LG V40 ThinQ im Test: High Five für gelungenes Kamera-Quintett

Kamera: Optik-Trio hinten und Optik-Duo vorne überzeugen

Mehrere Kameras in einem System zu verbauen, liegt im Trend. LG war schon früh dabei und integrierte Dual-Kameras mit einem zweiten Weitwinkel-Objektiv. Wer sich aber mehr Tele-Zoom wünschte, ging bei LG bislang leer aus. Kehrtwende beim LG V40! Dort setzt der Hersteller erstmals auf eine Triple-Kamera, die neben einem Standard-Weitwinkel (25 Millimeter gemäß KB-Standard) auch eine Ultraweitwinkel-Brennweite (16 Millimeter) und eine leichte Tele-Brennweite (50 Millimeter) bietet. Damit deckt das System drei sehr alltagstaugliche Einstellungen ab.

LG V40 ThinQ Triple-KameraQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Erstmals kommt in einem LG-Smartphone hinten eine Triple-Kamera zum Einsatz. Neben einer Tele-Optik (Mitte) sind zwei Weitwinkel-Objektive (rechts und links) dabei.
LG V40 ThinQ Dual-Kamera FrontQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Vorne setzt LG erstmals auf eine Dual-Kamera. Die zwei Aufnahmeeinheiten sollen die Gesichtserkennung für das Entsperren des Displays und die Bokeh-Simulation bei Porträts verbessern.

Alle drei Objektive sind im Vergleich sehr lichtstark, sodass auch im Dämmerlicht noch scharfe und rauscharme Bilder gelingen können.

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Vorne bietet LG erstmals eine Dual-Kamera. Sie kombiniert ein Standard-Weitwinkel und ein Ultraweitwinkel für Gruppen-Selfies. Die Aufnahmesysteme vorne und hinten beherrschen sowohl die Bokeh-Simulation als auch Studiolichteffekte. Nicht zu vergessen nutzt die Kamera-Software außerdem KI-Fotografie für möglichst ideale Einstellungen bei vielen Motiven. Damit ist das LG V40 fototechnisch äußerst stark ausgestattet.

Allgemeine Bildqualität auf hohem Niveau

Im Test überzeugt uns das LG V40 mit einer guten Bildqualität. In den meisten Situationen belichten die Kamera-Systeme Motive korrekt und kommen insbesondere beim Zuschalten der KI-Funktion (AI Cam) gut mit starken Helligkeitsunterschieden klar. Farben und Kontrast stimmt die JPG-Engine angenehm knackig ab, sodass viele Bilder bereits direkt aus der Kamera ohne Nachbearbeitung gut aussehen. Jedoch wirken sie etwas überschärft. Das Rauschen in dunklen Bildbestandteilen hat die Kamera-Software gut im Griff – allerdings auf Kosten von Details. Diese werden in schummerigen Ecken stark weggebügelt, weshalb diese dann recht matschig wirken. Ferner würden wir uns einen schnelleren Autofokus-Lock wünschen, wenn wir die zu fokussierende Stelle mit dem Finger verschieben.

Tele-Funktion praktisch, aber nur eingeschränkt nutzbar

Zwischen den beiden Weitwinkel- und der neuen Tele-Brennweite auf der Rückseite lässt sich schnell mit einem Tipp auf die Tannenbaum-Symbole wechseln. Welche Einstellung sich für ein Motiv besser eignet, können wir auf einem Blick mit der praktische Funktion Triple Live View herausfinden. Dazu drücken wir etwas länger auf eines der drei Baum-Icons, dann verwandeln sie sich Mini-Vorschaufenster. Dagegen mit der Funktion Triple Shot können wir das Optik-Trio gleichzeitig auslösen und hinterher entscheiden, welche Ansicht wir besser finden. Die bessere Bildkomposition entsteht aber, wenn wir den Bildausschnitt jeweils einzeln anpassen.

LG V40 TestfotoQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Zum Vergleich: Ein Motiv mit Ultraweitwinkel aufgenommen…
LG V40 TestfotoQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
…kleiner Schwenk und Wechsel zum Standard-Weitwinkel…
LG V40 TestfotoQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
…zum Schluss ein Bild mit Tele-Brennweite.

Die Tele-Optik ist dabei das neue Prunkstück, lässt sich aber bedauerlich selten verwenden. Beispielsweise im manuellen Modus, in dem wir RAW-Dateien Speichern können, ist kein Zugriff auf das Tele möglich. Nur Standard- und Ultraweitwinkel stehen dort zur Auswahl. Außerdem wechselt der Porträtmodus mit Bokeh-Simulation automatisch auf das Standard-Weitwinkel und unterbindet den Einsatz der für Gesichter vorteilhafteren Tele-Brennweite.

AI Cam bietet keine Neuerungen

In puncto KI-Fotografie deckt sich der Eindruck beim LG V40 ThinQ im Test mit dem, was bereits das LG G7 konnte. Mehr als eine erweiterte Motivautomatik hat die Funktion namens AI Cam weiterhin nicht zu bieten. Dabei hebt sie je nach Motiv die Farbsättigung an und bändigt starke Helligkeitsunterschiede mit beherzt eingreifenden HDR-Algorithmen. Das sieht häufig gut aus, doch dass LG dies in eine extra Funktion auslagert und nicht in die normale Automatik integriert, ist reines Marketing-Bohei.

LG V40 Testfoto AI CamQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
In kniffligen Situationen leistet die AI-Cam-Funktion zum Teil gute Dienste. Hier erkannte sie korrekt ein Haustier und hellte die schattigen Stellen des schlecht ausgeleuchteten Motivs mittels HDR-Algorithmen sinnvoll auf.

Wie „overhyped“ das KI-Thema momentan ist, zeigt eine Bilderserie, in der die Kamera einen Eisbecher mit Metalluntersetzter mal als Getränk, dann wieder als Nahaufnahme, Schüssel, Speisen und Teller einordnet – aber trotzdem nahezu identische Bildergebnisse produziert.

LG V40 Testfoto AI CamQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Ein Motiv, doch die KI erkennt ganz Verschiedenes – und trotzdem sind die Ergebnisse fast identisch. Dies zeigt, dass die KI häufig nur gut rät.

Gelungenes Bokeh, subtiles Porträtlicht

Bei der Bokeh-Simulation im Porträtmodus hat LG stark zugelegt – ob nun mithilfe von KI oder nicht. Die Software kann das Gesicht im Vordergrund jedenfalls gut vom Hintergrund unterscheiden und setzt eine präzise Unschärfemaske. Dagegen entfaltet der Einsatz der Studiolichteffekte nur eine sehr subtile Wirkung. Mal abgesehen von den beiden Varianten mit der schwarzen Hintergrundmaske sind sie nämlich nur schwer voneinander zu unterscheiden. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Selfie-Kamera.

Selfie-Kamera schmeichelt fast immer souverän

Die Dual-Kamera auf der Front erledigt für unsere Begriffe einen guten Job. Sie schmeichelt Gesichtern mit einer guten Belichtung und Farbwiedergabe sowie einer ausgewogenen Mischung aus Schärfe und Rauschminderung. Nur der Beauty-Modus übertreibt es im Test maßlos und verwandelt das Foto in ein Aquarell. Augmented-Reality-Spielereien beherrscht die Selfie-Kamera trendgemäß ebenfalls. Doch unser Avatar ähnelt uns nur eingeschränkt. Außerdem hat der Scan Probleme Brillenbügel zu erkennen und produziert Farbfehler bei Spiegelungen in Brillengläsern.

Akku: Etwas schwach auf der Brust

Mit einer Kapazität von 3.300 mAh gehört der Akku des LG V40 im Marktvergleich zu den kleineren Energiespendern in einem Oberklasse-Smartphone. Das wäre verschmerzbar, wenn das Gerät besonders effizient mit den Ressourcen umgeht. Doch das gelingt ihm nicht.

Im standardisierten Akku-Messverfahren von handy.de geht dem LG V40 ThinQ im Test vielmehr schnell die Puste aus. Nach acht Stunden aktiver Nutzung robbt dessen Akku bereits bei 34 Prozent Ladestand auf den Knien. In diesem Zeitraum haben wir jeweils eine halbe Stunde Musik und Video gestreamt, im Internet gesurft, telefoniert, Social Media gecheckt, mit der Kamera fotografiert und ein 3D-Spiel gezockt. Anschließend folgte eine 16-stündige Standby-Phase. Nach Ablauf eines Tages blieben noch 24 Prozent Akkuladung in Reserve. Während der ganzen Zeit blieben alle Funkstandards und das Always-On-Display aktiviert. Außerdem waren die Gesichtserkennung scharfgestellt und die Auflösung auf Maximum gestellt. Auf diese Weise fordern wir Smartphones zwar einiges ab. Trotzdem schneidet das LG V40 ThinQ im Test vergleichsweise nicht gut ab.

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Sobald der Energiespender leer ist, lässt er sich vorbildlich flexibel wieder auftanken. Dabei kannst Du nämlich zwischen kabellosem Laden auf einer induktivem Ladestation oder dem schnelleren kabelgebundenen Laden wählen. Mit dem Schnellladeverfahren Fast Charge haben wir die Akkukapazität im Test innerhalb von 30 Minuten von 45 Prozent auf 80 Prozent hochgeschraubt. Das ist sehr praktisch für einen kurzen Boxenstopp an der Steckdose. Dabei gehört der nötige Netzstecker gleich zum Lieferumfang und kostet nichts extra.

LG V40 ThinQ Fast ChargeQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Mit einem Schnellladegerät lässt sich das Smartphone recht fix wieder aufladen. In 30 Minuten haben wir es von von 45 auf 80 Prozent geschafft. Fast Charge nennt LG das Verfahren. Dahinter steckt aber Quick Charge von Qualcomm.

Fazit: LG V40 ThinQ ist ganz weit vorne

Testsiegel handy.de LG V40 ThinQSchicke Gehäuse und tolle Displays hat LG schon seit langem drauf. Das ist auch beim LG V40 nicht anders. Endlich überzeugt in dem Gerät auch die Kamera-Ausstattung. Insbesondere hinten auf eine Triple-Kamera hinten aufzustocken, halten wir für eine gute Idee. Schließlich deckt die Kombination aus zwei Weitwinkel und einem Tele-Objektiv viele Alltagssituationen ab. Leider ist das Tele nicht in jedem Modus verwendbar und erreicht auch nur zwei statt drei Zoom-Stufen wie bei Huawei. Die Bildqualität im Allgemeinen und die Bokeh-Simulation bei Porträts im Speziellen überzeugen uns im Test dagegen. Die Rechenleistung ist eines Spitzengerätes würdig, die weitere Hardware-Ausstattung ebenfalls.

Hingegen die Auslieferung mit einem alten Android-System hätte sich LG nun wirklich verkneifen können. Außerdem enttäuscht uns im Test die Ausdauer des Akkus. Für die ganzen praktischen aber energiezerrenden Funktionen, die das LG V40 an Bord hat, ist der Energiespeicher nämlich einfach zu klein ausgelegt. Ein richtiges Eigentor schießt sich LG mit dem Boombox-Lautsprecher. Denn der hochtrabende Begriff weckt Erwartungen, die die schwache Bassleistung überhaupt nicht erfüllen kann. Dünner als viele andere Lautsprecher von Android-Smartphones klingt der Schallwandler im LG V40 ThinQ im Test aber auch nicht.

Insgesamt erweist sich das LG V40 ThinQ im Test als ein starkes Stück Smartphone, das sich die eine handy.de-Wertung von 4,5 Sternen redlich verdient hat.

Pro & Contra LG V40 ThinQ im Test

Pro

  • Schickes Design
  • Gehäuse IP68-geschützt
  • Riesiges und tolles Display
  • Trotzdem leicht und handlich
  • Sehr schnell im Alltag und Gaming
  • Praktische Google-Taste
  • Sehr gute Triple-Kamera

Contra

  • Display etwas dunkel
  • Dual-SIM als Hybrid mit Micro-SD
  • Altes Android 8
  • Kleiner Akku
  • Gesichtserkennung unpraktisch
  • Tele-Kamera nicht in jedem Modus
  • Bassschwacher Lautsprecher

Alternativen

Ein Preis von 900 Euro* ist für ein Spitzengerät nicht unüblich. Doch weil LG etwas später auf die Party für Triple-Kameras kommt, haben einige Konkurrenzmodelle bereits einen Preisverfall hinter sich. In der Oberklasse konkurriert das LG V40 dabei mit den Triple-Kamera-Smartphones P20 Pro und Mate 20 Pro von Huawei. Beide sind ab 550 Euro* respektive 900 Euro* zu haben. Die Huawei-Modelle haben mehr Tele-Zoom (80 statt 50 Millimeter) und einen größeren Akku (über 4.000 mAh). Im Vergleich zum LG V40 bietet das P20 Pro weniger Weitwinkel (24 statt 16 Millimeter) und ein kleineres Display (6,1 statt 6,4 Zoll). Die Display-Diagonale des Mate 20 Pro ist jedoch fast gleich groß. Eine frontale Dual-Kamera bietet keines der Huawei-Modelle. Ob Gesichtserkennung und Bokeh-Simulation deswegen beim LG V40 ThinQ im Test wirklich beträchtlich besser funktionieren, könnte aber nur ein direkter Vergleich zeigen.

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