iPhone X: Warum Du eigentlich nur für das Apple-Logo bezahlst

Als einziger Technik-Nerd im Freundeskreis unterwegs zu sein, ist gar nicht mal so angenehm. Spätestens bei der Anschaffung des neuen iPhone X habe ich gemerkt, dass ich mir anscheinend nicht einfach so ein Smartphone kaufen darf, das über 1.000 Euro kostet.

Während ich auf einer hippen Einweihungsfeier bei Freunden die News-Lage der Technikwelt checke, schielt eine alte Schulkameradin mit großen Augen auf das randlose Display meines iPhones. Als ich auf den Home-Bildschirm wechsle und sie das iOS-Betriebssystem erkennt, spricht sie mich aufgeregt an: „Ist das das neue iPhone X?“ „Ja“, sage ich, entzückt über ihr Technik-Interesse, „das neue iPhone ten. Schon mal in der Hand gehabt?“ Gierig greift sie nach dem gläsernen Smartphone und beäugt es von allen Seiten.

„Warum hast du das?“, fragt sie, und ich spüre, dass sie zwischen den Zeilen fragt, ob bei mir plötzlich der Wohlstand ausgebrochen sei. „Ist halt mein Job“, antworte ich schon leicht genervt. Die vergangenen Wochen mit dem neuen iPhone X waren durchzeichnet von Augenrollen, verständnislosen Blicken und Kopfschütteln. Obwohl ich nun schon seit über sechs Jahren in der Smartphone- und Tech-Branche aktiv bin, und mich aus beruflichen Gründen und aus purem Interesse immer mit dem neuesten Shit der Technikwelt beschäftige, scheint mein Umfeld nicht so recht zu verstehen, wie man Geld damit verdienen kann. Und dann auch noch so viel, dass man sich augenscheinlich einfach so ein teures iPhone leisten kann.

iPhone X? Ihr Handy kann das schon lange

„Also, ich finde es total bekloppt, dass Leute für so ein gehyptes Smartphone so viel Geld auf den Tisch legen. Wusstest du, dass man eigentlich nur diesen glänzenden Apfel hier bezahlt? Völlig bescheuert!“ Etwas zu nah hält mir meine Bekannte die Rückseite meines eigenen iPhones vors Gesicht. Dabei spiegelt sich mein genervter Blick im Apple-Logo, und ich zähle innerlich ruhig bis drei. „Das iPhone X ist das erste komplett überarbeitete Smartphone von Apple seit 2007“, erzähle ich ihr. Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Und schau mal, das OLED-Display. Das ist doch fantastisch, oder? Wenn Du mir eine Nachricht schickst, sehe nur ich den Inhalt auf dem Sperrbildschirm, weil das Handy auch sofort mein Gesicht erkennt.“

Sie zuckt mit den Schultern und holt ihr in die Jahre gekommenes LG G2 aus der großen Liebeskind-Handtasche heraus. „Hier, guck. Mein Handy kann das auch, und das ist schon viel älter als das neue iPhone X. Hat auch nur ganz wenig gekostet.“ Während sie mir die Vorzüge ihres alten LG-Handys nahelegt, versteinert sich ihr Gesicht und sie blickt ernst auf das Handy, das sie sich knapp vor das Gesicht hält. Das virtuelle Schloss von Androids Trusted Face bleibt dennoch geschlossen und es erscheint die Aufforderung, die PIN einzugeben.

Thermomix bei Aldi

Nach einem weiteren erfolglosen Versuch blickt sie mich schulterzuckend an und sagt „Naja, sonst funktioniert das immer. Ist hier ja auch ein bisschen zu dunkel gerade.“ Ich steige in ihr übertriebenes Lachen ein und unterdrücke den Drang, alle Lichter im Raum auszuschalten und ihr Face-ID vorzuführen. Als ich das iPhone X zügig wieder in meiner Tasche verschwinden lasse, kommt die Eigentumsbesitzerin vorbei. „Hey! Kommt, wir machen mal einen Rundgang. In der Küche wartet mein neuer Thermomix auf euch.“

Begeistert reißt meine Bekannte die Augen auf und trabt der Gastgeberin hinterher. Ich kann es

iPhone X Mias Digital DiaryQuelle: Bitmoji / handy.de
mir nicht verkneifen und rufe: „Ach, ein Thermomix? Sowas hatten sie jetzt auch bei Aldi. Für viel weniger Geld und mit identischen Funktionen.“ Beide bleiben stehen und ich sehe, wie sie innerlich ruhig bis drei zählen, sich ansehen und ihren Gang in die Küche kopfschüttelnd und augenrollend fortsetzen.

Ich bin Mia, 30 Jahre alt und wohne in Bonn. Seit ich acht Jahre alt bin, bringe ich meiner Familie die Funktionsweise neuer Technik bei und zähle in der Familie als absoluter Nerd. Früher war mein Traumhandy das Nokia 3210. Mein erstes Smartphone war das Palm Pre, das sich bereits 7 Jahre vor dem iPhone X über Induktion aufladen ließ. Heute bin ich Apple-Fanatiker, liebe aber auch die neueste Technik der Android-Konkurrenz. Warum? Weil Apple sie aufgreift und innerhalb von wenigen Monaten perfektioniert. Wenn ich gerade kein Handy in der Hand halte, koche ich ausgefallene Gerichte und spiele Retro-Games auf meinem SNES.

Info: Falls Du Dich fragst, wie wir unsere coolen Avatare von Emily, Liza, Louisa und Co. erstellt haben: Wir benutzen hierfür die App Bitmoji. Mit dieser App kannst Du einen digitalen Avatar von Dir erstellen. Du kannst ihn unterschiedlich kleiden und stylen und dann in unterschiedlichen Stimmungen und Szenarien an Deine Freunde per Snapchat, WhatsApp und Co. schicken.