MediaTek Sensio: Biodaten-Sensor-Kit ab Mai verfügbar

Der Prozessor-Produzent MediaTek präsentiert auf dem MWC 2018 mit dem „MT 6381“ einen 6-in-1-Sensor für das Biodaten-Tracking. Erst als eigenständiges Device gebaut, soll das Sensorpaket namens MediaTek Sensio schon bald den Weg in Smartphones finden. Damit will der Zulieferer insbesondere kleineren Smartphone-Herstellern eine Fertigbau-Komponente für das Gesundheitsmanagement anbieten. Davon können Smartphone-Käufer profitieren, die bevorzugt zu preisgünstigen Handys greifen, aber nicht auf ausgefeilte Gesundheitsfunktionen verzichten wollen. Das Sensorpaket MediaTek Sensio lohnt sich nicht nur für Sportler: Ein Biodaten-Sensor hilft bei der Vorsorge und kann zukünftig auch Herzinfarkte voraussagen.

So funktioniert das Sensormodul MediaTek Sensio

Auf dem MWC 2018 in Barcelona präsentierte MediaTek am Messestand, wie das Sensorpaket funktioniert. Damit die Sensoren sehr weitreichende bioelektrische Messungen vornehmen können, legen Nutzer zwei Finger an unterschiedlichen Stellen ihres Smartphones an. Weil es sich um einen Prototyp handelt, der noch nicht den Weg in ein fertiges Smartphone gefunden hat, veranschaulichte MediaTek dies mit einem per Bluetooth verbundenen externen Sensormodul. Darauf legten Messebesucher zwei Finger ab und konnten per App live die Messung verfolgen, die ungefähr 60 Sekunden benötigte.

Ausgefeiltes Gesundheits-Tracking

Die sechs einzelnen Sensoren erfassen zahlreiche verschiedene Biodaten. Am wichtigsten ist der Herzfrequenzmesser. Er basiert auf einem Lichtsensor, der ähnlich wie eine Kamera funktioniert. Je nach Reflektionsgrad kann der Sensor zwischen den einzelnen Phasen eines Pulsschlags unterscheiden.

Zusätzlich wird die Sauerstoffsättigung festgestellt. Das ist für Sportler sinnig, die auf anaerobes Training schwören. Durch Auflage des Fingers auf die Sensoren stellt die interne Technik vollautomatisch den Anteil von O2 in der Blutlaufbahn fest.

Außerdem erkennt der MediaTek Sensio MT6381 die Herzfrequenzvariabilität. Das heißt: Nach Beendigung des Messzeitraums mit einer Länge von einer Minute lässt sich ein Graph erstellen, der Unterschiede offenlegt. Die App, die als Companion zum Bidodaten-Sensor auf dem Smartphone des Nutzers installiert sein muss, kann die Herzfrequenz auch im Gesamtkontext bewerten.

Auch der Blutdruck lässt sich mit dem Sensor feststellen. Diese Werte sind aber nicht so genau wie die eines echten Blutdruck-Messgerätes. MediaTek Sensio berechnet mit den gesammelten Daten – die für eine komplette Analyse nicht ausreichen – das Gesamtbild. Die berechneten Daten sollen recht nah an die Realität heran reichen. Aus diesem Grund bezeichnet MediaTek die Funktion auch nur als Blutdruck-Trend.

Zusätzlich erstellt der kleine Biodaten-Sensor ein Elektrokardiogramm (EKG). Der Puls kann also noch genauer ausgewertet werden. Die Qualität soll fast an medizinische Level heran kommen und zur Analyse ausreichen. Außerdem beherrscht der MediaTek Sensio MT6381 die sogenannte Photoplethysmographie. Der Sensor erkennt den Blutfluss zwischen Finger und Herz. Sollte dieser zu schlecht sein, könnte die Funktion des Venensystems eingeschränkt sein.

Leider fehlt beim MT6381 die Möglichkeit, den Blutzuckergehalt festzustellen. Diese Funktion wird vor allem von Diabetes-Patienten gewünscht. Dadurch könnten spezielle Pods oder teure medizinische Bluttests günstig ersetzt werden. Apple forscht schon seit einiger Zeit an einer entsprechenden Technik, die eventuell bei der Apple Watch 3 zum Einsatz kommt.

MediaTek Sensio schon bald in ersten Smartphones

Blutdruck und Herzfrequenz auf dem Smartphone überwachen – mit dem MediaTek Sensio MT6381

Die App, auf der die ausgewerteten Daten betrachtet werden können, ist mit einem Online-Zwang versehen. Die gesammelten Biodaten müssen in die MediaTek-Cloud hochgeladen werden, damit die Auswertung funktioniert. Wer einem chinesischen Konzern seine Gesundheitsdaten also nicht anvertraut, sollte beim MediaTek Sensio 6381 erstmal passen. Laut MediaTek soll für den Biodaten-Sensor aber ein eingeschränkter Offline-Modus implementiert sein.

Die sechs Sensoren sollen bereits im April in ein Smartphone eingebaut werden. Welcher Hersteller die Ehre hat, gibt MediaTek noch nicht bekannt. Dementsprechend ist auch noch kein Preis bekannt und technische Spezifikationen fehlen auch.