Groß und teuer: iPhone Xs Max vs. Galaxy Note 9

Technische Ausstattung: Exynos 9810 vs. A12 Bionic

Im Inneren geht es bei beiden Flaggschiffen beeindruckend heiter weiter. Apple und Samsung kreieren ihre Prozessoren traditionell im eigenen Hause, setzen also nicht auf Chips von Qualcomm und Co. Das Galaxy Note 9 kommt mit dem Exynos 9810-Prozessor, der als einer der schnellsten ARM-Prozessoren für Smartphones gilt. Der Achtkerner verrichtet auch im Galaxy S9+ seine Dienste. Beim Galaxy Note 9 stehen dem leistungsstarken Prozessor allerdings bis zu 8 GB RAM zur Seite – ein satter Wert, der vor allem Gamern große Freude bereiten dürfte. Damit anspruchsvolle Apps das Galaxy Note 9 nicht ins Schwitzen bringen, hat Samsung zudem das Kühlungssystem des neuen Phablets verbessert. Größere Kupferröhre sollen hier für weniger Hitzeentwicklung sorgen.

Der Exynos 9810 kann sechs statt vier Rechenoperationen beim Vorgängermodell gleichzeitig ausführen und ist ein echtes Multitasking-Wunder. Der Prozessor schneidet außerdem bis zu 50 Prozent besser ab als sein Vorgänger, der Exynos 8895. Der smarte Chip kann aber noch mehr: Er bringt beispielsweise das ultra-schnelle 1,2 GBit/s LTE-Modem mit, das LTE Cat. 18 unterstützt. In Deutschland kannst Du damit allerdings aufgrund der nicht unterstützten Bandbreite der Provider noch nichts anfangen.

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Der Exynos 9810 im Galaxy Note 9 ist auf maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz konzipiert und erkennt beispielsweise mithilfe der Kamera Personen, Gegenstände, Tiere oder Wetterbedingungen, um die optimalen Einstellungen fürs Endergebnis vorzunehmen. Zudem macht der Exynos 9810 die 3D-Gesichtserkennung besser und sorgt für realistischere AR-Emojis.

A12 Bionic als erster 7nm-Chip in einem Smartphone

Huawei hatte ihn bereits angekündigt, Apple verbaut ihn final in einem iPhone: Den ersten Smartphone-Prozessor, der im 7nm-Verfahren konzipiert wurde. Der Chip im iPhone Xs Max ist dank Apple Neural Engine ebenfalls stark auf maschinelles Lernen und KI ausgelegt und soll zudem bei bis zu 50 Prozent weniger Energieverbrauch bis zu 15 Prozent schneller arbeiten als der A11 Bionic im iPhone X und iPhone 8 / Plus. Der Vierkerner kommt zudem mit einer um bis zu 50 Prozent verbesserten Grafikleistung daher. Das iPhone Xs Max ist somit ein echtes KI-Leistungsmonster. Mit der Technologie CoreML hat Apple es Entwicklern außerdem nun deutlich leichter gemacht, AR-Inhalte wie Games und Anwendungen für die Apple-Plattform zu entwickeln.

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Speicher und Akku: Samsung hui, Apple pfui

Wir hatten es eingangs bereits erwähnt: Das iPhone bringt erstmals eine satte Speichergröße von 512 GB mit. Unverhältnismäßig viel Geld verlangt Apple für dieses Modell. Neben dem halben Terrabyte stehen Dir auch deutlich kleinere 64 GB und 256 GB zur Verfügung – die meisten Käufer werden wohl zum Mittelding greifen. Samsung schickt das Galaxy Note 9 mit wahlweise 128 GB oder 512 GB internem Speicher ins Rennen – und setzt noch einen oben drauf. Denn das Galaxy Note 9 lässt sich mittels Micro-SD-Karte als erstes Handy auf dem Markt auf eine Gesamtspeichergröße von über 1 TB aufstocken – das ist Speicher satt für den Preis von knapp 1.250 Euro. Alle Nicht-Apple-Jünger konnten bei der Apple Keynote im Herbst 2018 hier nur den Kopf schütteln – das große iPhone Xs Max wird wohl nicht sehr viele Abnehmer finden, schließlich hebt sich das teuerste Modell optisch kein Bisschen vom deutlich günstigeren 256-GB- und 64-GB-Modell ab.

In Sachen Akku schweigt sich Apple zudem traditionell aus – hier müssen die ersten Messwerte abgewartet werden, die mit den ausführlichen Tests kommen. Apple sagt aber, dass das iPhone Xs Max bis zu 1,5 Stunden länger hält als das iPhone X. Das iPhone Xs Max lässt sich außerdem ebenso wie das Galaxy Note 9 drahtlos per Induktionsplatte aufladen und verfügt, ebenfalls wie das Vergleichsmodell von Samsung, über Quick Charge. Beim Galaxy Note 9 geht Samsung ganz offen mit der Kapazität um: 4.000 mAh wiegt der Akku des Phablets. Geladen wird er per USB-Typ-C. Apple verbaut entgegen allen Erwartungen hier seine altbekannte Lightning-Schnittselle – für viele ist das schwach.

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Samsung Galaxy Note 9 iPhone Xs Max
Display 6,4 Zoll sAMOLED,

18,5:9-Format,

Edge-Display

6,5 Zoll, All-Screen,

Super Retina (OLED) 120 Hz,

3D Touch

Auflösung 2.960 x 1.440 Pixel (WQHD+),

516 ppi

1.242 x 2.688 Pixel,

458 ppi

Prozessor Exynos 9810

Octa-Core

2,7 GHz + 1,7 GHz

A12 Bionic, Hexa-Core

Neural Engine

7 nm

RAM 6 GB / 8 GB 4 GB (vermutlich)
Speicher 128 GB / 512 GB

erweiterbar um bis zu 1 TB

64, 256, 512 GB

nicht erweiterbar

Rückkamera 12 MP-Dual-Kamera

f/1.5 / f/2.4 Weitwinkel (variable Blende) & f/2.4 Tele

12 MP-Dual-Kamera

f/1.8 Weitwinkel & f/2.4 Tele

 

Frontkamera 8 MP, f/1.7 7 MP, f/2.2,
Aufnahme-Modi Auto, Pro, Panorama, Selektiver Fokus, Lebensmittel, Hyperlapse, Super Slow-Mo, AR-Emoji Porträt mit Tiefen-Kontrolle, Porträtlicht, Smart HDR, Live-Photo, Langsamer Synchronblitz, Zeitlupe, Zeitraffer, Animoji, Memoji
Akku 4.000 mAh, USB-Typ C, Induktives Laden, Quick Charge k.A.

Fast Charging,
Induktion (Qi),
Lightning

Software Android 8.1 Oreo, Samsung Experience 9.5 iOS 12
Sicherheit Fingerabdrucksensor (Rückseite), Iris-Scanner, Face Unlock, PIN, Muster, Passwort, KNOX Face ID, PIN
Drahtlos Bluetooth 5.0, NFC, GPS, Glonass, Beidou Bluetooth 5.0, NFC,

GPS, Glonass, Galileo

WLAN WLAN 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 GHz + 5 GHz) WLAN a/b/g/n/ac
(2,4 + 5 GHz),Wifi Calling
Mobilfunk GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+

LTE Cat.18 (bis zu 1,2  GBit/s)

VoLTE, Wifi Calling

Gigabit-LTE,

VoLTE

Sprachassistent Bixby Siri
IP-Zertifizierung IP68 IP68
Maße & Gewicht 161,9 x 76,4 x 8,8 mm

201 g

157,5 x 77,4 x 7,7 mm

208 Gramm

Farben Blau, Schwarz, Lavendel Gold, Silber,
Space Grau
UVP 999 Euro – 128 GB / 6 GB RAM

1.249 Euro – 512 GB / 8 GB RAM

1.249 Euro – 64 GB
1.419 Euro – 256 GB
1.649 Euro – 512 GB
Verfügbarkeit August 2018 Vorbestellen ab 14. September

Start am 21. September 2018

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Dual-SIM: Apple wagt es so halb

Eine der größten Neuerungen des iPhone Xs Max ist wohl die Dual-SIM-Fähigkeit. Apple bringt endlich die Möglichkeit, zwei Handyverträge und Rufnummern in einem Gerät nutzen zu können. Mit einer Einschränkung: Der zweite SIM-Karten-Slot ist nicht physisch vorhanden, sondern wird durch eSIM-Fähigkeit gewährleistet. Eine nicht mehr ganz so neue Technologie, die in Deutschland bisher ausschließlich von der Deutschen Telekom und Vodafone bedient wird. Apple hatte auch seine Apple Watch mit eSIM ausgestattet.

Die Telekom verlor das Vorrecht, als einziger die Technologie bedienen zu dürfen, und Vodafone bietet seit rund einem Jahr ebenfalls eSIM an. Wer also im iPhone Xs Max zwei Handyverträge nutzen möchte, kann das über einen physischen Steckplatz und eSIM tun. Das Samsung Galaxy Note 9 kommt hier mit keiner Einschränkung. Du kannst also bei jedem Anbieter Deiner Wahl eine SIM-Karte bestellen und zwei Nummern mit physischem Steckplatz nutzen. Dann musst Du allerdings auf die Speichererweiterung per Micro-SD-Karte verzichten. Das Samsung Galaxy Note 9 ist ein sogenanntes Hybrid-Dual-SIM-Handy.

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Entsperrmethoden: Face-ID vs. Iris-Scan

Samsung Iris-Scanner kommt beim Galaxy Note 9 nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Bewährt hat sich die Entsperrmethode in den vergangenen Jahren allerdings bei Nutzern von Samsung-Smartphones nicht. Insider munkeln schon, dass das Galaxy Note 9 das letzte Smartphone mit Iris-Scanner sein wird. Die biometrische Entsperrmethode entsperrt zu lange und funktioniert in vielen Fällen nicht zuverlässig genug. Hier hat eindeutig Apple mit seinem FaceID die Nase vorn. FaceID scannt das Gesicht mithilfe eines in der Notch ansässigen Infrarot-Sensors.

Das 3D-Abbild des Gesichts ist noch individueller als ein Fingerabdruck – die sicherste Entsperrmethode, die der Smartphone-Markt momentan zu bieten hat. Das Samsung Galaxy Note 9 verfügt dafür über einen super schnellen und ebenfalls sehr sicheren Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Zu den weiteren Entsperrmethoden gehören bei beiden Geräten PIN und Passwort. Das Galaxy Note 9 bietet noch Face Unlock und das Entsperren über ein individuelles Muster.

Die Dual-Kamera: Variable Blende vs. Smart HDR

Der Trend bei Smartphones geht hin zu beeindruckender Fotografie bei schlechten, düsteren oder nebeligen Lichtverhältnissen. Das haben neben Huawei auch Samsung und Apple erkannt. Beide versuchen der besten Smartphone-Kamera am Markt 2018 im Huawei P20 Pro, gerecht zu werden. Beide schaffen es nicht wirklich. Samsung hilft seiner Dual-Kamera im Galaxy Note 9 mit einer „variablen Blende“ auf die Sprünge. Das Dual-Kamerasystem kommt mit 12-MP-Tele-Objektiv und 12-MP-Weitwinkel-Sensor und einer f/2.4-Blende, die sich bei Bedarf auf bis zu f/1.5 öffnet.

Die Foto-Ergebnisse sind mit dem Galaxy Note 9 schon sehr beeindruckend, wie auch unser ausführlicher Test des Galaxy Note 9 gezeigt hat. An das Huawei P20 Pro kommt es dennoch nicht heran. Auch Apple warb im Rahmen der Keynote mit einer verbesserten Fotografie im dunkeln. Die Technologie im iPhone Xs Max nennt Apple hier Smart HDR. Der neue Sensor, der im Vorgänger-Modell, iPhone X, noch nicht zum Einsatz kam, soll für deutlich mehr Details in Schatten und Hellen Bildbereichen sorgen. Zudem sollen die Ergebnisse des Dual-Kamerasystems des iPhone Xs Max eine höhere Farbgenauigkeit bieten und weniger Bildrauschen einfangen – ein typischer Nebeneffekt bei Fotografie im Dunklen. Alles Theorie – denn wie sich die Dual-Kamera des iPhone Xs Max mit Smart-HDR-Sensor im Alltag schlägt, muss erst der ausführliche Test zeigen.

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Selfie-Kamera: Animojis, Memojis, AR-Emojis

An der Front kommen zwei leistungsstarke Linsen bei beiden Herstellern zum Einsatz. Samsung verbaut im Galaxy Note 9 eine 8-MP-Frontkamera mit relativ großer f/1.7-Blende. Die TrueDepth-

Kamera mit 7 MP-Auflösung und f/2.2-Blende gilt trotz schlechterer Werte als eine der besten Selfiekameras auf dem Markt. Apple macht hier viel durch den verbauten Infrarot-Sensor wett, der ein 3D-Abbild des Nutzers erstellt, das nicht nur beim oben erwähnten Face-ID zum Einsatz kommt. Vielmehr sorgt der Sensor auch für eine witzige Spielerei namens Animoji. Apple hatte bei der Vorstellung des iPhone X mit den bunten Animojis eine Lawine losgetreten – neben der Notch sind 3D-Avatare wohl DAS Feature in Smartphones im Jahr 2018. Animojis sind animierte Emojis, die Nutzer über iMessage oder andere Chatprogramme und soziale Netzwerke verschicken können. Die TrueDepth-Kamera nimmt dabei das Gesicht des Nutzers als Vorbild für die Animation.

Samsung ging sehr schnell darauf ein und stellte mit dem Galaxy S9 und S9+ ein verblüffend ähnliches Konzept namens AR-Emoji vor. Mit dem iPhone Xs Max und iOS 12 fügt Apple ebenfalls realistischere Bildchen hinzu – die Memojis sollen den Nutzer darstellen. Neben diesen Spielereien schießen die Selfiekameras des Galaxy Note 9 und iPhone Xs Max ziemlich passable Porträtbilder. Beim Galaxy Note 9 konnten wir uns davon bereits überzeugen. Da die Selfie-Kamera im iPhone Xs Max nicht schlechter sein wird als im iPhone X, können wir die Behauptung aufstellen, dass auch hier fantastische Ergebnisse zu erwarten sind.

AR-Emoji RitaQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Mit dem Note 9 kannst Du Dir AR-Emojis erstellen.

Besonderheiten: Stift vs. Wischen

Das iPhone Xs Max kommt ohne HomeButton und lässt sich ausschließlich über Wischgesten bedienen. Es verfügt auch nicht über On-Screen-Taster, wie man sie von den allermeisten Android-Smartphones kennt. Das Samsung Galaxy Note 9 kommt zwar ebenfalls nicht mit Home Button, dafür verfügt es aber über eine sehr individuelle, ausgeklügelte Besonderheit: den neuen SPen. Der neue SPen im Galaxy Note 9 unterstützt erstmals Bluetooth und Remote, ist dementsprechend noch vielseitiger einsetzbar als sein Vorgänger im Galaxy Note 8. Im Test haben wir einen präzise arbeitenden digitalen Stift vorgefunden, der nicht nur direkt auf dem Bildschirm des Note 9 zum Navigieren oder Tippen dient, sondern auch aus der Ferne Apps startet oder Musik auf Knopfdruck abspielt. Apple-Mitbegründer Steve Jobs wäre entzückt: Das iPhone Xs Max kommt ohne „Stylus“.

Software: iOS vs. Android

An diesem Punkt scheiden sich, unabhängig vom Handy-Hersteller, die Geister: iOS oder Android? Eine Frage, die ebenso wenig beantwortet werden kann, wie was zuerst war: Ei oder Henne. Vielmehr trennen sich hier die Lager so arg, wie man es von eingefleischten Fußballfans der Bundesligisten Schalke oder Dortmund kennt: Beide kann man ums Verrecken nicht lieben. So bringt doch jedes Betriebssystem seine Vor- und Nachteile mit sich. Samsung setzt auf das vorinstallierte Android 8.1 Oreo im Galaxy Note 9 und bringt mit Experience UI 9.5 seine ganz eigene Oberfläche, die vor allem die Funktionen des Edge-Displays, dem Sprachassistenten Bixby und der Desktopanwendung DeX zugutekommen. Mit letzterer kann das Samsung Galaxy Note 9 an einen Bildschirm angeschlossen und per Maus und Tastatur wie ein Computer bedient werden. Ein vollwertiger Ersatz für einen Tower ist das Galaxy Note 9 aber noch nicht.

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Apple bietet mit iOS 12 keine etwaigen Spielereien oder Zusatzfeatures an. Apples Betriebssystem gilt dennoch trotz diverser Sicherheits-Issues in den vergangenen Monaten als eines der sichersten Betriebssysteme auf dem Markt. Apples einzigartige und eng geknüpfte Infrastruktur ist für den einen Fluch und für den anderen Segen – das iPhone Xs Max harmoniert stark mit Apples anderen mobilen und stationären Produkten. Das liegt vor allem daran, dass bei Apple Betriebssystem sowie Hardware in einem Haus gefertigt werden. Hersteller wie Samsung haben es schwerer: Sie benutzen Googles Android und müssen ihre Software daher ausführlich anpassen, bevor sie auf einem neuen Smartphone ordentlich funktioniert. Deshalb schafft es Apple auch als einziger Smartphone-Hersteller neben Google, Updates zeitnah und für fast alle seiner Geräte gleichermaßen auszurollen.

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Was das Design von iOS 12 im iPhone Xs Max und Android 8.1 und Experience UI 9.5 im Galaxy Note 9 angeht, so ist es wieder eine Geschmacksfrage. iOS kommt stets sehr ausgeklügelt, aufgeräumt aber auch sehr wenig personalisierbar her. Individualisten kommen hier mit dem Galaxy Note 9 auf jeden Fall auf ihre Kosten.