HTC U12+ im Test: Das Smartphone zum Drücken

Die Ausstattung des HTC U12+ im Überblick

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HTC U12+

Displaygröße

6 Zoll

Auflösung

1.440 x 2.880 Pixel, 18:9-Format

Prozessor

Snapdragon 845, Octa-Core / 2,8 GHz

Arbeitsspeicher

6 GB

Speicher

64 GB, erweiterbar um bis zu 2 TB

Hauptkamera

Dual-Kamera mit LED-Blitz

Sensor 1: 12 MP, f/1.75, OIS, Ultra-Pixel 4, Weitwinkel

Sensor 2: 16 MP, f/2.6, Tele-Objektiv

Frontkamera

Dual-Kamera mit 2x 8 MP, f/2.0

Akku

3.500 mAh, USB C, Quick Charge 3.0

Software

Android 8.0 Oreo mit HTC Sense / Project Treble

SIM-Slot

Nano-SIM, Dual-SIM (Hybrid-Slot)

Sicherheit

Fingerabdrucksensor, Face Unlock, Pin, Passwort, Muster

Drahtlos-Verbindungen

Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS

Wifi

WLAN 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 GHz + 5 GHz)

Mobilfunk

GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+

LTE Cat.18 (bis zu 1,2 GBit/s Down, 150 MBit/s Up)

VoLTE, Wifi Calling

Wasserfest

IP68

Maße

156,6 x 73,9 x 8,7 mm

Gewicht

188 Gramm

Farben

Titanium Black, Flame Red, Translucent Blue

Preis und Verfügbarkeit

799 Euro, Start Mitte Juni

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Technische Ausstattung auf Top-Niveau

Technisch lässt das HTC U12+ kaum Wünsche offen. Im Smartphone arbeitet der Snapdragon 845 zusammen mit 6 GB Arbeitsspeicher. Der Prozessor besteht aus insgesamt acht Kryo-Kernen, die in ein stromsparendes Cluster mit je vier Cortex-A55-Kernen mit bis zu 1,8 GHz und in ein leistungsstarkes Cluster mit vier Cortex-A75-Kernen mit bis zu 2,8 GHz unterteilt sind. Spezielle KI-Eigenschaften, die bei vielen Konkurrenz-Geräten zum Einsatz kommen, gibt es beim HTC U12+ nicht.

Die leistungsstarke Kombi sorgt für eine hohe Performance, die im Alltag wohl kaum ausgereizt wird. Im Test konnten wir sehr flott durch Webseiten und Homescreens scrollen. Auch der Edge Launcher ließ sich flüssig bedienen und Apps öffneten sich zügig. Spiele aus dem Google Play Store waren selbst mit aufwändiger Grafik kein Problem. Die gute Performance des HTC U12+ spiegelt sich in den Ergebnissen der Benchmarks wider. Hierbei ist vor allem der Vergleich der ersten drei Smartphones in der Tabelle interessant. Denn alle drei werden vom Snapdragon 845 angetrieben. Allerdings bringt nur das HTC U12+ 6 GB Arbeitsspeicher mit, das Sony Xperia XZ2 und das LG G7 ThinQ sind hingegen mit 4 GB RAM ausgestattet.

Das HTC U12+ im Benchmark-Test

Sowohl im Benchmark von AnTuTu als auch von Geekbench lassen sich die sehr ähnlichen Ergebnisse erkennen. Kleinere Abweichungen sind normal und lassen sich unter Messschwankungen verbuchen. Die Werte bewegen sich insgesamt auf oberen Niveau und bescheinigen dem HTC U12+ eine sehr solide Leistung. Im unmittelbaren Vergleich mit dem Huawei P20 Pro und dem hauseigenen Prozessor Kirin 970 hat der Snapdragon 845 zumindest in der Kernstruktur sogar die Nase vorn. Sowohl im Single- als auch Multi-Core-Test von Geekbench schneidet der Chip besser ab.

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AnTuTu

Geekbench

3DMark Sling Shot Extreme

HTC U12+

255.718

Single-Core: 2.387

Multi-Core: 8.523

OpenGL: 3.606

Vulkan: 2.981

LG G7 ThinQ

236.278

Single-Core: 2.371

Multi-Core: 7.476

OpenGL: 4.189

Vulkan: 3.086

Sony Xperia XZ2

263.381

Single-Core: 2.416

Multi-Core: 8.363

OpenGL: 4.657

Vulkan: 3.491

Huawei P20 Pro

211.099

Single-Core: 1.918

Multi-Core: 6.835

OpenGL: 3.003

Vulkan: 3.380

Samsung Galaxy S9+

239.138

Single-Core: 3.747

Multi-Core: 8.868

OpenGL: 3.298

Vulkan: 3.413

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HTC hat sein neues Smartphone mit 64 GB Speicher ausgestattet. Mit einer Micro-SD-Karte lässt sich dieser um zusätzlich bis zu 2 Terabyte erweitern – sofern irgendwann einmal Speicherkarten mit einer derartigen Kapazität verfügbar sind. Wer Daten ohne Kabel übertragen möchte, kann dies über NFC oder Bluetooth 5.0 tun. Für das Streamen von Inhalten auf andere Geräte unterstützt das HTC U12+ Miracast, DLNA, AirPlay sowie HTC Connect.

Das HTC U12+ ist dank Snapdragon 845 und 6 GB RAM besonders leistungsstark. Auch in den Benchmarktests konnte das Smartphone überzeugen. Mit Bluetooth 5.0 sowie NFC bietet es zudem moderne Verbindungstechnologien. Sowohl normale Nutzer als auch Fans von aufwendigen Android-Spielen kommen beim HTC U12+ voll auf ihre Kosten.

Internet und Telefonie – auf Wunsch mit Dual-SIM

Wie es sich für ein Oberklasse-Smartphone gehört, funkt das HTC U12+ über WLAN ac sowohl im 2,4 GHz- als auch im 5-GHz-Band. Über Mobilfunk sind mit UMTS/HSPA+ maximale Datenraten von bis zu 42 MBit/s möglich, im LTE-Netz erreicht das Smartphone sogar bis zu 1,2 GBit/s. Letztere Werte gelten allerdings (noch) nicht für Deutschland. Hierzulande sind die Netze für derart hohe Datenraten derzeit nicht ausgelegt. Bei regulär 500 MBit/s im Vodafone-Netz, 300 MBit/s im Telekom-Netz und 225 MBit/s im o2-Netz ist Schluss.

Über LTE lässt sich mit dem HTC U12+ auch telefonieren (VoLTE), sofern der Netzbetreiber dies unterstützt. Das gleiche gilt für Telefonate über WLAN (Wifi Calling). Standardtelefonate über 3G klappten im Test anstandslos. Beide Gesprächspartner verstanden sich ohne Probleme. Dabei hilft, dass die Filter, die Störgeräusche bei lauter Umgebung entfernen, beim HTC U12+ sehr gute Arbeit leisten.

Bei Bedarf lässt sich das HTC U12+ in ein Dual-SIM-Smartphone verwandeln. Dann belegt die zweite Nano-SIM allerdings den Speicherkartenslot. Auf beiden SIM-Slots wird LTE unterstützt. Der Wechsel der Daten-SIM ist daher nicht mehr notwendig.

Sowohl bei der Telefonie als auch beim Internet kann das HTC U12+ überzeugen. Es unterstützt nicht nur besonders schnelle Datenraten über LTE, auch VoLTE und Wifi Calling sind möglich. Auf Wunsch verwandelt sich das Smartphone sogar in ein Dual-SIM-Handy. Dann müssen Nutzer allerdings auf die Speichererweiterung verzichten.

System

HTC liefert das U12+ mit Android 8.0 Oreo aus. Der Hersteller verspricht ein Update auf Android 9 P, das Google im Herbst offiziell machen wird. Dank Project Treble könnte es sehr schnell auf dem HTC U12+ landen. Negativ ist jedoch, dass das Smartphone noch mit dem Sicherheitspatch vom März ausgeliefert wird. Auch nach einer Update-Suche standen die neueren Versionen von April oder Mai nicht zur Verfügung.

Zudem wird das HTC U12+ mit einigen vorinstallierten Apps ausgeliefert. Dazu zählen beispielsweise Facebook, Messenger und Instagram, aber auch die Sport-App Under Armor Record, Zoe Video Editor, News Republic sowie die HTC-Apps Viveport und HTC Alexa. Die Apps lassen sich lediglich deaktivieren, jedoch nicht vollständig deinstallieren. Das ist schade, da die Anwendungen so Speicherplatz belegen, auch wenn Nutzer sie nicht benötigen. Vom 64 GB internen Speicher sind zum Start gute 15 GB belegt. Somit stehen Nutzern noch knapp 49 GB Speicher zur freien Verfügung.

Sicherheit: Verschiedene Methoden stehen zur Wahl

Um das System zu sichern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen stehen Dir die klassischen Sicherungsmethoden Pin, Passwort und Muster zur Verfügung. Zum anderen gibt es auf der Rückseite einen Fingerabdrucksensor. Dieser war im Test gut zu erreichen, ohne versehentlich auf die Kamera zu fassen.

HTC U12+ in Flame RedQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Der runde Fingerabdrucksensor ist gut erreichbar.

Zudem unterstützt das HTC-Handy Face Unlock. Diese Methode ist zwar nicht so sicher wie der Fingerabdruck, doch konnte HTC die Sicherheit zumindest etwas erhöhen. Denn die Dual-Kamera auf der Front scannt das Gesicht mit einer Dreiecks-Berechnung. Dadurch soll sich Face Unlock nicht mit einem Foto austricksen lassen, wie es beim Huawei P20 Pro passiert ist. Damit die Gesichtsentsperrung auch im Dunkeln funktioniert, wird bei Bedarf der Display-Blitz zur Ausleuchtung zugeschalten. Im Test funktionierte Face Unlock nicht immer zuverlässig. Besonders kurz nach der Einrichtung haben wir das ein oder andere mal einen Fehlerbericht erhalten, der an HTC weitergeleitet werden soll. Mit zunehmender Nutzung funktionierte das Entsperren per Gesicht aber besser.

Das HTC-Smartphone wird mit Android 8 Oreo ausgeliefert, läuft allerdings noch mit dem alten Sicherheitspatch vom März. Zudem sind einige Apps von Drittanbietern vorinstalliert, die sich lediglich deaktivieren lassen. Schade für diejenigen, die Anwendungen wie Facebook und Co. nicht benötigen. Die Sicherung des Systems klappt beim HTC U12+ auf verschiedenen Wegen. Neben dem Muster, Pin und Passwort stehen auch ein Fingerabdrucksensor sowie Face Unlock bereit. Letzteres funktioniert über zwei Frontkameras und ist somit sicherer als die Gesichtsentsperrung mit nur einer Kamera.

Edge Sense 2: Zweimal Drücken, bitte!

Eine Neuerung, die nicht auf Anhieb zu sehen ist, ist Edge Sense 2. Wie schon das HTC U11 lässt sich das HTC U12+ über das drucksensitive Gehäuse bedienen. Allerdings beruht Edge Sense 2 auf einer etwas anderen Hardware-Basis als Edge Sense und kann daher nicht per Update auf das HTC U11 nachgeliefert werden. Statt auf den Touchscreen zu klicken genügt es, das Gehäuse leicht zusammenzudrücken. Die dafür benötigte Druckstärke kann in den Einstellungen unter „Edge Sense“ angepasst werden. HTC möchte damit die Einhand-Bedienung vereinfachen. Das U12+ erkennt sowohl das einmalige Drücken als auch das zweimalige Drücken des Rahmens. Außerdem können ein leichtes Doppeltippen sowie das Drücken und Halten des Rahmens als Geste aktiviert werden.

Das HTC-Menü mit den Edge-Sense-EinstellungenQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Edge Sense kann im Menü angepasst werden.

In den Einstellungen unter „Edge Sense“ lässt sich bestimmen, welche Gesten welche Funktionen oder Apps starten sollen. Das kurze Drücken des Rahmens öffnet ab Werk beispielsweise die Kamera. Hier lässt sich aber auch jede andere, auf dem HTC U12+ installierte, App, eine Steuerungsgeste wie Screenshot oder Zurück oder aber die Taschenlampe hinterlegen. Wird der Rahmen länger gedrückt, startet der Google Assistant. Mit einem zweimaligen leichten Antippen der linken oder rechten Seite verkleinert sich standardmäßig die Bildschirmanzeige. Wir haben die Geste im Test jedoch so programmiert, dass sie den Edge Launcher öffnet. Dieser blendet die reguläre Oberfläche zu Gunsten der Einhandbedienung kurzfristig aus.

Edge Launcher

Edge Launcher beim HTC U12+Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Rundes App-Karussell – der Egde Launcher beim HTC U12+.

Beim Edge Launcher handelt es sich um einen kreisrunden Launcher, der Shortcuts zu den meistgenutzten Apps beinhaltet. Weitere Apps lassen sich über das Plus-Symbol hinzufügen. Das „App-Karussell“ lässt sich wahlweise links oder rechts auf dem Bildschirm positionieren und ist drehbar. Die einhändige Steuerung mit dem Daumen klappte im Test sehr gut. Der Edge Launcher ist so designed, dass der Daumen jeden Bereich erreichen kann, ohne sich unnötig strecken zu müssen. Zudem dreht sich der Launcher sehr flüssig und ruckelfrei, was die Bedienung zusätzlich vereinfacht.

Der Rahmen des HTC U12+ ist druckempfindlich und ermöglicht somit eine besondere Art der Bedienung. Mit dem Drücken des Smartphones oder dem Antippen des Rahmens lassen sich zuvor programmierte Apps oder Funktionen starten. HTC nennt das Edge Sense 2. Auch der passende Edge Launcher erleichtert die Einhandbedienung, indem wichtige Apps in einem Karussell angeordnet werden, das sich mit dem Daumen drehen lässt.