Huawei Mate 20 Pro im Test: Das fast perfekte Smartphone

Kamera

Mit dem Weitwinkel zur perfekten Nahaufnahme

Nachdem das Huawei P20 Pro erstmals mit drei Linsen auf den Markt kam, war zu erwarten, dass auch das Mate 20 Pro mit einer dreifachen Kamera mit Technik von Leica daherkommen würde. Dem ist auch so, dennoch entsprechen die drei Linsen nicht exakt dem Aufgebot des P20 Pro. Denn zu der 40-Megapixel-Hauptkamera und zur 8-Megapixel-Tele-Kamera gesellt sich nun eine 20-Megapixel-Weitwinkel-Kamera mit einer Brennweite von 16 Millimetern hinzu. Und diese hat uns vor allem bei der Aufnahme von Makrofotos äußerst beeindruckt.

Denn das Ultraweitwinkelobjektiv ermöglicht nicht nur die klassischen Weitwinkel-Aufnahmen, die mehr vom Motiv einfangen, sondern auch unglaublich gute Nahaufnahmen. Bis zu 2,5 cm darf man sich mit der Smartphone-Kamera an ein Objekt heran bewegen. Und das Ergebnis begeistert: Das Ultraweitwinkelobjektiv ist perfekt für Detailliebhaber!

Mops-PfoteQuelle: Katharina Schell / handy.de
Makroaufnahmen mit dem Mate 20 Pro: Man sieht jedes einzelne Haar bei dieser Pfote eines Mops.

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Umgekehrt funktioniert das Spiel natürlich ebenfalls gut. Dank des Weitwinkelobjektivs lässt sich noch mehr von der Landschaft einfangen.

Düsseldorf Stadtor und Rheinturm bei NachtQuelle: Katharina Schell / handy.de
Das Düsseldorfer Stadttor und Rheinturm – aufgenommen im normalen Modus.

 

Düsseldorf Stadtor und Rheinturm bei Nacht im WeitwinkelQuelle: Katharina Schell / handy.de
Das Düsseldorfer Stadttor und Rheinturm – aufgenommen im Weitwinkelmodus.

Eine noch intelligentere Kamera

Mit dem Mate 10 Pro brachte Huawei erstmals die automatische Szenenerkennung für Fotos auf den Markt. Katzen und Hunde ließen sich als solche erkennen, auch Sonnenuntergänge oder Pflanzen waren kein Problem und sind nur ein paar der Szenen oder Motive, die sich mit der KI erkennen ließen. Die KI-Fotografie hat Huawei beim Mate 20 Pro nochmals verbessert. Sie kann nun verschiedene Objekte und Szenen eines Fotos in 1.500 Szenarien und 25 Kategorien einsortieren. Welchen Vorteil hat das für den Nutzer? Farben, Helligkeit und Kontrast werden automatisch angepasst und sollen das Bild perfektionieren. In den meisten Fällen sorgt die KI auch für ein sehr gelungenes Bild. Wem die Kontraste manchmal zu intensiv ausfallen, der kann die KI aber auch jederzeit abstellen. Und konnte sie mit satten Farben und vielen Details erneut überzeugen.

Mops in NahaufnahmeQuelle: Katharina Schell / handy.de
Der Mops wurde von der Kamera-KI als Hund erkannt.

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Kerze in Gin-FlascheQuelle: Katharina Schell / handy.de
Mit Low-Light hat das Mate 20 Pro keinerlei Probleme

 

Rote LimoQuelle: Katharina Schell / handy.de
Das Bild der roten Limo beinaltet viele Details und satte Farben.

 

Quelle: Katharina Schell / handy.de
Lebensmittel werden von der Kamera-KI ebenfalls als solche erkannt. Satte Farben kommen hier zum Einsatz.

 

Der Star in der Nacht

Auch bei Nachtaufnahmen steht die KI unterstützend zur Seite. Der KI-Stabilisierungsmodus ermöglicht scharfe und detailreiche Nachtaufnahmen, die aus der Hand und somit ohne Stativ aufgenommen werden. Den Sonnenuntergang oder die nächtliche Kulisse in der Stadt lässt sich mit keinem Handy so schön einfangen, wie mit dem Huawei Mate 20 Pro.

Sonnenuntergang in LondonQuelle: Katharina Schell / handy.de
Schöner als in der Realität. Abend- und Nachtaufnahmen gelingen mit dem Mate 20 Pro eigentlich immer perfekt.

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Faszinierender Kino-Modus

Von der neuen verbesserten KI profitiert auch der Auto-Fokus. Dies macht sich in einer beeindruckenden Art im „AI-Farbe“-Video-Modus bemerkbar. Ist dieser beim Filmen aktiv, fokussiert die KI den Mensch und stellt ihn farbig, während die Umgebung in Schwarz-Weiß eingefärbt wird. Wie das aussieht, kannst Du Dir in diesem GIF mit unserer stellv. Chefredakteurin Julia ansehen.

Neben der AI-Farbe bietet Huawei dem Nutzer noch einige weitere Filter an, in denen das Video aufgenommen werden soll. Vom Bokeh-Effekt bis hin zum Vintage-Modus findet man hier eine große Auswahl. Der Autofokus funktionierte im Test auch schon recht zuverlässig, sodass ein solche Filter durchaus für ganz besondere Erinnerungsvideos sorgen kann.

3D-Qmojis und Selfies mit Filtern

Seit einem Jahr hat man das Gefühl, dass lustig animierte Animojis oder 3D-Avature zum Pflichtprogramm für Oberklasse-Geräte gehören. Der Nutzen ist sicherlich nicht für jedermann ersichtlich. Dennoch erfreuen sie gerade junge Anwender. Auch mit dem Mate 20 Pro kann man 3D-Qmojis von sich erstellen, die dann als normales Video oder GIF an Freunde weitergeleitet werden können.

Wer doch lieber normale Fotos von sich verschickt, kann auf die normale 24-Megapixel-Frontkamera mit f/2.0-Blende setzen. Diese liefert Selfies, die über verschiedene Bokeh-Effekt-Filter oder speziellen Effekt-Filtern noch etwas verfeinert werden können. Manchmal benötigt es jedoch ein paar Anläufe, da es ab und zu zu kleineren Berechnungsfehlern kommen kann.

Selfie mit Bokeh-EffektQuelle: Katharina Schell / handy.de
Selfie mit Bokeh-Effekt. Auch hier sind kleine Rechenfehler zu erkennen. Die Maus unten links müsste ebenfalls unscharf sein.

 

Selfie mit Faltrollo-Effekt beim Mate 20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de
Selfie mit Faltrollo-Effekt. Kleinere Berechnungsfehler im unteren linken Bildbereich.

 

Die Kamera ist ein Genuss für jeden Hobby-Fotografen und für jeden, der gerne mit speziellen Effekten arbeitet. Selbst für Leute, die wenig Ahnung von Fotografie haben, gelingt dank der KI immer ein sehr gutes Bild.

Akku: Dein ausdauernder Begleiter

Jedes unserer Testgeräte muss sich in unserem anspruchsvollen Akku-Test beweisen. Zunächst nehmen wir bei allen Geräten die folgenden Einstellungen vor: Das Gerät ist die meiste Zeit mit einem WLAN-Netz verbunden, lediglich für die Foto-Session greift es auf mobile Daten zurück, Bluetooth, GPS und Push-Benachrichtigungen sind aktiv und der Tester ist mit den wichtigsten sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram und Twitter) verbunden. Die Displayhelligkeit steht auf automatisch. Bevor der Test startet, wird das Testgerät auf 100 Prozent geladen. Dann startet die achtstündige Intensiv-Phase, in dem das Gerät getestet wird und die außerdem die folgenden Disziplinen zu je 30 Minuten beinhaltet:

  • Fotografieren
  • Im Internet surfen
  • In sozialen Netzwerken surfen und chatten
  • Musik-Streaming
  • HD-Video streamen
  • Telefonieren
  • 3D-Game spielen

Testsieger 2018 im Akku-Test

Am Ende des anspruchsvollen 8-stündigen Test-Parcour standen noch stolze 70 Prozent Akkuleistung auf dem Display des Mate 20 Pro. Damit führt Huawei neues Flaggschiff die Akku-Rangliste an. Einen so guten Wert erzielte bisher kein anderes Smartphone. Das Galaxy Note 9 stand z.B. bei 62 Prozent, das iPhone Xs Max hatte nur noch 56 Prozent in der Akkuanzeige stehen. Auch in der 16-stündigen Standby-Phase verlor das Mate 20 Pro nicht viele Prozentpunkte. Nach insgesamt 24 Stunden besaß das Mate 20 Pro noch 62 Prozent – ein wirklich sehr guter Wert. Mit dem super Akku des Mate 20 Pro kann man auch ohne Akkupack oder Ladekabel längere Reisen antreten.

Zudem ist dank der NPU an Bord zu erwarten, dass der Akku erst mit der Zeit richtig ausdauernd wird. Denn die KI des Kirin 970 lernt das Nutzerverhalten mit der Zeit immer besser kennen und optimiert die Akkuleistung entsprechend.

Akkuwerte Mate 20 ProQuelle: Katharina Schell / handy.de
Nach 8 Stunden hartem Akku-Test standen noch stolze 70 Prozent auf der Akkuanzeige.

 

Quelle: Katharina Schell / handy.de
Auch nach 24 Stunden besaß das Mate 20 Pro noch 62 Prozent Akku.

 

 

Schnelles und kabelloses Laden – auch von anderen Geräten?

Wenn dann doch mal ein aufladen notwendig ist, geht dies beim neuen Huawei-Phablet wirklich super schnell. Dafür sorgt die vom TÜV zertifizierte 40-Watt-SuperCharge-Technologie, die in nur 30 Minuten Dein Mate 20 Pro auf bis zu 70 Prozent auflädt. Bisher lies sich nur das Huawei Mate RS kabellos laden. Nun hat Huawei bei der neuen Mate 20-Serie auch das hauseigene vom TÜV-gesicherte 15-W-Wireless-Schnellladegerät präsentiert, das auch schnelles kabelloses Laden ermöglichen soll.

Reverse Wireless Charging noch nicht ausgereift

Ebenso ist das Mate 20 Pro dank der Reverse Wireless Funktion in der Lage, andere Qi-fähigen Geräte zu laden. Wir haben dies mit einem iPhone X getestet. Das iPhone X schaltete zwar sofort in den Lademodus, allerdings standen nach einer halben Stunde immer noch die 94 Prozentpunkte wie zu Beginn auf dem Display. Veränderung beim Akku gab es nur beim Mate 20 Pro, das in dieser Zeit 5 Prozentpunkte verlor. Ein Galaxy Note 9 gewann um immerhin zwei Prozentpunkte, während das Mate 20 Pro aber selber auch 8 Prozentpunkte verlor. Um uns ein finales Fazit zu dieser neuen Technologie bilden zu können, müssen wir das Feature in den nächsten Wochen noch mit weiteren Geräten testen, die kabelloses Laden unterstützen. Bislang hinterlässt die Funktion zwar dein Eindruck, besonders innovativ sein zu wollen, aber leider noch nicht ganz ausgereift ist.

Der Akku des Mate 20 Pro hinterlässt nach den ersten Tagen im Test einen sehr guten und ausdauernden Eindruck. Wer längere Akkulaufzeiten erzielen möchte, sollte sich überlegen die Displayauflösung von Quad-HD auf Full-HD herunterzuschrauben. Für den normalen Gebrauch ist dies mehr als ausreichend, spart aber Akku. Beeindruckend ist auch der neue 40-Watt-Super-Charger. Etwas enttäuscht hat uns die neue Reverse-Wireless-Technologie, die im ersten Test nicht funktionierte.

Fazit

handy.de Testsiegel des Huawei Mate 20 ProDas Huawei Mate 20 Pro ist ein Smartphone, das uns in allen wichtigen Punkten überzeugen konnte – man könnte sagen, es ist das fast perfekte Smartphone.

Da wäre das abgerundete Design aus Glas, das das Smartphone trotz seiner Größe zu einem schlanken Handschmeichler macht. Das farbenfrohe OLED-Display mit Quad-HD-Auflösung sowie der leistungsstarke und besonders intelligente Kirin 980-Octa-Core-Prozessor.

Ebenso ist es bestmöglich nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt und lässt sich sicher per dreidimensionaler Gesichtserkennung entsperren. Begeistert sind wir erneut von der Triple-Kamera, die beeindruckende Makroaufnahmen abliefert und mit KI-gesteuerten Videoaufnahmen punkten kann. Die Nachtaufnahmen stellen erneut alles in den Schatten. Zu guter Letzt bleibt noch der Akku, den sich Huawei vor allem bei der Mate-Serie als Markenzeichen gesetzt hat. 4.200 mAh sorgten im Test für eine äußerst lange Laufleistung. Doch nicht nur damit kann der Akku punkten und positiv in Erinnerung bleiben. Denn er lässt sich in kürzester Zeit wieder aufladen und kann sogar induktiv geladen werden.

Das Mate 20 Pro kann also in ganzer Linie überzeugen. Lediglich bei zwei innovativen Features, bedarf es noch etwas Nachrüstung. So funktionierte die Reverse Wireless Charging Funktion im Test eher schlecht als recht und auch der Fingerabdruckscanner im Display ist nicht so zuverlässig und reaktionsschnell wie die klassischen Sensoren. Da es sich hier aber nicht um elementar wichtige, sondern eher um Zusatz-Features handelt, können wir für das Mate 20 Pro dennoch eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Pro

  • Schneller und intelligenter KI-Prozessor
  • Ultra ausdauernder Akku, der zwei Tage hält
  • Ausgezeichnete Kamera, mit vielfältigen Funktionen
  • Handschmeichler mit scharfem Edge-Display
  • Gesichtserkennung per 3D-Scan

Kontra

  • Reverse Wireless Charging funktioniert nicht ausreichend
  • Fingerabdruckscanner funktioniert nicht so schnell und zuverlässig wie klassische Sensoren
  • Kein Standard-Format zur Speichererweiterung
  • Recht hoher Preis zum Marktstart

Alternativen

Samsung Galaxy S9+ und Galaxy Note 9

Eine ebenfalls sehr gute Kamera bringt auch das Galaxy S9+ von Samsung mit. Auch in Sachen Display-Schärfe und Prozessor-Leistung kann das S9+ gut mit dem Mate 20 Pro mithalten. Es besitzt ebenfalls eine IP68-Zertifzierung, der Speicher ist erweiterbar per Micro-SD-Karte und kann kabellos geladen werden. Lediglich die Akkulaufleistung konnte uns im Test nicht so sehr überzeugen. Dafür kostet das Galaxy S9+ bei Amazon derzeit nur noch rund 550 Euro*.

Ebenfalls sehr ähnlich ist das Galaxy Note 9, das mit 6,4 Zoll auch genauso groß ist, jedoch noch einen S-Pen besitzt.  Erhältlich ist es ab rund 800 Euro*. Weitere Unterschiede findest Du in unserem großen Vergleich:

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Huawei P20 Pro

Im Frühjahr hat Huawei das P20 Pro auf den Markt gebracht, das ebenfalls über eine Triple-Kamera und KI-Prozessor verfügt. Auch ein OLED-Screen ist bei dem 6,1 Zoll großen Gerät an Bord. Jedoch ist hier der Speicher nicht erweiterbar und der Akku nicht kabellos ladbar. Im Test schnitt es dennoch mit 5/5 Sternen ab und kostet derzeit noch knapp über 600 Euro*.

Huawei Mate 10 Pro

Ganz klar: Das Mate 20 Pro bietet einen besseren Prozessor und Kamera, ist kabellos aufladbar, der Speicher ist zudem erweiterbar. Es besitzt eine IP68-Zertifzierung und ein höher auflösendes Display. Jedoch kostet es – zumindest zum Marktstart – auch mehr als doppelt so viel. Denn das immer noch sehr gute Mate 10 Pro ist mittlerweile bereits ab rund 400 Euro* erhältlich. Alle weiteren Unterschiede zwischen den beiden Modelle kannst Du hier nachlesen:

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