Smartphone-CPUs: ARM entwickelt Mobilprozessor mit KI

Die britische Firma ARM kündigte an, mit cleveren Prozessoren für Mobilgeräte maschinelles Lernen in normale Smartphones bringen zu wollen. ARM ist für die Prozessordesigns der meisten mobil verbauten CPUs verantwortlich und lizenziert das Layout, stellt selbst aber keine Chips her. Der Mobilprozessor mit KI wird in einigen Aufgaben deutlich schneller sein als gewöhnliche Prozessoren.

Mit 4,6 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde in die Zukunft

Während konventionelle Prozessoren immer ganz genau rechnen, können KI-Recheneinheiten etwas anders auf ein Endergebnis kommen. Dazu wird nicht ganz genau gerechnet, sondern eher geschätzt. Das geht viel schneller als die Berechnung eines genauen Wertes. Und wirklich nötig ist die Berechnung der fünftausendsten Nachkommastelle von Pi an einem normalen Smartphone nicht – hier reicht eine ungefähre Zahl völlig aus.

Quelle: ARM

Diesen Vorteil nutzt ARM im kommenden Prozessordesign aus: Der „ML“-Prozessor (ML steht für Machine Learning) soll in bestimmten Fällen deutlich schneller rechnen als normale CPUs. Die neuartige Technologie wird intern als „Project Trillium“ beschrieben. Der kommende Mobilprozessor mit KI soll künftig sogar in günstigen Smartphones verbaut werden, viel teurer wird der spezielle Chip also nicht.

Chips mit künstlicher Intelligenz helfen bei Aufgaben aus, die mathematisch betrachtet nicht besonders logisch sind. Die Bildanalyse ist für normale Rechenkerne beispielsweise umständlich. Die KI-Prozessoren können hier besser vergleichen und sind um einen vielfachen Faktor schneller.

Auch bei der Stimmerkennung sind trainierte Chips fixer als der Prozessor, der in Deinem jetzigen Smartphone werkelt. Google nutzt in den eigenen Rechenzentren speziell trainierte künstliche Intelligenzen, um die gesprochen gestellten Fragen des Google Assistant auswerten zu können. Mit sogenannten neuralen Netzwerken ist der Suchkonzern bei der Spracherkennung inzwischen sehr zuverlässig. Noch vor drei Jahren war Google nicht nur viel langsamer, sondern auch ungenauer als heutzutage. Der Mobilprozessor mit KI soll die Last von Google abnehmen und eine denzentrale Berechnung ermöglichen. Dadurch hast Du die Antworten auf Deine Fragen noch schneller als bisher.

Konkurrenz von Huawei und Qualcomm

ARM ist nicht der erste Hersteller, der KI-Chips in Mobilgeräte implementieren möchte. Schon seit längerer Zeit sind Mitbewerber dabei, spezielle Prozessorkerne in ihre Geräte zu verbauen. Als Vorreiter ist hier Huawei zu nennen. Im hauseigenen Prozessor Kirin 970 steckt ein sogenanntes NPU, ein Neural Processing Unit. Dieser Teil der CPU hilft unter anderem im Huawei Mate 10 Pro, um eine längere Akkulaufzeit und schönere Bilder zu ermöglichen.

Als weiterer großer Konkurrent gilt Qualcomm. Qualcomm stellt die Prozessoren der meisten Android-Flaggschiffe her und ist unter anderem in den Samsung Galaxy-Geräten vertreten. Der Konzern gab unlängst bekannt, ebenfalls Chips mit künstlicher Intelligenz herstellen zu wollen. Das ist ärgerlich für ARM: Wenn der größte Prozessorhersteller für Mobilgeräte der Welt kein Design von der Firma abnimmt, fällt natürlich eine große Einkommensquelle weg.

Fest steht nur eins: In den nächsten Jahren wird der Markt rund um künstliche Intelligenzen und maschinell fortgebildete Prozessoren sehr umkämpft sein. Sowohl Qualcomm als auch ARM und Huawei haben gute Konzepte, die Dir letzten Endes einige Vorteile bieten werden.