Honor 10 im Test: Geduldig zum perfekten Begleiter

Die Huawei-Tochter Honor hat ihr neues Flaggschiff offiziell auch für den europäischen Markt präsentiert. Das Honor 10 bringt nicht nur einen intelligenten Prozessor mit. Es besticht zudem durch eine smarte Dual-Kamera und natürlich ein aufregendes Design. Wir haben das Honor 10 ausführlich getestet und verraten, warum das Smartphone unbedingt Geduld erfordert, bevor es zum perfekten Begleiter wird.

Honor 10 Design: Lightcatcher 2.0

Keine Frage: Das Design des Honor 10 sticht hervor. Besonders wenn es um die grüne Edition des Flaggschiffes geht, die wir bereits im ausführlichen Hands-On zum Honor 10 besprochen haben. Mit den Nordlichtern verglich Honor-Chef George Zhao die Rückseite dieses Modells während der Präsentation in London. Tatsächlich ein sehr realistischer Vergleich, denn je nach Lichteinfall schimmert die Rückseite des Honor 10 vertikal in Grün, Blau und schließlich in kräftigem Lila. Möglich macht das eine ganz spezielle und laut Honor aufwendige Beschichtung der 15 Lagen Glas, die die Rückseite zieren. Dieses Farbenspiel ist unglaublich ansehnlich und man möchte das schimmernde Honor 10 gar nicht mehr aus der Hand legen. Nicht immer taucht der Farbwechsel auf, aber oft genug, um sich daran nicht so schnell satt zu sehen. Auch die grüne Grundfarbe ist ein absoluter Hingucker. Das Honor 9 war ein „Lightcatcher“. Das Honor 10 geht noch einen Schritt weiter.

Honor 10 im TestQuelle: Julia Froolyks / handy.de

Gebogenes Glas und glänzende Akzente

Auch die blaue Variante des Honor 10 konnten wir im Hands-On betrachten. Das bunte Farbenspiel verhält sich ganz ähnlich und setzt dem gelungenen Design des Honor 10 das Sahnehäubchen auf. Denn auch frontseitig und an den Rändern ist das vergleichsweise günstige Flaggschiff makellos verarbeitet. Die Rückseite windet sich dabei dem Metallrahmen entgegen. Das Display-Glas tut es dem hinteren Pendant gleich, mündet zusätzlich in eine glänzende Fräskante. Das gebogenen Glas macht das Honor 10 ganz besonders zu einem Handschmeichler. Das Telefon ist aufgrund des 19:9-Formats recht länglich, liegt aber sehr angenehm in der Hand und erinnert ein wenig an das erste Mal mit dem Samsung Galaxy S8, bei dem das Infinity-Display ebenfalls leicht zu den Seiten hin gebogen ist und der Hand sehr schmeichelt.

Das Honor 10 in grün schimmert in drei Farben: Blau, Lila und GrünQuelle: Julia Froolyks / handy.de

Das Honor 10 ist ein wirklich schönes und hochwertiges Telefon. Die Materialien sind gut verarbeitet und so arrangiert, dass das Handy gut in der Hand liegt. Der Farbverlauf der grünen oder blauen „Phantom“-Varianten schießt hier den Vogel ab und verhilft dem Honor 10 zu einem ganz besonderen Design.

Display: Alles, was das Auge sehen kann

Das LCD-Display des Honor 10 bietet mit seinen 5,84 Zoll eine ausreichende Größe. Es löst in 1.080 x 2.280 Pixeln auf, was Full HD+ entspricht und somit alles bietet, was das menschliche Auge wahrnehmen kann. Ein OLED-Panel samt höherer Auflösung bieten hier zwar andere Hersteller. Das aber zu deutlich teureren Preisen. Für das Honor 10 ist das 5,84-Zoll–Display mehr als ausreichend. Die maximale Displayhelligkeit hatten wir im ersten Eindruck im Rahmen des Hands-Ons zum Honor 10 bereits gelobt. Der Härtetest bei praller Sonne im Herzen Londons bescheinigt dem Honor-Handy eine gute Ablesbarkeit im Freien. Mehr Sonneneinstrahlung ist nicht möglich und dennoch waren die Bildschirminhalte immer noch sehr gut ablesbar.

Am oberen Rand des LCD-Panels befindet sich die Notch, die 2018 bereits bei vielen anderen neuen Smartphones ihren Platz gefunden hat und sich wie bei der Huawei-P20-Reihe über die Anzeige-Einstellungen ein- und ausblenden lässt. Der „Einschnitt“ wird dann softwareseitig durch schwarze Balken ergänzt und verschwindet. Symbole für Benachrichtigungen, Akku, Uhrzeit und Co. befinden sich dann immer noch an Ort und Stelle, liegen aber dauerhaft auf schwarzem Hintergrund. Da ein LCD-Panel schwarze Pixel immer noch beleuchtet, kann man das mit seitlichem Blick auch leicht erkennen.

Die Notch ist dabei sehr schmal und beherbergt die Selfie-Kamera, eine kleinen Lautsprecher zum Telefonieren sowie den Sensor zur automatischen Helligkeitsregulierung des Displays. Einen Sensor für Face Unlock findet sich hier nicht. Die Entsperrmethode mit Gesichtserkennung arbeitet über die Selfie-Kamera und lässt sich mittlerweile nicht mehr beim ersten Versuch durch ein Foto entsperren. Dazu mehr im Abschnitt „Sensoren und Schnittstellen“.

Honor 10 im TestQuelle: Julia Froolyks / handy.de

Langsamer Fingerabdrucksensor unter Glas

Am unteren Bildschirmrand des Honor 10 befindet sich ein scheinbar revolutionierter Fingerabdrucksensor unter Glas, den Honor sich in dieser Form wohl hätte sparen können. Denn der Sensor macht einen Schritt zurück. Bereits bei der ersten Einrichtung des Fingerbadrucksensors fiel auf, dass das Registrieren des Fingers deutlich länger dauert als beispielsweise beim Huawei-Pendant P20 oder vielen anderen gängigen Fingerabdrucksensoren in aktuellen Android-Handys. Der Unterschied zwischen dem Fingerabdrucksensor im Honor 10 und regulären Sensoren ist zudem die Tasache, dass der Honor-10-Sensor unter dem Displayglas sitzt und den Finger mittels Infrarot scannt. Beim Huawei Mate RS Porsche Design funktioniert das gut.

Beim Honor 10 sitzt der Sensor aber nicht unter dem visualisierenden Display, sondern in einem ebenso schwarzen Balken, wie andere Sensoren oder Home Button. Der Schritt zurück ist also nicht ganz nachvollziehbar, mit Blick auf die moderne Honor-Zielgruppe aber doch ein bisschen verständlich. Das Entsperren dauert merklich länger als bei anderen Fingerabdrucksensoren und verlangt dem Nutzer Geduld ab. Der Sensor lässt sich nicht nur zum Entsperren des Handys nutzen, sondern bietet die selben Bediengesten wie die Huawei-P20-Reihe.

Zum Display muss man nicht viel mehr sagen. Das Honor 10 bietet hier ausreichende und moderne Technik. Die Notch lässt sich ein- und ausblenden, Pixel erkennt man mit bloßen Auge natürlich nicht. Den unter Glas liegenden Fingerabdrucksensor hätte man sich allerdings sparen können. Er ist ein Schritt nach hinten und verlangt dem Nutzer Geduld ab.