
Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
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Rechenaufgabe für LG: Hinten hat das Smartphone-Modell V40 drei Kameras, vorne zwei. Das ergibt zwar fünf. Aber als Penta-Kamera darf sich dennoch keines der Aufnahmesysteme bezeichnen. Schließlich bezieht sich die Zählung immer nur auf eine Seite. LGs Werbung ist daher irreführend. Trotzdem bietet das LG V40 ThinQ insgesamt so viele Kameras wie derzeit kein anderes Mainstream-Smartphone. Damit ist der Hersteller der Konkurrenz endlich einmal voraus. Zuletzt hechelte er Huawei und Samsung doch deutlich hinterher. Im Hands-On hat uns der äußere Eindruck 900 Euro teuren Spitzenmodells bereits gefallen. Wie schlägt sich nun das Gesamtpaket des LG V40 ThinQ im Test? Ist es wieder nur ein bisschen vorne dabei oder wirklich spitze? Das haben wir in der Praxis geprüft.
Design: Edles Fliegengewicht
Obwohl es einen riesigen 6,4-Zoll-Bildschirm beherbergt, wiegt das LG V40 mit 169 Gramm beträchtlich weniger als Spitzengeräte, die ein gleich großes oder etwas kleinerem Display bieten. Beispielsweise im Vergleich zum OnePlus 6T (6,41 Zoll, 185 Gramm), Galaxy S9+ (6,2 Zoll, 189 Gramm), Huawei Mate 20 Pro (6,39 Zoll, 189 Gramm) und Huawei P20 Pro (6,1 Zoll, 180 Gramm) macht das LG-Modell eine schlankere Figur. Trotzdem ist es mit nicht minder edlen Materialien verarbeitet.
Aus Metall und Glas besteht der sehr schicke Korpus, dessen leicht gebogene Display-Ränder geschmeidig in den Metallrahmen übergehen, der wiederum in einer silber oder blau schimmernden Rückseite mündet. Diese ist in mattem Glas eingehaust und stellt Fingerabdrücke deshalb nicht so unansehnlich zur Schau wie hochglänzende Modelle. Wenn Du keine Hülle verwendest, wird Dir das gefallen. Zumindest um das LG V40 gegen Staub und Wasser zu schützen, brauchst Du eine solche auch nicht. Dagegen ist das Handy gemäß IP68-Standard nämlich abgedichtet.
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Zeitgemäß schmale Ränder und ein flaches Kinn ohne Home Button unter dem Display komplettieren schließlich den edlen Look des LG V40. Im Vergleich zum Vorgängermodell LG V30 und ebenso wie beim LG G7 ThinQ fällt die Stirn sehr niedrig aus und ist nur noch in Form einer Kerbe (Notch) vorhanden. Dadurch bietet das Display links und rechts davon mehr Fläche für Uhrzeit, Akkustandsanzeige und andere Infos.
Display: Gigantisch hübsch, aber nicht besonders helle
Eines ist klar: LG kann gute Displays. Und warum sollte es von etwas Gutem nicht noch mehr geben, dachte sich der Hersteller wohl. Mit 6,4 Zoll Diagonale bietet das LG V40 jedenfalls so gigantisch viel Display-Fläche wie nur wenige andere Mainstream-Smartphones derzeit. Weil das Seitenverhältnis mit 19,5:9 trendgemäß langgezogen ist, bleibt das Gerät dennoch handlich.
Technisch setzt LG dabei auf ein farbstarkes und kontrastreiches OLED-Panel, dessen tolle Schwarzwerte sich allein schon beim Always-On-Display bezahlt machen. Videos, Fotos und Spiele bereiten erst recht große Freude. Auch bei seitlicher Betrachtung bleiben Helligkeit und Farben stabil, sodass nichts gegen Video-Streaming zu zweit spricht.
HDR-Inhalte kann das Display des LG V40 ThinQ im Test sowohl bei Amazon Prime Video als auch bei Netflix darstellen. Sind Sendungen bei beiden Diensten vorhanden, empfehlen wir, sie in Netflix zu schauen. Alle Stichproben können wir dort im Vollbild betrachten, während die Amazon-App offenbar noch nicht an das ungewöhnliche 19,5:9-Seitenverhältnis angepasst ist. Selbst wenn wir den Zoom aktivieren, bleiben schwarze Balken rund um das Bild.
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Unabhängig von der App solltest Du sehr dunkel gehaltene Filme meiden. Denn sie sind selbst bei höchster Display-Helligkeit im Innenraum kaum genießbar, weil einfach zu wenig zu erkennen ist. Die Spitzenhelligkeit von OLED-Bildschirmen reicht zwar generell nicht an die von LC-Displays heran, aber hier dürfte LG für unseren Geschmack ruhig noch etwas aufdrehen. Für den üblichen Alltagsgebrauch ist das Display des LG V40 ThinQ im Test jedoch auch draußen hell genug – zumindest an bewölkten Tagen und bei höchster Helligkeit.
Display-Tuning empfehlenswert
An der Helligkeit haben wir beim LG V40 ThinQ im Test generell sehr oft gedreht, weil die automatische Anpassung des Lichtsensors für unseren Geschmack viel zu dunkel abgestimmt ist.
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Es empfiehlt sich auch in anderer Hinsicht, die Systemeinstellungen zu besuchen. Denn nur so kannst Du die beste Bildqualität abrufen. Statt von vornherein die höchste Auflösung von 3.120 x 1.440 Pixel anzubieten (QHD+), reduziert LG sie standardmäßig auf 2.340 x 1.080 Pixel (Full-HD+). Das spart Akku, verschenkt aber gerade bei detailreichen Spielen auch etwas Freude. Wir kennen das bereits vom Samsung Galaxy S9+.
Sofern Du ferner dem Notch-Look nichts abgewinnen kannst, erlaubt Dir das Systemmenü eine vollflächige Statusleiste auszuwählen.
Die technischen Daten im Überblick
LG V40 ThinQ | |
Display | 6,4 Zoll, 1.440 x 3.120 Pixel (QHD+) 19,5:9, OLED Full View, 538 ppi |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 845 Octa-Core, bis zu 2,8 GHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB |
Interner Speicher | 128 GB, erweiterbar um bis zu 2 TB |
Rückseitige Kamera | Triple-Kamera 1. Sensor: 16 MP, Superweitwinkel, f/1.9, 16mm (107°), 1/3,4″ (1,0µm), EIS 2. Sensor: 12 MP, Standard, f/1.5, 25mm (78°), 1/2,6″ (1,4µm), OIS 3. Sensor: 12 MP Telephoto, f/2.4, 50mm (45°), 1/3,1″ (1,0µm), EIS Triple Preview, AI Cam, Google Lens, Porträt-Modus, Cine Shot, Manueller Modus (Foto + Video) 4K-UHD-Video mit bis zu 60 fps |
Frontkamera | Dual-Kamera 8 MP, f/1.9, 80°, 1,12µm 5 MP, f/2.2, 90°, 1,12µm AI Cam, Google Lens, Porträt-Modus, AR-StickersFullHD-Video |
Akku | 3.300 mAh QuickCharge 3.0 (Fast Charge), Wireless Charging |
Software | Android 8.1 Oreo |
Sprachassistenz | Google Assistant (separate Taste) |
IP-Zertifizierung | IP68, MIL-STD-810G |
Sicherheit | Fingerabdrucksensor, Face Unlock, Pin, Muster Passwort |
Internet | WLAN a/b/g/n/ac, LTE Cat. 18, VoLTE, WLAN-Calling |
Konnektivität | Dual-SIM, Bluetooth 5.0, NFC, USB Typ C 2.0, 3,5mm-Klinke, Micro-SD |
Audio | 32-bit Hi-Fi Quad DAC, Boombox Speaker |
Maße und Gewicht | 158,7 x 75,8 x 7,7mm, 169g |
Farben | New Platinum Gray, New Moroccan Blue |
Preis | 899 Euro (Marktstart, Januar 2019) |
Leistung: Das V40 geht ab wie eine Rakete
Unter der Haube setzt sich die starke Ausstattung fort. Die Rechenarbeit des LG V40 übernimmt der achtkernige Prozessor Snapdragon 845 – das noch amtierende Spitzenmodell von Qualcomm. Ihm stehen 6 GB Arbeitsspeicher zur Seite, also 2 GB mehr als in der Vorgängergeneration LG V30.
Erwartungsgemäß souverän schneidet das LG V40 ThinQ im Test daher ab. In den drei relevanten Benchmarks von AnTuTu, Geekbench und 3DMark rangiert es in der Spitzengruppe und gehört somit zu den leistungsfähigsten Geräten auf dem Markt. Um Längen schlägt es beispielsweise das LG G7 ThinQ, das bis zum Start des LG V40 das Prunkstück des Herstellers war. Im Gaming-orientierten Leistungsvergleich von 3DMark ist das LG-Modell zudem dem aktuellen Top-Trio des Erzrivalen Samsung überlegen.
Der Praxiseindruck bestätigt die nackten Zahlen. Beispielsweise bei einem grafisch aufwendigen Spiel wie PUBG Mobile fühlt sich das LG V40 ThinQ im Test pudelwohl. Den Battle-Royale-Shooter können wir auf höchster Grafikqualität und mit butterweicher Bildfrequenz spielen, ohne dass das Gehäuse unangenehm heiß wird. Erst Ark: Survival Evolved zeigt dem LG V40 ThinQ im Test seine Grenzen auf. Maximale Grafikqualität und Auflösung gleichzeitig sind hier nicht möglich. Denn einen der beiden Parameter müssen wir reduzieren – sonst bricht die Framerate spürbar ein. Im weiteren Sinne flüssig spielbar bleibt Ark jedoch in jedem Fall.
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Vor diesem Hintergrund sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das LG V40 ThinQ im Test selbstverständlich auch allen Alltagsaufgaben gewachsen ist. Surfen, Mailen, Office, Social Media, Musik, Videos und Fotos – für all diese Einsatzbereiche wird das LG-Modell noch auf Jahre genug Power haben.
Speichern kannst Du all Deine Daten auf dem 128 GB großen internen Speicher. Das ist ein für diese Preisklasse angemessener Wert. Solltest Du dennoch mehr Platz benötigen, ergänzt Du einfach eine Micro-SD-Karte, die bis zu 2 TB an Daten fassen kann.
Die Benchmark-Werte im Vergleich
AnTuTu | Geekbench | 3DMark Sling Shot Extreme | |
LG V40 ThinQ | 275.366 | Single-Core: 2.421 Multi-Core: 8.748 |
OpenGL: 4.044 Vulkan: 3.607 |
LG G7 ThinQ | 236.278 | Single-Core: 2.371 Multi-Core: 7.476 |
OpenGL: 4.189 Vulkan: 3.086 |
Huawei Mate 20 Pro | 271.017 | Single-Core: 3.349 Multi-Core: 9.862 |
OpenGL: 3.554 Vulkan: 4.001 |
Sony Xperia XZ3 | 284.770 | Single-Core: 2.314 Multi-Core: 8.720 |
OpenGL: 4.411 Vulkan: 3.490 |
OnePlus 6T | 298.840 | Single-Core: 2.396 Multi-Core: 9.077 |
OpenGL: 4.693 Vulkan: 3.868 |
HTC U12+ | 255.718 | Single-Core: 2.387 Multi-Core: 8.523 |
OpenGL: 3.606 Vulkan: 2.981 |
Samsung Galaxy Note 9 | 242.306 | Single-Core: 3.737 Multi-Core: 9.065 |
OpenGL: 3.387 Vulkan: 2.889 |
Samsung Galaxy S9+ | 239.138 | Single-Core: 3.747 Multi-Core: 8.868 |
OpenGL: 3.298 Vulkan: 2.955 |
Samsung Galaxy S9 | 244.941 | Single-Core: 3.653 Multi-Core: 8.828 |
OpenGL: 3.248 Vulkan: 2.943 |
Telefonie und Internet: Dual-SIM mit einem Haken
Du möchtest zwei günstige Mobilfunktarife kombinieren oder Deine private und berufliche Telefonnummer auf einem Gerät nutzen? Mit dem LG V40 ist das dank zweier SIM-Kartenfächer kein Problem. Eine schwierige Entscheidung musst Du nur dann fällen, wenn Du zusätzlich noch eine Micro-SD-Karte benötigst. Der zweite Schacht kann nämlich eine Nano-SIM- oder eine Speicherkarte fassen, aber nicht beides.
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Ansonsten erfordert das LG V40 in Sachen Telefonie und Datenübertragung keine Kompromisse. Mit LTE, den relevanten WLAN-Standards und dem sparsamen Bluetooth 5.0 LE sind alle wichtigen Funkprotokolle an Bord. Willst Du das Bild deines Smartphones auf den Fernseher spiegeln, verwendest Du dafür Miracast.
An der Sprachqualität beim Telefonieren haben wir am LG V40 ThinQ im Test nichts auszusetzen. Nur im Lautsprecher-Modus überträgt das Mikro unsere Stimme für den Geschmack unseres Gesprächspartners zu leise.
Schnittstellen und Sensoren: Finger entsperren bequemer als das Gesicht
Neben der Schublade für SIM und Micro-SD finden im Gehäuse auch Steckverbindungen für Daten und Audio-Signale Platz. Daten überträgt und Strom tankt das LG V40 über den zeitgemäßen Kabelstandard USB Typ C. Bevorzugst Du Kopfhörer mit Kabel, musst brauchst Du dafür keinen Adapter auf USB Typ C. Denn ein 3,5-Millimeter-Klinkenstecker bleibt an Bord. LG widersetzt sich somit dem Trend und verzichtet nicht darauf.
Für die Sicherheit bietet Dir LG zwei biometrische Entsperrmethoden. Entweder entsperrst Du das Gerät Fingerabdruck oder mit deinem Gesichtsprofil. Unser Favorit ist die Zutrittskontrolle per Fingerkuppe. Die kreisrunde Sensorfläche ist ergonomisch sinnvoll auf der Rückseite platziert und reagiert blitzschnell und sehr präzise.
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Im Vergleich dazu setzt die Gesichtserkennung LG-typisch ein bestimmtes und mitunter nervenaufreibendes Prozedere voraus. Dabei heben wir das Gerät so, als würden wir es aus der Hosentasche ziehen und halten es uns dann vor die Augen. Eigentlich sollte die Frontkamera den Zugriff auf das Handy nun umgehend freigeben, doch das klappt beim LG V40 ThinQ im Test nur in der Hälfte der Fälle. Zu oft müssen wir dem Prozess zusätzlich Beine machen, indem wir das verdunkelte Display per Standby-Taste aufwecken, was einem Startsignal für die Kamera gleichkommt. Dann reagiert die Gesichtserkennung zwar augenblicklich. Für den Alltag ist uns das aber nicht bequem genug.
Ausreichend sicher scheint das Verfahren hingegen zu sein. Mit einem Selfie auf einem anderen Handy können wir die Gesichtserkennung des LG V40 ThinQ im Test jedenfalls nicht austricksen. Einen 3D-Scan führt die frontale Dual-Kamera allerdings nicht aus, sodass keine erhöhte technische Sicherheit vorliegt.
Software: Altes Android und viel Google-KI
Moderne Hardware kombiniert LG überraschenderweise mit veralteter Software. Statt das aktuelle Android 9 Pie spielt der Hersteller dem Smartphone noch das vorherige Android 8.1 Oreo auf. Käufern eines Spitzenmodells ist das Anfang 2019 nicht mehr vermittelbar. Hoffentlich liefert LG bald nach.
Immerhin gefällt LGs eigene Oberfläche durch eine dezente Optik und selbsterklärende Bedienung mit vielen Möglichkeiten, diese an den eigenen Geschmack anzupassen. Ob beispielsweise alle Apps auf Homescreens verteilt oder einem Menü verstaut sind – das lässt sich in den Einstellungen auswählen.
Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
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Mit Bloatware belastet LG den Speicher des V40 ThinQ nicht. Stattdessen sind nur System-Apps und Google-Programme vorinstalliert. Dazu gehört selbstverständlich die Künstliche Intelligenz von Google Assistant. Dieser lässt sich sogar über einen separaten Knopf unter den Lautstärketasten aktivieren. Ein Tastendruck aktiviert die Spracheingabe, ein Doppeldruck öffnet die Foto-Auskunft Google Lens. Auf diese Weise das Smart Home mit dem Smartphone zu steuern oder Infos zu abfotografierten Objekten zu erhalten, klappt mit dem LG 40 ThinQ im Test einwandfrei.
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Sound: Boombox fehlt erneut der Bumms
Im Audio-Bereich haut LGs Werbung auf die Pauke. Doch von der Zusammenarbeit mit dem Sound-Spezialisten Meridian und dem vermeintlich kraftvollen Klang des Boombox-Konzepts ist beim LG V40 ThinQ im Test wenig zu hören.
Beim Schlagwort „Boombox“ handelt es sich um ein besonderes Resonanz-Konzept, das dem Lautsprecher des LG V40 mehr Bass entlocken soll, wenn das Handy beispielsweise auf einer Tischoberfläche statt in der Hand liegt. Wie schon im Test des LG G7 ThinQ ist der Effekt hörbar, verhilft dem Oberklasse-Smartphone aber nicht zu einem überzeugenden Lautsprecher-Sound. Dieser klingt schwächer als bei anderen Geräten. Neben Bass fehlt dem Schallwandler auch die breite Stereo-Bühne – es handelt sich eben nur um einen Mono-Lautsprecher. Das Erlebnis bei Filmen und Spielen leidet dementsprechend unter der mauen Klangleistung.
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Hören wir Musik über Kopfhörer, hinterlässt das LG V40 ThinQ im Test einen besseren Eindruck. Zwar klingt die Standard-Abmischung auch dabei etwas dünn, doch lässt sie sich in den Systemeinstellungen mit den Optionen DTS:X 3D Surround und Hi-Fi Quad DAC deutlich verbessern. Der DTS-Raumklangeffekt funktioniert auch, wenn wir Bluetooth-Kopfhörer verbinden, HiFi Quad DAC dagegen nur bei kabelgebundenen Lauschern. Welchen Beitrag Audio-Partner Meridian dazu geleistet hat, erschließt sich uns nicht. Schließlich hat sich die Auswahl und Qualität der Klangeffekte im Vergleich zum LG V30 und LG G7 nicht erkennbar verändert. Meridan kennen wir schon von LGs PK7-Lautsprecher, den wir allerdings gut finden.
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Kamera: Optik-Trio hinten und Optik-Duo vorne überzeugen
Mehrere Kameras in einem System zu verbauen, liegt im Trend. LG war schon früh dabei und integrierte Dual-Kameras mit einem zweiten Weitwinkel-Objektiv. Wer sich aber mehr Tele-Zoom wünschte, ging bei LG bislang leer aus. Kehrtwende beim LG V40! Dort setzt der Hersteller erstmals auf eine Triple-Kamera, die neben einem Standard-Weitwinkel (25 Millimeter gemäß KB-Standard) auch eine Ultraweitwinkel-Brennweite (16 Millimeter) und eine leichte Tele-Brennweite (50 Millimeter) bietet. Damit deckt das System drei sehr alltagstaugliche Einstellungen ab.
Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
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Alle drei Objektive sind im Vergleich sehr lichtstark, sodass auch im Dämmerlicht noch scharfe und rauscharme Bilder gelingen können.
Vorne bietet LG erstmals eine Dual-Kamera. Sie kombiniert ein Standard-Weitwinkel und ein Ultraweitwinkel für Gruppen-Selfies. Die Aufnahmesysteme vorne und hinten beherrschen sowohl die Bokeh-Simulation als auch Studiolichteffekte. Nicht zu vergessen nutzt die Kamera-Software außerdem KI-Fotografie für möglichst ideale Einstellungen bei vielen Motiven. Damit ist das LG V40 fototechnisch äußerst stark ausgestattet.
Allgemeine Bildqualität auf hohem Niveau
Im Test überzeugt uns das LG V40 mit einer guten Bildqualität. In den meisten Situationen belichten die Kamera-Systeme Motive korrekt und kommen insbesondere beim Zuschalten der KI-Funktion (AI Cam) gut mit starken Helligkeitsunterschieden klar. Farben und Kontrast stimmt die JPG-Engine angenehm knackig ab, sodass viele Bilder bereits direkt aus der Kamera ohne Nachbearbeitung gut aussehen. Jedoch wirken sie etwas überschärft. Das Rauschen in dunklen Bildbestandteilen hat die Kamera-Software gut im Griff – allerdings auf Kosten von Details. Diese werden in schummerigen Ecken stark weggebügelt, weshalb diese dann recht matschig wirken. Ferner würden wir uns einen schnelleren Autofokus-Lock wünschen, wenn wir die zu fokussierende Stelle mit dem Finger verschieben.
Tele-Funktion praktisch, aber nur eingeschränkt nutzbar
Zwischen den beiden Weitwinkel- und der neuen Tele-Brennweite auf der Rückseite lässt sich schnell mit einem Tipp auf die Tannenbaum-Symbole wechseln. Welche Einstellung sich für ein Motiv besser eignet, können wir auf einem Blick mit der praktische Funktion Triple Live View herausfinden. Dazu drücken wir etwas länger auf eines der drei Baum-Icons, dann verwandeln sie sich Mini-Vorschaufenster. Dagegen mit der Funktion Triple Shot können wir das Optik-Trio gleichzeitig auslösen und hinterher entscheiden, welche Ansicht wir besser finden. Die bessere Bildkomposition entsteht aber, wenn wir den Bildausschnitt jeweils einzeln anpassen.
Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
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Die Tele-Optik ist dabei das neue Prunkstück, lässt sich aber bedauerlich selten verwenden. Beispielsweise im manuellen Modus, in dem wir RAW-Dateien Speichern können, ist kein Zugriff auf das Tele möglich. Nur Standard- und Ultraweitwinkel stehen dort zur Auswahl. Außerdem wechselt der Porträtmodus mit Bokeh-Simulation automatisch auf das Standard-Weitwinkel und unterbindet den Einsatz der für Gesichter vorteilhafteren Tele-Brennweite.

Die Funktion namens Triple Live View hilft dabei zu entscheiden, welche Brennweite sich besser fürs Motiv eignet.

Der Zweifach-Zoom eignet sich prima, um Entferntes näher heran zu holen.

Störende Elemente weglassen und nur auf ein Hauptmotiv konzentrieren - dazu ist die Tele-Einstellung gut.

Details in Häuserfassaden kommen mit dem Tele besser zur Geltung.
AI Cam bietet keine Neuerungen
In puncto KI-Fotografie deckt sich der Eindruck beim LG V40 ThinQ im Test mit dem, was bereits das LG G7 konnte. Mehr als eine erweiterte Motivautomatik hat die Funktion namens AI Cam weiterhin nicht zu bieten. Dabei hebt sie je nach Motiv die Farbsättigung an und bändigt starke Helligkeitsunterschiede mit beherzt eingreifenden HDR-Algorithmen. Das sieht häufig gut aus, doch dass LG dies in eine extra Funktion auslagert und nicht in die normale Automatik integriert, ist reines Marketing-Bohei.
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Wie „overhyped“ das KI-Thema momentan ist, zeigt eine Bilderserie, in der die Kamera einen Eisbecher mit Metalluntersetzter mal als Getränk, dann wieder als Nahaufnahme, Schüssel, Speisen und Teller einordnet – aber trotzdem nahezu identische Bildergebnisse produziert.
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Gelungenes Bokeh, subtiles Porträtlicht
Bei der Bokeh-Simulation im Porträtmodus hat LG stark zugelegt – ob nun mithilfe von KI oder nicht. Die Software kann das Gesicht im Vordergrund jedenfalls gut vom Hintergrund unterscheiden und setzt eine präzise Unschärfemaske. Dagegen entfaltet der Einsatz der Studiolichteffekte nur eine sehr subtile Wirkung. Mal abgesehen von den beiden Varianten mit der schwarzen Hintergrundmaske sind sie nämlich nur schwer voneinander zu unterscheiden. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Selfie-Kamera.

Der Porträtmodus des LG V40 ThinQ liefert eine schöne Belichtung und eine präzise Bokeh-Simulation mit korrekt getrenntem Hintergrund.

Porträteinstellungen im Vergleich. Hier eines ohne jede Zusatzfunktion.

Mit Bokeh und dem Porträtlichteffekt "Normal".

"Softbox" heißt dieser Porträtlichteffekt. Die Unterschiede sind kaum zu erkennen.

Aufgenommen mit dem Porträtlichteffekt "Kontur".

"Bühne" heißt der hier angewendete Porträtlichteffekt.

“Mono-Bühne" komplettiert die verfügbaren Porträtlichteffekte.
Selfie-Kamera schmeichelt fast immer souverän
Die Dual-Kamera auf der Front erledigt für unsere Begriffe einen guten Job. Sie schmeichelt Gesichtern mit einer guten Belichtung und Farbwiedergabe sowie einer ausgewogenen Mischung aus Schärfe und Rauschminderung. Nur der Beauty-Modus übertreibt es im Test maßlos und verwandelt das Foto in ein Aquarell. Augmented-Reality-Spielereien beherrscht die Selfie-Kamera trendgemäß ebenfalls. Doch unser Avatar ähnelt uns nur eingeschränkt. Außerdem hat der Scan Probleme Brillenbügel zu erkennen und produziert Farbfehler bei Spiegelungen in Brillengläsern.

Die Selfie-Kamera bietet dank zweier Kameras mehr Möglichkeiten. Hier ein Selfie im Standard-Weitwinkel.

Wählen wir das Ultraweitwinkel-Objektiv aus, passt mehr aufs Bild.

Bokeh simuliert die Selfie-Kamera souverän.

Beim Beauty-Modus übertreibt es die Selfie-Kamera des LG V40 ThinQ im Test.

3D-Avatare kann die Selfie-Kamera auch. Die Ähnlichkeit ist aber begrenzt.

Tier-Avatare hat das LG V40 ThinQ im Test ebenfalls drauf.
Akku: Etwas schwach auf der Brust
Mit einer Kapazität von 3.300 mAh gehört der Akku des LG V40 im Marktvergleich zu den kleineren Energiespendern in einem Oberklasse-Smartphone. Das wäre verschmerzbar, wenn das Gerät besonders effizient mit den Ressourcen umgeht. Doch das gelingt ihm nicht.
Im standardisierten Akku-Messverfahren von handy.de geht dem LG V40 ThinQ im Test vielmehr schnell die Puste aus. Nach acht Stunden aktiver Nutzung robbt dessen Akku bereits bei 34 Prozent Ladestand auf den Knien. In diesem Zeitraum haben wir jeweils eine halbe Stunde Musik und Video gestreamt, im Internet gesurft, telefoniert, Social Media gecheckt, mit der Kamera fotografiert und ein 3D-Spiel gezockt. Anschließend folgte eine 16-stündige Standby-Phase. Nach Ablauf eines Tages blieben noch 24 Prozent Akkuladung in Reserve. Während der ganzen Zeit blieben alle Funkstandards und das Always-On-Display aktiviert. Außerdem waren die Gesichtserkennung scharfgestellt und die Auflösung auf Maximum gestellt. Auf diese Weise fordern wir Smartphones zwar einiges ab. Trotzdem schneidet das LG V40 ThinQ im Test vergleichsweise nicht gut ab.
Sobald der Energiespender leer ist, lässt er sich vorbildlich flexibel wieder auftanken. Dabei kannst Du nämlich zwischen kabellosem Laden auf einer induktivem Ladestation oder dem schnelleren kabelgebundenen Laden wählen. Mit dem Schnellladeverfahren Fast Charge haben wir die Akkukapazität im Test innerhalb von 30 Minuten von 45 Prozent auf 80 Prozent hochgeschraubt. Das ist sehr praktisch für einen kurzen Boxenstopp an der Steckdose. Dabei gehört der nötige Netzstecker gleich zum Lieferumfang und kostet nichts extra.
Quelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Fazit: LG V40 ThinQ ist ganz weit vorne
Schicke Gehäuse und tolle Displays hat LG schon seit langem drauf. Das ist auch beim LG V40 nicht anders. Endlich überzeugt in dem Gerät auch die Kamera-Ausstattung. Insbesondere hinten auf eine Triple-Kamera hinten aufzustocken, halten wir für eine gute Idee. Schließlich deckt die Kombination aus zwei Weitwinkel und einem Tele-Objektiv viele Alltagssituationen ab. Leider ist das Tele nicht in jedem Modus verwendbar und erreicht auch nur zwei statt drei Zoom-Stufen wie bei Huawei. Die Bildqualität im Allgemeinen und die Bokeh-Simulation bei Porträts im Speziellen überzeugen uns im Test dagegen. Die Rechenleistung ist eines Spitzengerätes würdig, die weitere Hardware-Ausstattung ebenfalls.
Hingegen die Auslieferung mit einem alten Android-System hätte sich LG nun wirklich verkneifen können. Außerdem enttäuscht uns im Test die Ausdauer des Akkus. Für die ganzen praktischen aber energiezerrenden Funktionen, die das LG V40 an Bord hat, ist der Energiespeicher nämlich einfach zu klein ausgelegt. Ein richtiges Eigentor schießt sich LG mit dem Boombox-Lautsprecher. Denn der hochtrabende Begriff weckt Erwartungen, die die schwache Bassleistung überhaupt nicht erfüllen kann. Dünner als viele andere Lautsprecher von Android-Smartphones klingt der Schallwandler im LG V40 ThinQ im Test aber auch nicht.
Insgesamt erweist sich das LG V40 ThinQ im Test als ein starkes Stück Smartphone, das sich die eine handy.de-Wertung von 4,5 Sternen redlich verdient hat.
Pro & Contra LG V40 ThinQ im Test
Pro
- Schickes Design
- Gehäuse IP68-geschützt
- Riesiges und tolles Display
- Trotzdem leicht und handlich
- Sehr schnell im Alltag und Gaming
- Praktische Google-Taste
- Sehr gute Triple-Kamera
Contra
- Display etwas dunkel
- Dual-SIM als Hybrid mit Micro-SD
- Altes Android 8
- Kleiner Akku
- Gesichtserkennung unpraktisch
- Tele-Kamera nicht in jedem Modus
- Bassschwacher Lautsprecher
Alternativen
Ein Preis von 900 Euro* ist für ein Spitzengerät nicht unüblich. Doch weil LG etwas später auf die Party für Triple-Kameras kommt, haben einige Konkurrenzmodelle bereits einen Preisverfall hinter sich. In der Oberklasse konkurriert das LG V40 dabei mit den Triple-Kamera-Smartphones P20 Pro und Mate 20 Pro von Huawei. Beide sind ab 550 Euro* respektive 900 Euro* zu haben. Die Huawei-Modelle haben mehr Tele-Zoom (80 statt 50 Millimeter) und einen größeren Akku (über 4.000 mAh). Im Vergleich zum LG V40 bietet das P20 Pro weniger Weitwinkel (24 statt 16 Millimeter) und ein kleineres Display (6,1 statt 6,4 Zoll). Die Display-Diagonale des Mate 20 Pro ist jedoch fast gleich groß. Eine frontale Dual-Kamera bietet keines der Huawei-Modelle. Ob Gesichtserkennung und Bokeh-Simulation deswegen beim LG V40 ThinQ im Test wirklich beträchtlich besser funktionieren, könnte aber nur ein direkter Vergleich zeigen.
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