HTC U12+ im Test: Das Smartphone zum Drücken

Kamera: Zweimal Dual-Linse

Frontkamera des HTC U12+Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Auch die Frontkamera des HTC U12+ verfügt über zwei Linsen.

Das HTC U12+ bringt zwei Dual-Kameras mit. Auf der Front gibt es zwei Sensoren mit je 8 Megapixel und f/2.0-Blende. Dadurch lassen sich Selfies mit Tiefenschärfe (Bokeh-Effekt) aufnehmen, bei denen der Hintergrund verschwommen dargestellt wird. Im Portraitmodus lässt sich leider nicht Zoomen, das könnte ein kleines Manko sein. Zudem ist standardmäßig ein Beautymodus eingestellt, der das Gesicht weichzeichnet. Dieser lässt sich aber deaktivieren und Verbesserungen einzeln zuschalten – wie Glattheit, Helligkeit und ein Gesicht-Optimierer. Als Blitzlicht dient das Display, das bei Bedarf kurz aufleuchtet und das Gesicht dadurch ausleuchtet. Die frontseitige Dual-Kamera ist unter anderem für Face Unlock zuständig und kann das Gesicht des Nutzers durch die zweite Linse deutlich dreidimensionaler scannen als es ein einfacher Sensor schafft.

Dual-Kamera des HTC U12+Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Rückseitige Dual-Kamera des HTC U12+

Auch auf der Rückseite gibt es eine Dual-Kamera. Ein Sensor macht Bilder im Weitwinkel-Format mit bis zu 12 Megapixel. Die Blende hat eine Größe von f/1.75 und auch ein optischer Bildstabilisator (OIS) steht unterstützend bereit. HTC setzt beim Hauptsensor auf die bekannten UltraPixel in der vierten Generation. UltraPixel sind größer als normale Kamera-Pixel und können dadurch deutlich mehr Licht einfangen. Der zweite Sensor bietet 16 Megapixel und kommt ohne UltraPixel sowie OIS aus. Hierbei handelt es sich um ein Tele-Objektiv.

HDR ersetzt Nachtmodus

Durch die Kombination der Sensoren kann das HTC U12+ bis zur zweifachen Vergrößerung verlustfrei Zoomen. Maximal möglich ist ein 10-facher Zoom. Auch Funktionen wie Bokeh und HDR gehören zur Ausstattung der Dual-Kamera. Der Bokeh-Modus ist dabei in seiner Stärke per Schieberegler anpassbar und lässt sich auf dem Display noch während der Aufnahme sofort erkennen. Sollte die Bokeh-Intensität mal nicht stimmen, kann der Effekt auch nachträglich noch angepasst werden. Bei HDR setzt HTC bei beiden Kameras auf HDR Boost 2. Abhängig vom Motiv werden hierbei unterschiedlich viele Aufnahmen zu einem Bild zusammengesetzt, um Abbildungsfehler so gering wie möglich zu halten. Einen Nachtmodus gibt es nicht. Dieser wird durch HDR Boost 2 ersetzt. Statt Szenen künstlich aufzuhellen, wird das vorhandene Licht dabei optimal eingesetzt, um Motive bei Dunkelheit noch gut erkennen zu können.

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Ergebnisse im Kamera-Test

Die Kamera-App des HTC U12+ ist selbsterklärend aufgebaut und leicht zu bedienen. Bei langen Foto-Sessions wird das Smartphone leicht warm, die Wärmeentwicklung bewegt sich aber noch im vertretbaren Bereich. Allerdings benötigt die Dual-Kamera sehr viel Strom, was sich in unserem Test auch bei der Messung der Akkuleistung gezeigt hat.

Dafür können sich die mit dem HTC U12+ aufgenommenen Fotos sehen lassen. Der Bokeh-Effekt funktioniert wie er soll und macht den Hintergrund unscharf, ohne aber das Motiv im Vordergrund zu beeinflussen. Die Bilder wirken Kontrastreich und die Farbstimmung so, wie sie in Wirklichkeit ist. Hier wird nichts künstlich ausgeleuchtet.

Videoaufnahme in 4K

Videos lassen sich in 4K und mit 30 oder 60 fps aufnehmen, in Full-HD sind Filme mit 30, 60 oder 240 fps (Zeitlupe) möglich. Für die Stabilisierung gibt es einen OIS. Um das Zoomen während der Aufnahme zu vereinfachen, verwendet HTC einen Auto Zoom. Mit einem Klick wird langsam auf bis zu 4-fache Vergrößerung gezoomt. Im Test funktionierte das sehr gut und vor allem ohne Wackler. Soll der Auto-Zoom vorzeitig gestoppt werden, gibt es einen Stopp-Button.

Wichtig bei Videos ist auch die Audio-Qualität. Diese hat HTC im Vergleich zum Vorgänger verbessert. Aufnahmen sind nun bis zu 60 Prozent lauter und deutlich klarer. Das liegt zum einen an der Audio-Boost-Funktion, bei der die Tonaufnahme auf einen Aufnahmeort fokussiert werden kann. Geräusche daneben werden ausgeblendet. Zum anderen helfen die vier omnidirektionalen Mikrofone, die wir schon vom HTC U11 kennen.

Audio mit erstaunlich gutem Klang

Wie schon der Vorgänger verfügt das HTC U12+ wieder über BoomSound auf beiden Lautsprechern. Allerdings soll deren Klangqualität um 50 Prozent verbessert worden sein. Und tatsächlich waren wir von der Tonausgabe eines solch kleinen Gerätes positiv überrascht. HTC verwendet nicht nur einen Lautsprecher am unteren Rahmen, sondern schaltet zusätzlich auch den Lautsprecher der Hörmuschel dazu. Dies machen mittlerweile viele Hersteller. Allerdings ist die Tonausgabe beim HTC U12+ deutlich satter. Der obere Lautsprecher gibt den Ton nicht dünn aus wie bei so vielen anderen Geräten, sondern überzeugt durch einen vollen Klang mit hoher Lautstärke. Gepaart mit dem unteren Lautsprecher ergibt sich somit ein echtes Stereo-Erlebnis. Generell kann der Klang mit klaren Höhen, für ein Smartphone ausreichenden Bass und einer hohen Lautstärke punkten.

Ohne Klinkenbuchse: Das HTC U12+Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Der Lautsprecher neben der USB-C-Buchse. Eine Klinkenbuchse gibt es nicht.

Neben den guten Lautsprechern gibt es dann aber auch ein Manko: Das HTC U12+ besitzt keine Klinkenbuchse. Kopfhörer lassen sich daher nur per Adapter, der zumindest bei unserem Testgerät leider nicht Teil des Lieferumfangs war, über USB C oder aber über Bluetooth anschließen. Nutzer können aber auch die von HTC mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer mit USB-C-Anschluss verwenden. Das Headset namens U Sonic kommt mit Geräuschunterdrückung und war bereits Bestandteil des Lieferumfangs des U11. Es sitzt gut und angenehm im Ohr, hat für den perfekten Sitz Ohrstöpsel in verschiedenen Größen und sorgt für ein sehr gutes Klangerlebnis. Insgesamt können wir das Audio-Erlebnis des HTC U12+ eine der Stärken des Smartphones nennen.

Das HTC U12+ eignet sich auch sehr gut als portabler Lautsprecher. Dank Stereo-Lautsprecher mit BoomSound ist die Tonausgabe kraftvoll und laut. HTC hat zwar die Klinkenbuchse eingespart, liefert zum U12+ aber immerhin das Headset namens U Sonic kommt mit Geräuschunterdrückung aus.

Akkuleistung im Test

Fest im Gehäuse eingebaut wurde der 3.500-mAh-Akku. Dieser lässt sich dank Quick Charge 3.0 mit dem mitgelieferten Netzteil in etwa 35 Minuten wieder halbvoll aufladen. Das kabellose Laden per Induktion wird nicht unterstützt.

Da die Akkukapazität wenig über die eigentliche Laufzeit aussagt, musste das HTC U12+ durch unseren Akkutest-Parcours. Dieser besteht aus einer achtstündigen Intensiv-Nutzung mit je einer halben Stunde Internet-Nutzung über den Chrome-Browser, soziale Netzwerke wie Facebook, das Streamen von HD-Videos und Musik sowie das Spielen von Mario Run und die Nutzung der Kamera. Der Intensiv-Nutzung folgen 16 Stunden Standby, in denen das HTC U12+ gelegentlich für einen kurzen Blick in die Hand genommen wird. Somit ergibt sich ein insgesamt 24-stündiger Akkutest, nach dessen Ende die verbleibende Ladung gemessen wird.

Die Ergebnisse des Akkutests

Beim Energiemanagement zeigte das HTC U12+ erstaunliche Schwächen. Angesichts der Akkukapazität hätten wir eine einigermaßen gute Laufzeit erwartet. Allerdings greifen Anwendungen wie die Kamera, das Gaming und sogar das Streamen von Musik so viel Energie ab, dass der Akku schnell leer gesaugt wurde. Nach unserer achtstündigen Akkutestphase zeigte der Ladestand gerade noch 9 Prozent Leistung an. Das ist deutlich weniger als bei anderen Smartphones. Zum Vergleich die Werte vom Sony Xperia XZ2 und dem LG G7 ThinQ, die ebenfalls mit dem Snapdragon 845 laufen, aber Akkus mit weniger Kapazität besitzen: Das Xperia XZ2 mit seinem 3.180-mAh-Akku hatte nach acht Stunden Intensivnutzung noch 36 Prozent, beim LG G7 ThinQ mit 3.000 mAh waren es immerhin noch 28 Prozent.

Die Akkulaufzeit nach acht StundenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Akkuleistung vom HTC U12+ nach acht Stunden.

Angesichts der geringen Ladung nach acht Stunden haben wir damit gerechnet, dass das HTC U12+ in der folgenden Standby-Phase ausgeht. Aber ein Blick am nächsten Morgen auf das Handy zeigte immerhin noch ein Prozent Ladung an. Sofern Du das Smartphone schnell am Strom anschließt, schaltet es sich immerhin nicht ab. Wirklich zuverlässig durch den Tag bringt Dich das HTC U12+ allerdings nicht – es sei denn, Du reduzierst die Kamera-Nutzung.

Die Akkulaufzeit nach 24 StundenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Akkuleistung vom HTC U12+ nach 24 Stunden.

Die Akkuleistung des HTC U12+ konnte im Test leider nicht überzeugen. Trotz der guten Ausgangsleistung von 3.500 mAh verlor das Smartphone durch Anwendungen wie Gaming und vor allem durch die Kamera schnell an Ladung. So blieben nach der Intensiv-Nutzung gerade noch ein paar Prozent übrig. Das können andere Smartphones besser.