Instagram: Erstmals Details zum Algorithmus bekanntgegeben

Algorithmen begegnen uns mittlerweile jeden Tag. Auf sozialen Netzwerken sorgen sie dafür, welche Posts wird sehen, beim Online-Shopping, welche Produkte uns vorgeschlagen werden und beim Video-Streaming, zeigen sie uns, welche Filme und Serien uns interessieren könnten. Da diese Algorithmen oftmals den Erfolg einer Website oder Anwendung ausmacht, gehen die jeweiligen Entwickler nicht gerade mit der Funktionsweise ihrer Algorithmen hausieren. Sie sind sozusagen die „Geheimzutat“ jedes sozialen Netzwerks. Trotzdem hat Instagram in den USA nun etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Bei einem Meeting mit Journalisten hat das Unternehmen etwas über die Funktionsweise seines Algorithmus erzählt.

Beiträge im Feed nach Relevanz: Instagram erklärt den Algorithmus

Instagrams Erfolg mit seinen mittlerweile über 800 Millionen Nutzern soll dem Unternehmen zufolge vor allem der Sortierung des Feeds nach Relevanz verschuldet sein. Im Juli 2016 hat Instagram die große Änderung von einem chronologischen Feed zu einem nach Relevanz sortierten Feed vorgenommen, welche aber besonders auf Seiten der Nutzer zunächst nicht auf Freude stieß.

Jedoch blieb für lange Zeit unklar, wie der Algorithmus der Facebook-Tochter die Beiträge auswählt, die im eigenen Instagram-Feed angezeigt werden – bis jetzt. Denn vor einer Gruppe von Journalisten hat das Unternehmen im neuen Büro in San Francisco nun Informationen zur Funktionsweise des Feed-Algorithmus preisgegeben. Demnach „lernt“ dieser aus der Aktivität der Nutzer. So ist es beispielsweise möglich, dass zwei Menschen den exakt gleichen Personen folgen, jedoch andere Beiträge im Feed sehen. Dabei beachtet der Algorithmus drei zentrale Kriterien. Dazu zählen das Interesse, die Zeitnähe und die Beziehung von Nutzern zueinander. So analysiert der Algorithmus die Inhalte möglicher interessanter Posts und vergleicht sie mit dem Verhalten des Nutzers in der Vergangenheit. Zudem priorisiert der Algorithmus neuere Beiträge. Der Algorithmus bezieht darüber hinaus mit ein, ob zwei Nutzer ihre Posts gegenseitig regelmäßig Liken oder Kommentieren.

Neben den drei Haupt-Kriterien sorgen drei weitere Signale für das Ranking im Instagram-Feed: Die Frequenz, das Folgen von Personen und die Nutzungsdauer. So versucht der Algorithmus dem Nutzer anhand der Häufigkeit der Öffnung der Instagram-App immer die besten Posts anzuzeigen. Ferner analysiert der Algorithmus die Nutzungsdauer. Das führt dazu, dass der Nutzer entweder in kurzer Zeit die interessantesten Posts sieht oder bei längerer Nutzung ein breiteres Spektrum an Posts im Feed erscheint. Zudem wird das auch dadurch beeinflusst, ob ein Nutzer vielen oder eher wenigen Personen folgt.

Instagram räumt in der Gerüchteküche auf

Instagram hat es sich bei dem Meeting mit den Journalisten zusätzlich zur Aufgabe gemacht, Vorurteile und Verschwörungstheorien aus dem Weg zu schaffen. So räumt die Facebook-Tochter mit dem Gerücht auf, dass Nutzer schon bald den chronologischen Feed zurück erhalten. Zur Zeit liege das nicht im Interesse Instagrams, da dies mehr Komplexität für die Nutzer schaffen würde. Dennoch höre man die Kritik der Nutzer, denen der aktuelle Feed nach Relevanz sortiert nicht gefällt. Weiterhin dementiert das soziale Netzwerk, dass Beiträge nicht angezeigt werden. Je weiter ein Nutzer im Feed scrolle, umso mehr Posts würden angezeigt. Zudem favorisiere der Algorithmus auch kein Format, sei es ein Video oder ein Foto. Auch keine Personen, die Stories oder die Live-Funktion nutzen.

Darüber hinaus gibt Instagram an, dass sie Personen, die hohe Frequenzen an Postings aufweisen, nicht heruntergestufen. Es kann jedoch dazu kommen, dass andere Beiträge zwischen den Posts erscheinen. Ein weiteres Gerücht besagt, dass der Wechsel zu einem Business-Account der Reichweite zugute komme. Das dementiert Instagram jedoch. Genau so wie das Verbannen von Beiträgen von Personen, die viele Hashtags nutzen.

Ein Geben und Nehmen

Das Meeting mit Journalisten soll also vor allem Missverständnisse aus dem Weg räumen und Nutzern den Algorithmus stückweit erklären. Instagram scheint zu wissen, wie ihre Nutzer die App regelmäßiger nutzen. Denn wenn sie die Funktionsweise verstehen und das Vertrauen haben, dass ihre Beiträge auch die gewünschten Personen erreichen, öffnen Nutzer die App regelmäßiger. TechCrunch sieht darin lediglich die Besänftigung der Nutzer, denn je mehr sie verstehen umso weniger werden sie sich beschweren. Immerhin hat Facebook bereits einen Knick in der Krone, den man bei Instagram wohl nun versucht zu vermeiden.

https://handy.de/magazin/instagram-update-beitraege-stumm-schalten/