Shazam gehört jetzt zu Apple: Musik-App wird werbefrei

Lange war unklar, ob Tech-Riese Apple den beliebten Musikerkennungsdienst Shazam übernehmen darf. Zu groß war die Sorge mehrerer Länder vor negativen Folgen im Wettbewerb auf dem Markt für Musik-Streaming in Europa. Nun hat der Europäische Gerichtshof jedoch beschlossen: Apple darf Shazam übernehmen. Mittlerweile ist die Übernahme abgeschlossen.

Update vom 25. September 2018

Apple gehört jetzt Shazam und wird werbefrei

Es ist vollbracht: Apple hat die Übernahme des Musikerkennungsdienstes Shazam abgeschlossen. Die App ist seit den ersten Stunden von iOS auf dem iPhone verfügbar und hilft Nutzern dabei, Songs zu erkennen. Mittlerweile wurde die App mehr als 1 Milliarde Mal heruntergeladen und wird jeden Tag über 20 Millionen Mal genutzt. Bislang mussten die Nutzer sich allerdings noch mit In-App-Werbung herumschlagen. Doch das soll nun vorbei sein. Wie Apple auf seiner Webseite schreibt, wird Shazam für alle Anwender werbefrei.

„Apple und Shazam haben eine lange gemeinsame Geschichte. Shazam war zum Start des App Store eine der ersten verfügbaren Apps und hat sich zu einer der beliebtesten Apps für Musikfans auf der ganzen Welt entwickelt“, sagt Oliver Schusser, Vice President Apple Music von Apple. „Beide Teams verbindet die Leidenschaft für Musik und Innovation und wir freuen uns gemeinsam darauf, Anwendern noch mehr Möglichkeiten zu bieten, Musik zu entdecken, zu erleben und zu genießen.“

News vom 06. September 2018

Apple darf Shazam übernehmen: Diese Pläne hegt der Hersteller

Bereits seit Ende 2017 liebäugelt Apple mit der Übernahme des Urgesteins der Musikerkennung, Shazam, und hat dafür die beträchtliche Summe von 400 Millionen US-Dollar hingeblättert. Schnell hatten mehrere Länder, darunter Österreich, Frankreich, Island und Spanien, vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die EU-Kommission prüft seit nunmehr acht Monaten, ob mit der Übernahme des Musik-Erkennungsdienstes negative Folgen auf dem Musikstreaming-Markt zu erwarten seien. Die Hauptsorge: Apple generiert mit seinem Konkurrenten Spotify rund eine Million Klicks am Tag durch die Shazam-App. Hier ist es seit längerer Zeit möglich, die erkannte Musik direkt mit den Streaming-Diensten abzuspielen oder sie in Playlists zu übertragen.

EU-Kommission sieht keine negativen Folgen für den Wettbewerb

Sollte der iPhone-Hersteller Shazam also übernehmen, könnten Spotify die zahlreichen Interaktionen der Nutzer verloren gehen, wenn das Unternehmen das will. Die Deadline zur Untersuchung der Übernahme durch die EU-Kommission endete schon am vergangenen Dienstag, den 4. September. Nun hat die EU-Kommission in einer offiziellen Stellungnahme die Übernahme von Shazam durch Apple abgesegnet. Es seien für den Markt für Musik-Streaming in Europa keine negativen Folgen durch die Übernahme zu erwarten.

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Die EU-Kommission untersuchte im gleichen Zuge, ob der Hersteller durch die Übernahme Zugang zu sensiblen Kundendaten seiner Wettbewerber auf dem Streamingmarkt erhalte, die nicht Apple Music, sondern eben beispielsweise Shazam zum Abspielen der gekoppelten Streaming-App nutzten. Apple könnte konkurrierende Streamingdienste weder durch den Zugang zu sensiblen Kundendaten, noch durch eine Beschränkung des Zugangs zu Shazam vom Markt ausschließen, erklärt die Kommission im offiziellen Statement. Zudem würde die Verbindung von Nutzer-Datensätzen von Shazam und Apple dem fusionierten Unternehmen auf seinen Märkten keinen Vorteil bieten.

Was hat Apple mit Shazam vor?

Noch ist völlig unklar, was Apple sich durch die Übernahme von Shazam eigentlich erhofft. Es wird gemunkelt, dass das Unternehmen Funktionen von Shazam vor allem in seine Augmented-Reality-Plattform ARKit integrieren möchte. Shazam hatte an dieser Stelle neben Audio-Erkennung auch eine visuelle Erkennung namens Shazam Visual implementiert. Mit ihr können Nutzer Plakate, Album-Cover und ähnliches mit dem Smartphone scannen und erhalten daraufhin Echtzeit-Informationen über den Interpreten. Christoph Kaiser, CEO der Ströer Group, die Shazam bis jetzt vermarktete, sagte bei der Einführung des Features: „In Kombination mit unseren Out-of-Home-Werbeflächen sind wir in der Lage, zusätzliche neue und kreative Interaktionsmöglichkeiten anzubieten, die insbesondere die junge mobile Zielgruppe ansprechen. Mit dem Feature erhält der Nutzer in Echtzeit Hintergrundinformationen zum gescannten Visual.“

Was Apple wirklich plant, könnten wir schon in der kommenden Woche auf der Herbst-Keynote erfahren, auf der auch drei neue iPhones und eine neue Generation der Apple Watch vorgestellt werden soll.

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