Huawei P20 Pro im Test: 3 Linsen für das perfekte Bild

Im ersten Halbjahr eines neuen Jahres gibt es bekannterweise einige Neuvorstellungen auf dem Smartphone-Markt. Den Anfang hat Samsung Ende Februar auf dem MWC mit dem Galaxy S9 und Galaxy S9+ gemacht. Nun hat Huawei Ende März in Paris nachgelegt und seine neue P20-Serie vorgestellt. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr dem Huawei P20 Pro, das als erstes Smartphone mit einer Triple-Kamera daherkommt. Wie gut diese Triple-Kamera tatsächlich ist, und ob das neue Edel-Smartphone aus China auch in den anderen Kategorien zu überzeugen weiß, zeigt der ausführliche Testbericht von handy.de.

Design und Verarbeitung

Mit der P- und der Mate-Serie zeigt Huawei schon länger, dass man in der Luxus-Klasse von Apple und Samsung in Sachen Design und Verarbeitung mithalten kann. Auch die neue P20-Serie zeigt sich wieder makellos und sehr hochwertig verarbeitet. Wie auch beim iPhone X oder beim Galaxy S9, setzt auch Huawei beim P20 Pro in diesem Jahr auf eine glänzende Glasrückseite. In den Farben Blau, Twilight oder Schwarz schimmernd und spiegelnd, ist diese auf jeden Fall ein echter Eye-Catcher – aber leider ebenso auch ein Fingerabdruck-Catcher. Nach wenigen Sekunden sammeln sich die eigenen Fingerabdrücke auf der Rückseite. Ein Problem, das jede Glasrückseite mit sich bringt. Beim Vorjahresmodell –  dem P10 / P10 Plus – hatte Huawei noch auf eine Metall-Rückseite gesetzt.

Rückseite des Huawei P20 Pro in BlauQuelle: Katharina Schell / handy.de

Aus Metall ist beim P20 Pro nur noch der Rahmen, der dem P20 Pro ein stabiles Gerüst verleiht und es dank der abgerundeten Kanten gut in der Hand liegen lässt – trotz des 6,1 Zoll großen Bildschirms. Positiv ist zudem, dass das P20 Pro nicht nur schick aussieht, sondern auch nach IP67-Zertifzierung vor Wasser und Staub geschützt ist. Ein kurzes Untertauchen (bis 30 Minuten, max. 1,5 Meter Tiefe in Süßwasser), ein heftiger Regenschauer oder ein umgekipptes Wasserglas machen dem chinesischen Top-Smartphone nichts aus.

Trend 2018: Notch im Display

In Kombi mit dem abgerundeten Design, der Glasrückseite, der Kameraanordnung und der Notch im Display erinnert es optisch somit am meisten an das aktuelle Spitzenmodell aus dem kalifornischen Cupertino. Die Display-Aussparung, auch Notch genannt, findet man bei der P20-Serie zum ersten Mal bei einem Huawei-Smartphone wieder. Das Display kommt nahezu rahmenlos daher, am unteren Rand lässt Huawei Platz für den oval-förmigen Fingerabdruckscanner. Während Apple beim iPhone X komplett auf einen Fingerabdrucksensor verzichtet, Samsung diesen seit dem Galaxy S8 auf der Rückseite untergebracht hat, bleibt Huawei dem Sensor im Home-Button treu. Dort ist er gut mit dem Daumen zu erreichen.

Home-Button / Fingerabdruckscanner beim Huawei P20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de

Und auch bei der Anordnung der drei Linsen besteht eine gewisse Ähnlichkeit zum iPhone X – zumindest hinsichtlich der vertikalen Anordnung auf der linken Seite und der Tatsache, dass die Linsen aus dem Gehäuse hervorragen.

Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Fehlen des klassischen Kopfhöreranschlusses. Wie bereits beim Mate 10 Pro, verzichtet Huawei auch beim P20 Pro auf den 3,5 mm-Klinkenanschluss. An der Unterseite befindet sich lediglich ein USB-Typ-C-Anschluss. Über diesen kann mit den mitgelieferten Kopfhörern Musik gehört oder das Handy per Netzstecker aufgeladen werden. Für alle, die bereits einen guten Kopfhörer mit Klinkenanschluss besitzen, legt Huawei einen Adapter dem Lieferumfang bei.

USB Typ C beim Huawei P20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de

Alles in allem ist das Huawei P20 Pro ein echter Hingucker! Besonders die Farbe Twilight schimmert je nach Lichteinfall mal stärker Lila, mal stärker Grün oder Blau. Die hochwertige Verarbeitung aus Glas und Metall unterstützt den edlen Eindruck vom Gerät, das auch sehr gut in der Hand liegt.

Display

Mit der Displaydiagonale von 6,1 Zoll fällt der Bildschirm des Huawei P20 Pro etwas größer als der des P20 mit 5,8 Zoll aus. Zudem setzt Huawei beim Pro-Modell zum ersten Mal auf ein OLED-Display. Und das kann sich sehen lassen: Beeindruckende Schwarzwerte, die Schwarz auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln noch richtig Schwarz wirken lassen. Auch in Sachen Farbdarstellung und Helligkeit lässt das OLED-Display kaum Wünsche offen.

Wieder gemeinsam hat das Pro-Modell mit dem normalen P20 die Full-HD+-Auflösung von 2.240 x 1.080 Pixeln. Beim P20 Pro ergibt dies eine Pixeldichte von 407 ppi. Natürlich gibt es im Jahr 2018 längst Smartphones, die eine weitaus höhere Auflösung besitzen wie zum Beispiel das Galaxy S9. Dennoch bietet das FHD+-Display seinem Nutzer alles, was das menschliche Auge in der Lage ist zu erfassen.

Selbst an Leute, die keine Fans einer Display-Notch sind, hat Huawei gedacht. In den Einstellungen kann der Nutzer den Ausschnitt „verbergen“, sodass das Display bündig abschließt. Die Displayteile rechts und links neben der Notch werden dann Schwarz eingefärbt. Ohnehin dunkelt das System diese Bildschirmteile automatisch bei der Wiedergabe von Videos oder beim Betrachten von Fotos ab, sodass einem ungestörten Mediengenuss nichts im Wege steht.

Notch beim Huawei P20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de

Eine sehr versteckte weitere Display-Funktion ist das Always-On-Display. Denn diese findet man nicht etwa in den Display-Anzeigeeinstellungen, sondern unter Einstellungen -> Sicherheit und Datenschutz -> Bildschirmsperre und Passwörter. Hierbei handelt es sich um eine einfache Anzeige der Uhrzeit, des Datums und des Akkustands im ausgeschalteten Bildschirms. Weitere Anzeigeoptionen werden dem Nutzer nicht angeboten. Somit können auch Benachrichtigungen dort nicht angezeigt werden. Es bleibt abzuwarten, ob Huawei diese Funktion noch stärker, wie beispielsweise Samsung, ausbaut.

Satte Schwarzwerte, tolle Kontraste und ein großes Infinity-Display mit trendiger Notch. Dem Display des P20 Pro kann man nur ankreiden, dass es nicht in Quad-HD, sondern „nur“ in Full-HD+ auflöst. Für das menschliche Auge ist dies aber kaum erkennbar und sorgt im Gegenzug auch für eine längere Akkulaufzeit, die man als Mensch durchaus bemerkt.