Handy am Steuer: Diese Strafen drohen innerhalb der EU

Schnell mal die Mails gecheckt, nur mal kurz auf die letzte WhatsApp-Nachricht geantwortet. Diese  alltäglichen Aufgaben, die Du mit Deinem Smartphone erledigst können Dich hinter dem Steuer teuer zu stehen kommen. Grundsätzlich solltest Du für Deine Sicherheit und die Deiner Mitmenschen auf das Handy am Steuer verzichten. Wurdest Du dann aber doch mal beim Blick aufs Smartphone erwischt, musst Du mit einigen Konsequenzen rechnen. Hier findest Du alles wichtige zur Gesetzeslage für die Handy-Nutzung am Steuer.

Das deutsche Verkehrsgesetz: Bis 200 Euro und Führerscheinentzug

Mittlerweile gilt das Handyverbot am Steuer in allen EU-Ländern. Schweden zog als letztes dann doch noch mit. Und auch in Deutschland steigen die Strafen für die Smartphone-Nutzung am Steuer immer deutlicher: Waren es 2014 noch 60 Euro, musst Du seit Oktober 2017 schon 100 Euro zahlen, wenn Du mit dem Handy am Steuer erwischt wirst. Dazu kommt obendrein noch ein Punkt in Flensburg. Die Strafe erhöht sich zudem, falls Du dabei andere gefährden solltest oder sogar Sachbeschädigung dabei zustande kommt. Dann wären laut Verkehrsgesetz und dem Bußgeldkatalog 2018 ganze 150 bis 200 Euro fällig und Dein Führerschein wird Dir für einen Monat entzogen.

Um Dich und andere nicht zu gefährden, solltest Du immer nur über eine Freisprecheinrichtung telefonieren oder Deine Aufgaben per Sprachbefehl an den Smart Assistent (Siri, Bixby, Google Assistent etc.) delegieren. Wenn das nicht möglich ist, weil Dein Auto zum Beispiel keine Freisprecheinrichtung besitzt, solltest Du Dir ein Headset zulegen wenn Du regelmäßig im Auto telefonierst. Oder aber Du fährst für ein wichtiges Telefonat oder eine wichtige Nachricht immer rechts ran. Das Telefonieren mit dem Handy am Steuer ist in puncto Konzentration nämlich vergleichbar mit einem Alkoholgehalt von 0,8 Promille. Dabei solltest Du aber darauf achten, dass Du den Motor ausschaltest. Denn auch bei laufendem Motor – selbst wenn sich Dein Auto keinen Millimeter bewegt – erwartet Dich eine Strafe von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg.

Die Strafen für das Handy am Steuer im Überblick

  • Nutzung des Handys am Steuer: 100 Euro, 1 Punkt
  • … mit Gefährdung: 150 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
  • … mit Sachbeschädigung: 200 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot

Das Handy am Steuer in der Probezeit

Gerade in der Probezeit sind mögliche Verkehrsvergehen schnell ein Auslöser für Panik. Denn niemand wünscht sich eine Verlängerung der Probezeit für den Führerschein. Wie sieht es also aus, wenn du mit dem Handy am Steuer in der Probezeit erwischt wirst? Die gute Nachricht zuerst: Eine Verlängerung muss es hier nicht unbedingt geben. Denn es handelt sich dabei um einen sogenannten B-Verstoß. Wirst Du also zum ersten Mal mit dem Handy in der Hand hinter dem Lenkrad innerhalb Deiner Probezeit erwischt, musst Du Dich noch nicht um eine Verlängerung sorgen.

Doch das sieht für den zweiten B-Verstoß schon anders aus. Dann musst Du innerhalb der Probezeit mit Konsequenzen rechnen. So verlängert sich die Probezeit um weitere zwei Jahre. Zudem erwartet Dich eine Anordnung zu einem Aufbauseminar für Fahranfänger sowie eine Fahrprobe von mindesten 30 Minuten Dauer. Bei der Weigerung einer Teilnahme, droht sogar ein Fahrverbot.

Handy-Verbot im EU-Ausland: Das erwartet Dich

Nicht nur in Deutschland drohen Strafen, wenn Du mit dem Handy am Steuer erwischt wirst. Auch im EU-Ausland gelten Handy-Verbote für Autofahrer. Die Bußgelder fallen dabei jedoch sehr unterschiedlich aus. Der ADAC hat dazu eine aktuelle Übersicht erstellt. Relativ „günstig“ kommst Du in Lettland und Bulgarien davon, mit Strafen von 15 und 25 Euro. Bei einigen beliebten Urlaubsländern sieht die Summe des Bußgeldes da schon anders aus: In Kroatien sind es 70 Euro, in Griechenland 100 Euro, in Italien ab 160 Euro und in Spanien werden sogar 200 Euro gefordert. Die Bußgeld-Spitzenreiter sind Estland und Großbritannien: In ersterem musst Du für die Handy-Nutzung am Steuer bis zu 400 Euro hinlegen, bei letzten sogar bis zu 1.100 Euro.

ADAC EU-Bußgeldübersicht Handy am SteuerQuelle: ADAC
Übersicht des ADAC: So teuer ist das Handy am Steuer EU-weit, Stand: 02/2018

Seit kurzem solltest Du vor allem in Frankreich gut aufpassen und das Handy im Auto am besten gar nicht zum Vorschein bringen. Denn der französische Kassationsgerichtshof hat entschieden, dass auch dann die 135 Euro Bußgeld fällig werden, wenn Du mit dem Auto rechts ran gefahren bist und den Motor abgestellt hast. Die Entscheidung wird damit begründet, dass Autofahrer auch dann noch am Verkehr teilnehmen, wenn das Auto an die Seite gefahren wurde. Vom französischen Automobilverband hagelte es bereits Kritik. Yves Carras, der Sprecher des Verbandes, macht deutlich, dass man Autofahrer eher dazu ermutigen sollte, zum Telefonieren anzuhalten.

Das Handy am Steuer ist eine gefährliche Ablenkung

Auch wenn es keine offiziellen Statistiken zu den jährlich durch Handys am Steuer ausgelösten Unfällen gibt, schätzen Experten das Smartphone als Unfall Ursache Nummer Eins ein. Das geht aus einem Focus Artikel von Dr. Michael Haberland hervor, der Gründer und Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. ist. Verkehrszählungen konnten ermitteln, dass jeder 14. Autofahrer ein Smartphone-Sünder ist. Bei jährlichen Online-Umfragen geben außerdem über 70% der Befragten zu, das Handy am Steuer zu bedienen. Davon sogar 19,1% regelmäßig.

Um also keine Gefahr für Dich und andere darzustellen, solltest Du Dein Smartphone am Steuer lieber unbeachtet lassen. Für die Navigation per Smartphone und Telefonate während der Fahrt gibt es mittlerweile haufenweise Halterungen und Freisprechanlagen. Damit gehst Du zumindest sicher, dass im Fall der Fälle keine Strafe auf Dich zu kommt.

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