Datenabfrage: So neugierig sind Google und Apple

Schön klingt anders. Einer aktuellen Studie zufolge soll Googles mobiles Betriebssystem Android ein wahrer Daten-Staubsauger sein. Dass der Konzern Daten seiner Nutzer sammelt und verarbeitet, ist bekannt. Dies soll aber in deutlich größerem Umfang geschehen als beim Konkurrenten Apple. Das hat die Vanderbuilt University im Auftrag des US-Branchenverbands Digital Context Next herausgefunden.

Die deutsche Webseite Statista hat die Ergebnisse der Untersuchung aufgegriffen und in einer Info-Grafik veranschaulicht. Was dabei herauskam, ist überraschend. Denn selbst im Ruhezustand eines Android-Smartphones soll Google ganze 40 Mal pro Stunde Daten abfragen. Im Betrieb sind es mit über 90 Abfragen sogar mehr als doppelt so viele. Selbst Nutzer mit einem iPhone sind vor Googles Neugier nicht sicher. Allerdings durchforstet das Unternehmen die Apple-Geräte deutlich seltener pro Stunde – im Ruhezustand eines iPhones verzeichneten die Experten in der Studie gerade einmal 0,7 Abfragen. Ganze 50 sind es allerdings bei normalem Gebrauch.

Grafik: Datensammelei bei Google und AppleQuelle: Statista
Google sammelt deutlich mehr Daten als Apple.

Auch die Bereiche, die der Konzern abfragt, sind von Android zu iOS unterschiedlich. Bei iPhones steht demnach vor allem Werbung im Fokus des Internet-Konzerns. Anders bei Android-Geräten. Hier ist Google nicht nur an den Aktivitäten im Play Store interessiert, sondern auch an sogenannten Device-Uploads.

Google und der Standortverlauf – eine Geschichte mit zwei Schaltern

Aber auch der Standort des Nutzers ist für Google von ganz besonderem Interesse. Denn mit dem Wissen, wo sich ein Nutzer aufhält, können Konzerne gezielt Werbung, Empfehlungen und ähnliches ausliefern. So sendet beispielsweise Google Maps sowohl in der Version für Android als auch für iOS die Standortdaten an Google. Der Konzern speichert und verarbeitet diese dann intern. Für das Tracken seiner Nutzer und die permanenten Standortabfragen stand das Unternehmen erst kürzlich in der Kritik. Denn die Abfragen des Aufenthaltsortes erfolgten auch, wenn Smartphone-Besitzer diese Funktion im Menüpunkt Standortverlauf deaktiviert haben.

Doch umgelegt haben sie den falschen Schalter. Obwohl mit der Bezeichnung „Standortverlauf“ versehen, ist diese Funktion nicht für das Senden des Aufenthaltsortes an Google zuständig. Den passenden Menüpunkt hat Google vielmehr in den Kontoeinstellungen unter „Google-Aktivitäten verwalten“ und „Aktivitätseinstellungen“ versteckt. Erst wenn hier der passende Schalter umgelegt wurde, sind die Nutzer vor Googles Neugier sicher.

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Auch Apple speichert Daten

Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass auch Apple Daten wie den Aufenthaltsort seiner Nutzer abfragt und speichert. Allerdings sollen diese Daten laut Apple auf dem Gerät verbleiben und werden weder an den Konzern gesendet, noch für Werbung genutzt.

Im Vergleich zu Google geschehen diese Abfragen auf dem iPhone auch seltener. Im Ruhezustand bis zu 4 Mal pro Stunde und während des Betriebs knapp 18 Mal pro Stunde fragt Apple die Daten ab. Dabei interessieren das Unternehmen besonders die Device-Uploads, also Daten, die über das iPhone versendet werden.

Datenabfragen notwendig, aber bitte mit etwas mehr Transparenz

Prinzipiell ist es notwendig und sinnvoll, dass Unternehmen wie Apple und Google Daten der Nutzer abfragen und verarbeiten. Denn nur so können sie ihre Dienste umsetzen und dem Anwender ein flüssiges Nutzungserlebnis ermöglichen. Kennen die Konzerne beispielsweise den Wohn- oder Arbeitsort des Nutzers, kann dieser schneller dorthin navigieren oder sich passende Strecken vorschlagen lassen. Er wird vor Baustellen oder andere Umleitungen gewarnt und kommt so schneller ans Ziel. Auch die derzeit so beliebte künstliche Intelligenz beruht auf den Daten, die Google und Apple von ihren Nutzern kennen.

Schwierig wird es allerdings, wenn Smartphone-Besitzer keine Ahnung über die Art und den Umfang der Daten haben, die die Konzerne abfragen. Und noch schwieriger, wenn sie diese Abfragen nicht wünschen und denken, sie hätten sie unterbunden, was am Ende aber nicht der Fall ist. Hier würde es also helfen, wenn die Unternehmen deutlich transparenter kommunizieren würden.

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