Apple: StreetView-Konkurrenz wird niemals zu sehen sein

Unter dem Namen „Look Around“ will Apple beim eigenen Kartendienst Apple Maps dem Konkurrenten Google die Stirn bieten: Ähnlich wie die StreetView-Autos fahren in den nächsten Monaten zahlreiche Kamerawagen durch deutsche Städte, um Straßen und Gebäude zu fotografieren. Insgesamt führt die Reise durch mehr als 300 Städte und Landkreise.

Mit mehreren Kamerawagen wird Apple ganz Deutschland scannen: Für den eigenen Kartendienst erhebt das Unternehmen nicht nur Bilddaten, sondern auch weitere Infos für autonome Autos: Etwa Geschwindigkeitsbegrenzungen, den Aufbau von Kreuzungen etc. – denn auch Apple arbeitet an einem autonomen Auto, welches solche Daten sehr gut gebrauchen kann.

In einer umfangreichen Liste beschreibt Apple sogar, welche Städte in den nächsten Monaten angefahren werden: Über 300 Landkreise und Städte dürfen sich über Besuch freuen. Dabei sind natürlich Deutschlands größte Städte wie Berlin, München, Hamburg und Köln, aber auch kleine Städte sind eingeplant. Bis September 2019 ist laut Liste die komplette Kartografierung abgeschlossen.

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Update vom 29.07.

Datenschutzbeauftragte: Bilder werden niemals veröffentlicht

Die von den Kamerawagen aufgenommenen 360°-Panoramas werden offenbar niemals an die Öffentlichkeit gelangen: Die Bilder sind nur für interne Zwecke und die Verbesserung der eigenen Auto-KI gedacht, heißt es aus Bremer Kreisen. Die dortige Datenschutzbeauftragte Swantje Claussen bestätigte dies im Interview gegenüber Radio Bremen. Offenbar gab es im Vorfeld Gespräche in Richtung Datenschutz.

Damit tut Apple es Google Maps gleich: Auch deren Kameraautos fahren seit 2017 wieder durch Deutschland. Allerdings wollen auch sie nicht das Datenschutzrisiko auf sich nehmen, welches es in Detuschland gibt.

Die Kartendaten scheinen sowohl für Apple als auch Google sehr wichtig zu sein: Gewinne können sie mit den erhobenen Daten wohl kaum erzielen, dafür allerdings komplett Deutschland kartografieren und so ihre eigenen autonomen Autos noch sicherer durch Städte außerhalb der USA fahren zu lassen. Die Look-Around-Funktion hätte immerhin durch Werbeeinnahmen bei Kunden ein wenig Gewinn abgeschlagen.

Apple Karten: Aktuellere Bilddaten als Google Streetview

Googles StreetView-Autos fuhren das letzte Mal 2011 durch Deutschland, nachdem mehr als 240.000 Personen ihre Hausfassade zensieren ließen – viel zu viel Aufwand für Google. Ob es für Apple wohl den gleichen Datenschutz-Aufschrei gibt?

So oder so: Im Vergleich zu den sechs Jahre alten StreetView-Fotos wird Apple so einiges mehr zaubern können. Aktuelle Technik ist viel leistungsstärker und hochauflösender. Hier wird Apple – zumindest in Deutschland – einen Vorsprung aufbauen können, bis Google sich noch einmal an die Bild-Kartografierung hierzulande traut.

Übrigens: Google fährt seit 2017 wieder mit den StreetView-Autos durch Deutschland – die erstellten Fotos sind aber nur für interne Zwecke gedacht. Wegen Datenschutzbeschwerden lohnt es sich für den Suchmaschinenriesen nicht, die Karten auf Google Maps zu updaten.

Datenschutz bei Apple-Kartografie: Bisher kein Thema

Wer sein Haus auch bei Apple Maps zensieren möchte, schreibt wohl am Besten eine Mail an die in der Stadt-Übersichtsliste verlinkte Mail. Ein richtiges Formular gibt es bisher noch nicht. Dennoch wird Apple Datenschutzbedenken ernst nehmen (müssen): Gerade in Deutschland ist die rechtliche Lage etwas komplizierter, was es Hausbesitzern erlaubt, das eigene Haus verpixeln zu lassen.

Da Apple aber keinen medialen Aufschrei wie Google verursachen wird, gehen wir davon aus, dass es zu sehr wenigen Beschwerden kommen wird. Apple ist immerhin ein Lifestyle-Konzern, während Google in Deutschland eher als Datensammelkrake angesehen wird. Das ist für das entstehende Bildmaterial natürlich umso besser.

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