iPhone Xs im Test: Leistungswunder im bekannten Gewand

Das iPhone X war Apples letzter große Wurf im vergangenen Jahr. Das Jubiläums-iPhone zum 10. Geburtstag bot ein radikal verändertes Design mit Full-View-Display, strich den ikonischen Homebutton und führte Face ID ein. In diesem Jahr erleben wir wieder ein S-Update und es trifft die iPhone X-Geräte. Damit ist Apples traditionelles iPhone-Design der vergangenen Jahre, das noch in Zügen des iPhone 8 zu finden war, endgültig Geschichte. Bis auf eine weitere Farbe hat sich äußerlich beim iPhone Xs nicht viel getan. Im Inneren dafür aber um so mehr. Wir haben das optisch kleinste der drei Modelle auf den Prüfstand gestellt und verraten Dir, ob ein Wechsel auf das neue Apple-Smartphone lohnt.

Design und Verarbeitung: Wie gewohnt auf hohem Niveau

Von Außen hat sich anscheinend nicht viel getan. Selbst die Abmessungen zum iPhone X scheinen nahezu identisch. Das ist allerdings nicht sonderlich tragisch, denn die iPhone X Modelle sind sehr gut verarbeitete Smartphones mit einem – rein subjektiv betrachtet – ansprechenden Design. Der Edelstahlrahmen verläuft also in die selben Rundungen an den Seiten, was dem iPhone Xs einen handschmeichlerischen Griff verleiht. Ebenfalls edel ist der Einsatz von Glas auf beiden Seiten. Allerdings handelt es sich hier nicht um zwei Scheiben der Marke Gorilla Glass. Apple setzt beim iPhone Xs auf ein nicht näher beschriebenes, spezialgefertigtes Glas.

Auch die charakteristische Notch, die von oben ins Display greift und über die viele Menschen Anfangs schimpften – von vielen Herstellern aber mittlerweile selbst verbaut wird – ist wieder mit dabei. Rechts im Edelstahlrahmen findest du den SIM-Karten-Schacht für die Nano-SIM und den Standby-Button. Links, wie gehabt, die Lautstärke-Tasten und der ikonische Mute-Switch. Unten befinden sich einer der beiden Lautsprecher, Mikrofon und der Lightning-Anschluss.

Die Abmessungen betragen 143,6 x 70,9 x 7,7 mm und sind damit tatsächlich identisch zum Vorgänger. Lediglich beim Gewicht legt das iPhone Xs minimalstes Hüftgold zu: Hier stehen 177 zu 176 Gramm im Raum. Damit ist das iPhone Xs also einen ganzen Gramm schwerer, den man aber auch vernachlässigen kann. Wir halten fest: Design-technisch hat sich nahezu gar nichts verändert. Oder etwa doch?

Unterschiede nur im Detail und endlich IP68-zertifiziert

Man wird es vielleicht selbst visuell nicht bemerken, auch wenn man das iPhone Xs neben das iPhone X hält: Der Kamerabuckel im Rücken des iPhone Xs scheint ganz leicht größer geworden zu sein. Er steht nicht weiter aus dem Gehäuse raus, sondern geht es eher um den Umriss. Es ist allerdings mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Erst wenn man eine Hülle, die für das iPhone Xs gemacht wurde, um ein iPhone X legt, fällt auf, dass bei der Kameraaussparung um den Rand herum weniger als einen Millimeter Platz zu sein scheint.

Der zweite Punkt fällt dann doch schon eher auf. Apple hat weitere Antennentrenner im Rahmen verbaut. Beim iPhone X waren diese noch an den Seiten zu sehen. Nun sehen wir weitere Trenner oben und unten im Rahmen. Der untere schneidet sogar ein Stück vom Speaker-Grill, also dem Schutzgitter für das links sitzende Mikrofon, ab. Somit sind dort nicht mehr fünf Löcher, sondern nur noch drei zu sehen, was ein wenig Apple-untypisch aussieht, da hier die Symmetrie irgendwie verloren zu gehen scheint.

Ein kleines aber durchaus sehr lobenswertes Detail, ist die neue IP68-Zertifizierung der iPhone Xs Modelle. Die Vorgänger-Geräte, ab dem iPhone 7, waren lediglich nach IP67-Standard zertifiziert. Damit halten die neuen iPhones deutlich mehr Wassermassen deutlich länger stand. Auch Staub hat es nun schwieriger, ins Gerät einzudringen.

Rückseite und Rahmen als Fingerprint-Magnet

Besonders stark fiel uns beim schwarzen Modell (Space Grey) auf, dass der Rahmen und die Rückseite Fingerabdrücke wie magisch anziehen. Vor allem der Rahmen glänzt nach kurzer Zeit in einem „öligen“ Schimmer, was uns permanent dazu veranlasste über das Gerät zu wischen. Auch die Rahmen der andersfarbigen Modelle sind von dem „Problem“ betroffen. Allerdings sieht man Fingerabdrücke auf helleren Oberflächen nicht ganz so sehr, wie auf dem iPhone Xs in Space Grey.

iPhone Xs Design FingerabdrückeQuelle: Marcel Laser / handy.de
Das schwarze Design zieht Fingerabdrücke magisch an.

 

iPhone Xs Design FingerprintQuelle: Marcel Laser / handy.de
Auch der Rahmen sieht nach kurzer Zeit sehr schmierig aus.

 

Ob das schlussendlich wirklich ein Problem darstellt, bleibt eher dem persönlichen Empfinden überlassen. Die Geräte von Huawei und auch die Galaxy-Reihe von Samsung können sich von diesem Phänomen nicht freisprechen. Wer gerne seine Geräte schrubbt, findet daran jedenfalls seine helle Freude.

Äußerlich hat sich nicht viel verändert, muss es aber auch gar nicht. Design ist eine Geschmacksache und uns gefällt das Design durchaus. Das iPhone Xs fühlt sich extrem hochwertig an und bietet mit IP68-Zertifizierung sogar eine etwas robustere Bauweise gegenüber schwierigeren Bedingungen. Die Fingerabdruck-Anfälligkeit bleibt auch bei diesem Modell bestehen.

Display: Eines der besten AMOLED-Panels auf dem Markt

Samsung kann einfach Displays, dass muss man den Südkoreanern lassen. Halt, stopp! Samsung? Tatsächlich wird das Panel auch in diesem Jahr wieder von Samsung gefertigt. Wie auch beim Vorgänger verpasst Apple dem Display aber den letzten Feinschliff, denn dieses kann etwas mehr, als die Anzeigen in den Samsung-Modellen. Aber erst einmal die technischen Daten.

Die Anzeige basiert auf AMOLED-Technologie und liefert einen enorm hohen Kontrast, theoretisch sogar gegen unendlich. Die Auflösung bezeichnet Apple als „Super Retina“ mit 2.436 x 1.125 Pixel bei einer Diagonale von 5,8 Zoll. Das entspricht einer Pixeldichte von sehr hohen 458 ppi. Damit sollten keine einzelnen Pixel erkennbar sein.

Starker Kontrast, hohe Helligkeit und eine nahezu unendliche Blickwinkelstabilität

Wie bereits erwähnt, stammen die Panels von Samsung, doch optimiert Apple diese vorher noch einmal ordentlich. Die Folge davon ist, dass es sich bei dem Display des iPhone Xs um eines der besten auf dem Markt handelt. Etwas ähnliches gelang Apple bereits mit dem iPhone X im Jahr 2017 und ist beim iPhone Xs nicht anders.

Loben muss man zuallererst die sehr gute Helligkeit. Mit über 625 cd/m2 gehört es zur absoluten Oberklasse. Das merkt man auch im Alltag, beispielsweise beim Ablesen unter Sonnenlichteinstrahlung. Es sind immer alle Inhalte, selbst aus starken Blickwinkeln immer zu erkennen. Das verdient ein ordentliches Lob. Ein Sonnengang mit Pokémon GO ist also kein Problem.

iPhone Xs Display OutdoorQuelle: Marcel Laser / handy.de
Auch draußen ist das Display noch hervorragend ablesbar.

Die Blinkwinkel sind extrem stabil und die Farben bleiben auch bei starken Einfallswinkeln immer noch originalgetreu. Das gilt auch für den Kontrast, der zwar enorm hoch, aber auch auf den ersten Blick natürlich wirkt. Apple hat hier eine sehr gute Feinabstimmung hingelegt.

iPhone Xs Display unterstützt wieder HDR10 und Dolby Vision

Was das Display aber grundsätzlich von den Mitbewerbern unterscheidet, ist die Fähigkeit HDR10 und Dolby Vision anzuzeigen. Apples AMOLED-Panel ist damit so ziemlich alleine auf weiter Flur. Amazon und Netflix bieten zwar HDR10-Inhalte an, aber auch Dolby Vision ist den beiden Streaming-Portalen nicht unbekannt. Wer ein iPhone Xs oder iPhone Xs Max besitzt, kann sich beide HDR-Standards anschauen. Das gilt übrigens auch weiterhin für den Vorgänger iPhone X.

Damit ist man bei beiden HDR-Standards auf der sicheren Seite. Egal ob Netflix, Amazon oder der eigene iTunes-Store von Apple. Beide Formate werden zu jeder Zeit unterstützt und können auf dem iPhone Xs Display in voller Pracht angesehen werden.

Apple kauft zwar bei Samsung Displays ein, kann dieser aber deutlich zu seinem Vorteil optimieren. Das iPhone Xs besitzt eines der besten Displays auf dem Markt. Die Helligkeit ist super, die Blickwinkelstabilität enorm und die Farben sehr kontrastreich. Bereits im iPhone X wusste Apple mit dem nachträglichen optimieren zu gefallen. Zudem ist die Unterstützung von HDR10 und Dolby Vision ein tolles Schmankerl für Multimedia-Fans.

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