Apple hat es nicht sehr leicht: Nachdem das iPhone X vorgestellt wurde, musste binnen weniger Monate der nächste iPhone-Hit her. Apple hat dabei traditionell auf eine S-Serie des iPhone X gesetzt und den Geräten auch einen neuen Prozessor spendiert. Doch die Preisfrage stellt sich hier mehr denn je. 1.649 Euro will Apple hierzulande für das iPhone Xs Max mit 512 GB internem Speicher haben – warum das mehr als fragwürdig ist, zeigt der ausführliche Test.
iPhone Xs Max im Unboxing
Apple beweist traditionell bereits bei der Verpackung seiner Produkte ein Händchen für
Beim Öffnen des Kartons trennt nur noch der Einschub mit Kurz-Anleitung, Aufklebern und SIM-Karten-Werkzeug vom neuen iPhone Xs Max. Es ist akkurat in einer Klebefolie eingehüllt, die beim Abziehen laut knistert. Etwas fällt uns beim iPhone Xs Max Unboxing sofort auf: Der typische Apple-Geruch fehlt. Eine herbe Enttäuschung, denn beim iPhone X war er noch deutlich riechbar. Die Enttäuschung zieht sich weiter fort, sobald man das iPhone vorsichtig an der Lasche aus der Umverpackung herausgehoben hat, und das Zubehör begutachtet.
Trotz High-End-Preis fehlt nämlich ein Teil, das beim iPhone X noch mit an Bord war: Der Lightning-Klinke-Adapter. Apple hat also kurzerhand kabelgebundene Klinke-Kopfhörer komplett abgeschafft. Wer den Adapter haben will, darf bei Bezug direkt über Apple noch mal happige zehn Euro hinblättern. Das wird wohl für den einen oder anderen Aufreger sorgen. Ansonsten liegen dem riesigen Smartphone ein Lightning-Kabel sowie ein Netzteil und Ear-Pods mit Lightning-Anschluss bei.
Das Design – Mehr Aufmerksamkeit geht nicht
Das iPhone Xs Max ist eine Wucht. Im direkten Vergleich zwischen dem iPhone X und dem iPhone Xs Max wird deutlich, wie groß 6,5 Zoll wirklich sind. Ansonsten sieht das iPhone Xs Max wie eine größere Kopie des iPhone X und iPhone Xs aus. Das große iPhone Xs ist ein echter Brocken. Wer schon mal ein iPhone-Plus-Modell in den Händen gehalten hat, wird das iPhone Xs Max jedoch nicht ganz so klotzig empfinden, denn die Gehäusemaße sind nahezu identisch. Das iPhone Xs Max zeigt beim Abmessen 158 mm x 77,5 mm x 7,7 mm (H x B x T) und bringt stolze 208 Gramm auf die Waage.
Display – Notch wächst nicht mit
An der Front des iPhone Xs Max geht es beeindruckend weiter. Hier thront das gigantische 6,5 Zoll große OLED-Display im goldenen Rahmen. Beim Einschalten zeigt sich die schwarze Notch am oberen Bildschirmrand. Trotz größerem Display und Gehäuse ist diese nicht mitgewachsen sondern ebenso groß wie beim kleineren iPhone Xs und iPhone X. Das Super Retina Display des iPhone Xs Max macht einen richtig guten Eindruck. Die Auflösung beziffert Apple mit 1.242 x 2.688 Pixel bei einer Pixeldichte von 458 ppi. Direkt während der Einrichtung lässt das integrierte True Tone einschalten. Die Technologie kam zuerst beim iPad zum Einsatz und reguliert die Farbtemperatur des Displays je nach Lichteinfall – das soll die Augen des Nutzers schonen.
Im Vergleich zum iPhone X ist die Display-Größe des iPhone Xs Max wirklich beeindruckend. Und bereits das kleinere Notch-Handy von Apple sorgt für einen Wow-Effekt. Besonders beim Ansehen von YouTube-Videos oder beim Streaming macht sich das Phablet richtig gut. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell sind allerdings bis auf den Größenunterschied (5,8 Zoll vs. 6,5 Zoll) keine Unterschiede auszumachen.
Das Display des iPhone Xs Max visualisiert Inhalte kristallklar und beeindruckend kontrastreich. Wie beim OLED-Display des iPhone X liegt der Content dicht unter dem Glas. Das Bedienen des riesigen iPhones macht Spaß und fühlt sich so edel an, wie man es bei diesem Preis erwartet. Zudem überzeugt das Smartphone durch eine perfekte Blickwinkelstabilität und lässt sich auch im direkten Sonnenlicht noch gut ablesen.
Display-Glas: Apple, wir müssen reden
Kurz nach Release der neuen iPhone-Modelle tauchten im Netz die ersten Teardowns des iPhone Xs Max und Durability-Tests auf, die das neue Luxus-Phablet in Falltest, Kratztest und unter anderen harten Bedingen zeigen. Der bekannte YouTuber Zac von JerryRigEverything unterzieht Smartphones bereits seit einigen Jahren Härtetests, die Tech-Fans eine Gänsehaut des Grauens über den Körper jagen dürfte. Auch das neue iPhone Xs Max durchlief den Durability-Test auf seinem YouTube-Kanal.
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Unauffällig fiel dabei der Biegetest aus, dank Edelstahlrahmen ist das Glas in dieser Disziplin gut geschützt. Auch der Hitze-Test mit einem Feuerzeug kann dem Display des iPhone Xs Max nichts anhaben. Mehr als eine Minute passiert auf dem Bildschirm gar nichts, bis sich die Pixel unter der erhitzen Fläche schwarz färben. Interessanter wird der Kratztest. In acht unterschiedlichen Härtegraden kratzt der Tester auf dem Display des iPhone Xs Max. Apple selbst hat während der Präsentation betont, dass das Display-Glas der neuen iPhone-Generation robuster sei als jedes andere Display-Glas, das bisher auf dem Markt sei.
Saphirglas immer noch anfällig für Schäden
Dass man bei Apple nicht alles auf die Goldwaage legen darf, zeigt das YouTube-Video eindrücklich. Denn das iPhone Xs Max erhält bei Härtegrad sechs bereits deutliche Kratzsspuren – genau wie das iPhone X im Kratztest. Somit hält das iPhone Xs Max nicht mehr aus als sein Vorgänger oder der Großteil aktueller Android-Flaggschiffe mit Gorilla Glas. Doch das ist nicht das einzige Marketing-Versprechen, das Apple nicht halten kann. Auch auf der Rückseite des iPhone Xs Max schummelt Apple. Diesmal ist das falsche Versprechen allerdings nicht neu: Das Glas, das die Dual-Kamera schützt, bezeichnet Apple seit eh und je als Saphirglas, ein besonders Kratzfestes Schutzglas.
Doch weder beim iPhone Xs Max noch bei seinen Vorgängern handelt es sich bei der kleinen Glasplatte um echtes Saphirglas. Denn auch hier kann der YouTuber beweisen, dass das vermeidliche Saphir-Glas bereits bei einem Härtegrad von sechs zerkratzt – damit ist es ebenso robust wie aktuelles Gorilla Glas – aber lange nicht so kratzsicher wie echtes Saphirglas, das erst bei Härtegrad acht leichte Kratzer zeigt.
iPhone Xs Max und die Verwirrung um 120Hz
Für viel Aufregung hatte im Rahmen der Apple-Keynote der neuen iPhone-Modelle zudem die Angabe „120Hz“ gesorgt. Wer das Razer-Phone schon einmal in der Hand gehalten hat, weiß, wie positiv sich diese beeindruckende Bildwiederholungsrate auf die Smartphone-Nutzung auswirkt. Doch beim iPhone Xs Max handelt es sich um die Reaktionszeit des Displays auf Touch-Eingaben des Nutzers, also die Abtastrate – nicht etwa um eine erhöhte Bildwiederholungsrate, wie sie beispielsweise bei Tablets wie dem iPad Pro bereits zum Einsatz kommt. Das sorgt zwar nicht für ein smootheres Bild, aber merklich schnellere Reaktion auf Touch-Eingaben beim Zocken.
Besonders das grafisch sehr anspruchsvolle Spiel Ark Survival Evolved macht auf dem iPhone Xs Max super viel Spaß. Beim Battle-Royal-Hit Fortnite kommt die doppelte Abtastrate richtig gut zur Geltung: Der Input-Lag ist auf Minimum reduziert, somit schafft das iPhone Xs Max einen echten Mehrwert. Gerade bei so beliebten Spielen wie Fortnite, die Profi-Zockern auch viel Geld einbringen können, ist die Refreshrate enorm wichtig. Das iPhone Xs Max-Display räumt hier richtig ab. Das neue iPhone Xs und auch das größere Max-Modell unterstützen neben HDR10 außerdem Dolby Vision – kein anderes Smartphone außer dem iPhone X hat momentan beide Video-Standards im Repertoire.
Das Display des iPhone Xs Max ist sein Herzstück und eines der besten OLED-Bildschirme auf dem Markt. iOS 12 macht auf so einem großen Display richtig viel Spaß. True Tone, 120Hz Touch Sense und die große Pixeldichte werden dem hohen Preis des Smartphones gerecht. Dennoch: Im alltäglichen Gebrauch zeigen deutlich günstigere High-End-Geräte, wie beispielsweise das Samsung Galaxy Note 9 oder Huawei P20 Pro ebenfalls beeindruckende Displays.