iOS 14 kommt: Das sind die wichtigsten Funktionen im Überblick

iOS 14 ist da – und bringt viele Verbesserungen im großen und kleinen, von denen alle Nutzer profitieren. Einen großen Fokus legte man dieses Mal auf Usability und Datenschutz. Wir haben die größten und wichtigsten Änderungen für Dich zusammengefasst. Das sind die Funktionen, die iOS 14 ausmachen.

Im Rahmen der ersten rein virtuellen Apple Worldwide Developers Conference (WWDC) am 22. Juni wurde nicht nur iOS 14 angekündigt, sondern auch zahlreiche Neuerungen für das gesamte Apple-Portfolio. Wichtigste Ankündigung war wohl der Wechsel der Prozessoren bei allen Mac-Modellen – in Zukunft werden statt Intel-Chips ausschließlich Apple-Prozessoren verbaut werden, die auf einem technisch grundlegend anderen Prinzip beruhen. Das verspricht mehr Power bei weniger Leistungsaufnahme – doch erst einmal zu iOS 14.

iOS 14: Die Optik erfährt großes Update

Die größte und auffälligste Änderung mit iOS 14 ist ganz klar die Einführung von Widgets. Erstmals können Apps nicht nur ein Icon belegen, sondern vier Felder nutzen. So entstehen für Apple Fit Kacheln mit Infos über Schritte und weitere Fitness-Ziele. Spotify erlaubt die Medienwiedergabe und zeigt das Album-Cover an. Die Foto-App zeigt eine Galerie der letzten Fotos.

Das macht den iPhone-Lockscreen deutlich dynamischer und erlaubt mehr Interaktion mit Apps, ohne zwingend erst die Anwendung öffnen zu müssen. Du hast weniger Klicks zu erledigen, bis beispielsweise die Musik läuft.

Angefangen hatte dieser Trend übrigens schon mit Windows Phone 7. Damals wurden sogenannte „Live Tiles“ dynamisch aktualisiert und boten so zahlreiche Zusatzinformationen, etwa für Kalender oder News-Apps. Kurz darauf führte auch Android ihre Widgets ein. Warum iOS erst so spät auf ein solch offensichtliches Feature aufspringt, obwohl es durchgehend positive Bewertungen dafür gab? Man weiß es nicht.

iOS 14: Apps (endlich) schneller finden

Die App-Bibliothek – neu unter iOS 14.

Wer sein iPhone von Grund auf neu einrichtet, weiß: Bei 100 installierten Apps verliert man schnell die Ordnung. Schließlich verteilen sich die Anwendungen über viele Seiten und sind nicht alphabetisch geordnet. Zwar hilft eine kurze Suche mit der eingebauten Suchfunktion, aber auch diese Methode war nicht das Gelbe vom Ei.

Neu ist die App Library, die in iOS 14 Einzug erhält. Diese sortiert Dir die installierten Anwendungen in verschiedensten Kategorien ein – etwa Social-Apps, Entertainment, Kreativität oder Banking. Zusammen mit der trotzdem vorhandenen App-Suche wirst Du hier deutlich schneller die gewünschte App finden.

Zusätzlich können jetzt erstmals Apps auf dem Homescreen „versteckt“ werden. Sie sind dann immer noch per App Library auffindbar, werden aber als optisches Element nicht mehr angezeigt.

Bild-In-Bild-Modus kommt vom iPad aufs iPhone

Picture-in-Picture-Modus bei iOS 14

Mit einem mehr als sechs Zoll großen Display qualifiziert sich das iPhone auch dafür, mehrere Apps oder Medienelemente nebeneinander abzuspielen. Was schon seit einiger Zeit bei iPads möglich ist, wird jetzt im einzigen logischen Schritt auch für iOS 14 nachgereicht. Damit können zukünftig Netflix, Prime Video und Co. parallel zur App Deiner Wahl geöffnet sein. Natürlich werden auch iMessage-Videocalls und Konferenzapps wie Zoom unterstützt.

App Clips helfen bei Datenschutz und schneller Installation

iOS 14: App Clips installieren Lite-Apps in wenigen Sekunden.

Technisch gesehen war die Präsentation der App Clips wohl das größte Highlight von iOS 14. Mit kleinen NFC-Stickern können Supermärkte, E-Scooter-Anbieter, Verleihservices und viele weitere Retailer ihren Kunden zukünftig ihre eigene App (oder die eines Buchungsabwicklers) empfehlen. Diese App Clips sind deutlich kleiner als native Anwendungen, erfordern keine Installation und teilen nur die allernötigsten Informationen mit dem App-Entwickler.

Kleines Beispiel gefällig? Du gehst in den Supermarkt und möchtest den Self Check-Out nutzen. Am Eingang hältst Du das iPhone an den App Clip-Aufkleber. Anschließend öffnet sich die Lite-Anwendung, Du erstellst mit deiner Apple ID einen Account – dieser ist aber völlig anonymisiert. Du kannst mit der App des Einzelhändlers alle Produkte scannen und anschließend über Apple Pay bezahlen, ohne die Kreditkarte zu zücken oder das iPhone an das Kartenterminal zu halten.

NFC-Chips sind an sich nichts Neues, auch Lite-Apps nicht. Aber Apple bietet hier mit ihrem Ökosystem eine Lösung von A bis Z, die jeden Schritt der „Customer Journey“ abdecken kann. Das macht es für Nutzer so interessant und einfach, es zu nutzen. Man muss sich nicht einloggen, keine Zahlungsinformationen hinterlegen, die App nicht einmal herunterladen. So geht einfach – und hier muss sich Android noch einiges abschauen.

Datenschutz: Bei Kamerazugriff gibt’s Hinweise

Schon seit iOS 13 spendierte Apple mehr und mehr Funktionen zur Überwachung der eigenen Privatsphäre. Der Fokus rutscht nun noch mehr darauf. Du bekommst jetzt Benachrichtigungen, sollte eine Anwendung im Hintergrund nach dem Standort verlangen, das Mikro nutzen, auf den Speicher zugreifen – und vieles mehr.

Auch vor der Installation wird bereits genauer aufgeschlüsselt, welche Anwendungen welche Berechtigungen wofür brauchen. Jede Anwendung im Apple App Store wird nun eine Datenschutz- und Privatsphäre-Erklärung schreiben.

Kleinere App-Updates für iOS 14

Das iPhone bekommt außerdem die Möglichkeit, Anrufe leichter stummzustellen. Bisher wurden Anrufe immer über den gesamten Bildschirm angezeigt, mit dem iOS 14-Update wird daraus ein kleineres Popup in Benachrichtigungs-Größe. Der Mute-Knopf rutscht direkt neben das „Anruf ablehnen“-Symbol.

Die iMessages-Anwendung bekommt für die meistgenutzten Kontakte eine spezielle Leiste, die die Kommunikation vereinfachen soll. Gruppen dürfen sich ein eigenes Icon gestalten, um sie leichter identifizierbar zu machen. Natürlich gibt es weitere Memojis – erstmals auch mit lilafarbener Haut.

Apple Maps bekommt ebenfalls ein großes Update spendiert. Navigation soll schneller und einfacher sein, auch in Deutschland werden seit ein paar Monaten Öffentliche Verkehrsmittel unterstützt. Der hauseigene Street View-Konkurrent startet dieses Jahr auch in Deutschland – also geht es wieder los mit zahlreichen Klagen von Personen, die ihre Hausfassaden nicht im Internet sehen möchten.

Und was war noch so? AirPods, iPad und Co.

  • Mehr Komfort für AirPod-Nutzer: AirPods wechseln in Zukunft automatisch die Geräte
  • AirPod: Surround-Sound und Dolby-Zertifizierung
  • HomeKit: Allianz mit Goole, Nest, …. zur Schaffung eines einheitlichen Kommunikationsstandards – einfachere Bedienung von Smart Home für alle
  • Smart Home: Kameras können mit Apple Cloud Foto-Daten Menschen erkennen
  • Adaptive Lighting beleuchtet Zimmer smart nach Uhrzeit und Lichtstimmung
  • Übersetzer: 11 lokal vorinstallierte Sprachen
  • iPad: Schrift wird jetzt erkannt und in Text umgewandelt
  • Apple Watch: Schlaf-Tracking
  • iPhone kann jetzt als Autoschlüssel genutzt werden (in der Wallet)
  • Siri: Mehr Wissen, clevere Antworten aus dem Netz
  • Safari ist nochmals schneller geworden

iOS 14 im Video-Überblick

Zu viel Text? Die Kollegen von cnet haben die Präsentation von iOS 14 noch einmal auf YouTube hochgeladen. Du kannst Dir hier in ca. 8 Minuten alle wichtigen Funktionen noch einmal erklären lassen – und zwar von Craig Federighi, dem Apple „Head of Software Engineering“ – auf Deutsch Chefentwickler:


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Apples iOS 14 auf iPhone installieren

Zur Zeit steht Apples iOS 14 als Developer Preview zum Download bereit. Achtung: Diese Version ist noch voller Fehler und kann iPhones schaden. Installiere diese Vorabversionen auf keienn Fall auf Deinem iPhone, wenn Du es für Arbeit und Privates benötigtst!

Eine erste öffentliche Beta-Runde für das iOS 14-Update gibt es im Juli, diese kann von jedermann installiert werden. Auch hier wird noch keine flüssige Funktion garantiert.

Die finale Version von iOS 14 wird im Herbst 2020 erscheinen – pünktlich zum nächsten Apple-Event, auf dem höchstwahrscheinlich auch das iPhone 12 vorgestellt wird. Das neue Smartphone wird die Funktionen von iOS 14 dann voll ausschöpfen können.

Das Update auf iOS 14 soll für alle Apple-Smartphones seit 2015 zur Verfügung gestellt werden. Das heißt, all diese Geräte können sich das Update im Herbst installieren: