Klagt die EU gegen den App Store? – Hoffnung für Epic Games, Spotify und Co.

Der so oft unter Nutzer viel diskutierte „goldene Käfig“, kann für Unternehmen schon einmal zum Horror werden. Denn wer Apps im Apple App Store platziert und In-App-Käufe anbietet, der drückt nach einer gewissen Zeit satte 30 Prozent vom Umsatz an den iPhone-Hersteller ab. Nach den ewigen Streitereien mit Spotify, Epic Games und Co. will sich nun auch die EU dem Fall annehmen.

App Store-Gebühren: Es begann alles mit Epic Games und Fortnite

Fortnite ist bis heute eines der beliebtesten Battle-Royale-Spiele überhaupt. Das Spiel brachte auf iOS-Modellen eine sensationelle Grafik, hohe Bildwiederholraten und eben das typische Fortnite-Flair auf mobile Endgeräte. Das Mobile Game ist aber nun seit langer Zeit nicht mehr im App Store zu finden. Der Grund sind die hohen Gebühren, die Apple für In-App-Käufe verlangt. Kaufen sich Fans einen Battle-Pass für 10 Euro, gehen 3 Euro an Apple und nur 7 Euro an den Entwickler.

Epic Games erhöhte daraufhin im App Store die Preise, um den Gewinn über alle Plattformen gleich zu halten, schaltete im gleichen Atemzug aber auch Werbung. Denn Epic Games machte darauf aufmerksam, dass Spieler dank Multiplattform den Battle-Pass auch außerhalb des App Stores für weniger Geld kaufen können. Diese Art von Werbung ist laut der App Store-Richtlinien von Apple allerdings verboten.

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Daraufhin schmiss Apple das Spiel Fortnite aus dem App Store. Auch Google verlangt eine Gebühr für erzielte Umsätze über den Play Store und stellte sich überraschend demonstrativ hinter seinen großen Konkurrenten. Allerdings können Android-Spieler die App über die Epic Webseite herunterladen und installieren, eben einer DER Vorteile des Android-Systems. Bei Apple geht das nicht.

Epic Games klagt nun seit über einem Jahr gegen das Vorgehen von Apple und wirft dem Unternehmen Wettbewerbsverzerrung vor. Mittlerweile haben sich zig Entwickler und bekannte Gesichter dem Kampf gegen die App Store-Gebühren angeschlossen. Darunter auch Spotify, der beliebteste Musik-Streaming-Dienst auf dem Markt.

EU will gegen Apple klagen: Wettbewerbsverzerrung vermutet

Wie die Financial Times nun berichtet, soll der Fall auch bei der EU auf dem Tisch gelandet sein. Diese will sich die Situation unter dem Verdacht der Wettbewerbsverzerrung oder des Marktmachtmissbrauchs anschauen. Grund dafür sind auch die Apple eigenen Dienste, die natürlich unter den normalen Kosten eines Abos angeboten werden.

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Denn während Spotify 30 Prozent Gebühren an Apple zahlen muss, kann der iPhone-Hersteller sein eigenes Apple Music-Abo ganz normal anbieten. Spotify könnte zwar mit einer Preiserhöhung reagieren, um die Gebühren abzufedern, würde aber dann deutlich über dem Apple Music-Abo liegen. Bleibt der Preis unter Apple Music, sind die Gebühren aber so hoch, dass der Umsatz deutlich darunter liegt. Somit liegt für die EU der Verdacht der Wettbewerbsverzerrung nahe.

Die Anklage gegen Apple soll in der EU noch in dieser Woche ins Rollen kommen. Wie lange die Untersuchungen laufen können und ob es bereits Tendenzen gibt, ist aktuell noch nicht abzusehen. Ein mögliches Urteil könnte allerdings wegweisend ausfallen. Warten wir den Vorgang also erst einmal in Ruhe ab.