Archos Access 57: Erster Eindruck vom 100-Euro-Phone

Die Smartphone-Technik ist so ausgereift, dass Du immer weniger Geld in die Hand nehmen musst, um ein empfehlenswertes Gerät zu finden. Für 400 Euro, 300 Euro und sogar für 200 Euro erhältst Du alltagstaugliche Modelle. Doch was ist mit der psychologisch wichtigen Marke von 100 Euro? Archos hat jetzt ein Einsteiger-Smartphone vorgestellt, das für diesen Kurs einen fairen Deal aus Preis und Leistung bieten will. Kann das klappen? Wir haben uns den Preisbrecher namens Archos Access 57 auf der Technikmesse IFA 2018 angeschaut.

Das bietet Dir das Archos Access 57

Den niedrigen Preis sehen wir dem Archos Access 57 nicht sofort an. Trotz kompakter Maße steckt im Gehäuse ein angenehm großes Display mit 5,7-Zoll-Diagonale. Weil der Bildschirm ähnlich wie sonst in viel teureren Modellen ein Seitenverhältnis von 18:9 aufweist, passt viel Inhalt drauf, obwohl sich das Gerät dennoch gut in der Hand halten lässt.

Die Ränder um das Display sind links und rechts schön schmal. Nach dem 2.5D-Verfahren geschliffen, geht das Deckglas mit geschwungenen Bewegungen in die Rückseite über, die mit einer leicht angerauten, mattierten Stoffoberfläche versehen ist.

Berti Kolbow-LehradtQuelle: Berti Kolbow-Lehradt
Die Go-Edition von Android soll dafür sorgen, dass das Archos Access 57 trotz schwacher Hardware flüssig läuft.

Mit hoher Rechenleistung ist das Archos Access 57 erwartungsgemäß nicht ausgestattet. Damit der schlichte Quad-Core-Prozessor in Kombination mit dem schmalem 1 GB Arbeitsspeicher nicht in die Knie geht, kommt das ressourcenfreundliche Android Oreo Go Edition zum Einsatz. Beim kurzen Ausprobieren können wir schnell und flüssig durch die Menüs von Android 8.1 navigieren. Google-Apps starten außerdem erfreulich schnell. Wie das Gerät sich allerdings verhält, wenn aufwendigeren Apps laufen, im Hintergrund Updates installiert werden und im Browser Webseiten laden, kann nur ein ausführlicherer Praxistest zeigen.

Alles wichtige ist an Bord

Für Deine persönlichen Daten bietet das Archos Access 57 angesichts dieser Preisklasse erstaunlich viel Nutzerdatenspeicher. Nominell stehen 16 GB zur Verfügung, wobei davon noch Platz für das Betriebssystem abgeht. Per Micro-SD-Karte lassen sich weitere 64 GB ergänzen. Das bietet viel Platz, beispielsweise für Videos, die Du in hochauflösendem Full-HD (1080p) mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen kannst.

Gehörst Du zu den Anwendern, die gern zwei Mobilfunk-Tarife kombinieren, bietet Dir das Archos Access 57 Platz für zwei Nano-SIM-Karten. Essentielle Funkschnittstellen wie LTE-Internet, WLAN, Bluetooth und GPS sind ebenfalls an Bord. Mit 2.400 mAh ist die Kapazität des wechselbaren Akkus groß genug bemessen, sodass Du damit über den Tag kommen solltest. Kabelgebundene Kopfhörer kannst Du per Klinkenstecker verbinden. Anders als viele hochpreisige Geräte verzichtet das Archos Access 57 nicht darauf.

Darauf musst Du beim 100-Euro-Gerät verzichten

Bei einem genaueren Blick lässt das Display erkennen, in welcher Liga das Archos Access 57 spielt. Die Displayränder unten und oben sind so ausladend, dass von einer vollflächigen Anzeige keine Rede sein kann. Dieser Vorzug ist noch deutlich teureren Geräten vorbehalten. Und so schön groß das Display auch sein mag – schaust Du genau hin, erkennst Du einzelne Bildpunkte. Mit 960 x 480 Pixel ist das Archos Access 57 nämlich sehr grob aufgelöst.

Weil kein IPS-, sondern ein TN-Panel verbaut ist, legt sich außerdem schnell ein Grauschleier auf den Inhalt, wenn Du schräg auf das Display guckst. Zu zweit etwas darauf zu betrachten, wird dadurch schwierig. Darüber hinaus war das Display für die schummerige Messehallenumgebung hell genug. Es draußen bei hellem Tageslicht abzulesen, dürfte aber sehr anstrengend werden.

Display und Kamera mit Schwächen

Fotografierst Du gern mit dem Smartphone, wirst Du angesichts einfachster Ausstattung Qualitätsabstriche machen müssen. Mit 8 Megapixel auf der Hauptseite und 2 Megapixel in der Selfie-Kamera, bieten die Sensoren wenig Potenzial für die Darstellung feiner Details.

Leichter zu verkraften ist ein Design-Malheur. Das angeraute Material der Rückseite fühlt sich schön griffig an und verhindert Rutschgefahr. Allerdings beobachteten wir schon nach wenigen Minuten, wie viel Staub und Fusseln sich auf der Oberfläche sammelten.

Hast Du noch viele Geräte zuhause, die Du per Micro-USB lädst, wird es Dich vermutlich auch nicht stören, dass das Archos Access 57 auf den modernen USB-C-Standard verzichtet.

Fazit: Ideales Zweitgerät

Das Archos Access 57 ist ein verführerisch günstiges Smartphone, das sich prima zum Surfen und Checken von Nachrichten in Innenräumen eignet. Alle wichtigen Funkschnittstellen sind an Bord. Schick sieht das Smartphone auch aus. Videos darauf zu betrachten wird wegen der sehr geringen Auflösung und der eingeschränkten Blickwinkelstabilität aber keinen Spaß machen. Zudem eignen sich die Kameras nur für Fotonotizen, nicht aber anspruchsvolle Fotokunst. Daher empfehlen wir das Archos Access 57 eher als Zweitgerät. Im Oktober 2018 startet das Archos Access 57 für 99,99 Euro in den Handel.

[article_box articles=“7332″]