Googles Sicherheitschef: Android ist so sicher wie iOS

Zwei Milliarden Android-Geräte befinden sich aktuell weltweit in Umlauf. In der Vergangenheit kamen immer wieder gravierende Sicherheitslücken ans Licht. Google veröffentlichte heute seinen neuen Android-Sicherheitsreport 2017. Demnach sei die Sicherheit für Android im Jahr 2017 einen großen Schritt voran gekommen. Ein Google-Sicherheitsverantwortlicher geht sogar noch weiter und setzt das Sicherheitslevel des populären Betriebssystems mit der Konkurrenz gleich.

Android-Sicherheitsreport 2017: Sicherheitspatches für mehr Android-Geräte

Google hat heute seinen Android-Sicherheitsreport 2017 veröffentlicht. Demnach konnte das Unternehmen vor allem durch maschinelles Lernen im vergangenen Jahr 60,3 Prozent aller potenzieller Schadsoftware im Google Play Store aufspüren. Zudem lag die Wahrscheinlichkeit, im Play Store eine infizierte App auf ein Android-Gerät herunterzuladen bei 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag die Chance laut Sicherheitsreport noch bei ebenfalls sehr geringen 0,4 Prozent. Google schreibt in dem umfangreichen 56-Seiten-Report zudem, dass das Unternehmen 30 Prozent mehr Android-Geräte im Jahr 2017 mit wichtigen Google-Sicherheitspatches versorgen konnte als im Vorjahr. „Die Android-Sicherheit hat 2017 einen bedeutenden Sprung nach vorne gemacht, und viele unserer Schutzmaßnahmen sind mittlerweile führend in der Branche“, heißt es im Android-Sicherheitsreport 2017 auf der ersten Seite.

Google kämpft seit Jahren gegen das Image des unsicheren Android an. Die Update-Kette ist aufgrund der vielen unterschiedlichen Android-Smartphone-Herstellern dabei sehr lang. Wurde ein Bug gefunden, muss Google die Sicherheitslücke schließen und den Patch für Hersteller wie Samsung oder Huawei freigeben. Da etwaige Hersteller aber auf angepasstes Android setzen müssen und mit eigenen Benutzeroberflächen ausliefern, dauert das Ausrollen des Sicherheitspatches dann noch mal länger. Zudem kam es in der Vergangenheit vor, dass Smartphone-Hersteller Sicherheitspatches von Google gar nicht erst auf Android-Geräte gespielt haben. Schuld daran ist vor allem die regelmäßige Präsentation neuer Smartphones. Veraltete Geräte fallen dann aus den Aktualisierungsplänen raus.

Anders läuft das bei Googles größtem Konkurrenten in Sachen Software: Apple. iOS galt lange Zeit als das sicherste mobile Betriebssystem. Spätestens seit Anfang dieses Jahres weist die lupenreine Apple-Weste jedoch einige Flecken auf. Wichtige Elemente des iOS-Codes wurden geknackt und veröffentlicht.

Android sei dank Open-Source-Code sicherer als iOS

Google-Sicherheitsverantwortlicher David Kleidermacher nahm mit der Veröffentlichung des Android-Sicherheitsreports zum Anlass, die Sicherheit von Android mit der Konkurrenz zu vergleichen. Gegenüber dem Technikportal CNET betont Kleidermacher, dass Android nun so sicher sei wie die Konkurrenz. Dabei nennt der Sicherheitschef des Google Play Stores, Android und Chrome keine Namen. Aufgrund der Tatsache, dass alternative Betriebssysteme wie Windows Mobile oder Blackberry OS von der Bildfläche verschwunden sind, zielt Kleidermacher damit deutlich auf Apples iOS ab. Daran soll vor allem die riesige Open-Source-Community beteiligt sein, denn Google nimmt nach eigenen Angaben nicht wenig Geld in die Hand, wenn es um das Aufspüren von Sicherheitslücken im Android-Betriebssystem geht.

Jedermann kann Android aufgrund des offenen Source-Codes erweitern und analysieren. Google entlohnt Freiberufler zudem, wenn sie Lücken im Code aufdecken. „Als globales Open-Source-Projekt hat Android eine Gemeinschaft von Verteidigern, die gemeinsam die tieferen Schwachstellen ausfindig machen und Entschärfungen entwickeln“, heißt es dazu im Android-Sicherheitsreport 2017, und auch hier spielt Google auf die Konkurrenz aus Cupertino mit iOS an: „Diese Community kann größer und effektiver sein als ein Closed-Source-Projekt in vergleichbarer Größenordnung.“

Der gesamten Android-Sicherheitsreport 2017 von Google kann als PDF heruntergeladen und gelesen werden (Android Sicherheitsreport 2017 in Englisch).