ist verschwunden, jedoch kann bei genauem Hinsehen auf der normal beschriebenen Seite erkannt werden, dass hier schon einmal Notizen entstanden sind. Noch deutlicher wird es bei dem Logo, was nach der Mikrowelle noch sehr gut und leicht gelblich zu erkennen ist. Das liegt aber an der Beschaffenheit von Papier. Nichts desto trotz eigenen sich diese Seiten erneut für weitere Notizen, da der Farbkontrast des Stifts dann wiederum von den sichtbaren Einkerbungen ablenkt.

Diese Einkerbungen sind beim Rocketbook Everlast schon deutlich unsichtbarer und weniger ausgeprägt. Ein wenig überraschend, da die synthetischen Seiten doch sehr dünn sind. Das Entfernen der Notizen mit einem angefeuchteten Tuch funktioniert sehr gut, nach einigem Wischen über das Blatt ist alles verschwunden. Der Trockenvorgang dauert nicht sehr lange, trotzdem würden wir empfehlen, nicht alle Seiten gleichzeitig nass abzuwischen, da sich der Vorgang dadurch verlängern könnte.

Kein Designwunder, aber praktisch

Einziger Nachteil bei allen Rocketbooks: Das Design. Das Rocketbook Wave ist durch die Vorder- und Rückseite aus Pappe sehr anfällig für Kratzer und Macken, wodurch es bei häufiger Mitnahme schnell nicht mehr schön aussieht. Dennoch bieten die Seiten aus echtem Papier ein vertrauteres und schöneres Notizen-Erlebnis. Ein Erlebnis, dass das Everlast mit den Synthetik-Seiten nicht ganz bietet. Zudem wirkt die Aufmachung aus Plastik für ein Notizbuch, das „ewig“ halten soll doch leider etwas prunklos und stumpf. Darüber hinaus ist die schwarze Farbe dennoch schön schlicht und das Notizbuch nicht so anfällig für Kratzer und Macken. Ein umgekipptes Wasserglas sollte es zusätzlich verkraften.

Der Frixion Pen: Fluch und Segen

Schade ist auch, dass die Nutzung des Frixion Pen die Stiftauswahl limitiert, ganz abgesehen von dem doch eher fragwürdigen Design des Pens. Innerhalb der Notizen einzelne Wörter mit einem anderen Marker hervorzuheben ist somit ausgeschlossen. Das liegt aber nicht daran, dass die Seite dann nicht scannbar wäre – denn das ist sie auch mit der Nutzung anderer Stifte – sondern an der Wiederverwendbarkeit. Nur mit dem Frixion Pen lassen sich die beschriebenen Seiten des Wave und Everlast wieder „löschen“. Diese Eigenschaft sorgt jedoch auch dafür, dass die Schrift bei einer zu hohen Außentemperatur (ab 60 Grad Celsius), beispielsweise im Auto, unsichtbar wird. Das ist dennoch kein Grund zur Panik, denn bei 4 Grad Celsius kommt die Farbe zurück.

Wer dennoch nicht auf die Verwendung verschiedener Stifte verzichten möchte, für den gibt es auch die Einmal-Version des Rocketbooks mit dem Rocketbook One. Hier kann jeder beliebige Stift verwendet werden, das Notizbuch in dieser Version jedoch nur einmal. Zudem bietet der Hersteller kostenlose PDF-Seiten zum Audrucken zum Download an. Wen der Frixion Pen nicht stört, kann sich separat weitere Farben des Stifts zum markieren und hervorheben zulegen.

And the Winner is… Rocketbook Everlast

Das Rocketbook ist ohne Zweifel ein smartes Notizbuch, auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein macht. Doch gerade das macht es so besonders. Es verbindet das Analoge mit dem Digitalen und vereint die Vorteile beider Welten miteinander. Auf dem Papier kannst Du von dem digitalen Alltag abschalten, diesen aber durch die App wieder anschalten, wenn Du ihn brauchst. Unser Gewinner ist dabei das Rocketbook in der Everlast-Version. Nicht nur für Berufstätige stellt es einen smarten Begleiter dar, sondern ist auch für Schulkinder gut geeignet. Es ist leicht, dünn und endlos wiederverwendbar. So ist es in Verbindung mit der Rocketbook App nicht nur smart sondern auch noch nachhaltig. Ein echtes Allroundtalent also, das mit einem Design-Upgrade zu unserem neuen Lieblings-Notizbuch werden könnte. Für knapp 40 Euro ist es auf der Webseite des Hersteller zu haben.

Rocketbook Everlast, Rocketbook Wave und Rocketbook ColourQuelle: Jessica Julia Mrzik / handy.de
Das Rocketbook-Siegertreppchen

Platz 1: Rocketbook Everlast

Vorteile

  • Dünn und leicht
  • Robust
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Mit feuchtem Tuch abwischbar

Nachteile

  • Wirkt etwas billig
  • Frixion Pen zwingend
  • Kein echtes „Notizbuch-Feeling“ durch Synthetik-Seiten

Platz 2: Rocketbook Wave

Vorteile

  • Echtes Papier
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Ganzes Notizbuch auf einmal löschbar in der Mikrowelle

Nachteile

  • Frixion Pen zwingend
  • Nur fünf Mal wiederverwendbar
  • Anfällig für Kratzer und Macken

Platz 3: Rocketbook Color

Vorteile

  • Großes Format
  • Dicke Seiten
  • Mit Tuch abwischbar
  • Gut für Kinder geeignet

Nachteile

  • Farben verwischen schnell
  • Bunte Stifte nicht enthalten
  • Nichts für detaillierte Kunstwerke