Dual-Kamera im Test
Die Kamera-Ausstattung des Huawei P20 ist klassischer als die des Pro-Modells und erinnert stark an die des Huawei P10. Es gibt eine Dual-Kamera, die in Zusammenarbeit mit Leica entwickelt wurde und die aus einem RGB-Sensor mit 12 Megapixel und einem monochromen Sensor mit bis zu 20 Megapixel besteht. Vor allem der Farbsensor fängt aufgrund der großen f/1.6-Blende besonders viel Licht ein. Auf diesem sitzt auch der optische Bildstabilisator. Der Schwarz/Weiß-Sensor hat eine ebenfalls gute f/1.8-Blende. Anders als beim P10 sind die Linsen des Huawei P20 ebenso wie der LED-Blitz untereinander in einer Linie angeordnet.
Im Gegensatz zu der zum Vorgänger fast identischen Kamera-Hardware hat Huawei die Kamera-App des aktuellen Smartphones deutlich überarbeitet. Mussten Nutzer bislang von links nach rechts über den Bildschirm wischen, um in die Modi zu gelangen, stehen diese nun über einen Schieberegler oberhalb des Auslöse-Buttons bereit. Hier finden sich im Schnellzugriff auch der Profi-Modus, der Nachtmodus, Portrait Blende und Videos. Letztere kann das Huawei P20 in 4K aufnehmen.
Intelligenter Kamera-Modus
Aber bleiben wir bei der Fotografie. Im Automatik-Modus (Schieberegler auf Foto) macht sich die künstliche Intelligenz bemerkbar. Je nachdem, auf welches Objekt wir die Kamera fokussieren, erkennt diese das Motiv und passt die Einstellungen entsprechend an. Für eine bessere Transparenz wird Dir auf dem Bildschirm angezeigt, mit welchem Modus die Kamera arbeitet. Das kann die Nahaufnahme, Text, Tiere oder Grün bzw. Blumen sein. Die KI erkennt die Motive sehr zuverlässig, lässt aber noch Platz für Verbesserungen. Sind beispielsweise Pflanzen vor einem Tier, wird die Farbdarstellung für Grün umgestellt, obwohl Tiere passender wäre. Die Farbdarstellung ist somit etwas verfremdet, was sich auf dem Fotos mit dem Elefanten gut erkennen lässt (für Großbild aufs Bild klicken).
Bei Dämmerlicht aufgenommene Fotos werden im Modus Sonnenaufgang/Sonnenuntergang stark aufgehellt. So sind Details deutlich besser sichtbar. Über das X bei der Modi-Anzeige kannst Du die KI-Anpassung auf Wunsch entfernen.
Abseits der KI-Modi können Nutzer aber auch selbst Hand an die Einstellungen legen. Dafür bietet das Huawei P20 zahlreiche Möglichkeiten – allen voran den Profi-Modus.
Das Nachjustieren kann ab und zu sinnvoll sein, den einige Bilder werden in den von der Kamera gewählten Modi etwas dunkel (Gedächtniskirche, zweites Bild in der Galerie), bei anderen ist der Kontrast etwas zu stark (Aufnahme im Berliner Zoo, drittes Bild der Galerie).
Daneben gibt es auch die bekannten Modi Panorama, Monochrom, Lichtmalerei, Zeitraffer und HDR. Weitere Modi, wie beispielsweise Lebensmittel, können kostenfrei heruntergeladen werden.
Frontkamera mit ausgewählten Einstellungen
Auch bei der Frontkamera stehen verschiedene Modi zur Verfügung. Die Kamera bietet eine Auflösung von maximal 24 Megapixel und eine f/2.0-Blende, für eine mittlere Lichtaufnahme. Über 3D lässt sich eine Beleuchtung aus verschiedenen Winkeln zuschalten. Außerdem legt der Beauty-Modus einen Weichzeichner übers Gesicht, dessen Stärke angepasst werden kann. So verschwinden kleinere Makel. Wer es ganz perfekt haben möchte, wählt in den Einstellungen der Frontkamera das Perfekte Selfie, bei dem automatische Einstellungen das Gesicht perfekt in den Fokus rücken, indem die Beleuchtung, der Fokus und weitere Einstellungen individuell angepasst werden. Aber auch im Standard-Modus ohne Anpassungen sorgt die Frontkamera des Huawei P20 für gut ausgeleuchtete Fotos, was am Beispielbild (in der Galerie) gut zu erkennen ist.
Die Kamera bietet eine leicht verbesserte Grundausstattung, ist der des Vorgängers Huawei P10 ansonsten aber sehr ähnlich. Nachgebessert hat Huawei vor allem bei den Blenden und der Software. Die künstliche Intelligenz des Smartphones erkennt Motive selbstständig und passt Einstellungen automatisch an. Das klappt im Großen und Ganzen ganz gut, manchmal legt die Kamera den Fokus allerdings auf den falschen Bildausschnitt, wodurch die ausgewählten KI-Modi nicht immer passen. Die Bildergebnisse können sich aber dennoch sehen lassen. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, selbstständig Einstellungen bei der Fotografie vorzunehmen. Die App ist etwas übersichtlicher geworden, was zusammen mit der zügigen Reaktion beim Fokussieren und Auslösen ideal für das schnelle Spontan-Foto ist.
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Akku mit beachtlicher Ausdauer
Das Huawei P20 verfügt über einen fest im Gehäuse eingebauten Akku mit 3.400 mAh. Laden lässt er sich per Kabel über die USB-C-Buchse, was dank Super Charge für eine Komplett-Ladung nur etwa 1:20 Stunden dauert. Das kabellose Laden per Induktion wird nicht unterstützt.
Um eine Einschätzung über die Akkulaufzeit im Betrieb machen zu können, haben wir das Huawei P20 durch unseren Akkutest geschickt. Dieser unterteilt sich in zwei Stufen. Innerhalb der ersten acht Stunden wird das Smartphone intensiv genutzt. Dabei spielen wir jeweils 30 Minuten lang ein Spiel, schauen ein Video in hochauflösender Qualität, surfen im Internet, nutzen die Kamera sowie Social Media, hören Musik und führen ein halbstündiges Telefonat. Nach diesen acht Stunden checken wir den Zwischenstand der Akkuladung. Die folgenden 16 Stunden liegt das Handy im Standby, wobei Benachrichtigungen und Funkverbindungen weiterhin aktiv sind.
Die Ergebnisse im Akkutest
Nach acht Stunden Intensiv-Nutzung hatte das zuvor voll aufgeladene Huawei P20 noch einen Akkustand von 69 Prozent. Besonders beansprucht wurde die Batterie durch die Display-Nutzung (46 Prozent) und Software-Anwendungen wie dem Gaming. Knapp 10 Prozent der Akkuleistung wurde durch das halbstündige Zocken von Mario Run verbraucht. Direkt dahinter reiht sich das Abspielen von Musik über Amazon Music ein. Bei der Video-Wiedergabe über Netflix zeigte sich das Huawei P20 recht ausgeglichen im Akkuverbrauch. Gerade einmal 4,3 Prozent der Leistung wurde hierbei beansprucht. Die anderen Szenarien wie das Surfen im Internet, die Facebook-Nutzung und das Telefonieren machen ebenfalls nur einen kleinen Einschnitt in der Laufzeit.
Nach acht Stunden – inklusive Intensiv-Nutzung und Ruhezeiten – hatte das Huawei P20 noch eine Akkuladung von 66 Prozent. Im Anschluss folgten 16 Stunden Standby. In dieser Zeit fiel die Ladung um nochmals 12 Prozentpunkte auf einen Endstand von 54 Prozent. Damit hat das Huawei P20 im Test selbst nach 24 Stunden noch über die Hälfte seiner maximalen Akkuladung übrig. Ein sehr guter Wert, der im Notfall dank Stromspareinstellungen sogar noch ausgeweitet werden kann.
Das Akkumanagement des Huawei P20 ist hervorragend. Selbst nach einem ganzen Tag mit intensiver Nutzung hatte das Smartphone noch mehr als die Hälfte seiner Akkuladung übrig. Damit wäre ein weiterer Nutzungstag voll intensiver Anwendungen drin. Wer das Smartphone seltener zur Hand nimmt, kommt mit einer Akkuladung sogar noch länger aus. Auf das Aufladen per Induktion muss beim P20 zwar verzichtet werden, dafür unterstützt das Gerät Super Charge und ist somit in nicht einmal eineinhalb Stunden wieder voll geladen.