Die besten Smartphone-Kameras im Überblick

Ob Fotonotiz, Schnappschuss oder Kunstwerk: Schnell und gut mit ihrem Smartphone fotografieren zu können, ist vielen Menschen sehr wichtig geworden. Für jeden vierten Verbraucher in Deutschland ist eine bessere Kamera sogar ein entscheidender Kaufgrund für ein neues Gerät, berichtet der Photoindustrie-Verband unter Berufung auf den Digitalverband Bitkom. Kein Wunder, dass sich die großen Hersteller ins Zeug legen und die Fotoqualitäten der aktuellen Modellgeneration wiederholt in neue Höhen schrauben wollen. Doch in den vergangenen Monaten haben wir beobachtet, dass der Praxiseindruck den vollmundigen Werbeversprechen nicht immer standhält. Wenn Dir Fotografieren beim Kauf eines neuen Smartphones sehr wichtig ist, bieten wir Dir mit diesem Überblick über die besten Smartphone-Kameras eine Entscheidungshilfe.

Huawei P20 Pro verblüfft mit erster Triple-Kamera

Die Smartphone-Welt zollt Huawei Respekt, weil der Hersteller in wenigen Jahren vom Mitläufer zum Vorreiter gereift ist. Kein anderer Player feilt so energisch an Bildqualität und Kamera-Funktionsumfang. Das Huawei P20 Pro klotzt mit der ersten Triple-Kamera, erzeugt damit aber nicht nur Marketing-Buzz, sondern auch echten Mehrwert.

Huawei P20 und P20 Pro vorgestellt, wie das iPhone X besitzt es eine NotchQuelle: Katharina Schell / handy.de
Die Triple-Kamera des Huawei P20 Pro ist nicht nur Marketing-Gag, sondern bringt auch richtig Mehrwert.

Bei unverändert flachem Smartphone-Formfaktor bietet die dreifache Ausstattung an Sensoren und Objektiven mit 25 bis 80 Millimeter (Kleinbild-äquivalent) so viel Zoom wie früher nur Kompaktkameras. Gleichzeitig lassen die Objektive (Blenden f/1.6, f/1.8 und f/2.4) sehr viel Licht rein, sodass auch in schummeriger Umgebung die Bilder nur wenig Rauschen aufweisen, wie der handy.de-Test zeigt.

Auch bei der sehr wichtigen Bildsignalaufbereitung per Software zeigt Huawei sein Können. Die Wiedergabe von Farben, Kontrast, Details und Schärfe gelingen dem P20 Pro vorbildlich. Die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitende Motivautomatik hilft Nutzern recht zuverlässig mit passenden Einstellungen. Richtig zur Höchstform läuft die KI bei mehrsekündigen Langzeitbelichtungen in der Nacht auf, die selbst aus freier Hand knackscharf werden. Mit dieser Funktion begründete das Huawei-Gerät einem Trend, den andere Hersteller inzwischen immer öfter aufgreifen.

Louvre in Paris bei NachtQuelle: Katharina Schell / handy.de
Den Louvre nachts sekundenlang aus freier Hand zu fotografieren, war ein Ding der Unmöglichkeit – bis Huaweis KI-Software das änderte.

Weil das Huawei P20 Pro auch den Bokeh-Effekt und Studiobeleuchtung überzeugend simulieren kann, brauchen Nutzer selbst für hochwertige Porträts nicht zu einer herkömmlichen Kamera greifen. Ein umfangreicher manueller Modus rundet die umfangreiche Ausstattung ab. Deshalb überzeugen die Kamera-Qualitäten des Huawei P20 Pro nicht nur im handy.de-Test, sondern katapultieren das Top-Smartphone auch an die Spitze des angesehenen Benchmarks DxOMark Mobile.

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Huawei Mate 20 Pro legt noch eine Zoom-Schippe oben drauf

Die Triple-Kamera des P20 Pro kommt so gut an, dass Huawei auch das Mate 20 Pro mit der dreifachen Menge Kamera-Technik ausstattet – inklusive kleiner Verbesserungen. Denn das wenige Monate jüngere Modell begeistert mit einem erweiterten Zoombereich. So gehört zum Objektiv-Trio nun auch eines mit 16 Millimetern Ultraweitwinkel-Brennweite, was dafür sorgt, dass Du mehr aufs Bild bekommst, ohne einen Schritt zurückgehen zu müssen. Zudem hat diese Kamera-Einheit ein sehr geringe Nahgrenze, weswegen sie zu Makrofotos fähig ist, die uns im handy.de-Test beeindruckt haben. Interessanterweise ist die Bildqualität des Mate 20 Pro trotz des neuerem Datums dem P20 Pro ebenbürtig, befindet DxOMark. Insofern gehören beide Geräte gleichauf zu den derzeit besten Smartphone-Kameras.

Mops-PfoteQuelle: Katharina Schell / handy.de
Weitwinkel-Makroaufnahmen mit dem Mate 20 Pro: Man sieht jedes einzelne Haar bei dieser Pfote eines Mops.

Auch bei der KI-Fotografie legt Huawei noch eine Schippe drauf und hat dem Mate 20 Pro beigebracht, Objekte und Szenen in 1.500 Szenarien und 25 Kategorien einzusortieren. Dadurch gelingt es dem Smartphone, noch viel mehr Fotos automatisch zu verbessern. Außerdem ermöglicht die KI im Mate 20 Pro witzige Video-Effekte wie AI-Farbe.

Für Menschen, die gern fotografieren, aber sich nicht mit der Technik auseinander etzen möchten, ist das Mate 20 Pro deshalb noch etwas besser geeignet als das P20 Pro. Die automatisch bearbeiteten Bilder sehen oft wunderbar aus, allerdings nicht immer realistisch. Für mehr Natürlichkeit schaltest Du die KI auf Wunsch aus.

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Samsung Galaxy S9 und S9+ – Variable Blende ist Spielerei

Samsungs S-Serie ist seit einigen Modellgenerationen in Sachen Foto und Video eine sichere Bank. Auch in den Tests des Galaxy S9 und des Galaxy S9+ hat uns die Bildqualität begeistert. Samsung hat die Bildsignalverarbeitung der Sensoren und die Bildaufbereitungsalgorithmen sehr gut aufeinander abgestimmt. Die Fotos überzeugen daher sowohl bei gutem als auch bei schwachem Umgebungslicht. Dazu, dass die beiden Galaxys auch mit wenig Licht gut umgehen können, tragen die besonders weit geöffneten Objektive bei. Der nochmals herunter geschraubte Blendenwert von f/1.5 ist Spitze und übertrumpft selbst das Huawei P20 Pro und das LG G7 ThinQ.

Doch dieser Superlativ ist nicht die einzige Weltneuheit. Darüber präsentierte Samsung in der neunten Galaxy-S-Generation erstmals in einem Smartphone ein Objektiv mit variabler Blendenöffnung. Dadurch können Nutzer im Pro-Modus der sehr gut ausgestatteten Kamera-App von f/1.5 zu f/2.4 wechseln. In der Praxis ist der Mehrwert allerdings gering, weil es für Smartphone-Fotografen kaum einen Grund gibt, nicht den Blendenwert von f/1.5 zu wählen.


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Ebenfalls keinen Kaufanreiz bieten aus unserer Sicht die neuen AR-Emojis. Die animierten 3D-Emoticons vom eigenen Konterfei taugen als kurzweiliger Party-Gag, motivieren aber nicht zum langfristigen Einsatz und rechtfertigen auch nicht den teuren Neukauf eines Hochpreis-Geräts.

Bis auf die f/1.5-er Blende bietet das S9 daher wenig Neues im Vergleich zur Vorgängergeneration. Wer insbesondere gern Porträts aufnimmt, sollte aber das Galaxy S9+ in Betracht ziehen. Für das größere Modell spricht nämlich die Ergänzung um eine Dual-Kamera. Sie bietet wie schon beim Note 8 zusätzlich eine Telebrennweite, die zusammen mit dem gelungenen Bokeh-Effekt Gesichter künstlerisch in Szene setzt. Zu den aktuell besten Smartphone-Kameras zählen aber beide Geräte.

Galaxy Note 9 übertrumpft S-Klasse mit Fernauslöser und Software-Hilfen

Die Kamera-Hardware des Galaxy Note 9 entspricht der Ausstattung des Galaxy S9+ und bietet daher ebenfalls eine herausragende Bildqualität. Warum solltest Du dann nicht stattdessen zur günstigeren S-Klasse greifen? Kleine aber feine Unterschied bietet die aufgebohrte Kamera-Software. Zum einen bieten das Note-Modell eine intelligente Szenenerkennung, die wie die KI von Huawei Fotos automatisch aufpeppt. Zum anderen weist Dich eine neue Mängelerkennung in der Kamera-App darauf hin, wenn Menschen die Augen geschlossen haben oder ein Bild unscharf geworden ist.

Das Samsung Galaxy Note 9 in BlauQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Mit dem Digitalstift S Pen kannst Du die Kamera des Galaxy Note 9 aus der Ferne auslösen.

Außerdem praktisch bei Selfies: den Digitalstift S Pen kannst Du als Fernauslöser verwenden. Nicht nur wegen dieser nützlichen Komfortfunktionen hat uns das Samsung Galaxy Note 9 im handy.de-Test überzeugt und gehört zu Recht zu den besten Smartphone-Kameras. Zusammen mit dem Google Pixel 3 bietet das Note 9 außerdem die derzeit beste Selfie-Kamera.

iPhone Xs (Max): Berauschend am Tag, Bildrauschen in der Nacht

Huaweis Studiobeleuchtung und Samsungs AR-Emojis sind keine Alleinstellungsmerkmale. Beide Funktionen finden ihr Vorbild im iPhone X. Auch bei den Nachfolgemodellen iPhone Xs und iPhone Xs Max hält Apple am „Porträtlicht“ und den „Animojis“ fest. Die animierten Comic-Avatare halten wir zwar für Spielerei, aber das Porträtlicht ist ein echter Hingucker. Erstaunlicherweise schwächelte das XS Max im handy.de-Test bei dem, was die Basis des Porträtlichts darstellt – die Gesichtserkennung mit Bokeh-Simulation. Insbesondere bei schwachem Umgebungslicht setzte das Gerät die Unschärfemaske falsch. Außerdem schockierte uns das wahnwitzig teure iPhone mit relativ starkem Bildrauschen im Schummerlicht.

Mit der mäßigen Lichtstärke der beiden Objektive (f/1.8 Weitwinkel, f/2.4 Tele) bieten das iPhone Xs und iPhone Xs Max zudem nur Mittelmaß. Auch die Kamera-App ist traditionell schwachbrüstig ausgestattet und erlaubt nicht einmal, Fotos in RAW abzuspeichern. Dies geht weiterhin nur mit separaten Kamera-Apps.

Das iPhone Xs Max im TestQuelle: Julia Froolyks / handy.de
Bei Schummerlicht setzt das iPhone Xs Max die Unschärfe-Maske für Bokeh-Effekt und Porträtlicht deutlich weniger präzise.

Dass das iPhone Xs und iPhone Xs dennoch zu den besten Smartphone-Kameras zählen, liegt an der überragenden Bildqualität bei guten Lichtverhältnissen. Die lebendige Farbwiedergabe, der hohe Dynamikumfang und die detailreiche Darstellung sind eine Freude. Dazu trägt auch abermals verbesserte HDR-Funktion bei, die uns vor allem im handy.de-Test des iPhone Xs positiv überrascht hat. Dabei gefällt uns, dass die interne Bildaufbereitung einen natürlichen Bildeindruck bewahrt und nicht zu überzeichneten Ergebnissen führt, wie sie Huawei-Modelle aufweisen.

HTC U12+ beeindruckt mit doppelter Dual-Kamera und HDR

Eine Zeit lang war bei HTC nichts davon zu spüren, dass der Hersteller zu den Pionieren bei Dual-Kameras gehörte. Mit dem HTC U12+ zeigt die Formkurve wieder nach oben. Das Modell war nach Ansicht von DxOMark zeitweise das bildstärkste Smartphone mit Dual-Kamera. Nur dem Huawei P20 Pro mit seiner Dreifach-Optik musste es sich geschlagen geben.

HTC U12+ Front Dual-Kamera Bokeh-EffektQuelle: Berti Kolbow-Lehradt
Weil das HTC U12+ auch auf der Vorderseite über eine Dual-Kamera verfügt, kann es leichter überzeugende Bokeh-Effekte simulieren.

Auch im handy.de-Test bestätigte das HTC U12+, mit die besten Smartphone-Kameras in petto zu haben. Die besondere Betonung liegt auf dem Plural. Denn das HTC-Modell verfügt nicht nur hinten über eine Doppeloptik mit Weit- und Telebrennweite, sondern auch auf der Front zwei Weitwinkellinsen. Dadurch gelinget mit dem U12+ auch bei Selfies ein überzeugender Bokeh-Effekt. Mit den Entfernungsmessungen zweier Objektive ist er nämlich leichter zu realisieren als nur mit einer Aufnahmeeinheit.

Darüber hinaus begeisterte uns zum einen die Farbwiedergabe, die trotz ihrer Brillanz nicht unnatürlich wirkte. Zum anderen gelingt HTC eine sehr kontrastreiche Darstellung, die sowohl in sehr dunklen als auch sehr hellen Stellen einen hohen Detailgrad bewahrt. Dafür zeichnet HDR Boost 2 verantwortlich, ein Bildverbesserungsverfahren, das HTC erstmals im HTC U11 eingeführt hatte.

Google Pixel 3 XL begeistert auch ohne Dual-Kamera

Ebenso wie Apples „Einsteiger-Modell“ iPhone Xr erlaubt sich Google mit dem Pixel 3 ein Top-Modell zu entwickeln, dass ohne Dual-Kamera auskommt. Ist das im Jahr 2018 nicht ein fettes Eigentor? Nein! Denn wichtiger als die Hardware sind immer öfter die Algorithmen, die die Bildsignale aufbereiten. Software ist nun mal die Stärke von Google und bei der Kamera des Google Pixel 3 spielt der Hersteller diese richtig aus.

Single-Kamera des Pixel 3 XLQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Kamera des Google Pixel 3 XL hat wieder nur einen Sensor, dafür aber interessante Software.

Im handy.de-Test der XL-Variante erwartete uns eine hervorragende Bildqualität mit hoher Detailgenauigkeit, satten und leuchtende Farben und eine gelungene Tiefenschärfe-Simulation. Selbst mit eher problematischen Licht-Schatten-Situationen kommt die Pixel-Kamera ausgesprochen gut zurecht. Die Kamera-Software wählt verblüffend oft optimale Einstellungen. Schade für Foto-Enthusiasten ist, dass ein Profi-Modus fehlt und Google somit keine manuellen Eingriffe zulässt. Darüber können wir aber hinwegsehen, weil Googles innovative Foto-Algorithmen unter den besten Smartphone-Kameras Maßstäbe setzen. Abgesehen davon bietet das Google Pixel 3 auch die beste Selfie-Kamera, wie ein Test von DxOMark ergeben hat.

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LG G7 ThinQ punktet mit Künstlicher Intelligenz

LG-Smartphones können sich mit den Modellen der Marktführer messen, stehen aber meist dennoch in deren Schatten. Nun will der Hersteller mithilfe des Hype-Themas Künstliche Intelligenz viel mehr Blick als sonst auf das aktuelle Top-Modell LG G7 ThinQ lenken.

Da ist zum Beispiel die zusätzliche Motivautomatik. Ist die „AI Cam“ aktiviert, analysieren KI-Algorithmen das Geschehen. Im Vergleich zur regulären Vollautomatik, die ebenfalls verfügbar ist, wird in unserer Testpraxis ein Sonnenuntergang manchmal etwas stimmungsvoller. Andere Motive werden identisch belichtet und farbkorrigiert. Einen eindeutigen Mehrwert bringt die KI-Funktion in diesem Fall daher nicht – sie schadet aber auch nicht. Hilfreich ist die KI bei der Shopping-Hilfe und der Lexikon-Funktion von Google Lens.

Google Lens und LG G7 ThinQQuelle: Rita Deutschbein / handy.de
Ekennt Motive und sucht Informationen im Internet: Google Lens

Abgesehen davon bietet das LG G7 Thinq klassische Foto-Qualitäten auf hohem Niveau. Während die Technik bei Tageslicht eine sehr gute Bildqualität realisiert, ist bei Schwachlicht zumindest beim Hineinzoomen schnell Bildrauschen sichtbar, wie der handy.de-Test zeigt. Offenbar hat LG die Software nicht so gut im Griff wie andere Hersteller. Denn hardwareseitig bieten die beiden Objektive mit Blende f/1.6 und f/1.9 eine sehr hohe Lichtstärke, was auch in schummeriger Umgebung niedrige ISO-Werte ermöglicht.

Im Unterschied zu den oben vorgestellten besten Smartphones-Kameras verbaut LG eine Doppel-Optik mit zusätzlicher Ultraweitwinkelbrennweite. Zwar ist eine Weitwinkelbrennweite nicht für Porträts optimal. Wenn du aber Gesichter in Szene setzen willst, bietet das LG G7 ThinQ dennoch die Möglichkeit, einen Bokeh-Effekt zu ergänzen. Der treffsichere Übergang zwischen scharfem Vordergrund und Unschärfemaske im Hintergrund gelingt der Kamera-Software dabei meist überzeugend.

Im Kreis der besten Smartphone-Kameras gehört das LG G7 ThinQ nicht ganz an die Spitze. Es bietet aber bei Architektur- und Landschaftsaufnahmen, bei denen Ultraweitwinkelbrennweiten praktisch sind, gute Dienste. Interessierst Du Dich speziell für die KI-Funktionen sparst Du Geld, wenn Du zum günstigeren LG V30 greifst.

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LG V40 ThinQ: Erste Triple-Kamera von LG überzeugt

Wer sich mehr Tele-Zoom wünschte, ging bei LG bislang leer aus. Kehrtwende beim LG V4 ThinQ! Dort setzt der Hersteller erstmals auf eine Triple-Kamera, die neben einem Standard-Weitwinkel (25 Millimeter gemäß KB-Standard) auch eine Ultraweitwinkel-Brennweite (16 Millimeter) und eine leichte Tele-Brennweite (50 Millimeter) bietet. Damit deckt das System drei sehr alltagstaugliche Einstellungen ab.Alle drei Objektive sind im Vergleich sehr lichtstark, sodass auch im Dämmerlicht noch scharfe und rauscharme Bilder gelingen können.

LG V40 ThinQ Triple-KameraQuelle: Berti Kolbow-Lehradt / handy.de
Erstmals kommt in einem LG-Smartphone hinten eine Triple-Kamera zum Einsatz. Neben einer Tele-Optik (Mitte) sind zwei Weitwinkel-Objektive (rechts und links) dabei.

Im Test überzeugt uns das LG V40 mit einer guten Bildqualität. In den meisten Situationen belichten die Kamera-Systeme Motive korrekt und kommen insbesondere beim Zuschalten der KI-Funktion (AI Cam) gut mit starken Helligkeitsunterschieden klar. Farben und Kontrast stimmt die JPG-Engine angenehm knackig ab, sodass viele Bilder bereits direkt aus der Kamera ohne Nachbearbeitung gut aussehen. Jedoch wirken sie etwas überschärft. Das Rauschen in dunklen Bildbestandteilen hat die Kamera-Software gut im Griff – allerdings auf Kosten von Details. Diese werden in schummerigen Ecken stark weggebügelt, weshalb diese dann recht matschig wirken.

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Die Tele-Optik ist dabei zwar das neue Prunkstück, lässt sich aber bedauerlich selten verwenden. Beispielsweise im manuellen Modus, in dem wir RAW-Dateien Speichern können, ist kein Zugriff auf das Tele möglich. Nur Standard- und Ultraweitwinkel stehen dort zur Auswahl. Trotz dieser kleineren Makel überzeugen uns die Foto-Qualitäten des neuen LG-Flaggschiffs, weswegen wir das LG V40 ThinQ zu den aktuell besten Smartphone-Kameras zählen.

Sony Xperia XZ2 – Ein Schatten seiner selbst

Bei spiegellosen Kameras mit hochauflösenden Kleinbild-Sensoren und Wechseloptik gelten Sony-Modelle als Referenz. Die Smartphones aus eigenem Haus konnten von diesem Know-how noch nicht spürbar profitieren. In dem Bereich nehmen andere Hersteller Sony seit Jahren die Butter vom Brot. Auch das aktuelle Flaggschiff Sony Xperia XZ2 reißt das Ruder in dieser Hinsicht nicht herum.

Im handy.de-Test punktet das Xperia XZ2 im Vergleich zu den Vorgängermodellen zwar mit einer verbesserten Bildqualität. Mit den besten Smartphone-Kameras kann das Sony-Modell aber nicht mithalten. Probleme gibt es vor allem bei wenig Licht, sodass Aufnahmen schnell zum Pixelbrei verschwimmen.

Schärfe, Detailzeichnung und Farbwiedergabe können nur bei schönem Wetter überzeugen. Dann macht es auch Spaß, die separate Kamera-Taste zu nutzen, um schneller auf die Fotofunktionen zuzugreifen.

Die Kamera des Xperia XZ2Quelle: Rita Deutschbein / handy.de
Die Kamera und der Fingerabdrucksensor beim Xperia XZ2. Sony setzt hier noch nicht auf eine Dual-Kamera.

In puncto Ausstattung bleibt Sony konservativ und hält an einer „einäugigen“ Optik fest. Das erschwert die Simulation des Bokeh-Effekts, der uns in der Tat auch enttäusch hat. Viel zu häufig gelang es der Kamera-App nicht, den Hintergrund vom Vordergrund zu unterscheiden, sodass erst gar keine Unschärfe-Maske errechnet werden konnte.

Fazit: Die besten Smartphone-Kameras

Von allen großen Herstellern lagen uns in diesem Modelljahr die aktuellen Smartphone-Flaggschiffe vor. Bei der Frage nach den besten Smartphone-Kameras überzeugten uns das Huawei P20 Pro und Mate 20 Pro wegen der innovativen Hardware, das Google Pixel 3 XL wegen der bärenstarken Software und das HTC U12+ als Geheimtipp. Für iOS-Fans sind das iPhone Xs und iPhone Xs Max eine überzeugende Wahl. Mit Funktionen wie Porträtlicht und animierten Emoticons beeinflusst es auch die Trends im Android-Lager.

In unseren Praxistests begeisterten fast alle Top-Modelle mit exzellenter Bildqualität. Hingegen das LG G7 ThinQ und das Sony Xperia XZ2 liefern zwar bei Tag respektable Ergebnisse, schwächeln aber im Dämmerlicht.

Wer gern Porträts mit einer Bokeh-Simulation verschönert, hat die freie Wahl. Das P20 Pro, Mate 20 Pro, das U12+, das Galaxy S9+, Galaxy Note 9 und die beiden iPhones bieten den zusätzlichen Vorteil eines Telezooms. Durch die längere Brennweite wirken Gesichter natürlicher. Zoom-König ist allerdings das Mate 20 Pro. Mithilfe der Dreifach-Optik deckt Huawei eine besonders großes Brennweitenspektrum von 16 bis 83 Millimeter ab.

Darüber hinaus überzeugen beide Huawei-Geräte mit leistungsstarken KI-Algorithmen, die insbesondere Langzeitbelichtungen aus freier Hand drastisch erleichtern. Dass hingegen eine KI-gestützte Motivautomatik das Fotografieren wirklich zwingend verbessert, konnten wir insbesondere beim LG G7 ThinQ nicht nachvollziehen. Du solltest Dich also auf der Suche nach den besten Smartphone-Kameras nicht von Marketing-Schlagworten zum Kauf verleiten lassen.