Blackberry KEY2 im Test: Mittelklasse zum High-End-Preis

Die Kamera

Das Blackberry KEY2 bekommt erstmals eine Dual-Kamera mit Tele-Objektiv, die je mit 12

Megapixeln auflöst und somit Bilder in maximal 4.272 x 2.848 Pixeln festhält. Zum Einsatz kommt ein Sensor von Sony, der IMX 378 mit f/1.8-Blende. Ein elektronischer Bildstabilisator und ein 4-facher Digitalzoom komplettieren das rückseitige Kamera-Setup. In der Praxis beweist sich die Kamera als durchschnittlich. Im Tageslicht kommen gewöhnliche Aufnahmen zustande. Der HDR-Modus sorgt für eine leichte Verbesserung von Kontrast, Belichtung und Farben. Die Dual-Kamera zeigt allerdings sehr schnell ihre Schwächen. Die Blende lässt selbst bei Lichtverhältnissen im Norm-Bereich nicht viel durch und so kommt es schnell zu Rauschen. Schneller als bei anderen kürzlich getesteten Mittelklasse-Geräten, wie dem Huawei P20 lite oder Moto G6. Für ein Business-Handy ist die Kamera allerdings gerade noch in Ordnung.

No selfie, please!

Angesichts der hohen UVP grenzt die Leistung der Kamera allerdings an einer Frechheit. Zumal

das Blackberry als Firmen-Smartphone durchaus auch für Fotos genutzt werden muss – man denke hier an Architektur, Landwirtschaft oder Bau. Immerhin lassen sich die Aufnahmen, die im Tageslicht entstanden sind scharf heranzoomen, um Details zu erkennen. Beim Knipsen ist aber eine ruhige Hand gefragt, damit es soweit erst kommen kann. Der Bokeh-Modus der Kamera erinnert an die Anfänge dieser eigentlich hübschen Spielerei vor gut zwei Jahren. Die offensichtliche Berechnung des Effekts funktionierte im Test leider zu keiner Zeit. Die Selfie-Kamera des Blackberry KEY2 zeigt sich zudem als Totalausfall und schaffte im Test kein einziges scharfes Selbstporträt – egal bei welchen Lichtbedingungen. Das ist mehr als schade. Huawei hat das mit seinem Honor 10 gezeigt und eine der besten Kameras am Markt in einem günstigen Gerät verbaut.

Wer kaum mit dem Smartphone fotografieren will, kann getrost über die unterdurchschnittliche Kamera des Blackberry KEY2 hinwegsehen. Alle anderen dürften sich angesichts des Preises sehr ärgern. Schnappschüsse sind möglich, aber rauschen schnell. Der Porträteffekt zeigt sich fehlerbehaftet und die Selfie-Kamera ist ein Graus für Instagram-Nutzer.

Akku

Der Akku-Test verlief deutlich besser als der obige Kamera-Teil. Hier konnte das Blackberry trotz anfänglicher Startschwierigkeiten punkten. Der Test lief standardisiert ab: Einer achtstündigen Intensivnutzung folgte die 16-stündige Standby-Zeit. Während beider Phasen war das Smartphone komplett eingerichtet, mit einer SIM-Karte ausgestattet und im WLAN eingeloggt. Bluetooth und GPS waren eingeschaltet und der Akku komplett aufgeladen. Die folgenden Disziplinen durchlief das Blackberry KEY2 zu je 30 Minuten innerhalb der ersten Phase:

  • Telefonieren
  • Im Browser surfen
  • In sozialen Netzwerken surfen
  • Fotografieren
  • Musik-Streaming über radio.de
  • HD-Video-Streaming über YouTube
  • Spielen von Super Mario Run

50 Prozent nach 24 Stunden

Überraschenderweise verlor das Gerät in der ersten Phase während des Musik-und HD-Streamings bereits elf Prozent Akkuladung, was erfahrungsgemäß bereits viel ist. Dafür zeigte sich das Mittelklasse-Handy im weiteren Verlauf ausdauernder. Telefonieren und surfen konnten dem KEY2 nicht wirklich viel anhaben. Am Ende der achtstündigen Phase zeigte das Blackberry einen Akkustand von 60 soliden Prozent. Die darauffolgende Standby-Zeit zeigt sich mit verbrauchten zehn Prozent ebenfalls unauffällig. Allerdings war das Gerät hier „nur“ noch mit einem WLAN und nicht mit einem Mobilfunknetz verbunden. Nach 24 Stunden und 17 Minuten noch satte 50 Prozent am oberen rechten Bildschirmrand – ein paar weniger werden es sein, wäre das Handy ebenfalls mit dem Mobilfunknetz im Standby verbunden gewesen. Grundsätzlich ein Wert mit dem man leben kann. Wer wirklich viel Business mit dem Blackberry KEY2 machen will, sollte aber wohl ein USB-Typ-C-Kabel und eine Akku-Bank zu seinem ständigen Begleiter machen. Das gilt aber für alle Smartphones in der Mittelklasse, die viel beansprucht werden.

Fazit

Bricht man das Fazit ehrlich herunter, ist das Blackberry KEY2 ein ziemlich teures Mittelklasse-Das Blackberry KEY2 im TestSmartphone mit mechanischer Tastatur. TCL schafft hier allerdings so viel mehr: Das Design ist durchdacht – Kritik zur Tastatur des KEYone wurde gewissenhaft und mit einem tollen Ergebnis umgesetzt. Das Tippen ist Gewöhnungssache, macht aber Spaß nach einiger Zeit. Die zusätzlichen Sicherheits-Features sind durchdacht, der Blackberry Hub ist nach wie vor eine tolle Sache. Der größte Kritikpunkt zum Blackberry KEY2 geht an das Kamera-Setup bestehend aus der Dual- und Frontkamera. Es ist einfach nicht nachzuvollziehen, warum TCL hier nichts Besseres verbaut hat, zumal es die deutlich günstigere Konkurrenz vorgemacht hat. Alle anderen Testbereiche sind zufriedenstellend ausgefallen. Mit dem fast schon unverschämten Preis von 650 Euro für 64 GB Speicher und 699 Euro für 128 GB Speicher erreicht das Blackberry KEY3 3 von 5 Sternen im Mittelklasse-Segment. Das Handy hat unglaublich viel Potenzial, das an vielen Stellen nicht ausgeschöpft wurde. Dennoch: Das Konzept Tastatur-Handy ist immer noch nicht gestorben.

Pro

  • Ausgeklügelte touch-sensitive QWERTZ-Tastatur
  • Schönes markantes Design
  • Viele praktische Sicherheitsfeatures

Con

  • Hoher Preis
  • Unterdurchschnittliche Kameras

Alternativen

Es gibt zum Blackberry KEY2 keine Alternative in Sachen Tastatur-Smartphone. Anders sieht es mit Blick auf die Rubrik „Android-Smartphone“ aus. Wir empfehlen hier das deutlich günstiger Honor 10 mit richtig guter Kamera, einem jungen Design und aktuellem Android. Auch das Huawei P20 lite sowie das Moto G6 Plus könnten gute und günstigere Alternativen zum Blackberry KEY2 sein. Alle Handys haben uns im Test gut bis sehr gut gefallen.