Microsoft Surface Duo: Falt-Handy soll Android revolutionieren

Microsoft macht wieder Smartphones. Als Betriebssystem kommt weder das lange tote Windows Phone OS noch Windows 10 in einer Mobil-Version zum Einsatz, sondern Android – eine kleine Sensation. Und: Microsoft hat große Pläne, aus dem Dual-Screen-Handy soll eine neue Geräteklasse entspringen – mit klarem Fokus auf Produktivität.


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Der Trailer sieht beeindruckend aus: Die Rückkehr von Microsoft auf dem Handymarkt könnte tatsächlich funktionieren. Als Software-Grundlage nutzt Microsoft Android. Das hat einen simplen Grund: Die Plattform hat bereits alle Apps, die sich Nutzer wünschen könnten. Deswegen wurde hier auf Windows als Betriebssystem verzichtet – außerdem machte man mit Windows Phone selbst genügend schlechte Erfahrungen.

Zu den technischen Details verlor Microsoft fast kein Wort: Im Gerät steckt wahrscheinlich ein ARM-Prozessor. Das Display besteht aus zwei einzelnen Panels, die jeweils 5,6 Zoll messen. Auf beiden Bildschirmen können unterschiedliche Apps laufen. Das Scharnier kommt auch bei dem Microsoft Surface Neo zum Einsatz – dem größeren Modell des Klapp-Gerätes, auf dem Windows läuft und zwei 9 Zoll große Bildschirme verbaut hat.

 Surface Duo brings together the best of Microsoft and Android to reimagine productivity on the go.

Designtechnisch orientiert sich Microsoft am bisherigen Surface-Lineup. Das Gehäuse ist aus gefrästem Magnesium gefertigt und hat den charakteristischen silbernen Look. Dazu kommt das spiegelnde Microsoft-Logo aus vier gleich großen Quadraten auf der Rückseite.

Einsatzszenarien für das Microsoft Surface Duo

Das gesamte Lineup, welches Microsoft präsentierte. Der Fokus liegt stark auf Kontinuität: Fange Aufgabe X hier an und bringe sie dort zuende!

Wofür kann das Duo wirklich sinnvoll sein? Microsoft hat in Studien herausgefunden, dass zwei Apps nebeneinander ein riesiges Produktivitäts-Potenzial bieten. Kurz links Maps öffnen und rechts in OneNote die genaue Route notieren, Kalender und Mail-App parallel nutzen und vieles weiteres – all‘ das ist schon mit zwei Bildschirmen möglich. Aber natürlich gibt es auch einige Möglichkeiten, den zweiten Screen sinnvoll zu nutzen:

  • große Tastatur für lange Mails, Powerpoint, Word
  • Gamepad für mobiles Gaming
  • Klaviatur für Musik-Apps
  • Minimap für Spiele nach Vorbild von der Nintendo DS
  • mobiler Videoschnitt und Bildbearbeitung

Deswegen dauert es noch bis zum Surface Duo

Die größte Herausforderung für das Surface Duo ist nicht die Hardware – Microsoft zeigte ja bereits ein komplett funktionelles Klapp-Smartphone während der Präsentation am 02. Oktober. Viel wichtiger ist die Unterstützung der Entwickler. Denn: Bisher war Android ein Betriebssystem, welches immer mit nur einem Display zu tun hatte, auch wenn sich die Größe (wie beim Galaxy Fold oder Huawei Mate X) variabel ändern konnte.

Mit zwei eigenständigen Displays müssen sich Google-Entwickler überlegen, wie sich das Gerät am inutitivsten bedienen lässt: Welche Gesten, welche Befehle und welche Positionen sollen für Apps möglich sein? All das wurde bisher nie in Betracht gezogen, weil es Dual-Screen-Devices in diesem Formfaktor noch nie gab.

Entwickler sollen jetzt ganz in Ruhe Anwendungen programmieren, damit das Surface Duo zum Start mit Apps punkten kann, die hervorragend optimiert sind. Sei es ein gut funktionierendes digitales Gamepad auf dem zweiten Bildschirm oder eine Productivity-Anwendung, die beide Bildschirme sinnvoll ausfüllt und Anwendern besser hilft als eine gewöhnliche App auf dem normalen Handy.

Microsoft Surface Duo: Preise und Release für das Klapp-Handy

Noch rund ein Jahr dauert es, bis Microsoft das Surface Duo offiziell verkaufen wird. Offiziell heißt es nur „Coming in Holidays 2020„, also im Sommer. Das hat gute Gründe: Bisher ist das Smartphone / Tablet / Foldable / 2-in-1-Handy (oder wie diese Geräteklasse genannt werden will) etwas unausgereift. Während sich das Surface Duo hübsch ansehen lässt und die Technik an sich zu funktionieren scheint, ist die Software noch etwas unausgegoren. Microsoft will hier noch vor Release zusammen mit Google das genutzte Betriebssystem Android überarbeiten.

In Sachen Preis gibt es noch keine Details. Da es sich vorerst allerdings um eine Konzeptstudie handelt und das Smartphone sowieso eher an Business-Kunden gerichtet ist, wird das Gerät wohl kaum weniger als 1.000 Euro kaufen. Wahrscheinlicher sind 1.500-1.800 Euro. Das Samsung Galaxy Fold kostet im Vergleich ein wenig mehr – zum einen wegen des durchgehenden speziellen OLED-Bildschirms, zum anderen wegen der eingebauten 5G-Konnektivität.