Honor Play im Test: Viel (CPU-)Leistung für wenig Geld

Honor Play: Kirin 970 mit GPU Turbo als Gaming-Prozessor

Das Honor Play hatte es in den vergangenen Tagen nicht leicht. Vor allem in Bezug auf die Schummelsoftware, die zu deutlich besseren Benchmark-Ergebnissen führen sollte. Aber alles der Reihe nach. Wir kümmern uns auch um den GPU-Turbo, auch wenn eine detaillierte Beschreibung der Funktionsweise den Rahmen sprengen würde. Diese erläutern wir aber bald in einem gesonderten Artikel.

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Im Inneren des Honor Play findet sich derzeit Huaweis (noch) Flaggschiff-Prozessor Kirin 970. Dieser wird von 4 GB RAM und 64 GB internem Speicher unterstützt. Wie bei fast allen modernen Prozessoren, ist der Kirin 970 als Octa-Core-Chipsatz mit acht Kernen ausgelegt. Das starke Cluster mit Cortex-A73-CPUs taktet mit bis zu 2,4 GHz, während die vier schwächeren Cortex-A53-Kerne mit maximal 1,8 GHz Taktfrequenz arbeiten. Als GPU wird eine Mali-G72MP12 verbaut, die sechs Rechenkerne weniger aufweist, als die Mali-G72MP18 im Galaxy S9+. Zudem wird der Kirin 970 von der Huawei-eigenen Neural Processing Unit (NPU) unterstützt. Sie dient zur Ausführung von Berechnungen auf Basis der künstlichen Intelligenz.

Der SoC wurde vom chinesischen Hersteller Ende 2017 vorgestellt und generell sind aktuelle Prozessoren wie der Exynos 9810 oder der Snapdragon 845 insgesamt schneller. Die Leistung ist aber für nahezu alle Aufgaben im alltäglichen Trott absolut ausreichend. Auch beim Spielen wird man sich keine größeren Gedanken machen müssen, allerdings erreicht Huawei weiterhin nicht die Leistung der aktuellen Spitzen-Flaggschiffe.

Honor Play Geekbench 4Quelle: Marcel Laser / handy.de

Keine überragenden Werte, aber immerhin in der Oberklasse.

Honor Play AnTuTuQuelle: Marcel Laser / handy.de

AnTuTu zeigt ein ähnliches Bild. Aktuelle Top-Phones sind auch hier schneller.

Honor Play 3DMarkQuelle: Marcel Laser / handy.de

Bei 3DMark gibt es im Vulkan-Benchmark einen Ausreißer.

USB-Type-C, allerdings nicht schnell genug

Zwar verbaut der chinesische Hersteller USB-Type-C in seinem Smartphone, doch kann der Standard auch ein wenig von der eigentlichen verbauten Technik ablenken. Das Honor Play unterstützt nur Übertragungsraten auf USB 2.0 Niveau, eventuell leicht darüber. USB 3.0 wird hier in der Geschwindigkeit nie erreichen.

Wer also viele Bilder und Videos von einem Gerät auf das andere bringen möchte, könnte vor der ein oder anderen Ladezeit stehen. So verbaut man zwar einen neuen Standard, aber mit alter Geschwindigkeit.

Benchmark-Ergebnisse nicht auf Top-Niveau

Das Honor Play ist aber dennoch kein langsames Smartphones. Der Kirin 970 bietet ordentlich viel Kraft. Setzt man diesen aber im Vergleich zu aktuellen Flaggschiffen, erreicht dieser deren Werte bei weitem nicht. Vor allem im Vergleich zum Galaxy S9+ oder dem LG G7 ThinQ, muss sich das Honor Play geschlagen geben. Auch wenn Huawei angeblich Schummelsoftware einsetzt, so konnten wir nie die Ergebnisse der Konkurrenz erreichen, geschweige denn erst schlagen.

Ein Schummeln konnten wir an dieser Stelle also nicht feststellen. Das Honor Play schneidet sogar geringfügig schlechter ab, als das Huawei P20 Pro in dieser Liste. Das kann eventuell an den 4 GB RAM liegen. Das große Schwestermodell P20 Pro greift nämlich auf 6 GB RAM zurück.

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AnTuTu Geekbench 3DMark Sling Shot Extreme
Honor Play 206.193 Single-Core: 1.901

Multi-Core: 6.675

OpenGL: 3.031

Vulkan: 3.351

Samsung Galaxy Note 9 242.306 Single-Core: 3.737

Multi-Core: 9.065

OpenGL: 3.387

Vulkan: 2.889

Samsung Galaxy S9+ 239.138 Single-Core: 3.747

Multi-Core: 8.868

OpenGL: 3.298

Vulkan: 3.413

LG G7 ThinQ 236.278 Single-Core: 2.371

Multi-Core: 7.476

OpenGL: 4.189

Vulkan: 3.086

Huawei P20 Pro 211.099 Single-Core: 1.918

Multi-Core: 6.835

OpenGL: 3.003

Vulkan: 3.380

Sony Xperia XZ2 263.381 Single-Core: 2.416

Multi-Core: 8.363

OpenGL: 4.657

Vulkan: 3.491

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Extreme Hitzeentwicklung bei längeren Spiele-Sessions

Während das Honor Play zwar in den Benchmarks warm wurde, aber nicht übermäßig heiß, sieht es beim Zocken schon wieder anders aus. Rund 15 Minuten PUBG Mobile und Real Racing 3 reichten aus, um aus dem Honor Play mehr als nur einen Handwärmer zu machen. In der Nähe der Kamera entsteht hier die größte Hitzenentwicklung und das Honor Play wurde dort sogar richtig heiß.

Ein Einfrieren des Gerätes konnten wir aber auch in rund einer Stunde beim Zocken nicht bewirken. Unangenehm zu halten wird das Honor Play aber dann doch. Das Mate 10 Pro setzt ebenfalls auf den gleichen Kirin 970 Prozessor. Hier lässt es sich deutlich besser aushalten. Was Huawei an dieser Stelle genau anders macht, ist nicht klar.

GPU-Turbo: (Noch) Kein all zu großer Vorteil beim Spielen

Huawei brachte mit der GPU-Turbo-Technologie ein Feature auf den Markt, mit dem man Spiele in einem gewissen Rahmen beschleunigen kann. Auch der Energieverbrauch soll sich trotz erhöhter Leistung deutlich verbessern. Das klingt in erster Linie nach Magie, ist aber durchaus simpel zu erklären. Huawei nimmt hier die im Kirin 970 verbaute NPU der künstlichen Intelligenz zur Hilfe. Diese lernt nach und nach, wie sich Spiele am effizientesten und schnellsten berechnen lassen. Das führt dazu, dass die Leistung besser genutzt werden kann und auch der Stromverbrauch sinkt. So zumindest die grobe Theorie. Doch bietet diese auch in der Praxis schon einen Mehrwert?

Kurz und knapp: Nein. Zumindest vorerst noch nicht. Denn die Software muss die Spiele erst kennenlernen. Games wie PUBG Mobile wurden in Zusammenarbeit mit Entwickler Tencent bereits angepasst und wahrscheinlich tausende Male auf dem Kirin 970 SoC ausgeführt. Das führt schlussendlich dazu, dass das Honor Play dazu in der Lage ist, die Bildrate besser auf einem Niveau zu halten. Einen großen Performance-Schub gegenüber einem Galaxy S9+ oder einem Sony Xperia XZ2 sehen wir aber nicht.

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Honor Play
Display 6,3 Zoll LCD-Display, 409 ppi
Auflösung 1.080 x 2.340 Pixel
Prozessor und GPU Huawei Kirin 970, Octa-Core, Mali-G72MP12

(4x 2,4 GHz (A73) + 4 x 1,8 GHz (A53))

RAM 4 GB
Speicher 64 GB (erweiterbar per Micro-SD-Karte um bis zu 256 GB)
Hauptkamera Dual-Kamera

16 + 2 Megapixel, f/2.2-Blende

Frontkamera 16 Megapixel
Akku Lithium-Polymer

3.750 mAh, Quick Charge

Software Android 8.1 / EMUI 8.2
Sicherheit Fingerabdrucksensor, PIN, Passwort, Face Unlock
Drahtlos Bluetooth 4.2, NFC
WLAN 802.11 a/g/b/n/ac, 2,4 GHz / 5 GHz
Mobilfunk 4G: B1/B3/B7/B8/B20

3G: B1/B2/B4/B5/B8

2G: B2/B3/B5/B8

IP-Zertifizierung Nein
Sonstiges Display-Notch, GPU-Turbo, Game-Suite
Maße & Gewicht 157,9 x 74,3 x 7,5 mm (H x B x T), 176 Gramm
Farben Blau, Violett, Schwarz, Player Edition in Rot und Schwarz
UVP 329,00 Euro / 349,00 Euro für Player Edition
Marktpreis ab 329,00 Euro auf Amazon*
Marktstart bereits im Handel erhältlich

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Telefonie und Internet: Alles, was man braucht

Geht es um Funkstandards, holt Huawei beim Honor Play die gesamte Palette aus der Tasche. Hier ist das Modem nahezu identisch zum Huawei Mate 20 lite eingestellt. Somit werden hier in Deutschland für 4G und 3G alle soweit verfügbaren Bänder unterstützt. Das Modem ist sogar in der Lage Cat-18 zu bedienen, was im Idealfall bis zu 1,2 GBit/s verspricht. Allerdings werden bei uns in Deutschland derartige Raten noch nicht unterstützt. Im Falle von WLAN werden ebenfalls alle modernen Techniken genutzt. Das heißt im Klartext WLAN a/g/b/n/ac und die Frequenzen 2,4 und 5,0 GHz sind an Bord.

Schwierigkeiten mit dem WLAN-Empfang des Honor Play gab es im Test nicht. Selbst wenn der Router unter dem Dach des Hauses stand und über eine Etage hinweg funken musste, hielt das Honor Play recht wacker die Verbindung. Das spricht für eine gute Empfangsleistung. Das gilt übrigens auch für den Mobilfunk-Empfang. Wunder zu erwarten, wäre zwar zu viel verlangt, aber wir haben keine starken Ausreißer oder Empfangsschwächen bemerkt.

Die Sprachqualität des Honor Play kann sogar durchweg als gut bezeichnet werden. Sie ist zwar nicht herausragend, aber der Gegenüber ist klar und deutlich zu hören. Die beiden verbauten Mikrofone sorgen zudem für eine effektive Geräuschunterdrückung, die das Telefonieren erleichtert. Hier macht man also soweit alles richtig.