Blackberry KEY2 im Test: Mittelklasse zum High-End-Preis

TCL hat den Nachfolger des Blackberry KEYone vorgestellt. Das neue Busieness-Handy mit Beere kommt dabei mit verbesserter Tastatur und frischem Android. Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) ab 649 Euro hat es für ein Mittelklasse-Smartphone in sich. Ob der Preis gerechtfertigt ist und wie sich das Blackberry KEY2 im Alltag schlägt, zeigt der ausführliche Test.

Blackberry: Eine Marke mit Charakter

Das Blackberry KEY2 ist einfach einzigartig und die silber schimmernde Beere auf der Rückseite dürfte vor allem Kinder der 90er Jahre ein Funkeln in die Augen treiben. Telefone von Blackberry waren in den 2000er Jahren DAS IT-Piece der Paris Hiltons oder Leonardo Di Caprios dieser Welt. Was sehr bald das iPhone wurde war lange Zeit ein Blackberry. Wo heute zahlreiche „Smombies“ Straßenlaternen knutschen, wurde damals ab und zu ein „Crackberry“ gesichtet, der die ganze Zeit seine E-Mails checkt – unterwegs!

Durchaus hat sich die Marke damals durch ganz andere Eigenheiten, als nur Star-Begleitung zu sein, einen seriösen Namen gemacht. Nämlich durch die erhöhte System-Sicherheit und ihre komfortablen Organizer-Anwendungsmöglichkeiten – beides Eigenschaften mit hohem Wiedererkennungswert, die auch beim neuen Blackberry nicht fehlen. Wer das Blackberry KEY2 in die Hand nimmt, erkennt bereits bei der Einrichtung zügig: Das Blackberry KEY2 will immer noch ein Business-Gerät sein und kein Entertainment-Consumer-Smartphone. Da TCL seine Zielgruppe aber keineswegs eingrenzt, und das KEY2 für die breite Masse vermarktet, durchlief das KEY2 unseren gewohnten Test-Marathon in der Klasse „Mittelklasse-Smartphone“, den wir im folgenden detailliert darlegen.

Design und Verarbeitung: Eine Zeitreise

Das Blackberry KEY2 hat TCL in zwei Farben präsentiert: Schwarz und Silber. Nostalgiker dürften bei der silbernen Version des KEY2 wohl direkt an das beliebte Blackberry Passport SE denken, das zwar deutlich breiter, aber insgesamt ganz ähnlich designt ist. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das KEY2 außerdem etwas filigraner verarbeitet. Der obere Aluminium-Rahmen ist schmaler, da die 8-Megapixel-Frontkamera und der Lautsprecher im Display liegen und nicht mehr auffällig hervorstechen, wie es beim KEYone noch der Fall war. Die Maße des KEY2 haben sich nur minimal im Vergleich zum Vorgänger verändert, dafür ist das neue Blackberry-Smartphone stolze 20 Gramm leichter geworden.

Tatsächlich liegt das Smartphone gut in der Hand- trotz sehr markanter Ecken, die beim ersten Anblick gleich an Vergangenes aus dem Hause Sony erinnern. Allerdings nur kurz, denn ansonsten könnten die Smartphones von Sony und Blackberry (TCL) nicht unterschiedlicher sein. Das KEY2 sammelt im Bereich Design eine ganze Menge Sympathiepunkte. Es ist trotz mechanischer Tastatur sehr schlank und auf den ersten Blick fällt nur sehr marginal auf, dass das Display im sehr ungewöhnlichen 3:2-Format daherkommt. Gleich darunter befindet sich das Alleinstellungsmerkmal des KEY2: Eine QWERTZ-Tastatur mit 35 Tasten, der wir in diesem Test einen seperaten Bereich gewidmet haben. An der Front unseres silbernen Testgeräts fällt ansonsten auf, dass der obere Balken im Vergleich zum KEYone nun ebenfalls schwarz ist und das Display noch mal größer erscheinen lässt. Hier beherbergt das moderne Business-Handy die Selfie-Kamera sowie Sensoren und den Telefonlautsprecher.

Mehr Eyecatcher geht nicht

Lautstärkewippe, Power-Button sowie Komfort-Taster liegen nun vereint auf der rechten Seite des Geräts im Aluminium-Rahmen. Für Rechts- wie Linkshänder sind diese gut zu erreichen. Generell schmeichelt das Blackberry KEY2 der Hand ungemein. Das liegt zum einen am soften Alu, das sich durch die Lücken und Spalten der gesamten Front zieht. Zum anderen bildet sich in Kombination mit der weichen Kunststoff-Rückseite eine anschmiegsame Symbiose, wie sie sonst bei keinem aktuellen Smartphone zu finden ist. So kommt das Blackberry KEY2 auch ohne zerbrechliches Glas aus und schafft es dennoch, sich edel und hochwertig zu präsentieren. Eyecatcher ist ganz klar die matte Aluminium-Beere auf der Rückseite, die mittig im oberen Bereich des Handy liegt. Ansonsten ist das Backcover schön clean gestaltet und beherbergt die Dual-Kamera samt mehrfarbiger Blitz-LED. Die für Europa vorgeschriebenen CE-Angaben hat TCL übrigens gekonnt versteckt. Es ist beinahe ein Wunder, dass das Unternehmen damit bei Zertifizierungsbehörden durchgekommen ist. Die Informationen sind nur in einem ganz bestimmten Winkel zu erkennen.

Auf der Oberkante des KEY2 befindet sich noch ein 3,5-mm-Klinkenanschluss zum Einstöpseln eigener Kopfhörer. Unten findet sich der USB-Typ-C-Port zum Aufladen und zur Datenübertragung. Links und rechts daneben liegen zwei Lautsprecher, wobei im Test nur der rechte Ton ausgegeben hat.

Das Design des Blackberry KEY2 ist einzigartig und macht das Handy zu einem absoluten Hingucker. Die Tastatur macht richtig Lust auf Anfassen. Das Aluminium fühlt sich richtig gut an und verwandelt das Gerät in Kombination mit der griffigen Kunststoffrückseite zu einem absoluten Handschmeichler. Die Verarbeitung ist sauber und gelungen. Die Spaltmaße sind akkurat und mit bloßem Auge kaum auszumachen.

Display

Dass ein Tastatur-Smartphone kein riesiges 6-Zoll-Display mit sich bringen, ist klar. Markeninhaber TCL greift beim KEY2 wieder zu einem 4,5 Zoll großen IPS-Panel. Es löst mit seinen 1.080 x 1.620 Pixeln kontrastreich und farbenfroh auf, ohne erdrückend oder künstlich zu wirken. Die maximale Helligkeit hat im Praxistest ebenfalls überzeugt. Auch bei praller Mittagssonne sind die Inhalte gut ablesbar. Zum längeren Konsumieren eines E-Books im Freien wird die maximale Display-Helligkeit von 425 cd/m2 wohl aber nicht reichen. Das Display des Blackberry KEY2 macht ansonsten einen ordentlichen Eindruck, zeigt hier aber erstmals seine Mittelklasse-Zugehörigkeit.

So zeigt sich die Blickwinkelstabilität als in Ordnung. Beim seitlichen Blick aufs Display ist ein Blaustich deutlich zu erkennen. Dafür ruckelt beim Wischen und Scrollen nichts. Das IPS-Panel ist durch Cornings Gorilla Glass 3 geschützt. Das Display bietet keine On-Screen-Tasten. Stattdessen befinden sich die drei Android-Navigationsbutton in einem schmalen schwarzen Balken dicht unter dem Display und über der mechanischen Tastatur. Die kapazitiven Button sind nicht dauerhaft sichtbar und werden eingeblendet, wenn der Nutzer sie gebrauchen könnte.

Das Display ist kompakt, aber nicht zu klein. Die Leuchtkraft überzeugt genau wie Farbwiedergabe und Kontrast. Die Inhalte werden hochauflösend visualisiert und beim Scrollen und Surfen ruckelt nichts. Einzig die Blickwinkelstabilität könnte etwas besser sein. Bei einem Mittelklasse-IPS-Display ist aber einfach nicht mehr drin.