HTC Exodus 1: Erstes Blockchain-Smartphone ist da

Smartphone-Hersteller HTC hat mit dem HTC Exodus 1 das erste Blockchain-Smartphone vorgestellt. Das Handy verfügt über eine sogenannte Enklave, einen abgeschlossenen Bereich auf dem Gerät, der sensible Daten wie Kryptowährung, nicht fungible Token (NFTs) oder andere digitale Daten sicher aufbewahren kann. Das HTC Exodus 1 kann zudem nur gegen Kryptowährung erworben werden.

HTC Exodus 1 mit Android O und Snapdragon 845

Das HTC Exodus 1 zeichnet sich als sicherer Geheimnisträger für Krypto-Schlüssel, nicht fungible Token (NFTs) und andere sensible Daten, die in der Blockchain gesichert werden können, aus. HTC ist es gelungen, die Blockchain-Technologie erstmals mit einem Smartphone zu verbinden. Die Enklave ist vom Android-O-System abgeschottet und somit nicht durch Hackerangriffe über das Android-System gefährdet. Zudem hat HTC einen Social Key Recovery-Mechanismus entwickelt, wie der Hersteller in seiner Pressemitteilung schreibt. Demnach seien die einzigartigen Schlüssel bei Verlust des Smartphones nicht verloren, sondern können über ausgewählte Personen, die der Besitzer des Exodus 1 auswählen kann, wiederhergestellt werden. Über eine Key Management-App wird der Seed dann mit einem geheimen Freigabeverfahren aufgeteilt und an die angegebenen Kontakte gesendet.

HTC arbeitet anscheinend akribisch an der Sicherheit seines Blockchain-Smartphones. So lädt HTC Kryptographen und Entwickler aus der ganzen Welt ein, der neuen Exodus-Community beizutreten, „um die Stärke dieser sicheren Enklave zu verbessern“, wie HTC schreibt. Zudem sollen in Kürze APIs veröffentlicht werden, die es Drittanbietern ermöglicht, die Exodus-1-Hardware zum Schutz von Schlüsseln und zum Signieren von Transaktionen zu verwenden.


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Technische Daten des HTC Exodus 1

Neben der Möglichkeit, das Smartphone für dezentrale Anwendungen und Sicherheit zu verwenden, zeichnet sich das HTC Exodus 1 zudem durch einen Snapdragon-Prozessor aus. Der Snapdragon 845 wurde Ende 2017 präsentiert und treibt aktuelle Oberklasse-Smartphones wie das OnePlus 6, Samsung Galaxy S9 Plus oder LG G7 ThinQ an. Ihm stehen 6 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Intern fasst das HTC Exodus 1 zudem Daten bis 128 GB Größe. Zur Visualisierung des vorinstallierten Android O kommt ein 6 Zoll großes Display mit QHD+ im 18:9-Format.

In Sachen Akku verbaut HTC einen 3.500-mAh-Akku, der via Quick Charge zügig mit Strom versorgt werden kann. Eine Dual-Kamera auf der Rückseite des HTC Exodus 1 knipst außerdem Bilder mit Bokeh-Effekt in 12 + 16 Megapixeln. An der Front entstehen Selfies ebenfalls mittels Dual-Kamera und 8 Megapixel-Auflösung. 4K-Videos lassen sich mit 60 fps drehen.

Neben der technischen Ausstattung macht das HTC Exodus 1 auch optisch einiges her. Die Rückseite des Smartphones ist halb durchsichtig, wodurch das technische Innenleben in Szene gesetzt wird. Prozessor und andere Bauteile können betrachtet werden. Ein ebenfalls durchsichtiges Modell gibt es auch vom HTC U12+.

Das macht das HTC Exodus besonders

Die Funktionen des Handys sind gar nicht so einfach zu erklären. Die sogenannte Cold Wallet gibt es in der Form bei normalen Smartphones nicht. Denn sie wird nur bei Blockchains und darauf aufbauenden Systemen benötigt. Deswegen erst einmal ein kurzer Exkurs in die Welt der Krypto-Währungen:

Bitcoin, Litecoin, Dash, Dogecoin, IOTA, Ripple – die Liste ließe sich beliebig erweitern. Hinter jedem dieser Namen steht eine digitale Währung. Zwar ohne realen Gegenwert, dafür aber mit einer großen Nutzerbasis, die den Währungen vertraut und ihnen einen gewissen Wert zuschreibt. Prinzipiell genauso wie Papiergeld, welches an sich auch keinen Wert hat.

HTC möchte mit sicherer Hardware und einer Vielzahl von Blockchain-Protokollen auftrumpfen. Auch Bitcoin könnte profitieren: Das Blockchain-Netzwerk würde mit dem HTC Exodus weiter wachsen.Quelle: HTC
HTC möchte mit sicherer Hardware und einer Vielzahl von Blockchain-Protokollen auftrumpfen. Auch Bitcoin könnte profitieren: Das Blockchain-Netzwerk kann mit dem HTC Exodus 1 weiter wachsen.

Das Besondere ist das Verfahren der Speicherung aller Coins: Hier kommt die Blockchain ins Spiel. Prinzipiell handelt es sich dabei um ein riesiges Handelsregister. In diesem sind alle nötigen Daten gespeichert: Wer hat wie viele Coins, wer hat wann wie viele Coins an wen gesendet, welche Informationen sind für die Transaktion noch relevant?

Anders funktionieren Banken auch nicht. Jetzt kommt allerdings der Clou: Das Handelsregister ist nicht zentral auf einem Server gespeichert. Stattdessen ist es auf vielen verschiedenen Geräten abgelegt. Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen Computer auf der ganzen Welt haben die Handelsinformationen seit Anfang der jeweiligen Blockchain gespeichert. Dadurch wird das System zum einen ausfallsicher. Fallen 1.000 Computer weg, wissen immer noch viele andere, wer wie viel Geld besitzt.

Zum anderen wird das Fälschen von Transaktionen sehr schwer: Man müsste 51 Prozent aller im Netzwerk befindlichen Rechner mit falschen Informationen versorgen, um die Blockchain auszutricksen. Das ist bei einer Million Computer sehr schwierig, da Hacker über 500.00 PCs individuell und gleichzeitig hacken müssten.

Cold Wallet speichert Coins offline

Um das HTC Exodus 1 für Blockchain-Enthusiasten interessant zu machen, verbaut HTC ein sogenanntes Cold Wallet. Hierbei handelt es sich um ein echtes physisches Bauteil, welches komplett vom Internet abgetrennt ist. Es bewahrt den Code verschlüsselt auf, aus dem ein Coin besteht. Kriminelle können ihn durch die lokale Aufbewahrung nicht stehlen. Dein eigenes digitales Geld ist also sicher. Das Entwenden des kompletten Guthabens wie bei Mt.Gox ist nicht möglich.

In der Cold Wallet kannst Du neben Deinen Coins auch Passwörter oder andere sensible Daten aufbewahren. HTC implementiert in die Wallet mehr oder weniger einen Passwort-Manager. So sind diese geheimen Details auch vor den Augen (oder Algorithmen) Dritter sicher.

HTC Exodus 1 gibt’s nur gegen Kryptowährung

Das HTC 1 Exodus kann nur gegen Krypto-Währung erworben werden. 0,15 Bitcoin bzw. 4,78 Ethereum verlangt HTC für das Blockchain-Smartphone. Umgerechnet sind das je nach Kurs zwischen 820 und 850 Euro. Bei der Zahlung mit Bitcoin kommen allerdings relativ hohe Network Fee, also Transaktionsgebühren, hinzu. Das HTC Exodus 1 kann auf der neuen Exodus-Webseite von HTC vorbestellt werden. Ab Dezember liefert HTC das Smartphone dann aus.