iPhone Xs Max im Test: Teuer ist nicht gleich perfekt

Ausstattung und Leistung: A12 Bionic im Test

Neue iPhone-Modelle, neue Prozessor-Generation: Das iPhone Xs Max kommt mit neuem A12 Bionic – dem ersten 7nm-Prozessor in einem Smartphone. Apple-Konkurrent Huawei steht ebenfalls kurz davor, einen effizienteren und kleineren 7nm-Chip in seine Flaggschiff-Reihe zu integrieren. Berichten zufolge soll der Kirin 980 dabei noch schneller operieren als Apples A12 Bionic. Kaum vorstellbar, denn Apples neues System-on-a-Chip ist ein beeindruckendes Wunder der Technik. Rund 5,9 Milliarden Transistoren verbaut Apple- und das auf einer Fläche von winzigen 83 mm², wie die ersten Teardowns des iPhone Xs Max kurz nach Release gezeigt haben.

Zum Vergleich: Im bereits sehr leistungsstarken A11 Bionic im iPhone X und iPhone 8 kommen 4,3 Milliarden Transistoren auf eine Fläche von 87 mm². Der A11 Bionic wird in 10nm-Fertigung produziert. Der neue SoC beherbergt ein effizientes Quadcore-Cluster namens Tempest und den  Performance-Dualcore mit der Bezeichnung Vortex. Hier zeigt sich laut Apple die größte Veränderung: Der Dual-Core arbeitet 15 Prozent schneller als das Pendant im Vorgänger. Dabei verbraucht er 40 Prozent weniger Energie.  Die Tempest ist bei gleichbleibender Leistung um 50 Prozent sparsamer. Das sind beeindruckende Werte.

Schauen wir uns die Grafikeinheit auf dem Papier an, kommen wir aus dem Staunen nicht raus. Denn der Vierkerner rechnet ebenfalls um 50 Prozent schneller als der Vorgänger im A11 Bionic. Die Neural Engine für maschinelles Lernen hat Apple ebenfalls verbessert und soll bis zu achtmal schneller werkeln.

iPhone Xs Max – Alle Daten im Überblick

Apple iPhone Xs Max 
Display 6,5 Zoll

All-Screen-OLED mit Super Retina

HDR, 3DTouch

Fettabweisende Beschichtung

Auflösung 1.242 x 2.688 Pixel, 458 ppi
Akku 3.174 mAh
Prozessor A12 Bionic Chip

Neural Engine

4 GB RAM

Speicher 64 GB, 256 GB, 512 GB
Hauptkamera 12 MP Dual-Kamera:

Weitwinkel: ƒ/1.8 Blende

Teleobjektiv: ƒ/2.4 Blende

2x optischer, bis zu 10x digitaler Zoom

OIS

Video 4K und Full-HD mit bis zu 60 fps,

HD Video mit 30 fps

2x optischer, bis zu 6x digitaler Zoom

OIS

Frontkamera 7 MP, f/2.2, Display-Blitz
Software iOS 12
Drahtlos Bluetooth 5.0, NFC, GPS, Glonass, Galileo
Internet WLAN a/b/g/n/ac (2,4 GHz + 5 GHz)

Gigabit-LTE, VoLTE, Wifi Calling

IP-Zertifizierung IP68
Sonstiges Face ID, Siri, FaceTime,

Stereo-Lautsprecher,

kabelloses Laden der Batterie,

Dual-SIM durch eSIM

Maße & Gewicht 157,5 x 77,4 x 7,7 mm

208 Gramm

Farben Gold, Space Grau, Silber
UVP 1.249 Euro – 64 GB
1.419 Euro – 256 GB
1.649 Euro – 512 GB
Verfügbarkeit seit 21. September 2018 verfügbar

iPhone Xs Max im Benchmark-Test: Neue Maßstäbe

Der neue A12 Bionic zeigt in unserem Test bereits im Benchmark-Parcours seine ganze Stärke und setzt hier neue Maßstäbe. Im Benchmark-Test von AnTuTu unter Version 7.0 kommt das große iPhone Xs Max auf beeindruckende 341.540 Punkte. Kein anderes aktuelles Flaggschiff liefert so gut ab. Auch bei Geekbench zeigt sich Apples A12 Bionic als High-End-Chip: 4.829 Punkte stehen im Single-Core-Test. 10.869 Punkte räumt der SoC im Multi-Core-Test ab. Zum Vergleich: Das iPhone X zeigte unter iOS 11 bei AnTuTu 208.753 Punkte. Dem iPhone Xs Max kann aktuell nur das Samsung Galaxy Note 9 Folgen – allerdings nicht dicht auf den Fersen, wie der direkte Vergleich zwischen dem iPhone Xs Max, seinem Vorgänger und aktuellen Android-Smartphones zeigt.

Benchmark-Ergebnisse im Vergleich

AnTuTu Geekbench 3DMark Sling Shot Extreme
iPhone Xs Max 341.540 Single-Core: 4.829

Multi-Core: 10.869

N/A
iPhone X 208.753 Single-Core: 4.210

Multi-Core: 10.125

N/A
Samsung Galaxy Note 9 242.306 Single-Core: 3.737

Multi-Core: 9.065

OpenGL: 3.387

Vulkan: 2.889

Samsung Galaxy S9+ 239.138 Single-Core: 3.747

Multi-Core: 8.868

OpenGL: 3.298

Vulkan: 3.413

LG G7 ThinQ 236.278 Single-Core: 2.371

Multi-Core: 7.476

OpenGL: 4.189

Vulkan: 3.086

Huawei P20 Pro 211.099 Single-Core: 1.918

Multi-Core: 6.835

OpenGL: 3.003

Vulkan: 3.380

Sony Xperia XZ2 263.381 Single-Core: 2.416

Multi-Core: 8.363

OpenGL: 4.657

Vulkan: 3.491

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Hersteller in Sachen Benchmark-Tests gut und gerne mal schummeln. Der Praxis-Test ist daher aussagekräftiger als die nackten Benchmark-Werte. Das iPhone Xs Max räumt aber auch im Praxistest alles ab: Vor allem in Sachen Energiemanagement kann man nur den Kopf schütteln. Eines der wohl aktuell anspruchsvollsten Games ist der Crafting-Hit Ark Survival Evolved. Hier zeigt sich sogar das Galaxy Note 9 ab und zu mit Rucklern. Vor allem beim Gehen und Kämpfen.

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Das beste Smartphone zum Zocken

Auch die Hitzeentwicklung ist hier ein interessanter Aspekt. Das Galaxy Note 9 verfügt hierüber ein neues Kühlungssystem, weshalb die Glasrückseite nicht sonderlich heiß wird. Das haben wir auch im Test des Galaxy Note 9 herausgefunden. Das iPhone Xs Max braucht etwaige Features anscheinend nicht – 30 Minuten Ark Survival Evolved mit bester Auflösung sind purer Gaming-Genuss auf dem großen iPhone. Wie bereits erwähnt, verrichtet hier auch die erhöhte Abtastrate von 120Hz richtig gute Arbeit. Das Spiel läuft zudem so flüssig wie es eben laufen kann. Beeindruckend: Nur acht Prozent Akkuladung hat das Smartphone während dieser anspruchsvollen Arbeit verloren.

Im alltäglichen Umgang mit iOS 12 lässt sich allerdings kein merklicher Unterscheid zum Vorgänger, dem iPhone X, feststellen. Bei aktuellen High-End-Smartphones sprechen wir ohnehin von Abtastraten und Input-Lags, die sich im Millisekunden-Bereich bewegen und für den durchschnittlichen Nutzer nicht wahrnehmbar sind.

Ein weiteres Highlight in Apple Luxus-Handy ist die verbesserte Neural Engine für maschinelles Lernen, die das iPhone Xs Max erst richtig smart macht. Das Smartphone lernt aus Erfahrungen, trifft Vorhersagen und erkennt Bedienungsmuster des Nutzers. Laut Apple führt die Neural Engine im iPhone Xs Max bis zu fünf Billionen Rechenoperationen pro Sekunde aus. Das wirkt sich zum einen auf den täglichen Umgang in iOS 12 aus.

Denn beispielsweise Fotos lassen sich deutlich schneller nach Person, Objekt oder Landschaft sortieren und finden. Zum anderen ist die Neural Engine natürlich für das verbesserte AR-Erlebnis verantwortlich. Das passende Angebot hält sich im App Store auch Ende 2018 noch in Grenzen. Einige AR-Games sind hier verfügbar. Interessanter sind hier schon diverse Apps zum Einrichten oder Ausmessen der Wohnung. Apple selbst hat mit iOS 12 eine neue Maßband-App rausgebracht, mit der sich Wände zwar grob ausmessen lassen. Auf die Goldwaage sollte man diese Ergebnisse jedoch nicht legen.

Akku, RAM und Co. – Apples Geheimnisse gelüftet

Keiner weiß so genau wieso – Apple macht aus Daten wie dem verbauten Arbeitsspeicher oder der Akku-Kapazität ein Geheimnis. Nicht etwa, weil die Angaben so schlecht sind, dass man sie besser verschweigt. Der „typische“ Apple-User interessiert sich nicht für diese Werte, solange das System als perfekte Hard- und Software-Symbiose funktioniert. Und das tut es auch im neuen iPhone Xs Max. Wir haben mithilfe von Software jedoch nachgemessen. So verbaut Apple erstmals 4 GB RAM. Dem Apple A11 Bionic im iPhone X stand hier noch ein 3 GB großer Arbeitsspeicher zur Verfügung. Der Akku des iPhone Xs Max lasst sich dank Glasrückseite wie das iPhone X per Induktion aufladen. Er fasst 3.174 mAh – das iPhone 8 Plus kommt hier vergleichsweise mit 2.691 mAh. Wie sich das iPhone Xs Max im Akku-Test geschlagen hat, erfährst Du im gesonderten Abschnitt weiter unten.

Apple verbaut erstmals einen 512-GB-Speicher in seinem iPhone. So kommt neben einer mittlerweile doch eher kleinen 64-GB-Version und der 256-GB-Variante eine dritte Speicherkapazität mit dem neuen iPhone Xs Max. Erweitern lässt sich dieser allerdings immer noch nicht. Dafür ist das iPhone Xs Max mit 512 GB internem Platz für Dateien, Fotos und Videos besonders teuer: Apple veranschlagt unglaubliche 1.649 Euro für das üppigste iPhone Xs Max. Alle neuen iPhone-Modelle kommen mit Lightning-Anschluss statt USB-Typ-Schnittstelle. Apple hat allerdings vergessen, den teuersten iPhones aller Zeiten den wichtigen Lightning-Klinke-Adapter beizulegen. Das Zubehör, das Apple umgerechnet 20 Cent in der Produktion kostet, können Nutzer allerdings immer noch für zehn Euro bei Apple nachkaufen.

Telefonie und Internet

Im Test des iPhone Xs Max hat das verbaute XMM 7580 Gigabit-LTE-Modem von Intel saubere Arbeit geleistet. Das Smartphone ist perfekt an das mobile Internet angebunden. Das Intel-Modul der neuesten Generation baut dabei nicht nur LTE-Verbindungen auf, sondern ist auch für GSM und cdma-Verbindungen verantwortlich. Der Chip unterstützt somit dank aktuellster Antennentechnologie alle wichtigen Frequenzbänder weltweit und wartet mit den höchsten Datenraten in mobilen Funknetzwerken auf. Der XMM 7580 von Intel sorgt außerdem für die ganz neue Dual-SIM-Unterstützung im iPhone Xs und iPhone Xs Max.

Dual-SIM mit Provider-Zwang

Die Freude war groß als Apple auf der Keynote der neuen iPhone-Modelle das Wort Dual-SIM fallen ließ. Zumindest in unseren Breitengraden kam schnell die Ernüchterung: Denn Apple verbaut eine eSIM nebst physikalischem Nano-SIM-Slot statt auf zwei Slots zu setzen. Somit grenzt das amerikanische Unternehmen hierzulande die Wahl enorm ein: Nur Tarife, die direkt über die Deutsche Telekom und seit einem Jahr auch über Vodafone laufen, sind in Deutschland eSIM-kompatibel. Das Modul ist fest im Inneren des iPhone Xs Max verbaut und soll erst im Laufe der kommenden Wochen via Software-Update aktiviert werden. Aktuell lässt sich das neue iPhone also nur mit einer physischen Nano-SIM betreiben.

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Ist das iPhone Xs Max einmal im LTE-Netz eingewählt, ist das Surfen, Streamen und Telefonieren ein echter Genuss. Hier zeigt Apple, wer das Smartphone eigentlich erfunden hat, und perfektioniert sämtliche alltägliche Funktionen eines solchen im iPhone Xs Max. Die Gesprächsqualität ist hervorragend für beide Seiten. Hintergrundgeräusche werden gekonnt herausgefiltert, ohne dass die Stimme dabei dumpf mattiert wird. Auch der Lautsprecher kann sich hören lassen. Der Ton kommt hier von unten und zentriert aus der Notch. Die maximale Lautstärke ist beeindruckend.

Die Basics machen mit dem iPhone Xs Max wirklich Freude. Telefonieren und Surfen im WLAN oder Mobilfunknetz funktioniert erste Klasse. Die Gesprächsqualität beim Telefonieren ist auch mit Lautsprecher sehr gut.

Software und Multimedia: iOS 12 at its best

Apples neues Betriebssystem trägt die Versionsnummer 12 und ist beim iPhone Xs Max ab Werk vorinstalliert. Apple gelingt es, einige neue Features zu bringen, die dem Nutzer deutlich mehr Möglichkeiten bieten, die Funktionsweise des Smartphones und den eigenen Gebrauch zu kontrollieren. So erscheint beispielsweise innerhalb der Einstellungen für den Akku, die Apple im Deutschen immer noch fälschlicherweise als „Batterie“ bezeichnet, mehr oder weniger ausführliche Statistiken zum Stromverbrauch. Auch lässt sich hier der aktuelle Zustand des Akkus ansehen. Das Feature hatte Apple implementiert, nachdem ein Blogger herausgefunden hatte, dass Apple alte iPhones drosselt. Zudem können Nutzer von iOS 12 nun ausführlich tracken, welche Apps wie lange genutzt werden.

Das Feature nennt sich Bildschirmzeit und erlaubt es auch, bestimmte Apps und Anwendungen nach einer beliebigen Zeit automatisch schließen zu lassen. Die Anwendung erstellt Wochenberichte mit Informationen über die Bildschirmzeit. Außerdem können Nutzer einen Zeitplan für die bildschirmfreie Zeit und ein tägliches Limit für App-Kategorien festlegen. Sogenannte Beschränkungen ermöglichen einen Schutz vor anstößigen Inhalten, Käufen, Downloads sowie Datenschutz. Über „Bildschirmzeit“ können Eltern auch erstmals Einschränkungen für ihre Kinder festlegen und in diesem Zuge auch einen gesonderten Code festlegen, damit Apps nach einer bestimmten Zeit nicht mehr zugänglich sind.

ARKit 2 und Memojis

iOS 12 bringt neben merklichen Features und Funktionen außerdem ARKit2 mit. Damit können Nutzer dank „Shared Experience“ erstmals in einer Augmented-Reality-Welt zeitgleich spielen. Entwickler haben mit ARKit2 die Möglichkeit geteilte und persistente AR-Anwendungen zu programmieren, die an einen bestimmten Ort gebunden sind. AR-Erfahrungen werden so unter iOS 12 noch dynamischer.

Neu in iOS 12 und somit auch auf dem iPhone Xs Max sind die Memojis. Neben bekannten Figuren des Unicode-Konsortiums kommen somit animierte Abbilder des Nutzers zum Einsatz, die sich verschicken lassen und sogar hervorragend bei FaceTime und Co. verwenden lassen. Memojis und auch Animojis sind eine sehr lustige Spielerei und wir haben auf keinem anderem Gerät bisher so eine saubere Umsetzung der 3D-Avatare gesehen. Alle neuen Funktionen und Features, die iOS 12 bringt, haben wir im gesonderten Artikel zu allen iOS 12-Features zusammengefasst.

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Sprechen wir noch mal über die Lautsprecher

Die Lautsprecher im iPhone Xs Max ist der beste Lautsprecher, den wir je getestet haben. Musikhören im Badezimmer ist ebenso hochwertig drin wie das Ansehen von Filmen mit aufwendigen Soundeffekten. Zocken macht hier ganz besonders viel Spaß. Wir haben uns im direkten Vergleich das Samsung Galaxy Note 9 daneben gelegt, das durch personalisierbaren Sound, Dolby Atmos und gute Lautsprecher ebenfalls schon einiges hergibt. Das iPhone Xs Max räumt hier aber subjektiv betrachtet noch mal richtig ab.

Sensoren und Schnittstellen

Wie bereits erwähnt: Das iPhone Xs Max kommt wie eine Vielzahl seiner Vorgänger mit Lightning-Schnittstelle. Im Vorfeld der iPhone-Keynote wurde noch gemutmaßt, dass es mindestens neue iPads mit USB-Typ-C-Port geben würde. Diese blieben ebenso aus wie eine etwaige Revolution am iPhone. Als Drahtlos-Schnittstellen kommen Bluetooth 5.0, NFC, GPS, Glonass, Galileo zum Einsatz. Das iPhone Xs Max lässt sich, wie sein kleiner Bruder, auch kabellos per Induktion aufladen. Das iPhone Xs Max ist zudem mit diversen Sensoren zum Gesundheitstracking ausgestattet. Dazu gehören ein Höhenmesser, Gyroskop, Beschleunigungssensor und Schrittzähler. Kompass, Wasserwaage und Maßband sind beim iPhone Xs Max ebenfalls mit an Bord. Außer Apple-eigene Apps findet man sonst keine fragwürdige Bloatware auf dem Smartphone. Das ist gewohnte Apple-Qualität.